Gute Schurken sind rar ...

  • Gute Schurken sind rar …


    Ich habe nach langer Pause mal wieder einen Artikel im Literaturcafe.de veröffentlicht. Prämisse: gute, das heißt faszinierende, Schurken sind in der deutschen Gegenwartsliteratur in den letzten Jahren auffallend rar geworden. Woran mag das liegen?


    http://www.literaturcafe.de/gu…boese-der-populaerkultur/



    (Da der Artikel ziemlich lang ist gibt's den in dem kleinen Kästchen zu Beginn auch als eBook download in allen gängigen Formaten ...)



    Stimmt ihr mir zu? Oder meint ihr ich hätte "den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen"? Habt auch ihr so ganz generell den Eindruck, dass die schillernden Schurkenfiguren in der deutschen Gegenwartsliteratur in letzter Zeit rar geworden sind.

  • David,


    da hast du dir ja viel Mühe gegeben und ich habe auch viele interessante Aspekte gefunden, über die man nachdenken kann.


    Mir fehlen jedoch ein wenig Ziel und Richtung deiner Arbeit.


    Die Grundvermutung (These) wäre nur haltbar, wenn du zumindest die meisten der zahlreichen Neu-Publikationen gelesen hättest. Und das können wir ausschließen, denn dann müsstest du vermutlich noch bis 2030 lesen. Insofern wirkt die These sehr künstlich.


    Die Antithese ist m.E. viel zu langatmig. Sie wirkt ein wenig aufgesetzt, so nach dem Motto: Hoppla, seht her, was für ein toller belesener Hecht ich doch bin!


    Wenn die ins Thema einführende Logik schon nicht zulässig ist, wie stimmig mag dann die Synthese sein?


    Es herrsche kein Mangel eindrucksvoller Schurkenfiguren und man solle ein paar Glanzlichter hinzufügen.


    Aber natürlich, was denn sonst! Das hätte ich dir auch vorher sagen können.


    Hättest du deinen Beitrag künstlerisch wertvoller verpackt und wäre er frei von Rechtschreibfehlern gewesen, dann hätte er mir gefallen.

  • Lieber Beisswenger,


    das Literaturcafe.de hat ein Korrektorat in Gestalt – glaube ich! – von einem Herren namens Malte, falls Du also Orthographiefehler in dem Text fandest – die wären Malte zuzuordnen ;-)


    Dass mancher den Aufhänger wackelig findet – geschenkt. Das war zu erwarten, ist alltägliche Routine im Geschäft und beruht ja auch bis zu einem gewissen Grad immer auf ganz persönlichen Vorlieben / Ansichten.


    Ich bin mir auch bewusst dass solch lange Essays den Internetschnipsel gewohnten Überfliegerleser vor „Konzentrationsherausforderungen“ stellt. Diese Kritik neme ich gerne jederzeit an ...


    Dass der Essay Deiner Meinung nach nicht kohärent sei – ihm Richtung und Ziel fehlen - verwundert mich allerdings doch etwas.


    Zitat von Dir: „ Die Grundvermutung (These) wäre nur haltbar, wenn du zumindest die meisten der zahlreichen Neu-Publikationen gelesen hättest. Und das können wir ausschließen, denn dann müsstest du vermutlich noch bis 2030 lesen. Insofern wirkt die These sehr künstlich…“


    Ich glaube mich jedoch zu erinnern, dass im Text auf Schurkenfiguren Bezug genommen wurde, deren Einfluss sich eben gerade in die Populärkultur hinein erstreckten, also über einen gewöhnlich doch recht übersichtlichen Literaten und / oder spezielle Filmfanzirkel hinausreichen.


    Um das beurteilen zu können muss ich mir nicht meine Nächte bis 2030 mit neuerer deutsche Spannungsliteratur um die Ohren schlagen, sondern eigentlich nur dem Volk in seinen verschieden Ausprägungen wie einst Herr Luther „aufs Maul schauen“…


    Eben das tat ich in den letzten Monaten von Hamburg bis München, Leipzig bis Berlin, gerade auch außerhalb von Literatenzirkeln…


    Dass Du dem Essay andererseits offenbar doch einige nachdenkenswerte Aspekte entnehmen konntest, freut mich selbstverständlich …

  • Lieber David,


    über einige Dinge könnten wir ellenlang ins Nichts hinein diskutieren, das führt zu nichts, das schreiben wir ab unter Meinungsverschiedenheit.


    Allerdings will hier niemand wissen, wer wo für ein Korrektorat zuständig ist. Du bist als Autor für deinen Sermon verantwortlich. Diese Verantwortlichkeit abzugeben ist doch ein wenig billig, findest du nicht?

  • David, das hat mit Stil und nichts mit meinem Schlips zu tun. Findest du in meinem Geschreibsel Fehler, dann bin ich dafür verantwortlich und nicht mein Lektor oder mein Korrektor.

  • Okay Kai ... ich wies das litcafe auf eventuelle Fehler hin ... aber wäre die Freude und der Lerngewinn (beidseitig) nicht höher wenn wir über über die Aspekte oim artikel reden, die interessant / kontrovers oder Dir wegen mir ja auch unverständlich waren ... das würde sicher auch die "stummen " Mitleser unserer konversation hier interessieren ... und könnte außerdem zu neuen erkenntnissen führen ...

  • Lieber David,


    woher willst du wissen, was die stummen Leser interessiert? Wir wissen nichts darüber. Vielleicht interessiert sie nur unser Schlagabtausch. Meine Kritikpunkte sind bekannt. Dem ist nichts hinzuzufügen. Falls du Fragen im Detail hast, kannst du sie mir per PN zuschicken. Ich habe schon viel zu viel geschrieben ...

  • Zitat

    Original von David Gray
    Stimmt ihr mir zu? Oder meint ihr ich hätte "den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen"?


    Möchtest du, dass die Kommentatoren deine Arbeit machen und dir jetzt Schurken in der neueren deutschen Literatur aufzählen? Ist es wichtig, dass es deutsche Schurken sind, wenn die Schurkendichte an sich befriedigend ist? Einen längeren Teil deines Artikels musste ich überfliegen, weil er mit Filmschurken bestückt war, die für mich als Leser einfach nur uninteressant sind.


    Die Fragestellung "Stimmt ihr mir zu?" an sich regt wenig zur Diskussion an ... :grin

  • Buchdoktor


    gut das ist ein Punkt -- meine Frage / Anregung bezog sich darauf, ob auch ihr den ganz allgemeinen Eindruck habt, dass faszinierende Schurkenfiguren recht rar geworden seien in der deutschen Gegenwartsliteratur.


    Es ging mir nicht darum eine Aufzählung anzuregen, oder eine Diskussion darüber, ob der letzte Bösewicht bei Sebastian Fitzek nun schillernder war als der im Buch zuvor...

  • David Gray


    Befindlichkeitsprosa.
    Dir fehlen 'Schurken' in - ja, wo? Der Populärkultur. Film? Buch? Das wird hier gleichgesetzt. Filme habe eine ganz andere Breitenwirkung als Bücher. US-amerikanische eine andere als deutsche.
    Das ist nicht direkt vergleichbar.


    Was 'Leute auf der Straße' sagen, woran sie sich erinnern können, als Argument einzuführen, ohne Leute auf der Straße gefragt zu haben, hat keinerlei Aussagekraft.


    Und wieso brauchen wir überhaupt Schurken in der Populärkultur? Was geht uns ab, wenn keine oder nur wenige da sind?


    Sachfehler:


    Mephisto ist kein 'Schurke'. Goethe ist in dem Fall der Schurke, weil er sich diesen sehr verzwickt konstruierten Charakter erdacht hat und ihn ironisch präsentiert.
    'Nosferatu' ist nicht der erste Horrorfilm, als erster gilt 'Frankenstein' von 1910.
    Schillers 'Verbrecher' ist kein Kriminalroman, sondern ein sozialkritischer Roman und seine Hauptfigur kein Schurke, sondern ein armer Sack.
    Doppelgängermotiv findet sich bereits bei Hoffman in den Elixieren des Teufels.


    Bei den weiteren Ausführungen Deines privaten Bauchwehs stört vor allem, daß Du vom Fiktionalen ins Reale wechselst und wieder zurück, wann es Dir in den Kopf kommt.
    Wieso sind Attila und Dshingis Khan 'Schurken'? Weil sie in der Populärkultur so dargestellt wurden?
    Was hat Pol Pot mit Saddam Hussein zu tun und was haben die beiden neben Grisham und Hannibal Lecter zu suchen?
    Abgesehen vom Vorhandensein eines höchst klischeebehafteten Denkens des Autors dieses Artikels kann ich nichts Aussagekräftiges feststellen.


    Ich hätte ja die Klappe gehalten über diesen Gedankenmischmasch, auch darüber, daß Du versuchst, Dich irgendwie an die Diskussion um Deinen Kollegen im wirren Geist samt Bauchgrimmen Florian Kessler anzuhängen.


    Wenn nicht in Teil VI eine dumme Sache passiert wäre. Da ist nämlich von Eichmann die Rede. Er wird als gruseligestes reales Vorbild für einen Schurken angepriesen. Das allein ist diskussionsbedürftig.
    Es kommt schlimmer.
    Daran schließt sich unmittelbar ein Abschnitt an, in dem ein Freund zitiert wird, der Dich darauf hinwies, 'daß das Reh dem Wolf meist auf halbem Weg entgegenkomme.'
    Der nächste Satz lautet: 'Und wirklich zeigt sich bei Fällen realer Gewalt, dass es mehr als eine Aktion gab, die dazu geeignet war, eine zerstörerische ('böse') Reaktion herauszufordern.'
    Die Opfer sind demnach mitschuldig?
    Im Kontext Eichmann ist das ein Faux pas besonderer Güte.


    Das ist ein mehr als deutlicher Beweis für das unscharfe Denken, das hinter diesem Artikel steht. Für das, was passiert, wenn einfach drauflos schwadroniert wird.


    Das.geht.gar.nicht.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo Magali,


    Ich will klarstellen, dass Frankenstein eher ein Melodrama mit Horrorelementen ist, als ein voll ausgereifter Horrorstreifen, wie eben der von mir genannte „Nosferatu“, der gerade darum eben als erster in diesem Genre gilt. Ich denke auch ich habe den Schurken als Typus in meinem Essay gut genug definiert um nicht mit Dir darüber diskutieren zu müssen, ob man Goethes Mephistopheles als einen Vertreter dieses Typs werten darf oder nicht. Das weißt Du selbst, solltest Du – wovon ich stillschweigend ausgehe - mal mehr als nur einen Stehplatz in einem Deutsch- bzw. Literaturkurs innegehabt haben …
    Das Pol Pot oder Saddam Hussein reale Schurken sind sollte unter intelligenten Leuten jetzt auch keine wirkliche Überraschung mehr darstellen – der eine war Generalsekretär der Khmer Rouge und für Völker –und Massenmord zuständig, der andere ließ bei gleich mehreren Gelegenheiten Giftgas gegen seine eigene Bevölkerung einsetzen …



    Dass Schillers Verbrecher aus verlorener Ehre zum Figurentypus des „armen Sacks“ zählt war mir neu. :lesend


    Von einem solchen Typus habe ich bisher noch nie gehört, weder während meiner Ausbildung noch ist er mir später in meiner Lektüre irgendwie untergekommen. Sicherlich muss ich auch den Wikipedia Artikel dazu bisher immer übersehen haben, wobei mir der Verdacht kommt, dass amdere den eher lokalisieren könntesn, da die bei der Verwendung von Wiki für Recherchen ja möglicherweise über größere Erfahrungen verfügen als ich, der ich meine Recherchen nach wie vor - Huch wie altmodisch! – vornehmlich in Sach- und Fachbüchern oder direkt vor Ort tätige.


    Aber das sind so persönliche Stilfragen der Autorenschaft, darüber lässt sich schlecht streiten …


    Auch ich hätte Deine Ausführungen unkommentiert gelassen – wäre mir da nicht Deine Einlassung zu meiner Einlassung im Essay über Adolf Eichmann nun doch etwas quer aufgestoßen.
    Meine liebe Magali, da gehört aber nun wirklich ein gerütteltes Maß an Niedertracht dazu den Eichmannabschnitt in meinem Text als eine „Anpreisung“ des Mannes zu definieren...


    Doch wie Du selbst ja so schön unter Deiner Antwort – wohl als eine Art Motto den scharfzüngigen Karl Kraus zitierst: „Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will…“


    Auch ich ziehe es hin und wieder vor meine Meinung zu sagen, das muss daran liegen dass ich ganz entgegen des allgemein herrschenden Zeitgeists einfach über eine solche verfüge und es irgendwie auch Medien gibt, die diese Meinung der Veröffentlichung für wert erachten …


    Ich gebe allerdings zu, dass in dem Abschnitt IV, tatsächlich eine etwas unscharf formulierte Abgrenzung existiert, die mit etwas zielgerichteter Niedertracht missverstanden werden könnte …


    Ich werde den betreffenden Abschnitt ändern lassen.


    In diesem Sinne muss ich mich bei Dir bedanken, dass Du eben jenes Quantum zielgerichteter Niedertracht aufbrachtest, die dazu gehörte um den betreffenden Abschnitt als in dem Sinne missverständlich zu interpretieren in dem Du ihn interpretiertest … Daher: Vielen Dank, liebe Magali! :anbet



    Ich freue mich auf weitere spannende Unterhaltungen hier …

  • Es ist immer schwierig, was man empfehlen soll, wenn ein publizierter Artikel so völlig danebengegangen ist.
    Stehenlassen, zurückziehen, umschreiben?
    Neu denken, schlage ich vor.


    Möge es beim nächstenmal besser werden!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Liebe Magali,


    welch nettes Beispiel an höflich ausgedrückter Verachtung – oder war es Neid – doch aus Deiner Antwort oben spricht!


    Das werde ich doch demnächst für eine kleine Satire kopieren!


    Danke, Madame! Heute bereits zum zweiten Mal! :wave Sollte das etwa zur Gewohnheit werden … wie erstaunlich! :wave


    Und, es wird Dich sicher nicht wundern, wenn ich hier zum Ausdruck bringen will, dass ich meine Arbeit denn doch nicht gar in solch düsteremLicht betrachte, wie Du, das tun übrigens offenbar die mehreren tausend Leser, die der Essay bereits fand auch nicht ... Jedenfalls nicht gemessen an den Reaktionen die ich auf ihn erhielt...


    Ich wünsche Dir noch einen netten heimeligen Abend ... vielleicht zugebracht mit einem Horrorfilm - ich empfehle selbstverständlich Nosferatu- oder einem Buch?



    Wie wäre es mit Carrie von Stephen King, die Mutterfigur darin ist in ihrer Bigotterie und ihrem Fanatismus ja eine der gelungensten weiblichen Schurkfiguren überhaupt ... :chen

  • Werter Sportskamerad David Gray,
    mal ein Wort unter uns Pastorentöchtern. Auch wenn es schmerzt, so kannst du aber davon ausgehen, dass Magali - mal wieder - punktgenau getroffen hat.
    Trag es wie ein Mann..... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • David Gray


    Du vermißt eine Diskussion über Deinen Artikel. Die kann nicht zustande kommen, weil aus ihm nicht hervorgeht, worüber Du eigentlich reden willst.
    Das hat Buchdoktor schon angemerkt.


    Du stellst eine Behauptung auf und legst Du los. Springst von deutscher älterer zu englischer älterer und jüngerer Literatur, zu Unterhaltungsliteratur, wechselst zu Film, zu realen Personen.
    Du führst Schurken aller Couleur auf, Verführer und Verführte, Irrende, Getriebene, Psychopathen und metaphysische Wesen. Die Natur. Reale Personen. Am Ende dann noch den Hinwesi, wie Du selbst gern Schurken konstruierst. Alles eins.
    Nennst hier einen Titel, dort einen Namen, kein Wunder, daß man auf die Idee kommt, Du trägst beliebige Lese- und Filmfrüchte zusammen.
    Und eben anfängt, auf die Fehleinschätzungen und Fehler aufnerksam zu werden.


    Macht man Einwände, weist Du sie zurück. Du kennst Dich aus.
    Was Du tatsächlich tust, ist Oberflächenphänome zusammenbasteln. Halbgares.
    Wenn es darum geht, sich Gedanken zu machen, weichst Du aus. Du nennst es 'keinen Tieftauchgang in die Philosophie machen'. Du schwimmst lieber im trüben Flachwasser des beliebig Angenommenen.
    Am Ende Deiner langen Rede hat man immer noch keine Ahnung, warum es in der deutschsprachigen Literatur wenig Schurken gibt, geschweige denn, ob Deine Behauptung überhaupt stimmt.
    Du flatterst frei assozierend durch die Luft. Man weiß am Ende, was Du gern liest und siehst. Ja, und?
    Befindlichkeit ist es, was Du Deine Meinung nennst.
    Daher meine Einschätzung: Befindlichkeitsprosa.


    Zu Deinen Gedankenlosigkeiten gehört es auch, am Ende noch auf die Schnelle über Opfer nachzudenken. Und wie!
    Der Satz, daß das Reh dem Wolf meist auf halbem Weg entgegenkommt, ist falsch. Rundum.


    Deine eigenen Beispiele aus der US-Unterhaltungskultur, die auch hierzulande Wirkung gehabt haben, sind leicht angegraut. Das jüngste ist Dark Knight.


    Wenn Du schon mit US-Unterhaltung ankommst, dann sieh Dich bei international Aktuellerem um. Das Publikum ist nämlich weitergewandert. Zu Stieg Larson oder Breaking Bad, zu Christian Grey (böser Verführer wird von reiner Jungfrau erlöst) oder einer weiteren Variante von Schurke, die Du gleich ganz übersehen hast, dem Halunken, der eine zum Lachen bringt.
    Gestatten? Sparrow, Jack Sparrow.
    Da Du Hunger Games entdeckt hast, wundern mich die anderen Auslassungen einfach.


    Ich fürchte, Du beklagst das Fehlen eines kulturellen Phänomens, das gar keine Fehlstelle ist, sondern zur Zeit ausreichend besetzt.
    Man könnte darüber diskutieren, ob es immer nationale Schurken sein müssen. Also: brauchen wir nun auch noch eigene deutsche?
    War Satan nicht auch eher international?
    Aber ich vergesse, daß Du nicht diskutieren willst.


    Ansonsten:


    ich habe keine Ahnung, was 'Twilight' auf Deiner Schurkenliste zu suchen hat.


    Du darfst Deinen Nosferatu haben, aber origineller wäre es, mit 'Der Student von Prag' zu argumentieren (1913, schönes Doppelgängermotiv), dem Golem (1914, Ungeheuer) oder 'Die Augen der Mumie Ma' (1918, Mumiengrusel). Wenn es um Filme geht, die älter als Nosferatu sind.
    Wenn es um Schurken gehen soll und nicht um Horrorfilme - auch hier wieder beträchtliche denkerische Unschärfe bei Dir - also, wenn es um Schurken geht, müßtest Du zu Futrelles Dr. Mabuse überschwenken. Dann wäre es richtig.
    Roman 1921, Film 1922.


    Die Behauptung, daß der administrative Schurke seine Wurzeln 'in der Lebenswirklichkeit der frühen Moderne und dem Aufkommen der Bürokratie im Frankreich des 18. Jahrhunderts,' hat, ist blühender Unsinn.
    Was, bitte ist 'die' Lebenswirklichkeit 'der' frühen Moderne? Die Epoche ist verflixt lang, nur mal ein Einspruch.
    Journalistenquabber. Eine nach außen tolle, dem Sinn nach völlig nutzlose Aussage.


    Grundsätzlich, damit auch das klar gesagt ist:


    Ich finde es empörend, in einem Gespräch über fiktionale Schurken reale Massenmörder, gleich, ob sie als Einzeltäter oder als Machthaber gehandelt haben, anzuführen. Das ist eine Mißachtung der Opfer.



    Und nun sei so gut, und benimm Dich wie ein denkender Mensch und hör auf hier mit dem Fuß aufzustampfen und böse Wörter zu sagen, wie ein ungezogenes Kind, das sein Eis nicht bekommt.



    Voltaire


    :-)


    Die heutige Jugend ...





    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus