Die Mansarde (Marlen Haushofer)

  • ISBN: 3423125985


    Inhalt


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    Ich habe einen bürgerlichen Mann geheiratet, führe einen bürgerlichen Haushalt und muß mich entsprechend benehmen. Der Abend in der Mansarde genügt für meine unbürgerlichen Ausschweifungen « Die Mansarde ihres Hauses ist der einzige Ort, der ihr ganz allein gehört. Hierher zieht sich die Frau eines Rechtsanwalts und Mutter zweier fast erwachsener Kinder zurück, um zu malen und ihrem ganz banalen Alltag zu entfliehen. Und hier setzt sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinander, als sie eines Tages Briefe bekommt, die nichts weiter enthalten als Blätter aus einem Tagebuch, das sie viele Jahre zuvor selbst geschrieben hat in einer Zeit, an die sie sich nur ungern erinnert.


    Über die Autorin:



    Marlen Haushofer, (eigentlich Marie Helene Haushofer, geb. Frauendorfer) (* 11. April 1920 in Frauenstein bei Steyr, † 21. März 1970 in Wien), war eine österreichische Schriftstellerin.


    Marlen Haushofer wurde als Tochter eines Revierförsters und einer Kammerzofe im oberösterreichischen Frauenstein geboren. Es folgte 1924 ein jüngerer Bruder namens Rudolf. Von 1934 an besuchte Haushofer das Internat der Ursulinen in Linz, auf dem sie 1940 das Abitur ablegte. Haushofer studierte nach einer kurzen Phase des Arbeitsdienstes ab 1940 Germanistik in Wien und später (ab 1943) in Graz. 1941 heiratete sie den Zahnarzt Manfred Haushofer, mit dem sie später nach Steyr zog. Der Ehe, die 1956 geschieden und 1958 erneuert wurde, entstammen die Kinder Christian und Manfred.


    Ab 1946 publierte Haushofer kleinere Erzählungen in Zeitschriften. Ein erster Erfolg gelang ihr jedoch erst 1952 mit der Novelle Das fünfte Jahr, das dem Titel entsprechend ein Jahr im Heranwachsen eines Kindes namens Marili in nüchterner Nähe beschreibt. Der Roman Die Wand, der 1962 veröffentlicht wurde, ist wahrscheinlich Haushofers wichtigstes Werk. Die hierin beschriebene Welt eines isolierten Lebens im Wald, einer in der Katastrophe entstandenen Idylle wurde aber trotz der früh gelobten Qualitäten ebenso, wie alle anderen Werke der Autorin vergessen. Lediglich die Kinderbücher bildeten hiervon eine für die Rezeption jedoch unbedeutende Ausnahme. Erst Frauenbewegung und Frauenliteraturforschung erkannten dann allmählich die Bedeutung des sich immer wieder mit der Rolle der Frau in der Männergesellschaft auseinandersetzenden Werkes und erlaubten so eine erneute Rezeption der Haushofer.


    Die Autorin selbst erhielt bereits 1953 den Staatlichen Förderpreis für Literatur des Landes Österreich, dann 1956 den Preis des Theodor-Körner-Stiftungsfonds und 1963 den Arthur-Schnitzler-Preis für Wir töten Stella. Dem Kinderbuchpreis der Stadt Wien der Jahre 1965 und 1967 folgte 1968 dann der Österreichischen Staatspreis für Literatur. Am 21. März 1970 verstarb die an Knochenkrebs erkrankte Dichterin nach einer Operation in Wien.
    (ich habe deswegen die etwas längere Biographie genommen, da ihre Werke von Autobiographie nur so durchzogen sind)



    Meine Meinung:


    Dieses Buch ist neben einigen anderen (zum Bsp. "Die Wand" oder "Wir töten Stella") eines der bedeutensten und autobiographischsten Werke von Marlen Haushofer.
    Sie hat es erst kurz vor ihrem Tod vollendet, was wirklich bewundernswert ist, so war sie doch an Knochenkrebs erkrankt.


    Das Buch ist "langsam", aber das heißt nicht, dass es nicht gut ist, es ist sogar sehr gut.
    Mir hat es deswegen so gefallen, da es mir vor kam, als würde ich mich selbst lesen.

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Prombär ()

  • Hallo!


    Danke, Prombär für diese ausführliche Biografie. Es handelt sich um eine sehr bemerkenswerte Frau. Als Österreicherin muss man natürlich Marlen Haushofer kennen, ich muss aber gestehen, obwohl sie eine "Landsmännin" ist, habe ich bisher nur "Die Wand" gelesen. Ich werde mir "Die Mansarde" gleich mal notieren! :-)

  • Zitat

    Das Buch ist "langsam", aber das heißt nicht, dass es nicht gut ist, es ist sogar sehr gut.
    Mir hat es deswegen so gefallen, da es mir vor kam, als würde ich mich selbst lesen.


    Du hast mein Gefühl beim Lesen wunderbar umschrieben Prombärchen. Es ist ein unheimlich tolles und gefühlvolles Buch. Ein Buch der wichtigen Nebensächlichkeiten würde ich es gern nennen, aber damit würde es an Wichtigkeit verlieren. Es ist ein leises aber nachdenkliches Buch und es läßt einen zu tiefst verwirrt und nachdenklich zurück.


    Fazit: LESEN! :-]

  • Mir hat die Passage, wo die Ich-Erzählerin ihre frühere Vermieterin "Die Baronin" besucht, am besten gefallen. Die Kapiteleinteilung nach Wochentagen ist eine sehr gute Erzählidee, denn zum Schluss (2. Sonntag) weiss der Leser, wie die "neue" Woche für die Ich-Erzählerin ausschauen wird.
    Was mir nicht so gut gefallen hat, war diese zu wenig ausgefeilte emotionale Distanz der Ich-Erzählerin zu den Personen, mit denen sie innerhalb einer Woche interagiert hat. Das finde ich - ehrlich gesagt - unglaubwürdig. Mag sein, dass sie NACH ihrem Trauma (Verstoßenwerden durch ihren Ehemann Hubert aufgrund ihrer Taubheit) trotzdem sehr tiefe Verletzungen behalten hat bzw. die Erziehung durch ihre tuberkulosekranken Eltern sie einfrieren hat lassen. Es hat schon seinen Sinn, warum Marlen Haushofer eine Woche im Februar gewählt hat, um den Alltag dieser 0815-Hausfrau zu erzählen.


    Irgendwie bleibe ich mit gemischten Gefühlen zurück und kann das Buch nicht bedingungslos weiterempfehlen.


    Interessant wäre es, zu erfahren, wie das Buch 1969 auf männliche Leser wirkte, denen jegliche Hausarbeit abgenommen wurde...
    :abwasch


    Ich würde mich über eine Diskussion in diesem Thread freuen!


    Larissa