Singen können die alle!
Handbuch für Negerfreunde
Taschenbuch, 160 Seiten, 8,99 EUR, Ebook inklusive
Verlag: Carlsen (20. Dezember 2013)
Marius Jung, als Comedian, Musiker, Bühnenkünstler, Coach und Moderator ein Multitalent, wenn auch nicht in der ersten Reihe der einschlägigen Prominenz, hat hier ein feines kleines Buch geschrieben. Satire vom Besten, einfallsreich serviert, gnadenlos präzise, böse wohl, aber nicht bösartig. Der schwarze Autor erlaubt sich keine Betroffenheitsphrasen, sondern analysiert glasklar die Verkrampfungen der "political correctness" vieler "humorbefreiter Kämpfer für das Gute", deren - nicht nur sprachliche - Verrenkungen durchaus das Potenzial eines, wenn auch gänzlich ungewollten, Rassismus in sich tragen. Er nennt jedoch auch den wirklichen Rassismus beim Namen, so wie er ihn in vielen Facetten als in Deutschland geborener Schwarzer bis heute erlebt hat. Manches davon tut weh, stellt man als Leser doch erstaunt fest, so oder ähnlich auch schon einmal geredet oder gehandelt zu haben, ohne sich selbst auch nur in der Nähe von Rassismus zu sehen.
Immer aber muss man mindestens schmunzeln, oft sogar laut lachen, auch wenn der eine oder andere Lacher auf halbem Wege in der Kehle steckenbleibt.
Lesenswert.
Außerdem macht es Spaß, das Buch auf dem Tisch liegen zu haben, wenn Besuch kommt. Der genial gewählte Untertitel "Handbuch für Negerfreunde" treibt so manchem Mitmenschen das blanke Entsetzen ins Gesicht und führt zu hochnotpeinlichen Nachfragen ...