Wie man Buchläden retten könnte
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Ach, von diesem komischen Maschinchen haben sie doch vor Jahren schon geredet! Das dürfte, unabhängig von Serienreife und Anschaffungskosten, in erster Linie schon mal an den Druckrechten scheitern - wenn die Verlage nicht mitmachen, gibt's damit einfach nichts zu drucken.
Die Großverlage beweisen mMn seit Jahren, wie wenig Interesse - oder Mumm? - sie haben, sich gegen Amazon zu behaupten. Lieber gewährt man Amazon jede noch so unverschämte Sonderforderung.
Das einzige, was deutsche Buchhandlungen den amerikanischen wirklich voraus haben, ist die Preisbindung. Vielleicht auch noch ein höheres Umweltbewußtsein bei den Kunden (sich sämtliche Ware schicken zu lassen, erzeugt Unmengen an Verpackungsmüll). Ansonsten: besser sein, freundlicher sein, Serviceleistungen anbieten ... was halt so geredet wird.
Bei E-Books bin ich ratlos, wie kleine Läden partizipieren können.
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Was der Rettung bedarf ist meist schon verloren.
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Zitat
Original von beowulf
Was der Rettung bedarf ist meist schon verloren.Warum so negativ?
Ich kontere mal:
Wunder fliegen zu denen, die an sie glauben!
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Solange es noch Leute gibt, die lieber in einen Laden gehen und dort ihre Bücher kaufen, wird sich auch der eine oder andere Buchladen halten können.
Mein Buchdealer macht sich vor allem Sorgen wegen der Lesegeräte und E-Books. Immer mehr Kunden kommen nicht mehr, weil sie jetzt so ein nettes kleines Gerät haben.Erfolgversprechend dürfte nur sein, sich eine vielbesuchte Nische zu suchen. Alles andere halte ich für aussichtslos.
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Das Fernsehen ist voller Filme, nahezu alles auf Video erhältlich und selbst die neusten Filme erscheinen meist nach weniger als sechs Monaten im Handel und inzwischen rund einem Jahr im TV - und trotzdem gibt es noch Kinos.
Natürlich hat ein Bücherladen einen anderen Erlebnisgehalt als ein Kinobesuch, aber ich denke trotzdem, dass die Geschäfte nicht aussterben werden. Ebenso wenig wie Bekleidungsläden.
Sofern der eine oder andere Laden in Schwierigkeiten wegen des Konkurrenzdrucks von Online-Händlern oder großen Ketten wie Hugendubel, Thalia & Co. geraten, dürften die Bücher-Espresso-Maschine oder ein eBook-Downloadbereich kaum die Rettung sein.Ich persönlich finde das Konzept, einen Bücherladen mit einem Café oder sonst einem gemütlichen Treffpunkt zu kombinieren, ganz gut und glaube, dass hierdurch ein attraktives Alleinstellungsmerkmal für den individuellen Laden geschaffen werden kann, das mehr Zulauf bringt als technische Innovationen. Die gibt es ja sowieso online.
Also besser mehr Gewicht auf Faktoren legen, mit denen etwa der Onlinehandel nicht dienen kann: Event und Ambiente.Ich sehe eBooks auch als weitaus größere Bedrohung für den stationären Laden und hoffe nach wie vor, dass es sich hierbei um ein Novum handelt, das auch wieder an Faszination verliert, etwa dann, wenn Regale voller Bücher auch ein Einrichtungsstatement darstellen und es als schick/stilvoll gilt, echte Bücher statt nur Dateien zu besitzen.
Schallplatten werden auch wieder hergestellt - und hochwertiger denn je ... -
Zitat
Original von beowulf
Was der Rettung bedarf ist meist schon verloren.Ich denke, gerade der Buchmarkt hat in der Vergangenheit bewiesen, daß Totgesagte länger leben. Spätestens seit der Erfindung des Fernsehers gilt doch das Buch als solches als aussterbende und schützenswerte Spezies - und erfreut sich, trotz Buchpreisbindung und damit verhinderten Dumping-Preisen, immer noch hoher Beliebtheit.
Ja, die Buchläden haben derzeit ein ziemliches Problem - wie so ziemlich alle stationären Einzelhändler, die mit Internethändlern konkurrieren. Das Problem der Buchhändler ist aus meiner Sicht ein generelles Problem unserer Zeit: Der stationäre Einzelhandel wird, wenn der Trend anhält, allmählich verschwinden. Schon jetzt gibt es Fußgängerzonen mit großen Leerständen.
Sofern die Menschen nicht von selbst auf die Idee kommen, daß nur der Einkauf vor Ort auch die Geschäfte vor Ort am Leben erhält, bleibt den Geschäften in erster Linie eine Möglichkeit: Der Einkaufsbummel muß zu einem echten Erlebnis werden. Dazu bietet gerade der Buchhandel großartige Möglichkeiten: Ein kleines Cafe, Vorlesungen, Autogrammstunden (braucht man die noch in Zeiten von Ebooks?) - um nur mal das naheliegendste zu zeigen. Natürlich muß man am Ende sehen, inwieweit sich das rechnet, vielleicht muß man zukünftig anfangen, Eintritt zu nehmen für das gebotene Programm?
Die Ebooks sind für den Gelegenheitsleser meines Erachtens immer noch völlig unattraktiv - warum sollte man sich für 3 oder 5 Bücher im Jahr so eine Kiste anschaffen? Und wie steht es mit den Geschenken? Kauft Ihr Euren Freunden wirklich Online-Gutscheine zum Geburtstag / Weihnachten / ... ? Hier sind also durchaus noch Potenziale für echte Buchläden (die nicht auf Gewinnmaximierung fixiert sind - die Buchsupermärkte werden meines Erachtens wohl aussterben).
Edit: Kosmetische Korrekturen.
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Die eBooks sind auch für den, der nicht nur den gängigen Schotter lesen will und ohnehin schon den halben Tag vor einem PC-Monitor verbringt, unattraktiv. (Vom Äußeren mal ganz abgesehen.)
Bücher wurden tatsächlich schon vor rund 35 Jahren als vom Aussterben bedrohte Art gehandelt - zumindest in unseren Schulbüchern.
Wirklich bedroht dürften in erster Linie nur die netten kleinen Läden um die Ecke sein. Aber wie LeSebär sagt: da müssen sich die Leute selbst aufraffen und solche Läden aktiv unterstützen anstatt zu jammern, dass immer mehr kleine Geschäfte vor Ort dicht machen und gleichzeitig jedes Buch bei Amazon zu bestellen.
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Das Problem betrifft wohl nicht nur die Buchläden: die Menschen sind einfach bequem (geworden). Ich sehe das hier bei uns vor Ort (Kleinstadt Nähe München): unsere Altstadt mit den schönen, kleine Geschäften stirbt aus. Schlecht mit dem Auto zugänglich, Öffnungszeiten (für Berufstätige) zu kurz, kurz und gut: das Industriegebiet am Stadtrand ist da einfach kundenfreundlicher. So sehen es die Meisten.
Dazu kommt speziell hier beim Buchladen, dass das Sortiment immer kleiner wird andere Artikel mit aufgenommen werden und wenn man ein spezielles Buch möchte, muss es meist bestellt werden. Das ist vielen Leuten einfach zu kompliziert, da kaufen sie gleich im Internet.
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Oha, ihr meint das ernst.
Man müsste mal den in diesen Fragen sehr beschlagenen Tom fragen, aber wie ich das sehe waren Bücher in den fünfziger Jahren mit Auflagen erschienen, die heute Traumbestseller wäre, auch ein Simmel hat zu Zeiten von Fernsehen und Kinosterben noch Auflagen erreicht, von denen heutige Folletts und Konsorten nur Träumen können. Dennoch erscheinen jährlich nicht weniger Bücher, sondern eher mehr. Es hat zwar eine große Konzentration der Besitzverhältnisse der Verlage stattgefunden, aber es gibt immer noch eine riesige Zahl an Verlagen, so dass der Leser, wenn er sich nicht speziell interessiert gar nicht übersieht, wer nun letztlich hinter diesem Buch steckt, weil der XY Verlag dem Z Verlag gehört, welche wieder zur Verlagsgruppe A gehören, die dem B- Verlag gehört. Solche Marktbewegungen wird es weiter geben und auch das Buch wird irgendwann aussterben, so wie die längs- oder querbeschriebene Leder- oder Papyrusrolle der Römerzeit durch das gebundene Buch verdrängt wurde. Auch wenn wir heute noch den Spruch verwenden, die Zeiten wo es darauf ankam, was auf eine Kuhhaut geht sind lang vorbei. Dennoch- es gibt immer noch viele Menschen, die lieber mit einem Menschen kommunizieren als mit einer Maschine. Deshalb wird es immer Vertriebswege für den Trägerstoff geben, der die Information enthält in denen es Menschen als Vermittler gibt. Überleben können nur diejenigen, die mit ihren Kundenwünschen mithalten.
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Da ich ja weiß, dass mein Buchhändler bestimmt nicht alle gewünschten Bücher im Laden hat, bestelle ich sie einfach. Und mache mich dann irgendwann auf, hole sie in aller Ruhe ab, plausche noch ein wenig, ob der letzte Büchertipp gut war oder nicht, kaufe noch diverse seltsame Postkarten und gehe dann nach nebenan ein Eis schlecken....
Ich kann Beowulf nur recht geben - man muss die Wünsche der Kunden erstmal rausfinden und dann tun, was möglich ist. Der altehrwürdige Buchladen kann weder mit Amazon noch mit den Buchpalästen über mehrere Etagen mithalten. Also muss er etwas bieten, was im Internet nicht geht. Eine Atmosphäre, wo man sich gerne aufhält, Lesungen. Ob davon jemand leben kann? Darauf gibt es sicher keine allgemeingültige Antwort.
In vielen kleinen Gemeinden gibt es sowieso keine Läden mehr, was soll da ein Buchladen, wenn nicht einmal der Bäcker überleben konnte?
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Zitat
Original von beowulf
Man müsste mal den in diesen Fragen sehr beschlagenen Tom fragen, aber wie ich das sehe waren Bücher in den fünfziger Jahren mit Auflagen erschienen, die heute Traumbestseller wäre, auch ein Simmel hat zu Zeiten von Fernsehen und Kinosterben noch Auflagen erreicht, von denen heutige Folletts und Konsorten nur Träumen können. Dennoch erscheinen jährlich nicht weniger Bücher, sondern eher mehr.Nicht dennoch, sondern weil. Ein Follett hat doch gar nicht mehr die Zeit, die Simmel früher hatte, weil schon wieder der nächste Rowling / Mankell / King / ... ins Regal will. Selbst die echten Bestseller von heute verschwinden schon nach wenigen Wochen aus den Auslagen der Buchläden, um dem Nachschub Platz zu machen. Das war einfach zu Simmels Zeiten noch nicht so extrem. Wenn man überhaupt vergleichen kann, dann die Gesamtzahl der verkauften Bücher aus dem Belletristik-Bereich. Wäre schon interessant, wenn Tom oder ein anderer hier tatsächlich Daten hätte.
Ja, ich denke schon, daß dabei heraus käme, daß auch die Anzahl der verkauften Bücher geringer wurde. Es gibt einfach viel mehr Konkurrenz auf dem Unterhaltungsmarkt. Aber insgesamt finde ich, daß sich der Buchmarkt ganz gut behauptet hat und von einem Aussterben nur in ähnlicher Weise gesprochen werden kann wie vom Aussterben der Deutschen gesprochen wird, wenn man auf die Geburtenrate verweist und erklärt, daß in einigen Jahrzehnten "nur" noch 60 Mio Menschen in der Bundesrepublik leben...
ZitatEs hat zwar eine große Konzentration der Besitzverhältnisse der Verlage stattgefunden,
Völlig richtig - das gleiche gilt für die Buchläden, die Vielfalt leidet. Sehe aber dabei kein Aussterben. Der Automobilmarkt kannte einst auch bedeutend mehr Marken, die in aller Regel auch noch eigenständig waren (während heute praktisch jede zweite europäische Marke zum VW-Konzern gehört), glaubst Du dementsprechend an ein baldiges Aussterben der Autos?
ZitatDennoch- es gibt immer noch viele Menschen, die lieber mit einem Menschen kommunizieren als mit einer Maschine. Deshalb wird es immer Vertriebswege für den Trägerstoff geben, der die Information enthält in denen es Menschen als Vermittler gibt. Überleben können nur diejenigen, die mit ihren Kundenwünschen mithalten.
Ist das nicht genau die Argumentation der "Buchladen-Retter" aus dem Link im Eröffnungspost? Also glaubst Du doch an eine Rettung der Buchläden, weil die Leute auch in Zeiten von Ebooks nicht auf die Geschäfte verzichten wollen? Ich sehe das zwar ähnlich, vermute aber, daß es sich für die Geschäfte nicht ausreichend lohnt, wenn die Kunden nur zum Stöbern mal vorbeikommen - deswegen mein Vorschlag mit dem Eintrittsgeld.
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Ich meinte das sehr ernst, dass ich die Reaktionen erst als Scherz verstanden habe, da der Ausgangsartikel entsprechend dem Standort der lieben Beatrix Verhältnisse beschreibt, die es bei uns gerade nicht gibt. Niemand geht bei uns in einen Buchladen und bestellt nachher bei Amazon, weil es da billiger ist. Die Buchhändler in Deutschland kämpfen auch mit steigenden Mieten und Amazon stellt seine Versandzentren nach Bad Hersfeld, Leipzig und Herne auf die grüne Wiese, zahlt keine Steuern in Deutschland und verdient sich dumm und dusselig- eine Konkurrenz findet aber nicht über den Preis, sondern ausschließlich über den Service statt, der im Ausgangsartikel aber Null Beachtung findet. Da Amazon für eine Lieferung am nächsten Tag schon eine Prime- Mitgliedschaft für 29€ im Jahr verlangt, kann die gewöhnliche Buchhandlung vor Ort zumindestens bei den Büchern, die die Großhändler führen locker mithalten. Ein Printautomat ist da gar nicht von Nöten.
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Zitat
Original von beowulf
Ich meinte das sehr ernst, dass ich die Reaktionen erst als Scherz verstanden habe, da der Ausgangsartikel entsprechend dem Standort der lieben Beatrix Verhältnisse beschreibt, die es bei uns gerade nicht gibt. Niemand geht bei uns in einen Buchladen und bestellt nachher bei Amazon, weil es da billiger ist.Nein, amerikanische Verhältnisse gibt es hier zum Glück nicht, aber dass die stationären Buchhändler durch Amazon + Ebooks vielfach in erhebliche Schwierigkeiten geraten sind, wirst Du wohl nicht abstreiten wollen.
Diese Druckmaschine halte ich generell für ungeeignet - wenn der Kunde das Buch nicht kauft, das er im Buchladen entdeckt, warum sollte er sich dann das Buch ausdrucken? Der einzige Vorteil ist aus meiner Sicht, daß man jedes Buch in variabler Menge vorrätig hat und das geht für mich ganz klar in den Bereich "Service", bei dem der deutsche Buchhändler mit Amazon konkurriert.
Generell halte ich aber für stationäre deutsche Buchhändler die zweite Idee für die deutlich bessere: Ebooks im Laden verkaufen. Denn auf diesem Gebiet haben die kleinen Buchhändler aktuell extrem das nachsehen. Wenn sich dieser Trend auf Dauer durchsetzt, werden sich die Läden also etwas einfallen lassen müssen. Und die Idee aus dem Bericht fand ich jetzt nicht so abwegig - egal, ob in Nordamerika oder in Deutschland.
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Ich bin nicht der Ansicht, das Amazon den deutschen Buchhandlungen die Umsatzeinbrüche bringt. Die Verkaufsfläche Buch hat sich in den letzten Jahren stagnierend gezeigt, vergleicht man aber mit vor zwanzig Jahren, erheblich vergrößert. Schwierigkeiten haben die kleineren Buchhandlungen, die als Vollsortimenter dastehen wollen und nichts weiter als volle Bücherregale anzubieten haben. Der Kunde versteht heute Bestellung als einen Vorgang, den er bequem am Computer abwickeln kann, den Einkauf aber als ein Erlebnis, das Freude bereiten soll.Unfreundliche und unauffindbare Mitarbeiter in Buchhandlungen ohne Charme oder Charakter vermitteln so ein Einkaufserlebnis nicht. Auch wenn Buchhändler oft über solche Kunden stöhnen. Sie sind die berufenen Vermittler für den Kunden, der sagt ich weiß nicht mehr wie das Buch hieß, aber das Cover war blau. Das kann Amazon nicht und das Argument- danke, das war das richtige Buch ich schmeiß jetzt at home den PC an, da kostet es 20% weniger zieht in Deutschland nicht.
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Zitat
Original von beowulf
Die Verkaufsfläche Buch hat sich in den letzten Jahren stagnierend gezeigt, vergleicht man aber mit vor zwanzig Jahren, erheblich vergrößert.Dann wohne ich wohl eindeutig in der falschen Ecke von Deutschland. Schließungen von Buchläden in meinem bevorzugten Einkaufsumfeld in den letzten 3,5 Jahren: 4 - Neueröffnungen oder Vergrößerungen bestehender Geschäfte: 0. (Möchtegernbuchläden wie Jokers, Weltbild oder der Bertelsmann-Club eindeutig nicht eingerechnet, sonst sähe die Bilanz noch deutlich dramatischer aus) Und ich fand das Personal in den besagten Läden eigentlich immer recht nett - bin allerdings auch der eher gut informierte Kunde, der weiß, wie das gesuchte Buch heißt und im Normalfall sogar eine ISBN-Nr dazu nennen kann.
ZitatDer Kunde versteht heute Bestellung als einen Vorgang, den er bequem am Computer abwickeln kann, den Einkauf aber als ein Erlebnis, das Freude bereiten soll.
Und wie viel % der Buchkäufe sind solche Erlebniseinkäufe und wie viel sind vorgeplante Bestellungen? Ich denke weiterhin, daß Amazon mit dem Service, das Haus nicht verlassen zu müssen, den Buchläden ein nicht unwesentliches Potenzial an Kunden abgenommen hat, daß die auch mit noch so freundlichen und kompetenten Buchhändlern und -händlerinnen kaum zurückgewinnen können.
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Zitat
Original von beowulf
Niemand geht bei uns in einen Buchladen und bestellt nachher bei Amazon, weil es da billiger ist.Nein, nicht wegen des Preises. Aber wegen der Bequemlichkeit. Vielleicht auch wegen der (scheinbaren) Anonymität.
Ich kenne das Problem aus der Praxis wirklich, beowulf. Sogar bei uns in einer kleinen juristischen Fachbuchhandlung. Sobald es ein Problem gibt, sobald der Kunde einen Titel braucht, den ihm die "Großen" nicht problemlos besorgen können (oder wollen), weil da der Zeitaufwand in keinem Verhältnis zur Einnahme steht, geht der Kunde zum kleinen Händler vor Ort. Der darf dann recherchieren, telefonieren, vielleicht noch Titellisten erstellen und dieses eine Buch, bei dem er faktisch draufzahlt, womöglich sogar für den Kunden besorgen. Die eigentlichen Brottitel, von denen man als Händler leben könnte, kauft der Kunde woanders. Den gebundenen Schönfelder hat ja auch Amazon ...Das fängt damit an, daß die Kunden die (halbwegs lukrativen) Zeitschriften-Abonnements beim Verlag laufen haben, die Einbanddecken (die miserabel rabattiert sind, Mords-Aufwand bedeuten und von den Verlagen extrem stiefmütterlich behandelt werden) aber bei uns bestellen. Das einzige Mittel für die "Kleinen", um zu bestehen, ist mMn tatsächlich, qualitativ besser zu sein. Bei den Großen geht es nach dem Motto "Wo gehobelt wird, fallen Späne". Ein gewisses Pensum an täglichen Fehlern ist da normal. Wenn ich aber statt 3000 Exemplare einer Zeitschrift nur 30 Exemplare ausliefere, kann ich sorgfältig arbeiten. Reklamieren, wenn die Stückzahl nicht stimmt. Ersatzexemplare anfordern, wenn beschädigte Hefte ankommen. Jedem Abo, das falsch notiert ist, tatsächlich sofort hinterher telefonieren. Dem Kunden einen Brief beilegen, wenn eine Ausgabe fehlt, und ihm versichern, daß nachgeliefert wird. - Das klingt selbstverständlich, ist es aber, nach allem, was wir von Kunden hören, leider bei den "Großen" nicht. Und darin liegt unsere Chance. Es ist allerdings eine, die ein gewisses Maß an Selbstausplünderung erfordert, gar keine Frage.