Interview mit Sigrid Löffler

  • LeSeebär


    die Nische ist nicht nach außen abgeschlossen. Sie ist zugänglich für die, die sie betreten wollen. Nur weil einer entscheidet, für sich entscheidet, den Weg nicht gehen zu wollen, kann man doch nicht sagen, daß dann die Nische weg muß?
    Oder verstehe ich Dich falsch?


    Und warum soll Löffler nicht die Masse der Bücher auschließen? Die Masse der Bücher entspricht nicht den Kriterien für Literatur. Wenn sie sich nicht damit beschäftigen will, ist das doch ihre Entscheidung und okay. Literatur zu bearbeiten ist Beschäftigung genug.
    Wogegen sie sich verwahrt, ist die Anmaßung der AmateurInnen zu behaupten, das, was sie, die Amateurinnen tun, sei die einzig mögliche Art von Kritik. Und das tun sie nicht aus Kenntnis der Materie, sondern schlicht, weil sie massenhaft auftreten und eine Vielzahl von Leserinnen an ihrer Seite steht.



    Was die Blogs angeht: Löffler hat ganz deutlich gesagt, daß es gute Online-Kritiken gibt, daß diese aber in der Masse der Äußerungen, die nicht unter Kritik zu fassen sind, untergehen.
    Das gilt für andere Themen auch. Es gibt eine Vielzahl von Blogs. Auf den meisten wird einfach Alltägliches von irgendjemand erzählt. Geschwätz.
    Die, die Substanzielles beitragen, sind in der Minderzahl.
    Das ist eine Gefahr für gute Blogs.



    Herr Palomar


    ja, genau, Überblick über die Blogs zu bekommen und zu behalten, ist wirklich schwierig.
    Aber Dein Posting war auch in seiner ersten Fassung durchaus in Ordnung.
    ;-)



    Josefa


    au ja, mach das. Das wird bestimmt interessant. Ich habe Stanisic übrigens nicht gelesen. Ich bin also wirklich gespannt.



    Voltaire


    'Und egal was man macht, was man weiß oder was man kann - Niemand hat das Recht anderen Menschen arrogant zu begegnen.'


    Schöner Satz, nun mußt Du ihn nur noch beherzigen.


    Ich habe keine Ahnung, warum Du seit Tagen ein Gesicht ziehst umd eine Laune hast, daß die Milch sauer werden kann. Frühling? Überschüssiges Adrenalin?
    Verfasse einen hübschen juristisch-vetrackten Schriftsatz, jogge zwei Stunden an der Alster lang oder grab Deinen Garten um. Streich Deinen Zaun.
    Was immer.


    Aber hör auf, hier Streit wegen nichts zu suchen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus



  • :gruebel


    Und wie ist nun das zu verstehen? Du willst mir jetzt nicht erzählen, daß Du zu den unreifen Geistern gehörst, die 'Wissenschaft' bloß mit Formeln und Reagenzgläsern in Verbindung bringen, oder?
    Physik und Mathematik haben in vielen Bereichen ihres Fachs auch vor allem 'Meinungen' ohne jeglichen Beweise.


    Falls Du der Meinung bist, daß die Geistes - und Sprachwissenschaften keine objektiven Kriterien und Analysemethoden entwickelt haben, wirst Du Dich von Deinen Magenschmerzen nur befreien können, wenn Du Dich mal damit befaßt. Ist nicht leicht, aber machbar.
    Ansonsten empfehle ich Pfefferminztee.


    Löffler muß man übrigens auch nicht verehren. Es würde genügen, ihren Text zu verstehen.
    Auch wenn man ihre Meinung nicht teilt, wäre das Bemühen, ihren Standpunkts zu erfassen, mal ein erster vernünftiger Schritt.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    die Nische ist nicht nach außen abgeschlossen. Sie ist zugänglich für die, die sie betreten wollen. Nur weil einer entscheidet, für sich entscheidet, den Weg nicht gehen zu wollen, kann man doch nicht sagen, daß dann die Nische weg muß?
    Oder verstehe ich Dich falsch?


    Letzteres. Oder ich verstehe Frau Löffler falsch. Sie sagt im Interview, daß sie die richtigen Bücher und die richtigen Leser zusammenbringen will und erklärt zugleich, daß die richtigen Bücher eben nur ein ganz kleiner, meiner Meinung nach elitärer Kreis sind. Nein, die Nische muß nicht weg - habe ich auch nie behaupten wollen. Es klingt nur so, als würde sie alle anderen, also die Hobbyrezensenten wie auch die Leser, die eben den Mainstream lesen und sich nicht auf die empfohlenen Bücher der Frau Löffler stürzen, als irgendwie "minderwertig" einstufen.


    Zitat

    Wogegen sie sich verwahrt, ist die Anmaßung der AmateurInnen zu behaupten, das, was sie, die Amateurinnen tun, sei die einzig mögliche Art von Kritik. Und das tun sie nicht aus Kenntnis der Materie, sondern schlicht, weil sie massenhaft auftreten und eine Vielzahl von Leserinnen an ihrer Seite steht.


    Ich denke, Frau Löffler hat in Buzzaldrins Frage offenbar viel zu viel hineininterpretiert. Buzzaldrin hatte gefragt, ob Literaturblogs eine Konkurrenz werden können. Ich glaube nicht, daß Buzzaldrin wirklich von sich behauptet oder behaupten wollte, daß ihre Art der Kritik mit der Arbeit von Frau Löffler vergleichbar wäre, geschweige denn besser, weil "einzig mögliche" Art.


    Zitat

    Was die Blogs angeht: Löffler hat ganz deutlich gesagt, daß es gute Online-Kritiken gibt, daß diese aber in der Masse der Äußerungen, die nicht unter Kritik zu fassen sind, untergehen.


    Vielleicht hast Du ihre Betonung anders gelesen als ich, aber "ganz deutlich" habe ich diesen kleinen Halbsatz von den weißen Schafen im letzten Satz, nach der ganzen Amazon-Kritik, nicht gehört. Eher als kleinen Bonbon für buzzaldrin, nachdem sie zuvor erstmal alle Hobbykritiker in Bausch und Bogen verdammt hat.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Peter Handke, Elfriede Jelinek, Per Olov Enquist, Javier Marías, John Banville, Aleksandar Hemon, Zadie Smith, Péter Esterházy, Julian Barnes, Hilary Mantel, Per Petterson, Michael Ondaatje


    Mich verwirrt, dass die Nennung von Autorennamen zur Definition und Abgrenzung von Literaturkritik dient. Es sind Autoren, die Leser mögen oder nicht mögen und zu ihrer Unterhaltung lesen. Brauchen diese Autoren überhaupt Literaturkritik oder brauchen sie nur Buchhändler oder Bibliothekare, die ihre Bücher als Neuerscheinung platzieren? Würde eine Rezension im Feuilleton nicht eher Leser abschrecken, wenn sie einen normalen Roman zum Inhalt von Literaturkritik macht?


    Löfflers Äußerungen zur Macht der massenhaften Urteile in Online-Medien wirkt u. a. deshalb widersprüchlich, weil sie Medienwirkung selbst ja sehr wohl nutzt. Mit ihren Auftritten steuert sie dem Wegsterben der klassischen Feuilletonleser als Zeitungsabonnenten entgegen, indem sie selbst neue Nutzerschichten anspricht. Und natürlich schlägt sich jeder Auftritt direkt als Umsatz im Buchhandel nieder. Wer Zugriffszahlen auf seinem Blog verfolgt, sieht daran den direkten Zusammenhang zwischen dem Erscheinen von Rezensionen in überregionalen Zeitungen oder den Sendeplätzen von Literatursendungen. Selbst wenn Frau Löffler es ungern wahrhaben will, Büchersendungen sind ein Kaufanreiz und sie selbst ist Teil dieses Empfehlungs-Geflechts.

  • Nun, werte magali,


    ich habe doch nur meine Magenschmerzen artikuliert, die nach Einnahme deines Pfefferminztees ein wenig abgenommen haben. Danke.


    Nun, ich denke schon, dass wir behaupten können, dass die theoretische Wissenschaft im Allgemeinen exakter ist als die poietische oder die praktische. Sicherlich kann man versuchen, für jeden Teilbereich objektive Kriterien zu entwickeln, die Frage ist nur, wie lange sie es bleiben. Und natürlich auch, ob sie dem Anspruch "wissenschaftlich" (lange) standhalten können. Natürlich gibt es in allen Wissenschaften den Paradigmenwandel, doch können wir meiner Erfahrung nach schon behaupten, dass es Wissenschaften gibt, die wissenschaftlicher sind als andere.


    Ob diese "Meinung", die sich in der Wissenschaftstheorie mehr oder minder immer noch hält - vielleicht muss magali hier mal kräftig Staub wischen - unreif ist oder nicht, wird wohl niemand weder eindeutig verifizieren noch falsifizieren können. Insofern können wir uns die Debatte schenken.


  • Danke für deine Tipps, liebe Magali. :anbet


    Schriftsatz habe ich gerade fertiggestellt. Joggen geht nicht während der Dienstzeit. Umgraben macht keinen Sinn, zu wenige Beete, da reicht die Kralle, Zaun ist gestrichen.
    Ja, es wird Frühling! :freude


    Und Streit suche ich nun wirklich nicht - der wird immer an mich herangetragen. ;-)


    Und meine Laune ist ausgesprochen gut - insofern kann ich so einiges was hier geschrieben wurde auch wunderbar mit einem :grin :grin :grin quittieren.


    Und nun werde ich erstmal mit Frau Löffler ein anständiges Bier trinken gehen - vielleicht wird sie dann ja mal etwas lockerer - schaden täte es sicher nicht. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Voltaire: Und Streit suche ich nun wirklich nicht - der wird immer an mich herangetragen. Augenzwinkern


    Interessante Perspektive, werter Herr Kollege.

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Nun, ich denke schon, dass wir behaupten können, dass die theoretische Wissenschaft im Allgemeinen exakter ist als die poietische oder die praktische. Sicherlich kann man versuchen, für jeden Teilbereich objektive Kriterien zu entwickeln, die Frage ist nur, wie lange sie es bleiben. Und natürlich auch, ob sie dem Anspruch "wissenschaftlich" (lange) standhalten können. Natürlich gibt es in allen Wissenschaften den Paradigmenwandel, doch können wir meiner Erfahrung nach schon behaupten, dass es Wissenschaften gibt, die wissenschaftlicher sind als andere.


    Ob diese "Meinung", die sich in der Wissenschaftstheorie mehr oder minder immer noch hält - vielleicht muss magali hier mal kräftig Staub wischen - unreif ist oder nicht, wird wohl niemand weder eindeutig verifizieren noch falsifizieren können. Insofern können wir uns die Debatte schenken.


    Oho, jetzt wird's aber spannend. Inwieweit ist denn Physik objektiver als eine Geisteswissenschaft wie meinetwegen Literaturwissenschaft oder Soziologie? Beide sind von menschlicher Beobachtung abhängig, beide werden mittels Sprache transportiert - ich sehe da keinen Unterschied.

  • Tilia, das brauchst du auch nicht, denn man kann es so sehen wie du oder auch anders:


    Die exakten Wissenschaften (harten Wissenschaften) umfassen diejenigen Wissenschaften, die in der Lage sind, genaue quantitative oder mathematisch oder formallogisch präzise Aussagen zu treffen und über eigene, strenge Methoden für die Überprüfung von Hypothesen und vor allem reproduzierbare Versuche mit quantifizierbaren Messungen verfügen. Von den Formalwissenschaften werden Logik, Mathematik und Teile der Informatik sowie von den Naturwissenschaften Physik, Chemie und Teile der Biologie als exakte Wissenschaften in diesem Sinne betrachtet.


    Demgegenüber stehen die weichen Wissenschaften wie beispielsweise Literaturwissenschaft und Pädagogik.


    Aber darum geht es nicht. Es geht um Frau Löffler. Ich lese ihr Geschwurbel schon seit Jahren. Meines Erachtens versteht sie nichts von Wissenschaft. Aber auch das kann man anders sehen.

  • Zitat

    Original von beisswenger



    Aber darum geht es nicht. Es geht um Frau Löffler. Ich lese ihr Geschwurbel schon seit Jahren. Meines Erachtens versteht sie nichts von Wissenschaft. Aber auch das kann man anders sehen.


    Lieber Kollege, diese deine Sichtweise kann ich nur unterschreiben - und zwar fett unterschreiben. :bruell :bruell

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Inwieweit ist denn Physik objektiver als eine Geisteswissenschaft wie meinetwegen Literaturwissenschaft oder Soziologie? Beide sind von menschlicher Beobachtung abhängig, beide werden mittels Sprache transportiert - ich sehe da keinen Unterschied.


    Habe ich Dich richtig verstanden: Physik wird mittels Sprache transportiert?


    :gruebel


    Nadja (LK Physik)


  • Ich meinte: die Erkenntnisse, die die Wissenschaft namens Physik bilden, werden sprachlich formuliert und weitergegeben. Theorien und Beweise werden sprachlich formuliert - ohne Sprache keine wissenschaftliche Erkenntnis.


    Tilia (LK Mathe)

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    Ich meinte: die Erkenntnisse, die die Wissenschaft namens Physik bilden, werden sprachlich formuliert und weitergegeben. Theorien und Beweise werden sprachlich formuliert - ohne Sprache keine wissenschaftliche Erkenntnis.


    Tilia (LK Mathe)


    Einverstanden, das liest sich doch schon wesentlich differenzierter.


    Dann also nochmal kurz zum Unterschied von Physik und Geisteswissenschaft in Bezug auf Sprache als Instrumentarium und Vermittlungsträger von Erkenntnis: Ich bin ja eine überzeugte, um nicht zu sagen hartnäckige Anhängerin der Auffassung "vau gleich ess durch tee". Aber ich könnte mir vorstellen, dass andere Menschen da anderer Ansicht sind. Wollen wir das diskutieren?


    Edit Ergänzung: Für die letzten zwei Sätze gilt: :achtungironie

  • Zitat

    Original von Nadja Quint
    Dann also nochmal kurz zum Unterschied von Physik und Geisteswissenschaft in Bezug auf Sprache als Instrumentarium und Vermittlungsträger von Erkenntnis: Ich bin ja eine überzeugte, um nicht zu sagen hartnäckige Anhängerin der Auffassung "vau gleich ess durch tee". Aber ich könnte mir vorstellen, dass andere Menschen da anderer Ansicht sind. Wollen wir das diskutieren?


    Gern. Aber vielleicht nicht hier. Mit Frau Löffler hat das ja nun nicht mehr viel zu tun. (Wobei auch v= s/t eine sprachliche Form ist :grin).

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    (Wobei auch v= s/t eine sprachliche Form ist :grin).


    Selbstverständlich ist es eine sprachliche Form. Aber es ist mehr als das:
    Es ist eine Formel, die mithilfe der Mathematik ein Naturgesetz abbildet und als solche nicht kontrovers diskutierbar ist.


    Wenn Du weiter oben anzweifelst, dass Physik objektiver sei als eine Geisteswissenschaft, dann liegt darin die Antwort: Physikalische Forschung als Erkenntnisprozess ist von menschlicher Beobachtung abhängig. Das, was diese Erkenntnisse beschreiben aber eben nicht.


    Genau hier liegt der Unterschied im Diskurs von harten Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften, deswegen hat es m.E. eine Menge mit unserer Diskussion über Art und Sinn von Literaturkritik zu tun.

  • Zitat

    Original von Nadja Quint


    Selbstverständlich ist es eine sprachliche Form. Aber es ist mehr als das:
    Es ist eine Formel, die mithilfe der Mathematik ein Naturgesetz abbildet und als solche nicht kontrovers diskutierbar ist.


    Wenn Du weiter oben anzweifelst, dass Physik objektiver sei als eine Geisteswissenschaft, dann liegt darin die Antwort: Physikalische Forschung als Erkenntnisprozess ist von menschlicher Beobachtung abhängig. Das, was diese Erkenntnisse beschreiben aber eben nicht.


    Doch. Denn all das, was physikalische Forschung beobachtet und misst, ist abhängig von der menschlichen Wahrnehmung. Und die ist nicht objektiv.
    Natürlich sind Formeln wie die zur Berechnung von Geschwindigkeit auf den ersten Blick nicht sonderlich diskutabel. Das ist ein einfacher Satz wie "Ein Auto fährt über die Kreuzung" aber auch nicht wirklich. Wenn man aber den Blick weg von der einzelnen Formel hin zum gesamten System lenkt (denn wir vergleichen hier ja nicht Formeln mit Sätzen, sondern Naturwissenschaften mit Geisteswissenschaften), dann sieht das ganze schon anders aus. Keine Erkenntnis steht für sich allein, Naturwissenschaften sind in ein komplexes Weltbild eingebettet, das sehr wohl auch Interpretationssache ist.
    Der Weltraum ist vermutlich noch immer so aufgebaut, wie er es zu Zeiten der ersten Menschen war, und trotzdem hat ein und die selbe Beobachtung zu einer Fülle unterschiedlicher Weltbilder geführt.
    Literatur funktioniert genau so. Wie die Worte beim Leser ankommen, ist abhängig von seinem individuellen "Beobachterstandpunkt" (hat er ähnliche Erfahrungen gemacht etc.), die "Formeln" aber (Literaturgattung, Tradition, sprachliches Regelwerk etc.) sind gewissermaßen die Grundlage, auf der Literaturkritik passiert.

  • Ich könnte dir, Tilia, fast zustimmen, aber nicht ganz. Denn neben dem subjektiven empirischen Beobachten existiert auch Apriorisches (Logik). Auch wenn du die Literaturwissenschaft idealisiert, ist sie "an sich" weiter vom Apriorischen entfernt als die Mathematik.


    Und eine Formel in der Physik, meinetwegen v = s/t, kann in unserer dreidimensionalen Raumzeit von jedermann überall überprüft werden.


    Aber eine Aussage in der Literaturwissenschaft, auch wenn sie aus den Formeln des herrschenden Paradigmas entwickelt wurde, wird in unserem Hier und Jetzt von jedermann überall infrage gestellt werden können. Und das zu Recht!


    (Insofern vertrete ich eher das Paradigma des LK Physik, also die Nadjasche Deutung!)

  • Auch in der Geisteswissenschaften gibt es harte Fakten wie v=s/t.
    Nehmen wir die Linguistik: ein Morphem ist eine sinntragende Einheit, ein Phonem ist eine Lauteinheit, Wahrnehmung oder nicht.
    Und ich denke nicht, dass wir uns darüber streiten müssen, was eine Metapher, eine Personifikation oder eine Allegorie ist. :-)


    Dori (LK Englisch/Geschichte, Studium der Anglistik :grin)