Spademan - Adam Sternbergh

  • Spademan
    Adam Sternbergh
    Heyne Verlag
    ISBN: 978-3453268883
    302 Seiten, 14,99 Euro


    Über den Autor: Adam Sternbergh ist der Kulturredakteur des New York Times Magazines. Zuvor war er Chefredakteur beim Magazin New York. Seine Artikel erschienen in diversen Publikationen wie GQ, The Times und beim Radioprogramm “This American Life”. Er lebt in Brooklyn, New York.


    Klappentext: Spademan war ein Müllmann. Das war vor der Bombe. Sie verwüstete den Times Square. Sie tötete seine Frau. Und sie vertrieb einen Großteil der Bewohner Manhattans aus der Stadt. Lediglich die Reichen blieben und zogen sich in ihre Elfenbeintürme zurück, wo sie sich in eine virtuelle Welt einloggen und in süßen Träumen der Realität zu entfliehen versuchen. Jetzt ist der Spademan ein Auftragskiller, der eiskalt tötet. Er ist die Kugel, man muss ihm nur die Richtung vorgeben. Seine bevorzugte Waffe: Ein Teppichmesser. Sein neuestes Zielobjekt ist die Tochter eines mächtigen Fernsehpredigers. Sie zu finden ist kein Problem, aber der Job wird plötzlich kompliziert - die junge Frau ist schwanger und der Kunde hat eine Agenda, die weit über einen einfachen Mord hinausgeht. Spademan muss sich entscheiden.


    Man könnte dieses Buch als eine Mischung aus Dystopie und Thriller bezeichnen. Spademan, der eiskalte Killer, wendet sich als Erzähler direkt an den Leser. Ein Mann, der durch den Tod seiner Frau bei einem der ersten Terroranschläge auf eine U-Bahn unter dem Time Square nicht nur seine Frau, sondern auch jegliche Emotionen verloren hat. Er verdient sein Geld mit Auftragsmorden und macht bei seinen Opfern keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Trotzdem ist er ein Mann mit Prinzipien und dazu gehört, dass er niemanden unter 18 tötet und dass Schwangere ebenfalls verschont werden. Also kann er den Auftrag, „Persephone“, die Tochter des bekannten Fernsehpredigers ins Jenseits zu befördern, vergessen, stattdessen hat er sie nun am Hals.


    Die Geschichte ist gut aufgebaut und die Handlung interessant. Nach den Terroranschlägen, die New York komplett verändert haben, fliehen viel Menschen in eine virtuelle Realität, das gehört ebenso zum Alltag dieser verrohten Gesellschaft dazu, wie ausgestorbene Stadtteile und heruntergekommene Wohnviertel.


    Die virtuelle Welt, in die sich die meisten Menschen einloggen, ist gar nicht mal so undenkbar und wer schon einmal ein Online-Rollenspiel gespielt hat, der kann sich in etwa vorstellen, wie sie aussehen mag, die Welt, in die die Menschen abtauchen und in der ihnen nichts passieren kann. Wer genug Geld hat, baut sich seine eigene virtuelle Lebensform und benötigt in der normalen Welt nur ein Bett und eine Krankenschwester, die ihn in der Zeit, in der er abtaucht, mit Nährlösungen und „Abfallschläuchen“ versorgt.
    Es ist tatsächlich eine „hardboiled Story“ bei der ständig irgendwelche Menschen mal eben so nebenbei gemeuchelt werden. Immer ohne jegliches Mitgefühl und mit wenig begleitenden Worten. Da klebt dann nach einem Barbesuch schon mal das Hirn eines Freundes an der Wand, oder jemand wird mit Pfefferspray aufgeblasen (wie man bereits ahnt, ist das Buch kein Geschenk für die lieben Kleinen). Das ist das "ganz normale" Leben von Spademan und mit diesem Leben hat er sich arrangiert, doch plötzlich muss er sein Leben wieder mit jemandem teilen und das passt ihm ganz und gar nicht. Also versucht er Persephone zu helfen, um sie wieder loszuwerden, doch dieses Mal ist die Sache selbst für einen erfahreren Killer ziemlich gefährlich.


    Leider ist Spademan so cool, dass er keine Kennzeichnung wörtlicher Rede braucht und auch keine Zuordnung zu den einzelnen Personen trifft, die gerade etwas sagen. Das hat mich zeitweise etwas genervt. Die Idee, verbunden mit der Handlung hat mir allerdings sehr gut gefallen. Das Buch ließ sich flüssig lesen, der Stil, knapp und präzise in den Formulierungen, passte zum Erzähler und so hat mich das Ganze über die gesamte kurzweilige Lesezeit gut unterhalten. 8 von 10 Pünktchen...

  • Meine Meinung


    „Spademan“ ist der 1. Teil einer Serie um den Auftragskiller „Spademan“, ein ehemaliger Müllmann. Die Handlung spielt in der nahen Zukunft, in der die USA erneut von Terroristen angegriffen wurde und es die Möglichkeit auf ein alternativen Leben gibt. Immer mehr haben sich dorthin zurückgezogen, meistens die reichsten der Reichen. Für Kriminelle und Mörder ist dieses verlassene New York eine Gegend, in der sich viele Verbrechen verüben lassen. Aber Spademan hat auch eine Geschichte und er ist nicht so eiskalt, wie er gerne glauben möchte.


    Auch wenn mich die düstere Zukunftsvision rund um New York City sehr begeistert hat, hat mich die Geschichte nicht ganz überzeugt. Insgesamt war es für mich ein einfacher Auftraktskillerthriller, der zudem ohne wörtliche Rede aufwartet, was für mich auf Dauer doch recht anstrengend war. Die Zukunftsvision war für mich noch das spannendste für mich, aber vielleicht lag es auch daran, dass es sich bei „Spademan“ um den Auftaktband einer Serie handelt. Der 2. Teil soll im Januar 2015 im Original unter dem Titel „Near Enemy“ erscheinen.