Robin Sloan: Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra

  • Robin Sloan: Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
    Karl Blessing Verlag 3. März 2014. 352 Seiten
    ISBN-13: 978-3896674807. 19,99€
    Originaltitel: Mr. Penumbra's 24-Hour Bookstore
    Übersetzerin: Ruth Keene


    Mr. Penumbra's 24-Hour Bookstore
    Atlantic Books 2013. 291 Seiten
    ISBN-13: 978-1782392330. 8,31€
    Kindle edition, 659KB. 5,46€


    Verlagstext
    Als Clay Jannon seinen Job als Webdesigner verliert, meldet er sich auf eine Stellenanzeige hin bei Mr. Penumbra, der in San Francisco eine alte, verstaubte Buchhandlung betreibt, die rund um die Uhr geöffnet ist. Clay übernimmt die Nachtschicht, und bald ist ihm klar, dass hier irgendetwas nicht stimmt: Die Kunden kaufen nichts, sondern leihen die Bücher nur aus, drei Stockwerke hohe Regale beherbergen riesige Folianten, die keine Texte beinhalten, sondern nur ellenlange Reihen aus Buchstaben. Nach und nach findet Clay heraus, dass Mr. Penumbra und seine Kunden einem uralten Geheimnis auf der Spur sind. Mit der Unterstützung seiner Freundin Kat und seines ältesten Kumpels Neel, sowie der Weisheit von Mr. Penumbra, macht sich Clay daran, dieses Geheimnis zu lüften. Ein Geheimnis, das bis in die Anfangszeiten des Buchdrucks zurückreicht. Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra ist ein spannendes literarisches Rätsel und ein inspirierendes und philosophisches Buch voller einzigartiger Charaktere und visionärer Ideen.


    A New York Times bestseller, Mr Penumbra's 24-hour Bookstore is an entirely charming and lovable first novel of mysterious books and dusty bookshops; it is a witty and delightful love-letter to both the old book world and the new. Recession has shuffled Clay Jannon out of his life as a San Francisco Web-design drone - and serendipity, coupled with sheer curiosity, has landed him a new job working the night shift at Mr. Penumbra's 24-Hour Bookstore. But after just a few days, Clay begins to realize that this store is even more curious than the name suggests. There are only a few customers, but they come in repeatedly and never seem to actually buy anything, instead they simply borrow impossibly obscure volumes from strange corners of the store, all according to some elaborate, long-standing arrangement with the gnomic Mr. Penumbra. The store must be a front for something larger, Clay concludes, and soon he's embarked on a complex analysis of the customers' behaviour and roped his friends into helping to figure out just what's going on. But once they bring their findings to Mr. Penumbra, it turns out the secrets extend far outside the walls of the bookstore...It is suitable for readers of Scarlett Thomas' The End of Mr Y, Helen Hanff's 84 Charing Cross Road and Jasper Fforde's First Among Sequels.


    Der Autor
    Robin Sloan wurde 1979 in der Nähe von Detroit geboren und hat an der Michigan State University Wirtschaftswissenschaften studiert. Er hat für Twitter und verschiedene andere Onlineplattformen gearbeitet und schreibt gerade an einem neuen Roman. Er lebt in San Francisco.


    Inhalt
    Clay ist ein schlaues Kerlchen und mit seinem Aushilfsjob in Mr Penumbras sonderbarer Buchhandlung eindeutig unterfordert. Clay versteht etwas von Webdesign, kann Schrift-Fonts entwerfen, Projekte planen und ist außerordentlich gut vernetzt. Nachdem der Buchladen ziemlich bald auf Clay wirkte wie eine Mischung aus totem Briefkasten für Agenten während des Kalten Krieges und dem Treffpunkt einer Geheimloge, setzt er sein persönliches Netzwerk in Gang, um dem Rätsel hinter den sonderbaren Vorgängen auf den Grund zugehen. In sein Team nimmt er Kat Potente auf, deren Lebensmaxime für ihre Arbeit bei google lautet: Visualisierung ist alles. Ach ja, 3D-Graphik zur Erstellung von Maps beherrscht Clay natürlich auch. Während ich mich beim Lesen noch frage, wie Mr. Penumbra, der für gebundene Folianten lebt, überhaupt mit der Generation google kommunizieren kann, haben Kat und Clay schon ihr weltweites Unterstützernetzwerk aktiviert, um das Rätsel der Bruderschaft "Unbroken Spine" zu lösen. Ein fähiger Hacker wird eine wichtige Rolle beim Enträtseln spielen, wie auch ein populäres Fantasy-Epos, das Clay in seiner Jugend las. Wer als Leser auf den Namen Aldus Manutius angesprungen ist, befindet sich schon auf dem besten Weg zur Lösung des Rätsels. "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra" wird vermutlich bei jedem Leser andere Assoziationen wecken. Mich haben besonders die Kommunikation über Artefakte aus dem 15. Jahrhundert durch Vertreter des Internetzeitalters fasziniert. Welten öffnen sich, wenn man nach "Griffo Gerritszoon" googelt und entdeckt, was Leser vor einem über diese Kunstfigur Sloans bereits herausgefunden haben.


    Fazit
    Wer Bücher und Buchhandlungen liebt, muss Mr. Penumbra und Clay einfach kennenlernen.


    9 von 10 Punkten


    Edit: Ich habe die deutsche ISBN eingesetzt, damit die deutsche Ausgabe im Verzeichnis zu finden ist. LG Wolke

  • Meine Meinung: Als Bücherfan reizen mich natürlich besonders Bücher über Bücher oder Buchhandlungen. Der schöne Einband macht Lust auf das Buch und so konnte ich nicht daran vorbei gehen. Schon nach den ersten Seiten merkt man, dass der Autor seine Herkunft nicht verbergen kann, denn er lässt sein berufliches Wissen über die Welt der Online-Plattformen und des Web-Designs in die Geschichte einfließen. In diesem Buch verknüpft er geschickt die alte Welt der Bücher, die Vermittlung von Wissen auf traditionelle Art, mit dem aktuellen Stand der Technik, Wissen zu vermitteln und Lösungen zu finden, denn Clay und seine Freunde versuchen, dem uralten Geheimnis mittels modernster Methoden auf die Spur zu kommen.


    Nachdem Clay einen Aushilfsjob in der besagten Buchhandlung von Mr. Penumbra angetreten ist, kommen ihm einige Kunden ziemlich seltsam vor. Wie gehetzt leihen sie Bücher, bringen sie zurück und scheinen fieberhaft etwas zu suchen. Die Buchhandlung hat Tag und Nacht geöffnet, obwohl sich kaum zahlende Kunden in den Laden verirren und in einer dieser langweiligen Nächte beginnt Clay nachzuforschen, welche Mysterien sich in den ausgeliehenen Büchern verbergen. Er stößt dabei auf ein sehr altes Rätsel, dass ihn nicht mehr los lässt und er versucht es mit Hilfe seiner Freunde und vielen modernen Methoden zu lösen...


    Es wird deutlich, wie extrem die Gegensätze zwischen Büchern als traditionellen Quellen der Information und den neuen Medien jetzt schon sind und welche Möglichkeiten sich in der Zukunft noch entwickeln können. Das uralte Geheimnis rund um die alten Bücher hat einen gewissen Charme und doch ist bei mir der Funke nicht ganz übergesprungen. Das mag an den Figuren liegen, die alle etwas blass erscheinen, oder aber an der hochgelobten Darstellung der eingesetzten modernen Medien, die schon fast an Zauberei zu grenzen scheint, auch die Verherrlichung des Google-Konzerns war mir auf Dauer etwas zu viel.


    Zu der Geschichte um den Buchladen, seine seltsamen Kunden und dem, was sie in den Büchern suchen, wird ganz nebenbei eine Liebesgeschichte eingebaut, die aufgrund der oberflächlichen Schilderung nicht unbedingt hätte sein müssen.


    Mein Fazit: Ein Buch für Leser, die Bücher lieben und die sich gern mit neuen Medien auseinandersetzen. Etwas weniger Google und etwas mehr Tiefe hätten den Ganzen gut getan.
    7 von 10 Eulenpünktchen

  • Ich hatte mich auf ein geheimnisvolles Buch gefreut, ein Buch, das meine Liebe zu Büchern zum Thema hat.
    Bekommen habe ich ein fades wenig durchschaubares Geschreibsel über Technik, Computerprogramme und den Weg, den Zauber eines Buches zu entschlüsseln, ohne sich mit diesem Buch zu beschäftigen.
    Eine traurige Geschichte, statt angenehmer Co-Existenz des Buches und der Technik, scheint hier ein Krieg geführt zu werden, bei dem natürlich die Technik gewinnen muß, oder doch nicht? So wirklich klar wird mir das am Ende nicht, so wirklich klar wird mir eigentlich gar nichts, dafür ist das Buch zu absurd, zu undurchschaubar und leider auch zu langweilig. Ich ertappte mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken abschweiften und von den handelnden Personen einfach nicht eingefangen werden konnten. Die Beschreibungen des Buchladens, der Lager, des Lesesaals konnten mich kurzzeitig begeistern, alles andere leider nicht.
    Dabei hätte dieses Buch durchaus eine Menge Potential gehabt, leider versickert das total in der langweiligen Art zu berichten.
    Ich bin nun knapp über 30 und halte mich für technikaffin und durchaus recht fit, was die Welt des Internets und der technischen Möglichkeiten angeht, hier war ich teilweise in meiner Vorstellungskraft überfordert, was letztlich auch an der recht umständlichen Art des Autors liegt, gewisse Dinge zu benennen oder unerklärt zu lassen. Stelle ich mir meine 64 jährige Mutter bei der Lektüre vor, weiß ich, daß sie bereits auf den ersten paar Seiten das Handtuch werfen und genervt fragen wird, warum ich ihr diesen Quatsch zu lesen gegeben habe.
    Wie gesagt, die Bibliothek wird ganz nett beschrieben, dafür ein kleines Plus, der Rest war einfach ein Fehlgriff für mich.

  • Das Buchcover und der Titel des Buches haben mich sofort angesprochen. Wer ein Bücherfreund ist, den ziehen Bücherregale magisch an und wenn im Buchtitel noch das Wort Buchhandlung auftaucht, dann ist es fast schon Pflicht, das Buch zu lesen.


    Ich hatte mich auf das Buch gefreut und es ging auch ganz spannend und interessant los. Leider hielt sich diese Lesefreude nicht so lange. Die Geschichte verlor ihren Charme als die Computer und die Scanner die Macht übernahmen. Die Spannung verpuffte mit jedem weiteren "Google"-Wort und so zog sich das Lösen des Rätsels über die Seiten und schaffte es leider nicht mehr mich zu fesseln.


    Auch die Figuren waren mir zu sehr Nerd und zu sehr in ihrer eigenen Welt gefangen. Sie waren, für mich, zu oberflächlich und ohne Ecken und Kanten. Ich konnte keinen Bezug zu den Charakteren aufbauen und fand mich auch in ihrer Welt nicht wieder. Mir fehlte auch die versprochene Liebeserklärung an die Welt der Bücher. Ich fand sie leider nicht.


    Letztendlich war ich froh, als die Geschichte zu Ende war. Leider kein Buch über Bücher, deren Geheimnisse und spannenden Inhalt. Es wäre schön gewesen. Schade.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Buchdruck versus Internet


    Der Ich- Erzähler Clay Jannon hat gerade seinen Job verloren und da er derzeit nichts anderes findet, bewirbt er sich absolut überqualifiziert als Verkäufer in einem Buchladen, nämlich dem von Herrn Penumbra. Ungewöhnlich ist für Clay nicht nur, dass er in diesem Laden die Nachtschicht übernimmt, denn der Buchladen hat 24 Stunden geöffnet, sondern auch dass die Kunden die Bücher gar nicht kaufen, sondern leihen. Als Clay dann noch entdeckt, dass es sich bei den Büchern um keine Romane handelt, sondern um Folianten mit Matrizen, ist er völlig aus dem Häuschen und nimmt den Leser auf die Erkundung eines Geheimnisses mit. Nur was wird er tatsächlich entdecken?


    Der Einstieg in den Roman wird einem als Leser total einfach gemacht, da man beim Lesen mehr den Eindruck hat mit Clay zu plaudern als tatsächlich ein Buch zu lesen. Wir lernen die Buchhandlung Penumbras kennen und deren eigenartige Besucher. Doch im Verlauf der Geschichte wird sehr schnell klar, dass es sich eben nicht zwingend um ein Buch über Bücher handelt, denn vielmehr spielen das Internet und neue Technologien eine Rolle in diesem Werk.


    Wer etwas für Informatik über hat, der wird sich in diesem Buch schnell selbst wiederfinden und es lieben. Wer jedoch glaubt, dass es sich um einen Roman handelt, der ausschließlich für bibliophile Leser gedacht ist und wo Leseratten als Protagonisten agieren, der wird wohl eher enttäuscht sein.


    Ich habe das Buch anfänglich mit großer Begeisterung gelesen, denn es fesselte mich wirklich sehr. Ab der Mitte des Romans kommt aber eine sehr erstaunliche Wende, die ich so nicht erwartet hatte und die den Lesefluss erst einmal trübte, so dass die zweite Hälfte nicht ganz so gut war wie der Start der Geschichte.


    Abschließend betrachtet muss ich jedoch gestehen, dass das Buch auf kuriose Art zu unterhalten wusste und man nun aber auch wirklich wissen wollte, was denn nun das große Geheimnis ist, nach dem wir suchen. Die gestrickten Handlungsstränge führen den Leser zu einem schlüssigen Ende mit dem ich durchaus zufrieden war.


    Fazit: Lesenswerte Lektüre für all diejenigen, die von der heutigen Technik und dem technischen Fortschritt begeistert sind und ab und zu mal ein Buch lesen wollen.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkte

  • Ich fand das Buch klasse. Ok, die Figuren sind etwas stereotyp, aber das Buch steckt voller Anspielungen. Kein Name ist zufällig gewählt, jede Zahl hat eine Bedeutung (dies wurde auch vom Autor bestätigt).


    Ich habe mich totgegoogelt - wie passend, wenn man bedenkt, dass Google eine größere Rolle im Buch spielt. :grin Ich weiß jetzt alles über das Design von Schrifttypen, ich habe herausgefunden, welcher echte Schrifttyp "Geritszoon" zugrunde liegt. Ich habe noch mal nachgelesen, wie die ollen Griechen den Erdumfang berechnet haben (das wusste ich schon mal, hatte es aber wieder vergessen :bonk). Ich hätte wahrscheinlich noch viel mehr Spaß gehabt, wenn ich San Francisco besser kennen würde, aber ich war nur einmal dort und auch nur ein paar Tage. Ich fand das toll, dass das Buch so dicht am richtigen Leben war, dass echte Orte erwähnt wurden, echte aktuelle Bücher wie die Biographie von Steve Jobs, erwähnt wurden und der erste Kindle, statt einfach einen namenlosen eReader zu nehmen.


    Meiner Meinung nach geht es nicht um Printbuch vs. Technik, sondern (dies ist aber nur eine Interpretation von mir) um folgendes:


    Ich spoilere das Mal, obwohl es eher um eine Interpretation geht als um eine Nacherzählung der Handlung.



    Die "Society of the Unbroken Spine" wird ja als ein Kult dargestellt. Ein wesentlicher Aspekt dieses Kultes ist, dass Gerritzoons Sarg bei seiner Beerdigung mit Büchern gefüllt werden musste, weil sein Leichnam verschwunden war und dies sozusagen als Wiederauferstehung Gerritszoons gedeutet wurde und die Mitglieder annehmen, dass er eine Möglichkeit gefunden hat, unsterblich zu werden, und diese Möglichkeit aus seinem Buch herauszulesen ist, das nun wie ein heiliges Buch behandelt wird. An dieser Stelle wurde ich sofort an die Auferstehung eines gewissen Zimmermanns erinnert und da in diesem Buch nichts zufällig ist, glaube ich auch hier nicht an einen Zufall. Und Wikipedia erzählt mir, dass die alte Kirche...


    "...die Auferstehung Jesu Christi häufig als Auftakt der Auferstehung der Menschen zur Unvergänglichkeit (etwa im Ersten Clemensbrief 24,1) [deuteten], sahen ihren Sinn und ihr Ziel also in der Überwindung des Todesschicksals der Menschen durch Christus. An seiner Auferstehung erhält der Mensch nach Ignatius von Antiochien besonders durch die als „Unsterblichkeitsmedizin“ bzw. „Gegengift gegen das Sterben“ verstandene Eucharistie Anteil."


    und die evangelische Kirche sagt...


    "Auferstehung und Auferweckung bedeuteten in der Bibel keine Wiederbelebung, sondern eine Verwandlung in ein neues, unvergängliches Leben."


    Was meiner Meinung nach auch ein Grund ist, warum sich Menschen Religionen zuwenden, weil viele (alle? keine Ahnung) Religionen Antworten bieten auf die Frage, was nach dem Tod passiert und Möglichkeiten anbieten, wie es nach dem Tod weitergehen könnte, was die Angst vor dem Tod verringern kann.


    Und dabei ist es unerheblich, ob es sich nun um einen Personenkult, eine Sekte, eine anerkannte Weltreligion oder einen Untenehmenskult wie Google handelt. Im Buch werden verschiedene Möglichkeiten beschrieben, wie Menschen mit der Angst vor dem Tod umgehen. Ob das nun die "Society of Unbroken Spines" mit ihrem Personenkult um Gerritszoon sind, die hoffen in seinem Buch das Geheimnis der Unsterblichkeit aus seinem Buch herauslesen zu können. Oder Deckel, der ein Kind zeugt, was eine Möglichkeit ist, über seine DNA unsterblich zu werden. Oder Penumbra, der als Mentor jungen Menschen sein Wissen weiter gibt (was bei Yalom ein Rippling-Effekt wäre). Oder Google, das an technologischen Möglichkeiten der Unsterblichkeit arbeitet. Oder Clay, der im Grunde keine Angst vor einem begrenzten Leben hat, solange er die Möglichkeit hat, jeden Tag voll auszuschöpfen (was Yaloms Erfahrungen entspricht, dass diejenigen Menschen weniger Angst vor dem Tod haben, die das Gefühl haben, auf ein erfülltes Leben zurück zu blicken). Oder natürlich Gerritszoon, der einen Schrifttyp hinterlässt, der heute noch allgegenwärtig ist.


    Dass die Googler in dem Buch nichts über das Geheimnis der Unsterblichkeit gefunden haben, liegt meiner Meinung nach daran, dass man dieses auch nicht aus einem Buch herauslesen kann.


    Was mich wiederum erinnert an das Euthyphron-Dilemma von Platon, das mehr oder weniger (sehr locker formuliert und ist auch schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe :schaem) so interpretiert werden kann, dass man aus heiligen Büchern nicht herauslesen kann, was ethisch richtig ist. Und vermutlich kann man aus heiligen Büchern auch nicht herauslesen, wie man unsterblich wird.


    Aaaagh....es hört niemals auf. Ich könnte ewig weiter denken. :konfus


    Also, ich fand das Buch klasse. :-]


    Ich habe die englische (Kindle-)-Ausgabe gelesen.
    .

  • Ich fand, je mehr ich darüber nachdenke, das Buch immer schlechter und habe nicht mal Lust mir die Mühe zu machen, deinen Spoiler zu lesen.
    Ja die Anspielungen sind nett, aber gut gemacht? Nein...!

  • Der Webdesigner Clay Jannon bewirbt sich nach seinem Jobverlust in der Buchhandlung von Mr. Penumbra, auf die er zufällig aufmerksam wurde.
    Bald wird ihm klar, dass in dieser Buchhandlung etwas nicht stimmt. Die Kunden kaufen nichts, sondern leihen nur seltsame Bücher aus, die keinen Text, sondern nur Aneinanderreihungen von Buchstaben enthalten.
    Clay forscht nach und erfährt, dass Penumbra und Co. einem uralten Geheimnis auf der Spur sind, das sich nur mit Hilfe dieser sonderbaren Büchern lösen lässt.
    Anhand des Titels „Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra“ und der Inhaltsangabe, könnte man meinen, dass Robin Sloan ein Buch über Bücher und die Buchhandlung von Mr. Penumbra geschrieben hat (auch der Originaltitel „Mr. Penumbra’s 24-Hour-Bookstore“ lässt dies vermuten).
    Dem ist aber nicht so. Zu Beginn sind Bücher noch ein zentrales Thema, aber schon bald geht es weder um die Buchhandlung noch um Penumbra. Es geht um Google, Technik und einen seltsamen Geheimbund, der aber auch nicht das hält, was er verspricht.
    Überhaupt könnte man gut sagen, dass das Buch insgesamt nicht das hält, was es verspricht.
    Ich weiß nicht, ob der Autor Geld dafür bekommt oder ob er nur ein Fanboy ist, aber das Wort „Google“ kommt gefühlte 100 Mal vor (wenn nicht sogar tatsächlich). Sogar in Situationen, in denen dieses Wort gut zu umschreiben oder austauschbar gewesen wäre, beharrt Sloan auf „Google“. Wenn er damit für den Konzern Werbung betreiben will, dann ist es ihm nicht gelungen, so aggressiv geht er mit der Verwendung des Wortes um. Im Gegenteil, das Lesen wurde dadurch, neben den sehr techniklastigen Eröterungen des Konzerns und der Graphikerwelt, erschwert und da half auch Sloans flüssiger Schreibstil nicht weiter.
    Die Protagonisten sind dann auch so ein Fall. Clay, die Hauptperson, wirkt wie ein kleiner, verängstigter Junge, absolut unreif und unsympathisch. Seine Freundin Kat ist überflüssig und farblos. Sie wirkt oft wie ein Roboter, was auch an ihrer Tätigkeit für die Suchmaschine liegen kann. Man hätte sie und die Geschichte zwischen Clay und ihr ruhig weglassen können.
    Selbst Penumbra kommt nicht gut weg. Er taucht nur sporadisch in der Handlung auf und ansonsten erfährt der Leser nicht viel über ihn.
    Es gab zwar ein paar unterhaltsame Stellen, aber der Humor kam bei mir größtenteils nicht an, zu nerdig sind die Protagonisten.
    Die Handlung plätschert dann so dahin und alles passiert einfach ohne Hindernisse, ohne Spannung und ohne Überraschung.
    Es waren zwar ein paar gute Denkansätze vorhanden, aber dann wurde wieder die „Googlekeule“ geschwungen und hat jedes bisschen an aufkommender Atmosphäre zunichte gemacht.
    „Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra“ ist mitnichten eine „Liebeserklärung an Bücher“, eher ein flaches, unspektakuläres und überflüssiges Buch mit zuviel Google.


    3 Punkte!

  • Clay Jannon ist arbeitsloser Web-Designer in San Francisco. Um seine Miete zahlen zu können, ist er bereit, fast jeden Job anzunehmen. Zufällig sieht er die Stellenanzeige einer kleinen Buchhandlung und bewirbt sich in dem seltsamen Laden. Mr. Penumbra, der Inhaber, stellt ihn für die Nachtschicht ein, denn der Laden ist rund um die Uhr geöffnet.
    Schnell stellt Clay fest, dass Penumbras Buchhandlung wirklich sonderbar ist. Sie haben nur wenige aktuelle Titel im Angebot, stattdessen kommen immer wieder Kunden, die Bücher aus dem hinteren Teil des Ladens ausleihen. Diese Bücher darf Clay sich nicht anschauen, stattdessen soll er aber genau Buch über die ausleihenden Kunden machen, die offensichtlich alle Mitglieder eines sonderbaren Clubs sind.
    Natürlich wird Clay neugierig und schaut bald in eins der Bücher hinein, doch sie sind alle codiert geschrieben und er wird nicht schlau aus ihrem Inhalt.
    Da ansonsten in der nächlichen Buchhandlung nicht viel passiert, fängt er an, ein 3D-Modell des Ladens zu progammieren. Als eines Nachts Kat, eine google-Mitarbeiterin, zufällig in den Laden stolpert und ihm bei seinem Modell hilft, macht er eine merkwürdige Entdeckung.


    Wer hier eine Geschichte über Bücher und eine Buchhandlung erwartet, ist wahrscheinlich am Ende enttäuscht. Penumbra und seine Buchhandlung sind nur der Auftakt zur Suche nach einem unglaublichen Geheimnis, an dem eine geheime Gesellschaft schon seit hunderten von Jahren arbeitet.


    Clay und Kat starten den Versuch, diesem Geheimnis mithilfe moderner Techniken auf die Schliche zu kommen und den Code dazu zu entschlüsseln. Google wird ziemlich häufig genannt und es gibt auch reichlich technische Details und Erklärungen, die ich größtenteils mangels Verständnis übersprungen habe.


    Nichtsdestotrotz fand ich das Buch faszinierend. Lange war mir überhaupt nicht klar, wohin diese Geschichte führen wird, ich habe mich aber dank des humorvollen und amüsanten Schreibstils gerne auf die Reise eingelassen. Über manche Möglichkeiten in unserer heutigen vernetzten Welt bin ich regelrecht erschrocken, andere waren einfach beeindruckend.


    Für mich war das Buch eine tolle Lektüre über Möglichkeiten und Grenzen sowohl des menschlichen Verstandes als auch der technologischen Entwicklung sowie der Frage, welchse von beidem am Ende wichtiger und erfolgreicher sein wird.

  • x Autor: Robin Sloan
    x Übersetzerin: Ruth Keen
    x Titel: Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
    x Originaltitel: Mr. Penumbra’s 24-Hour Bookstore
    x Genre: Roman
    x Erscheinungsdatum: 03. März 2014
    x bei Blessing
    x 352 Seiten
    x ISBN: 3896674803
    x Erste Sätze: Verloren im Schatten der Regale, falle ich fast von der Leiter. Ich bin jetzt genau auf halber Höhe angelangt. Der Boden der Buchhandlung liegt tief unter mir, die Oberfläche eines Planeten, von dem ich mich weit entfernt habe. Die Regale türmen sich über mir auf, und dort, wo sie enden, ist es dunkel …


    Klappentext:


    Clay Jannon ist eigentlich Webdesigner, doch die Rezession hat ihn seinen Job gekostet, und so führt ihn eine Stellenanzeige in die Buchhandlung von Mr. Penumbra. Clay merkt bald, dass dies keine gewöhnliche Buchhandlung ist und hier irgendetwas nicht stimmt. Zusammen mit zwei Freunden macht er sich daran, das Geheimnis um Mr. Penumbra und seine Bücher zu lüften.


    Rezension:


    Ein Buch über Bücher hat für die meisten Vielleser einen ganz besonderen Reiz. Über das lesen, was man am liebsten tut, während man es tut – Lesen. Somit gehört Robin Sloans “Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra” zu einem der Bücher, die man zelebrieren möchte.


    Und genau das tut man, wenn man anfängt, die ersten Sätze zu lesen. Der Schreibstil ist einfach nur wunderschön und die Sätze zergehen regelrecht auf der Zunge, während man flüssig durch den Text kommt und sich darüber freut, wie elegant die Worte, die übrigens aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Clay stammen, aneinandergereiht sind.


    Clay hat seinen Job verloren und bewirbt sich spontan auf einen Job in einer alten Buchhandlung, die kein einziges Buch der aktuellen Bestsellerlisten führt. Nach dem seltsamen Bewerbungsgespräch darf Clay die Nachtschicht übernehmen, denn Penumbras Buchhandlung hat niemals geschlossen. Doch bald schon bemerkt Clay, dass so gut wie niemand den Laden aufsucht – außer einiger sehr kurioser Personen, die dann dringend eines der Bücher brauchen, die sich in einem der endlos hohen Regale befinden und die Clay eigentlich nicht öffnen darf.


    Natürlich öffnet er eines der Bücher irgendwann doch und kann darin kein einziges Wort lesen. Zusammen mit seinem ältesten Freund aus Kindertagen, der mittlerweile ein erfolgreicher Unternehmer ist, und einer neuen Freundin, die bei Google arbeitet, versucht Clay hinter das Geheimnis zu kommen und findet sich bald in einer Art Geheimgesellschaft wieder.


    Obwohl die Geschichte so vollkommen anders war, als ich sie mir vorgestellt habe, war ich richtig gefesselt vom Geschehen, und genau deshalb würde ich das Buch auch jedem empfehlen – denn man kann sich nicht im entferntesten vorstellen, was hinter der ganzen Sache steckt. Ich war nur etwas verwundert, dass Google eine dermaßen große Rolle in der Geschichte spielt (erst vor kurzem hab ich einen Film gesehen, in dem es genauso war – haben die sich jetzt in Film und Literatur eingekauft?). Ansonsten aber: richtig toll.


    Fazit:


    Unerwartet und faszinierend – von einer schäbigen, alten Buchhandlung in eine Geheimgesellschaft und zu den Anfängen der Literatur, und zwischendrin: Modernste Technik.


    Bewertung:
    8 von 10 Sternen

  • Ich bin mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen. Ich habe eine Geschichte erwartet um eine seltsame Buchhandlung, um Bücher, um Leser. Die ersten Seiten haben dieses auch zunächst befriedigt, doch dann wurde es schräg.


    Am Ende des Buchs hab ich mich gefragt, ob es mir gefallen hat. Das kann ich nicht ganz eindeutig beantworten. Einerseits war die Idee hinter der Geschichte super. Der Einblick in die Technik und den Konzern Google hat mich auch noch interessiert, doch irgendwann wurde es mir zuviel mit dem Geheimbund und dem Enträtseln des Lebenscodes.


    Leider hatte ich keine Möglichkeit, ausführlich nach bestimmten Begrifflichkeiten oder Personen zu googeln, das hätte die Lektüre bestimmt noch bereichert.


    Von mir 7 Punkte für eine schräge Geschichte, die jedoch zuviel Produktwerbung macht und so manches Mal zu schräg und technisch für meinen Geschmack war

  • So wie die sehr unterschiedlichen Kritiken hier, hat mich das Buch selber mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Ich schreibe dies somit erst einige Wochen nach der Lektüre, denn ich muss immer noch ab und an an das Lesen dieses Buches zurückdenken.


    Der Anfang, als Clay den Job in dem Buchladen bekomen und die ersten rätselhaften Gestalten auftauchen, ist interessant genug, um in das Buch einzusteigen. Aber ich habe das Buch auch problemlos immer mal wieder beiseite legen können.


    Zu dem Zeitpunkt an dem sich die Handlung nach New York verlagert, nehmen Tempo und Spannung eindeutig zu und ich war mehr geneigt, länger daran zu lesen. Da ich beruflich auch mit ITlern zu tun habe, haben mich die Nerds nicht abgeschreckt. Die zunehmende Google Allmighty Stimmung wirkte bei mir allerdings dem wieder entgegen, denn die Parallele zur realen Welt ist erschreckend. Es war für mich eine Genugtuung, dass des grossen Rätsels Lösung NICHT von Google geknackt wurde, sondern auf mehr oder weniger altmodische, manuelle Art.


    Delphins Spoiler beschreibt viele der Hintergedanken in dem Buch, die einem beim ersten Lesen nicht unbedingt auffallen und ohne Tante Google kommt man auf manchen nicht.


    Ein interessantes Buch, das doch zwiespältige Gefühle hervorruft, aber doch im Gedächnis bleict.


    Ich habe die englische non-kindle epub Version gelesen.


    8 Punkte von mir.

  • Inhalt


    Clay Jannon braucht einen neuen Job. Eigentlich ist er ein Webdesigner, doch eine Stellenanzeige führt ihn in die Buchhandlung von Mr. Penumbra. Doch schnell merkt Clay, dass dies keine gewöhnliche Buchhandlung ist. Mit seinen zwei Freunden versucht er, das Geheimnis um Mr. Penumbra und seine Bücher zu lüften.



    Meinung


    Als ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, bin ich davon überzeugt gewesen, dass das Buch erstklassig wird. Allein das Cover ist so verlockend und für jeden Buchliebhaber ein Blickfang.
    Doch was die Kurzbeschreibung dem Leser verspricht, hält sie nicht ein. Sie liegt weit entfernt von dem Inhalt des Buches.
    Meine Erwartungen, die ich an das Buch gesetzt habe, sind leider nicht erfüllt worden. Die Idee der Geschichte ist interessant, aber ihre Umsetzung hätte besser und anders verlaufen können.
    Zudem kann ich New York Times' Kommentar zu dem Buch "Eine bezauberne Liebeserklärung an die Welt der Bücher" nicht unterschreiben.


    Ich muss aber gestehen, der Beginn der Geschichte hat mir gut gefallen. Wäre Sloan doch auf demselben Weg geblieben, hätte er aus der Geschichte viel mehr rausholen können. Doch nach einigen Kapiteln schweift die Geschichte zu sehr in den technischen Bereich ab, in dem Internet und seine Mutter "Google" eine große Rolle spielen. Somit nimmt "Google" nicht nur viel zu viel Raum in der Geschichte ein, sondern kommt auch noch wörtlich so häufig vor, dass ich es als Leser einfach nur nervig und lästig empfunden habe. Dadurch hat die Geschichte nicht nur an Spannung verloren, sondern konnte mich auch nicht fesseln. Leider.


    Die Charaktere hingegen haben mir gut gefallen. Jeder ist auf seine Art und Weise "sonderbar". Clay habe ich lieb gewonnen. Auch Mr. Penumbra hat bei mir mit Sympathie gepunktet, wobe ich das bei Kat nicht behaupten kann. Ich konnte mit ihr nicht warm werden. An einigen Stellen finde ich sie auch überflüssig.


    Ich konnte die Geschichte leicht lesen. Sloans Schreibstil finde ich besonders. Durch den Sarkasmus, den er in seinem Schreibstil eingebaut hat, hat Sloan mir ein Lächeln auf den Lippen gezaubert. Weiterhin bringt er Clays Gedanken in die Geschichte ein. Auf diese Weise kriegt man das Gefühl, von ihm angesprochen zu werden und ein Teil von der Geschichte zu sein.


    Das Ende der Geschichte ist abgeschlossen und lässt keine offenen Fragen übrig. Es gibt ein Happy End, was ich aber zu übertrieben dargestellt finde, so dass es nicht mehr realistisch rüberkommt.




    Fazit


    "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra" ist eine unterhaltsame Geschichte, leider mehr auch nicht.
    Das Cover und die Kurzbeschreibung des Buches sind hervorragend, doch was sich zwischen den beiden Buchdeckeln befindet, hat mich etwas enttäuscht.

  • Von diesem Buch hatte ich unglaublich viel erwartet, wurde aber leider enttäuscht.
    Die ersten zwei Drittel habe ich mit Spannung und Begeisterung gelesen. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und es hat Spaß gemacht ihnen auf ihrer Entdeckungsreise zu folgen. Im letzten Drittel hat das Buch aber eine Wendung eingeschlagen, die mir gar nicht gefallen, ja mich sogar gelangweilt und mir somit auch irgendwie das Buch versaut hat. Sehr schade!
    Aber wegen des guten Einstiegs und der liebenswürdigen Charaktere vergebe ich trotzdem noch 6 Eulenpunkte.