'Visby' - Seiten 047 - 102

  • Im zweiten Kapitel kommt Dhanavati selbst zu Wort. Ich fand dieses Kapitel sehr spannend. Dhanavatis Internet-Recherche, der Kontakt zu Lee, der Kongreß in Berlin...


    Mir ist noch nicht so wirklich klar, in welchem Verhältnis sie zu Timo steht. Ist er nur Kollege (und Student) oder ist da mehr? War nicht anfangs auch von "Freund" mal ganz kurz die Rede?


    Die Informationen bzw. Andeutungen über die Verflechtungen zwischen Organisationen, die Epidemien eindämmen wollen und denen, die Szenarien mit Viren als Biowaffen erstellen wollen sind ein heißes Thema, über das ich in dieser Form noch nie nachgedacht habe. Toll, mal ein Roman, der etwas Neues (für mich) bietet und ein politisch brisantes Thema anschneidet.
    Wenn ich nachher dazu kommen sollte, werde ich mal das IAI googeln.


    Ich bin gespannt wie es weiter geht - sowohl mit Dhanavatis Recherche, als auch mit Adrian und den internationalen Zusammenhängen in Sachen Entwicklungshilfe, medizinischer Hilfe, Abriegelung der EU und den Kriegsszenarien.

  • Wie schön, dass hier so schnell schon etwas los ist!


    Zitat

    Wenn ich nachher dazu kommen sollte, werde ich mal das IAI googeln.


    Das IAI habe ich erfunden. Vorbild waren dabei unter anderem – aber nicht nur – die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft. Die haben sich auch die anwendungsorientierte Forschung auf die Fahnen geschrieben, und bei der Rüstungsforschung sind sie ebenfalls aktiv.


    Hier gehts zum Wikipedia-Eintrag über die Fraunhofer-Gesellschaft.


    Und hier mal als Beispiel eins der Institute.

  • Der zweite Abschnitt wird nun aus Sicht von Dhanavita erzählt. Sie ist mir gleich sympathisch!



    Zitat

    Original von ginger ale


    Mir ist noch nicht so wirklich klar, in welchem Verhältnis sie zu Timo steht. Ist er nur Kollege (und Student) oder ist da mehr? War nicht anfangs auch von "Freund" mal ganz kurz die Rede?


    Ich habe mir auch gedacht, dass zwischen ihr und Timo evtl. mal mehr gewesen sein könnte als nur normale Freundschaft. Irgendwie verhalten sie sich so.


    Den Abschnitt über den Kongress in Berlin fand ich sehr interessant. Ich konnte mich so gut in Dhani reinversetzen, dass sie sich als eine Aussenseiterin empfindet und nicht genau weiß, was sie dabei eigentlich soll.
    Und diese Andeutungen, dass ihre Forschungen als Biowaffen missbraucht werden könnten sind schon schockierend.
    Woher ihr Name kommt, wird ja jetzt auch schon aufgeklärt.


    In dem kurzen Abschnitt der wieder aus Annikas Sicht geschrieben ist, kommt ihre Einsamkeit und Hilflosigkeit so gut zum Ausdruck!
    Je länger ich lese um so besser gefällt mir das Buch!
    :-)


    Was ich mich frage: gibt es einen besonderen Grund oder Anlass, das Dhani genau jetzt mit Nachforschungen zu ihrer Mutter beginnt? Genau in dem Moment in dem Adrian auch verschwindet?? Ich bin schon gespannt auf die Zusammenhänge.

  • Ich muss mal schnell Zwischenbericht abgeben bevor ich weiterlese. Dhani kommt hier zu Wort und sie erscheint mir ziemlich integer und korrekt vor allem im Hinblick auf ihre wissenschaftliche Arbeit. Warum stellt sie ausgerechnet jetzt aber Nachforschungen über ihre Mutter an?? Irgendwie irritiert mich der zeitliche Ablauf, was ist schon passiert? Was läuft parallel? Mit Adrian, Annika und Nisson? Ist dieser Frohnau der ehemalige Sektenführer??? Von der haben wir zwar noch nichts gehört aber könnte ja sein??
    Wie er Dhanavati beobachtet.. vielleicht ist ein Erkennen dabei, erinnert sie ihn an ihre Mutter???

  • Der Teil um Dahna gibt sehr viel Aufschluss über ihr momentanes Leben, allerdings war ich etwas irritiert, dass sie ihr Projekt ohne das zugehörige Basiswissen angeht...Sorry, dass ich das so hinterfrage, aber ich habe nun mal beruflich damit zu tun. Zu den grundlegenden Parametern bei ihrem Modell des Schwarmverhaltens müssten doch unbedingt die bekannten Daten zu dem Lassafieber eingepflegt werden, damit sie eine plausible Simulation erhält und die scheint sie gar nicht zu kennen? :gruebel


    Ansonsten zeigt der Kongress in Berlin ja schon, dass da einige nicht durchschaubare Vorgänge ablaufen und dass ihre Chefin mit Sicherheit etwas zu verbergen hat...
    Lassafieber und alle anderen ähnlichen viralen Fieber wie Dengue, Marburg und Co sind absolut gefährliche Forschungsthemen und der Gedanke, dass hier möglicherweise über ihren Einsatz als Biowaffen nachgedacht wird, ist unheimlich. Im Buch, wie in der Realität...


    Ich bin gespannt, wie es weiter geht und freue mich darauf, weiter zu lesen.

  • Der zweite Abschnitt liegt nun hinter mir. Hier lernt man Dhana kennen. Die Erzählweise wird Dhanas kühlem und mathematisch denkendem Charakter angepasst.
    Zum Einen erfährt man, für wen Dhana arbeitet. Zum Anderen begleitet man sie bei den Nachforschungen zum Tod ihrer Mutter. Dabei kommt sie nun nicht wirklich sympathisch rüber, was aber an ihrem für mich emotionslosen Verhalten liegen kann.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Der Teil um Dahna gibt sehr viel Aufschluss über ihr momentanes Leben, allerdings war ich etwas irritiert, dass sie ihr Projekt ohne das zugehörige Basiswissen angeht...Sorry, dass ich das so hinterfrage, aber ich habe nun mal beruflich damit zu tun. Zu den grundlegenden Parametern bei ihrem Modell des Schwarmverhaltens müssten doch unbedingt die bekannten Daten zu dem Lassafieber eingepflegt werden, damit sie eine plausible Simulation erhält und die scheint sie gar nicht zu kennen? :gruebel


    Ich bin jetzt forschungstechnisch nicht bewandert, habe es allerdings so verstanden, dass sie nicht weiß was Lassafieber an sich ist und bedeutet. Ob natürlich am Projekt selbst etwas nciht richtig abläuft kann ich nicht beurteilen.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    allerdings war ich etwas irritiert, dass sie ihr Projekt ohne das zugehörige Basiswissen angeht...Sorry, dass ich das so hinterfrage, aber ich habe nun mal beruflich damit zu tun. Zu den grundlegenden Parametern bei ihrem Modell des Schwarmverhaltens müssten doch unbedingt die bekannten Daten zu dem Lassafieber eingepflegt werden, damit sie eine plausible Simulation erhält und die scheint sie gar nicht zu kennen? :gruebel


    Ich finde es ganz toll, dass du das hinterfragst!


    Allerdings muss ich dir ein bisschen widersprechen. Aus Mathematikersicht kann man an diesem ganzen Forschungsthema – dem Nach"rechnen" realer Vorgänge im Computer – ja grob gesagt zwei ganz unterschiedliche Aspekte interessant finden. Man kann versuchen, Simulationen zu entwickeln, die der Realität möglichst nahe kommen – und dafür braucht man dann tatsächlich Faktenwissen über reale Epidemien, da hast du völlig recht. Das ist das, womit sich das IAI befasst. Dazu erfährt man im nächsten Leseabschnitt noch ein bisschen mehr.


    Man kann aber auch das Thema Epidemien zum Anlass nehmen, sich mit eher theoretischen, mathematischen Fragen zu befassen. Das ist Dhanavatis Arbeitsschwerpunkt. Sie interessiert sich eher dafür, ob man so ein Epidemiemodell nicht nach dem Prinzip der zellulären Automaten aufbauen kann, und für die mathematischen Fragen, die sich daraus ergeben. Darum hält Maria ihr vor, dass ihr Modell-Prototyp sich nur auf eine völlig realitätferne Situation (tausend Leute in einem geschlossenen Raum) anwenden lässt. Für dieses Typ Forschungsarbeit muss man über konkrete Krankheiten erst einmal herzlich wenig wissen.


    ich hoffe, es ist klar geworden, was ich meine ...

  • Und noch ein PS: Dhanavati arbeitet ja derzeit an Marias Institut, und Marias Arbeitsschwerpunkt ist Tuberkulose. D.h. sie will Dhanis Modell irgendwann auf Tuberkulose anwenden können. Für die Lassa-Fieber-Daten interessiert sich das IAI. So weit sich Dhanavati also überhaupt um die medizinische Seite gekümmert hat, wird sie sich mit Tuberkulose befasst haben. Diese gefährlichen, biowaffentauglichen Viren sind auch medizinisch ja eine ganz andere Baustelle.

  • Der Erzählstil, sich der Geschichte aus Perspektiven anzunähern, gefällt mir.


    Uff, der Kongress-Teil hat mich zunächst etwas verwirrt, dann ist aber klar geworden, warum Dhana mitgeschleppt wurde: Maria will sie anscheinend loswerden bzw. "weitervermitteln".
    Die Übergabe der Tasche hat mich stutzig werden lassen. Was Maria wohl übergeben hat? Forschungsunterlagen?
    Ob Maria wirklich so "rein" ist wie ihr Name vermuten lässt, das zweifle ich doch sehr stark an.


    Die Verflechtungen der Virenforschung und der Rüsrungsidustrie ist brisant. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass solche Kongresse nur als Alibi-Funktion veranstaltet werden, um Geschäfte zu machen.


    Auch ich bin sehr gespannt, wie Giselas Tod und Adrians Verschwinden in die Geschichte passen.


    Jetzt wissen wir, dass Dhanavati eine indische Prinzessin war

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • @Barabara - danke für die Erklärung, denn das hat mich schon etwas verwirrt. Unsere Wissenschaftler hier können/dürfen eine Fragestellung nur mit dem erforderlichen Basiswissen angehen, aber das sind in dem medizinschen Bereich, in dem ich arbeite, eben tatsächlich nur medizinische Ansätze. Von Mathematik halten Mediziner ja meistens recht wenig ;-)



    Ich lese mir meist die Klappentexte zu den Autoren erst nach einer Leserunde durch, damit ich ganz unvoreingenommen bin, doch heute Morgen hab ich mal eben schnell nachgelesen und festgestellt, dass du ja mit einer ähnlichen Thematik promoviert hast. Ein sehr interessantes Tema.
    :wave

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Von Mathematik halten Mediziner ja meistens recht wenig ;-)


    :lache
    Du darfst nicht vergessen, dass Maria ein Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie leitet. Das ist ja schon ein recht spezielles Gebiet der Medizin. Ganz ohne Mathematik oder jedenfalls Statistik kommt sie da nicht aus.

  • Was war das für ein interessanter Abschnitt. Ich wäre im Buch schon deutlich weiter, wenn ich nicht begonnen hätte zu googlen. IAI - nicht gefunden. Es wurde ja schon aufgelöst, das ist eine Idee von Barbara Slawig. Aber dann habe ich nach der Thematik gesucht und bin vom Hundertsten ins Tausendste gekommen. Solche Romane mag ich sehr, die auch gleich viel Futter fürs Hirn bieten.


    Ein bisschen klarer wurde das Bild von Dhanavati bei mir inzwischen. Aber es gibt noch jede Menge Fragezeichen, die ich im Kopf habe. Eine Frag, die mich bescäftigt, wurde auch schon angesprochen. Warum beginnnt Dhanavati erst jetzt mit ihrer Suche. Gab es einen Anlass?


    Frohnerts Reaktion auf Dhanivati habe ich auch als eine Art des Wiedererkennens gedeutet. Kannte er die Mutter?


    Fragen, Fragen, Fragen. Ich muss jetzt lesen gehen. :wave

  • Ich bin auch mit diesem Abschnitt durch.
    Bisher liest es sich ganz gut und die Informationen sind auch sehr interessant.


    Dhana kann ich aktuell noch nicht einschätzen. Scheinbar kann sie sich hier nicht wirklich an Adrian erinnern. Geschweige denn an Annika.


    Maria und Timo finde ich seltsam. Vielleicht ist das nur Dhanas Empfinden, aber mir sind beide nicht geheuer/sympathisch.


    Frohnert ist auch komisch. Ob diese Blicke lediglich berufliches Interesse sind? :gruebel


    Ganz toll fand ich übrigens den Abschnitt über das Forum. Leider gibt es immer wieder solche armen Menschen, die ihren Frust anonym an anderen auslassen. Meist aus eigener Unzufriedenheit. Diesen Absatz fand ich sehr treffend!


  • lol ok.
    Dann sind das eben unterschiedliche Ansätze.
    Und über TB hatte sie ja schon einiges durch Maria gelernt, oder nicht? Das konnte sie dann ja bereits anwenden.
    Allerdings hab ich es so verstanden, dass sie in letzter Zeit kaum gearbeitet hat, weil sie das mit ihrer Mutter und Lee zu sehr ablenkt?! Daher dachte ich am Anfang, dass Maria deswegen so sauer auf sie wäre.
    Aber eig ist es wohl, weil sie die Stelle nicht halten kann. Dumm.
    Und Timo ist sauer, weil er denkt, dass Dhanavati nun zu den "Feinden" überläuft. Mich hats aber genervt, dass sie sich ihr so gegenüber verhalten und die arme Dhana noch gar nicht weiß was hier eigentlich gespielt wird... Da tat sie mir echt ein wenig Leid.
    Am interessantesten finde ich bisher die Mails zwischen ihr und Lee! So Recherchen find ich immer total spannend!
    Zu den Biowaffen kann ich nur sagen, dass es die sowieso schon gibt. A, B, C. Die Leute wollen das nicht wissen. :lache
    Geil sind auch genetisch kombinierte Viren...
    Zum Fraunhofer Instistut kann ich nur sagen, dass sie in der biomedizinischen Forschung meines Wissens aber sehr hoch angesehen sind und ich auch schon tolle Vorträge von Leuten, die da arbeiten gehört habe.
    IAI kommt mir allerdings sehr suspekt vor und der Chef davon auch. Zu denen würd ich ja nie wechseln.
    Irgendwie hab ich auch das Gefühl, dass er irgendwas über Dhana weiß...

  • Zitat

    Original von hasewue
    Ganz toll fand ich übrigens den Abschnitt über das Forum. Leider gibt es immer wieder solche armen Menschen, die ihren Frust anonym an anderen auslassen. Meist aus eigener Unzufriedenheit. Diesen Absatz fand ich sehr treffend!


    Das zu schreiben hat auch großen Spaß gemacht. ;-)

  • Den zweiten Abschnitt habe ich nun auch beendet, es liest sich wirklich fix. Sehr angenehm waren die E-Mails und die Forenkritik. :grin


    Den wissenschaftlichen Teil fand ich etwas lang, da ich auch noch gar nicht weiß, wie ich die neuen Informationen im weiteren Verlauf des Buches verwenden kann.