Ein Lied für meine Tochter - Jodi Picoult

  • Originaltitel: Sing You Home
    Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth) (17. August 2012)
    ISBN: 3431038573



    Über die Autorin
    Die gebürtige New Yorkerin Jodi Picoult eroberte im Sturm die Herzen ihrer Leser. Vor allem ihr Talent , mit Feingefühl vielschichtige zwischenmenschliche Beziehungen zu beschreiben, schätzen ihre Fans. Die 1967 geborene Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihren Kindern in Hanover, New Hampshire. Bereits während ihres Studiums widmete sie sich dem Schreiben und arbeitete zunächst als Texterin und Lehrerin. Ihren ersten Roman verfasste sie 1992, als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war. Damit sie für ihre Bücher effektiv recherchieren kann, hat ihr Mann seinen Beruf aufgegeben. Jodi Picoult kann so die Schauplätze ihrer Romane besuchen, um eine genaue und authentische Beschreibung zu liefern. Kein Wunder also, dass man mit ihren Romanhelden jedes Mal mitfiebert, als ob sie wirklich wären. [SIZE=7](Quelle: Amazon)[/SIZE]



    Über den Inhalt
    Als ihre Ehe mit Max zerbricht, findet Zoe Trost in der Musik. Durch ihre Arbeit als Musiktherapeutin lernt sie Vanessa kennen, und aus der Freundschaft der Frauen wird bald Liebe. Zoe will ihr Leben mit Vanessa teilen. Die beiden träumen von einem gemeinsamen Kind. Doch Max tut alles, um dieses Familienglück zu verhindern. Er sucht Rat bei einer radikalen christlichen Gemeinde. Diese kämpft seit Jahren gegen Homosexualität und will nicht zulassen, dass Zoe »in Sünde« lebt … [SIZE=7](Quelle: Amazon)[/SIZE]



    Meine Erfahrung
    Eigentlich wollte ich warten, bis ich wieder ein Buch der Autorin wage, nachdem das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe, so ein Reinfall für mich war. Weil das Thema mich aber viel zu sehr interessiert hat, wollte ich doch gleich damit anfangen (und irgendwann muss man ausgeliehene Bücher ja auch zurückgeben... ;-))


    Dieses Mal war ich nicht gleich von Anfang an von Klischees und schlechtem Schreibstil abgeschreckt. Stattdessen bin ich positiv von den relativ soliden Charaktereinführungen überrascht.


    Das Buch wird von den drei Hauptpersonen (Zoe, Max und Vanessa) abwechselnd in der Ich-Form erzählt. Man merkt schnell, was ihnen wichtig ist und was sie bewegt.


    Mich hat besonders die Entwicklung von Zoe fasziniert. Damit meine ich nicht den Schritt von einer hetero- zur homosexuellen Beziehung, sondern die von fanatisch-erdrückend zu liebend-gelöst. Teilweise versteht man sie, teilweise kann man auch nachvollziehen, dass Max sich von einer scheinbar irren Frau trennt. Zwar ist die Art und Weise, wie er geht nicht die feine englische, aber sie hält es auch nicht für nötig, ordentlich mit ihm zu reden, sondern bestimmt für beide das weitere Vorgehen. Klar, dass er darauf allergisch reagiert.


    Zwar habe ich nicht die CD zu dem Buch (weil ich es mir nur von einer Bekannten ausgeliehen hab und die das auch ohne CD gebraucht gekauft hatte), aber auch ohne wirkt die Musik, die die Worte erzeugen. Es ist schwer zu beschreiben, was ich genau meine, aber ich denke, jeder, der viel Musik in seinem Leben hat, wird das verstehen. Musik ist einer der schönsten Sachen, die es gibt und sie kann auch viel bewegen.


    Das gesamte Thema wird immer von allen drei Seiten beleuchtet und ist daher nicht so klischeehaft wie das "Buch", das ich bisher von der Autorin kenne. Sie hat sich wirklich Mühe gegeben und das hat mir gefallen.


    Doch auch Minuspunkte müssen vergeben werden. Je einen für den mMn hölzernen "Dramaqueen"-Schreibstil, die Rechtschreibfehler und das Ende. Das hat die interessante, mutige Story wieder ein Stück weit verdorben.



    7 Punkte




    P.S.: Das Taschenbuch erscheint im Mai.
    P.P.S.: Ich finde den Titel der deutschen Ausgabe echt blöde und unpassend. Da hätten sie sich wirklich was Schöneres einfallen lassen können. :rolleyes

  • Zoe ist mit Max verheiratet und ihr größter Wunsch ist ein gemeinsames Kind. Doch sowohl Zoe als auch Max sind unfruchtbar und müssen somit auf die künstliche Befruchtung setzen. Dies wird Max bald zu viel und er verlangt die Scheidung. Zoe fällt in ein tiefes Loch und wird von dort durch Vanessa gerettet. Bald entdecken die beiden ihre Liebe zueinander und der Wunsch nach einem Kind wird wieder stärker. Wenn da nicht Max wäre...


    "Ein Lied für meine Tochter" hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Jodi Picoult fässt, wie schon aus anderen Büchern von ihr gewohnt, ein heißes Eisen an und zeigt aus verschiedenen Perspektiven die unterschiedlichen Standpunkte ihrer Figuren.


    Die Geschichte wird abwechselnd von Zoe, Max und Vanessa erzählt. Die drei zeigen aus der Ich-Perspektive, wie ihr Leben verläuft, welche Gedanken sie haben und wie stark der Kinderwunsch das Leben beherrschen kann. Zudem zeigt sich bei Max ein religiöser Eifer, der bald mit den Wünschen von seiner Ex-Frau Zoe kollidiert. Es hat mich stellenweise schon sehr erschrocken, wie engstirnig Gläubige sein können. Aber, und das darf man nicht außer Acht lassen, auch, wie intolerant Nicht-Gläubige sein können.


    Jodi Picoult erzählt diese Geschichte sehr emotional, aber nicht zu kitschig oder schmalzig. Sie trifft genau die richtigen Töne, wird mal lauter, mal leiser und zeigt mit ihrem Buch, dass wir selbst im 21. Jahrhundert noch lang nicht so offen und tolerant sind, wie wir glauben.


    Fazit: ein ergreifendes Buch, das mich sehr berührt hat. Eine klare Leseempfehlung.