Nina Maria Marewski
Die Moldau im Schrank
Bilgerverlag 2011
ISBN-13: 978-3037620151
Roman, fantastischer Thriller
Inhalt:
Helena, Mitte Dreißig, Hausfrau, führt ein glückliches, aber etwas langweiliges Familienleben. Eines Tages entdeckt sie zufällig zwischen zwei Pfeilern in der U-Bahn den Eingang in eine Parallelwelt. Dort lebt eine andere Helena, eine Art Doppelgängerin, jedoch kinderlos und Malerin am Anfang einer viel versprechenden Künstlerkarriere. Die Hausfrau-Helena erfährt, dass sie zu den Grenzgängern gehört, Menschen, die zwischen den Parallelwelten wechseln können.
Voll Interesse und Bewunderung nimmt Helena passiv und unsichtbar teil am Leben ihrer Doppelgängerin, die statt Familiengründung die berufliche Laufbahn gewählt hat. Immer häufiger schleicht sie sich in die andere Welt und vernachlässigt darüber ihre eigene Wirklichkeit.
Obwohl den Grenzgängern das Eingreifen verboten ist, macht sich Helena auf die Suche nach einem Markus in der „ersten“ Welt. Der Mann, den sie findet, trägt nicht nur einen anderen Namen. „Mitja“ hat von seinen Adoptiveltern eine zweite Chance bekommen. Helena überredet den sympathischen Buchhändler, sie in die Parallelwelt zu begleiten, um einen weiteren Mord zu verhindern. Dies gelingt zwar in letzter Minute, aber Mitja wird an Stelle von Markus verhaftet.
Preise:
Der Roman wurde 2012 mit dem Seraph für fantastische Literatur ausgezeichnet und erhielt bei der Phantastik-couch.de den zweiten Platz für das Buch des Jahres.
Meine Meinung:
Obwohl die Kapitel in verschiedenen Welten spielen, ist der Roman leicht und schnell zu lesen und die Zuordnung durch den Wechsel der Erzählposition (erste bzw. dritte Person) immer eindeutig.
Die Auseinandersetzung mit der zentralen Frage „was wäre, wenn“ wird unterhaltsam und spannend geführt. Die kurzen, ereignisreichen Kapitel zogen mich in ihren Bann und ließen mich wohldosiert an der Entwicklung der Liebesgeschichte und, parallel dazu, an den Nachforschungen über Markus und Mitja teilhaben. Nicht ganz so gelungen fand ich die Gestaltung der Personen, die mir in einigen Fällen zu glatt und klischeehaft war (Haus- und Ehefrau Helena, Beziehung zu ihrer ABF).
Mein ganz subjektives Urteil: ohne Frage empfehlenswert, besonders als Unterhaltungs- und Urlaubslektüre. Originelle Idee, gute Umsetzung, ein Muss für alle, die Phantastik lieben.