'Der Distelfink' - Kapitel 01

  • Ich hatte ebenfalls Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden.
    Mir hat bisher am besten gefallen, wie die Mutter die Bilder beschreibt und auf Details aufmerksam macht.
    Wir wissen ja im Gegensatz zum jugendlichen Theo, dass die Mutter nicht überlebt hat. :-( Da sein Vater "abgehauen" ist, ist Theo nun auf sich allein gestellt.
    Was es wohl mit dem rothaarigen Mädchen auf sich hat? :gruebel

  • Meine Erwartungen wurden im ersten Kapitel erfüllt. Theo schildert die Tragödie, die er als 13-jähriger hilflos mit ansehen musste. Er ist mitten drin und kann es gar nicht so richtig einordnen, in welcher Gefahr auch er schwebte. Hier finde ich die Eindrücke, die wohl ein Jugendlicher hätte, gut beschrieben. Die Autorin lässt ihn zwar erleben, verweigert ihm aber den Überblick. Das wirkt authentisch.


    Jetzt am Ende des Kapitels wird ja noch nichts darüber gesagt, welche Gedanken er sich zum ungeplanten Abschied macht. Die Mutter wollte ja nur schnell zum Museumsshop und er wünschte sich, einmal mit dem rothaarigen Mädchen zu sprechen. Wenn er an ihrer Seite geblieben wäre, hätte es ihn wohl auch getroffen. Das muss zu weiterführenden Gedanken kommen.


    Jetzt möchte ich umso dringender wissen, was es mit der Anatomiestunde auf sich hat.

  • Ein wunderschön geschriebenes Buch! Das ist das erste von der Autorin für mich, aber die Sprache finde ich auf jeden Fall sehr überzeugend.


    Die Szene nach der Explosion ist albtraumartig geschildert. Orientierungslosigkeit, völliges Chaos. Ich fand es sehr eindrucksvoll und gelungen, wie Theo erst nach und nach wieder einfällt, wo er überhaupt ist und wie er panisch durch das völlig verlassene Museum irrt. Mich würde es nicht wundern, wenn das rothaarige Mädchen keine weitere Rolle mehr spielt. In so einem Schockzustand konzentriert man sich ja Erzählungen zufolge oft auf völlig nebensächliche Details.
    So eine Erfahrung vergisst man sicher nicht so leicht. Traurig, dass sich der erwachsene Theo anscheinend die Schuld für den Tod seiner Mutter gibt.


    Wie gesagt, sehr gelungen und fesselnd bisher, aber auch beklemmend. Das werde ich vermutlich eher häppchenweise lesen.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • So, ich konnte doch heute schon anfangen :-) Habe mal eben einen Leseturbo beim letzten Buch eingelegt :-9


    Zuerst finde ich das Cover toll und auch, dass das Buch über 1000 Seiten hat. Das ist genau das richtige für mich. Ich habe bereits ein Buch der Autorin gelesen und zwar "Die geheime Geschichte" und war total begeistert davon. Heute kann ich mich kaum noch an das Buch erinnern, habe es aber im Regal stehen und werde es auf jeden Fall noch mal lesen.


    Die Erzählperspektive gefällt mir auch. Und dass es so detailliert geschrieben ist. Dann hetzt man nicht so.


    Etwas schwierig war es auch für mich, mich in das Denken der Mutter hereinzufinden. Ich bin überhaupt kein Kunstkenner - nicht mal ein Kunstliebhaber und muss alle Bilder, die in Büchern vorkommen immer googeln. Es war aber interessant zu lesen, was die Mutter über die Bilder denkt.


    Sagte Theo nicht irgendwas davon, dass er Schuld am Tod seiner Mutter ist? Nur, weil er von der Schule geworfen wurde und zum Gespräch musste und sie auf dem Weg ins Museum gegangen sind? Erklären würde es das ja, obwohl er wirklich nicht schuld ist.


    Ich frage mich, was er zu verbergen hat, weil er in Holland untergetaucht ist. Hat er jemanden umgebracht? Oder flieht er vor irgendwas, was nur er weiß?


    Zitat

    Original von Darcy


    Ich habe Donna Tartts "Die geheime Geschichte" geliebt, mehrfach gelesen und mehrfach verliehen. Ich erkenne die Autorin hier nicht wieder. Das ist schade, aber das habe ich schon erwartet, weil "Der Distelfink" ja kein Krimi ist. Aber ich bin sehr gespannt, was die Autorin noch für uns bereit hält


    Jetzt habe ich gerade total Lust, "Die geheime Geschichte" noch einmal zu lesen.


    Zitat

    Original von LyFa


    Eigentlich hat er das Bild ja nicht bewusst geklaut, der alte Mann wollte, dass er das Bild nimmt (rettet?) und er selbst stand ja total unter Schock.


    Aber warum? Und für wen hält er ihn? Dauernd fragt er nach einer Vergangenheit, die Theo nicht kennt... Ich bin verwirrt.


    Die Autorin hat total authentisch geschildert, wie schlimm diese Explosion gewesen sein muss. Erst mal habe ich gar nicht verstanden, was da passiert ist und vor allem, in welcher Zeit wir uns da befinden.

  • Zitat

    von Bokklooker: Jetzt habe ich gerade total Lust, "Die geheime Geschichte" noch einmal zu lesen.


    Das würde ich auch gerne, vielleicht wollen ja noch ein paar Eulen mitmachen und es lässt sich dieses Jahr eine private Leserunde zu dem Buch arrangieren, wäre schön!


    LG :wave

  • Die Autorin beschreibt sehr detailliert aber es wird trotzdem nicht langweilig. Die Beschreibung der Explosion und deren Folgen konnte ich mir bildlich vorstellen und haben mich doch sehr mitgenommen. Erschreckende Vorstellung alleine im Dunkeln in so einem Labyrinth gefangen zu sein und den Ausgang nicht zu finden. Endlich draußen angekommen ist keiner da der sich um Theo kümmert. Schrecklich.


    Ich bin gespannt was es mit dem alten Mann und dem rothaarigen Mädchen auf sich hat oder ob es wirklich alles nur Zufall war.

  • Zitat

    Original von Mercymelli


    Das würde ich auch gerne, vielleicht wollen ja noch ein paar Eulen mitmachen und es lässt sich dieses Jahr eine private Leserunde zu dem Buch arrangieren, wäre schön!


    LG :wave


    Ich kenn es ja noch gar nicht und bin jetzt wirklich neugierig geworden. Wäre da auf jeden Fall auch dabei, wenn es zeitlich passt!

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Das Cover finde ich super schön gestaltet ( habe es mir gestern nochmals näher angeschaut ). Bin zwar noch nicht weit ( die beiden sind nach dem Regen im Museum angekommen ) aber mir gefällt der Schreibstil wirklich sehr, sehr gut.
    Die Mutter finde ich sehr interessant beschrieben.

  • Zitat

    Original von Brigia


    Ich kenn es ja noch gar nicht und bin jetzt wirklich neugierig geworden. Wäre da auf jeden Fall auch dabei, wenn es zeitlich passt!


    Das wäre doch toll und vielleicht gibt es unter den Eulen wirklich noch ein paar Interessierte, die sich anschließen?! Wer fühlt sich denn und ist es auch, berechtigt genug, um mal anzufragen und nach einem Termin zu suchen? Von mir aus gerne im April, Mai.


    LG :wave

  • Nun habe auch ich diesen ersten Abschnitt geschafft. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen, läuft es jetzt wunderbar.


    Zuerst aber noch ein paar Worte zum Buchcover. Ich finde es sehr gelungen, wie sagt man doch so schön "Weniger ist manchmal mehr".


    Ich kann es mir schlimm vorstellen, eine solche Explosion mitzuerleben und dabei auch noch die Mutter zu verlieren. Rührend fand ich auch, dass sich Theo so um den verletzten Großvater des rothaarigen Mädchens gekümmert hat und bei ihm geblieben ist, bis er starb.


    Bin nun sehr gespannt wie es weitergeht.


    Viele Grüße :wave

  • Endlich kann ich mich auch mal zu Wort melden. Das Kapitel habe ich schon etwas länger durch, war sonst aber nur mit dem Handy online und damit tippt es sich ganz schlecht.


    Ich muss leider auch sagen, dass ich etwas Eingewöhnungszeit benötigte, um in das Buch reinzukommen. Der Stil gefällt mir, jedoch habe ich mich erstmal an die sehr detaillierten Beschreibungen gewöhnen müssen und weiß sie inzwischen sogar zu schätzen. Die Explosion im Museum hat man dadurch recht hautnah miterlebt, wobei ich auch zeitweise nicht ganz durchgeblickt bin. Nach wie vor kann/konnte ich nicht verstehen, wieso er wie selbstverständlich davon ausgeht, dass seine Mutter zu Hause ist und eben nicht dort ums Leben gekommen sein kann. Ich hatte das Gefühl, er hat es kaum in Erwägung gezogen. Und das nicht unter dem Aspekt des ,,hoffens".


    Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass mir das Buch weiterhin trotz allem gefallen wird. Ein wenig Sorge, dass es zeitweise langweilig werden könnte, habe ich bei so sehr dicken Büchern immer. Bisher ist es aber nicht der Fall gewesen.

  • So der erste Abschnitt ist also beendet und ich bin hin und weg von der Schreibe der Autorin. Sie beschreibt zwar alles sehr detailliert, aber das auf so gekonnte Weise, dass man nicht genug davon bekommen kann.


    Theo ist im Alter von 13 Jahren also mit seiner Mutter im Museum unterwegs. Man merkt wie verliebt die Mutter in die Kunst ist, die sie früher selbst auch studiert hat in New York.


    Die Beschreibungen der Gemälde fand ich richtig klasse, das ging bei mir durch und durch.


    Und dann geschieht es (hallo damit hatte ich gar nicht gerechnet, eher geglaubt die Mutter wird von jemanden überfallen oder angefahren) eine Explosion zerstört das Museum. Theo wacht unter Schmerzen auf, er scheint der Einzige zu sein, der überlebt hat. Er trifft auf einen Mann, der wirr mit ihm redet und dann stirbt diese Person. Theo will nur noch den Ausgang finden, doch wo ist seine Mom? Unter den Toten ist sie nicht, aber er findet sie trotzdem nicht.


    Man konnte Theos Verzweiflung regelrecht spüren, ein 13 Jähriger kann so etwas doch kaum begreifen. Das raue Vorgehen der Polizisten macht wütend, aber sie versuchen wahrscheinlich auch nur halbwegs die Kontrolle zu behalten.


    Ach und fast hätte ich es vergessen: Theo klaut ein Bild, das mit dem Distelfink, was schon einmal ein Feuer überstanden hat. Wie philosophisch...


    Auch wenn die Lektüre sicher keine leichte Kost ist, hat mir der Einstieg gefallen und ich bin bisher durchaus verzaubert...


    Der Anfang in Amsterdam als Theo offenbar schon erwachsen ist, wird völlig überblendet durch das Ereignis im Museum.

  • Ich hab den ersten Abschnitt auch durch und muss sagen, ich war zum einen Teil fasziniert von Donna Tartts Schreib- und Ausdrucksweise, zum anderen Teil aber auch etwas verwirrt.


    Die Geschichte kam mir teilweise so verworren vor, dass ich dachte, ich kapier sie nicht richtig. Aber das war wohl schon so beabsichtigt.


    Theo Decker kommt mir übrigens viel älter vor, als er wirklich ist?!

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    Ach und fast hätte ich es vergessen: Theo klaut ein Bild, das mit dem Distelfink, was schon einmal ein Feuer überstanden hat. Wie philosophisch...


    Stimmt, das mit dem früheren Feuer hatte ich total vergessen. Wie passend! Danke, das ist ein hübsches Detail.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Zitat

    Theo Decker kommt mir übrigens viel älter vor, als er wirklich ist?!


    Zu einem späteren Zeitpunkt setzt Theo seine Ich-Erzählung nach einem Sprung von acht Jahren fort. Deshalb nehme ich an, dass die Erzählstimme von Anfang an seine Erwachsenenstimme ist.
    Ein Dreizehnjähriger würde sich kaum in dieser Art selbst reflektieren, das sehe ich genauso.

  • Mir kam der Theo auch viel älter vor. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass das eine Erzählung war. Ich hatte Probleme mit der ausführlichen Erzählweise. Vielleicht war ich heute zu müde zum Lesen, aber ohne eure Beiträge wäre es mir entgangen, dass Theo das Bild aus dem Museum mitnimmt bzw. der ältere Mann ihn dazu auffordert. Ich bin gespannt, auf welche Reise uns die Autorin mitnimmt.


    Die geheime Geschichte habe ich vor ca 20 Jahren begeistert gelesen. Mittlerweile habe ich an die Handlung nur noch rudimentäre Erinnerungen. Das Ende kenne ich glaube ich aber noch. Bei einer Leserunde dazu wäre ich aber auch gerne dabei.