Der Fall Jesus - Lee Strobel

  • „Glauben Sie mir, diese Veränderungen an den jüdischen Strukturen waren nicht einfach kleinere Veränderungen, die wir beiläufig vornehmen - sie waren absolut monumental. Das war so etwas wie ein soziales Erdbeben! Und Erdbeben ereignen sich nicht ohne Grund.“ (J. P. Moreland, S. 288)


    416 Seiten, gebunden
    Originaltitel: The Case For Christ
    Aus dem Amerikanischen von Annette Schalk
    Verlag: Gerth Medien GmbH, Aßlar 2014 (Neuausgabe)
    ISBN-10: 3-86591-922-7
    ISBN-13: 978-3-86591-922-9
    (Ich habe die 9. Auflage 2007 gelesen)



    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Angeregt durch die Konversion seiner Frau zum Christentum begann der bis dahin atheistische Lee Strobel damit, sich ernsthaft mit dem Christentum zu befassen. In gleicher Manier, wie er für seine Gerichtsreportagen recherchierte und schrieb, hat er für dieses Buch zahlreiche Fachgelehrte zu den Hauptthemen „Die Prüfung der Aufzeichnungen“, „Die Person Jesu“ und „Die Auferstehung“ befragt. So entsteht im Verlauf des Buches ein recht genaues Bild von Jesus, seiner Botschaft und wer er war.



    Über den Autor


    Lee Strobel wurde 1952 in Arlington Heights, Illinois, geboren. Nach dem Studium von Journalistik und Recht war er zunächst für etliche Jahre für die Chicago Tribune als Gerichtsreporter tätig; für mehrere seiner Reportagen erhielt er Preise. Als Folge seiner Recherchen für dieses Buch wurde er Christ und war ab 1987 als Pastor tätig. Seit 2002 ist er hauptberuflicher Autor. Zusammen mit seiner Frau lebt er in Südkalifornien.


    - < Klick > - die Seite zum Autor bei Gerth Medien
    - < Klick > - der deutsche Wikipedia-Artikel
    - < Klick > - die Website des Autors (in englischer Sprache)



    Meine Meinung


    Immer wieder kommt es vor, daß eine Rezi besonders schwer ist. Bei diesem Buch ist dieses wieder einmal der Fall. Nicht, weil es zu große Mühe macht, etwas zu schreiben, sondern weil ich ob der Fülle dessen, was der Autor bietet, nicht so recht weiß, was ich erwähnen, worauf ich besonders hinweisen sollte und was ich gar auslassen könnte.


    Denn ich kann mich nicht entsinnen, ein Buch gelesen zu haben, das derart systematisch den „Fall Jesus“ behandelt. Lee Strobel war Gerichtsreporter für die Chicago Tribune, und ähnlich wie ein Reporter geht er auch an die einzelnen Fragestellungen heran. Die einzelnen Kapitel leitet er mit einem Beispiel aus seiner Reporterzeit ein, stellt dann seinen Interviewpartner vor, um sich dann dem eigentlichen Thema des Abschnitts zuzuwenden.


    Wie das bei Amerikanern so ist, ließ er fast ausschließlich amerikanische Fachleute zu Wort kommen. Obwohl sich, dem Datum der Erstauflage nach, beim Thema „alte Handschriften“ ein Gespräch mit dem damals noch lebenden Carsten Peter Thiede angeboten hatte, dessen „Der Jesus-Papyrus“ zwei Jahre zuvor zuerst in englischer Sprache erschienen ist. Etwas irritiert haben mich auch die anscheinend nicht ganz korrekten Zeitangaben zum Koran, was ich in dem Zusammenhang aber als eher nebensächlich empfand.


    Überrascht hat mich, wie viele antike Exemplare des Neuen Testamentes (wenngleich bisweilen jeweils nur kleine Fragmente) die Zeiten überdauert haben. Und wie hoch die Übereinstimmung jeweils ist. Damit ergibt sich (wie schon Carsten Peter Thiede feststellte), daß die bis heutige gültige Überlieferung zum Einen in nahezu unveränderter Form überdauert hat, und zum Anderen auf die Zeit kurz nach Jesu Tod und Auferstehung zurück geht. Also bis in die Zeit, da noch Augenzeugen der Ereignisse lebten.


    Etwas schlucken mußte ich hingegen bei seinen Beschreibungen der Passion; denn das stimmte nun alles mit dem überein, was ich vor Jahren durch intensive Beschäftigung mit dem Turiner Grabtuch über eine römische Geißelung und Kreuzigung gelernt hatte. Die Grausamkeit, die dabei offenbar wird, ist nichts für schwache Nerven. Und es wird deutlich, weshalb es keine Kreuzdarstellungen Jesu aus der Zeit, da die Kreuzesstrafe noch angewandt wurde, gibt (von dem „Spottkreuz“ mal abgesehen, hier etwas nach unten scrollen, da findet sich eine Abbildung).


    Stilistisch merkt man dem Buch die Herkunft des Autors aus dem Journalismus an. Es ist anschaulich und flüssig lesbar geschrieben. Interessant fand ich auch die geschilderten Fälle aus seiner Zeit als Gerichtsreporter - samt den zugehörigen Auflösungen. Dabei war es mehrfach so, daß das Offensichtliche dennoch das Falsche und das Unwahrscheinliche das Richtige war.


    Im Verlaufe des Buches sammelt der Autor Beweise für Jesu Leben, Selbstverständnis, Tod und Auferstehung. Am Ende ist es jedem selbst überlassen zu entscheiden, wie überzeugend diese sind.



    Kurzfassung


    In gut verständlicher Sprache geht der Autor analog seiner Gerichtsreportertätigkeit den „Indizienbeweisen“ zum „Fall Jesus“ nach. Selten fand ich so viele Themen in einem Buch versammelt.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")