Die Lüge - Uwe Kolbe

  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Verlag: S. FISCHER; 2014


    Kurzbeschreibung:
    Dies ist die Geschichte einer maßlosen und erschreckenden Verstrickung: Ein Vater, der in den Osten ging, um dem Land seiner Hoffnungen zu dienen. Ein Sohn, der als Komponist die Sounds seiner Generation einfängt und sich mit der Zensur arrangiert. Als der Sohn Karriere macht, steht der Vater vor der Tür. Fortan umkreisen sich die beiden, nur langsam ahnt man, welchen Kampf sie miteinander führen.
    Uwe Kolbes Roman vom Verrat am eigenen Leben ist auch eine Absage an die Gleichgültigkeit, ob im Alltag einer Diktatur oder anderswo.


    Über den Autor:
    Uwe Kolbe, 1957 in Ostberlin geboren, übersiedelte 1988 nach Hamburg, wo er heute, nach Jahren in Tübingen und Berlin, wieder lebt. Seit 2007 war er mehrfach als ›poet in residence‹ in den USA. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Stipendium der Villa Massimo, dem Preis der Literaturhäuser und zuletzt mit dem Heinrich-Mann-Preis und dem Lyrikpreis Meran ausgezeichnet. 2012 erschien von Uwe Kolbe der Gedichtband »Lietzenlieder«.


    Mein Eindruck:
    Uwe Kobe soll ein bekannter Lyriker sein. Ich gestehe, ich kannte ihn nicht. Jetzt kommt sein sehr autobiographisch geprägtes Buch über eine Jugend in der DDR.


    Im Mittelpunkt steht ein junger Komponist, der Karriere machen möchte und seine geschiedenen Eltern. Besonders schwierig ist sein Verhältnis zum Vater, der als Informant staatstreu ist. Es ist eine gesteigerte Form des Generationskonflikts.
    Das hätte mich an dem Buch interessieren können, wie jemand mit den Taten des Vaters umgeht.
    Die Namen der Romanfiguren sind übrigens nicht die der realen Vorlagen, warum bleibt unklar.
    ES wird ausführlich eine verkappte Biographie erzählt, zeitversetzt auch die Geschichte der Eltern, als diese jung waren.
    Das überzeugte mich nicht. Die Lebensgeschichten sind so etwas besonderes eigentlich auch nicht, dass sie mich als Leser an das Buch fesseln könnten. Ich finde sie leider belanglos!
    Der Sohn ist ein lockerer Typ, den hauptsächlich seine Musik interessiert und ein freies Leben führen möchte. Ich konnte mich mit dieser Figur irgendwie nicht anfreunden, er wirkte auf mich oberflächlich. Der Vater Hinrich scheint ein anderes Kaliber zu sein, wenn auch ein IM. Aber der Erzähler bleibt zu Hinrich auf Distanz, das ermöglicht es auch dem Leser nicht, die Figur zu verstehen.


    Auch sprachlich bin ich sehr enttäuscht. Der Stil ist einfach gehalten, fast banal. Ich hatte auf lyrische Prosa gehofft.


    Der Klappentext (von mir oben nicht angegeben) versucht die Handlung an Bedeutung aufzuladen, verspricht aber zu viel. Nein, das Buch war nichts!