'Der Mann im Park' - Seiten 437 - Ende

  • Jetzt im letzten Abschnitt sind wir zum ersten Mal im Jahr 1934.
    Der Mord an Ingrid ist weiterhin unaufgeklärt, Stierna hat ihn aber nicht vergessen, sieht immer wieder die alten Akten durch, will den Fall immer noch lösen. Die Masse an gesammelten Informationen ist erdrückend und er fürchtet, dass sich darunter die Wahrheit nur irgendwo versteckt hat
    In der Abteilung für Gewaltverbrechen hat er viel mit Alkohol-Vergehen zu tun. Schwarzbrennerei und Verstöße gegen die rigiden Alkohol-Genuss-Rechte, die in dem Buch allerorten erwähnt werden. Das war wohl zur damaligen Zeit und noch recht lange danach ein großes Thema in Schweden.
    Warum Stierna zu dem Einsatz nicht mit soll, weil er "eine ungesicherte Waffe" wäre, hat sich mir nicht ganz erschlossen. Keine Ahnung, was da vorher schon vorgefallen ist. Aber auf jeden Fall stürmt er tatsächlich ziemlich voraus und wird schwer verletzt. Nun wissen wir auch, wieso er hinkt.
    Dann wieder im Jahr 1953 löst sich alles auf.
    Erst einmal fand ich es toll, dass wirklich jeder Faden - zumindest jeder, den ich im Kopf habe - sich auflöste. Jede Kleinigkeit wurde erklärt und man erfuhr ziemlich genau, wie Arvid Enberg zu einem einsamen verbitterten Mann wurde und warum er getötet hat. Warum der Selbstmörder ausgerechnet dort ins Wasser gesprungen ist, bleibt zwar ein Rätsel, aber mit dem Autofund löste sich alles Stück für Stück.
    Während Stierna dem Journalisten alles erzählte, hatte man das Gefühl, er hätte fast Frieden gefunden. Das Klavierspielen kam mir so vor, als fände er wieder zu sich selbst. Seine innere Ruhe kehrte zurück, die er bei der Polizei verloren hatte.
    Die letzte Wendung dann hatte ich ganz kurz mal im Hinterkopf, habe sie aber als zu weit hergeholt ganz schnell verworfen. Aber tatsächlich ist der Journalist der Mörder. Da war ich dann schon etwas überrascht und auch davon, wie ruhig das Buch dennoch endet, wie entspannt Stierna auf die Eröffnung reagiert.


    Mir hat das Buch gut gefallen. Vor allem hat es für mich wieder mal den Beweis angetreten, dass auch ohne gewaltige Aktion eine leise stetige Spannung den Leser - mich zumindest - in Bann schlagen kann.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe das Buch mittlerweile auch beendet und kann für mich feststellen, es war ein echtes Highlight. Das Finale, die Auflösung einfach toll :anbet


    Mit hat es auch gefallen, daß wir endlich wissen, warum Stierna hinkt. Das Klavierspielen und die damit verbundene Anerkennung stimmt ihn positiver. Denn bisher hat er auf mich schon einen depressiven Eindruck hinterlassen. Das Ende seiner Ehe und dass nicht eingehaltene Versprechen an Ingrids Mutter, den Fall zu lösen, haben ihn glaube ich zermürbt.


    Wie hollyhollunder schrieb, alles Fäden bis auf den Selbstmord haben sich aufgelöst - für mich genial.


    Ich werde jetzt erst mal alles setzen lassen, um dann meine Begeisterungs-Rezi zu schreiben :-]

  • Ich habe gestern auch noch bis Mitternacht gelesen, ich musste unbedingt das Ende erfahren. :grin
    Mit dieser Auflösung hätte ich nicht gerechnet, der angebliche Journalist war der Täter. Anscheinend hat er auch nur diesen einen Mord verübt und wurde nicht zum Serientäter.
    Ist die Tat denn jetzt verjährt? Denn er hat ja noch vor Mitternacht Stierna den Ferkel-Anhänger gezeigt und somit gestanden?! Fast denke ich, dass es Stierna schon reicht endlich den Täter gefunden zu haben, der der Polizei immer so knapp durch die Lappen gegangen war. Verjährt oder nicht, Hauptsache er weiß jetzt, wer der Mörder ist. Auf jeden Fall war es ein denkwürdiges Finale!
    Ich fand es toll, wie sich ohne viel Action und Blutvergießen, die Spannung über das ganze Buch gesteigert hat. Trotz der ruhigen, sehr detaillierten Erzählweise wär mir keine Minute langweilig, im Gegenteil, ich habe bei jedem Ermittlungsschritt mitgefiebert.

  • Ja, ich denke es ist verjährt. Ich glaube, darauf hat der Täter es angelegt. Er wollte es unbedingt beichten, er wollte Stierna in die Augen sehen und es genau ihm beichten, aber er wollte natürlich nicht bestraft werden.


    Und Stierna hat für mein Gefühl, seinen Frieden irgend wie schon vorher gefunden und das Geständnis war gut aber nicht mehr sooo wichtig für sein Seelenheil. Die Unruhe von früher hat sich schon vorher gelegt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Gut, dass es solche Regelungen in Deutschland nicht gibt.


    Heutzutage gibt es die Regelungen in Schweden ja auch nicht mehr. Nachdem der "Erfolg" schlecht war, da die Leute trotzdem Alkohol organisiert haben und es viele mit Alkoholproblem gibt - durch den ganzen selbstgebrannten Schnaps. :grin :-(

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • So nun ist der Fall also verjährt und der Mörder ist frei, zwar hat er inzwischen Stierka alles erzählt aber eben erst als die Frist abgelaufen war.
    Vielleicht findet Stierka jetzt seinen Frieden, denn ich denke es hat ihn schon schwer gewurmt, dass dieser Fall nie geklärt werden konnte und dann auch noch gerade der Mord an einem so jungen Mädchen.


    Das Karolina fort ist habe ich mir gedacht, denn sie wollte mehr vom Leben als sie bekommen hat, vielleicht ist sie anderswo glücklich geworden.


    Stierka wurde also angeschossen, die Verletzung hat sich also auch noch erklärt.


    Mir hat das Buch recht gut gefallen und die Rezi folgt spätestens morgen. :wave

  • Soeben beendet. Die Fäden liefen dann alle zusammen, als Kommissar Zufall dafür sorgte, dass ein Selbstmörder genau dort, wo das Auto versenkt wurde seinen Suizid begeht. Arvid Enberg war es und Stierna hatte somit den Fall im Jahre 1941 gelöst. Nur ein Haken - Enberg gilt seit 1928 als vermisst und wurde 10 Jahre später für Tot erklärt. Aber auch dies Geheimnis wird im Finale des Buches aufgelöst, als sich der vermeintliche Journalist im Jahre 1953 Stierna gegenüber zu erkennen gibt, nachdem der Mord nach 25 Jahren verjährt ist. Er ist Arvid Enberg!


    Mein erster Krimi, und dann noch ein skandinavischer. Das Buch hat mich gut unterhalten. Die depressive Grundstimmung muss ich aber nicht immer haben...

  • Das Geheimnis des Mordes wird nach 25 Jahren aufgeklärt - leider ist der Mord somit verjährt und der Täter hat keine Konsequenzen mehr zu befürchten.
    Das Ende war für mich mehr oder weniger überraschend, an den Journalisten habe ich erst sehr spät gedacht (als Täter) :rolleyes

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Naja, ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es in einem Krimi um einen Mord an einem kleinen Mädchen geht, OHNE dass da die Stimmung ein wenig in die depressive Richtung geht.
    So gut mir das Buch gefallen, so sehr der Täter am Ende mein Mitgefühl besessen hat - schlucken musste ich schon, dass er, wie es aussieht, tatsächlich ungestraft davon kommt. Selbst der Aspekt, er habe in seinem Leben schon genug leiden müssen, rechtfertigt den Schmerz nicht, den er dem Mädchen und dessen Angehörigen zugefügt hat, die ihm doch wirklich nichts getan hatten, außer ein Leben zu führen, wie es ihm verwehrt war.
    Das Buch gab mir einigen Stoff zum Nachdenken, was nur für es spricht! :-)
    Rezi folgt!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)