Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 8. Oktober 2013
Seit der Erfindung des Taschenrechners haben wir unser Gehirn immer weiter entmündigt. Heute überlassen wir unser ganzes Leben dem digitalen Fortschritt! Wir bezahlen mit dem Smartphone, kaufen uns virtuelle Freunde bei Facebook, bejubeln talentfreie Nichtskönner auf Youtube und folgen mitteilungsbedürftigen Idioten auf Twitter. Doch je mehr Informationen wir ins unendliche Daten-Universum blasen, desto dümmer werden wir dabei. Und umso gefährlicher wird es für uns alle! Bis über den Tod hinaus ... Andreas Hocks Blick auf die Digitalisierung unserer Gesellschaft ist witzig, erschreckend, bitterböse. Und garantiert analog!
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Andreas Hock, Jahrgang 1974, schreibt seit 15 Jahren für verschiedene Zeitungen und Magazine. Als Parteisprecher bekam er tiefe Einblicke ins Innenleben der Politik. Von 2007 bis 2011 war er bei der AZ Nürnberg einer der jüngsten Chefredakteure Deutschlands. Heute arbeitet er als freier Journalist, Ghostwriter und Autor.
...die Meinung eines einzelnen Trittbrettfahrers....
Die Überschrift habe ich aus dem Buch geklaut, diesen Terminus benutzt der Autor, um Blogger zu beschreiben, Blogger zu denen ich ebenfalls gehör. Blogger, die gebeten wurden, sein Buch doch zu lesen und es zu rezensieren. Blogger sind nach Ansicht des Autors arme kleine Individuen, ohne echtes Leben, ohne Freunde und ohne Daseinsberechtigung, genauso wie der Rest der aktiven Internetgemeinde auch. Nun gut, diese Stelle kommt erst recht spät im Buch, somit kann ich immerhin sagen, daß die Abneigung, die ich beim Lesen gegen diesen Autor hegte, nicht allein darauf zurück zu führen ist.
Aber lassen wir uns vorne anfangen... Grundsätzlich ist der Stil, in dem uns der Autor hier seine ungefilterte Meinung entgegenposaunt, eigentlich ein ganz eingängiger und durchaus auch amüsanter, es gelingt ihm kurz und prägnant, selbst für den Laien verständlich, die Entwicklungen der Technik darzustellen und dabei keineswegs zu trocken zu berichten. Leider bleibt er dabei nicht objektiv, sondern zeigt er deutlich, was er wovon hält. So nutzt er, gut das hätte man bei dem Titel auch erahnen können, ständig Kraftausdrücke. Ja, ich fluche auch gerne, aber ich bin auch kreativ in meiner Schimpfwortgestaltung. Hier reichte es leider nur für das mäßig witzige "Apfelsaftgesicht", ansonsten ist ständig etwas "be.kna.ckt", "be.schi.ssen" oder "debil" (sorry für die Punkte, aber ohne zensiert Amazon meine Rezension, wegen genau der Worte, die der Autor alle paar Wörter in den Orbit bläst. Das nervte irgendwann nur und auch das liegt nicht daran, daß ich mich als Apple-User persönlich angegriffen fühlte, als er gegen Steve Jobs zu wettern beginnt.)
Auch als er kundtut, daß man gewissen Forschern wohl "direkt ins Hirn ges-chis.sen" habe, frage ich mich, wo hier der nötige Respekt bleibt. Ja, man kann anderer Meinung sein, ja man darf auch als Wutbürger seinem Unmut Luft machen, hier ging es mir irgendwann einfach zu weit.
Dennoch habe ich tapfer durchgehalten und mir die Ergüsse des Autors komplett zu Gemüte geführt. Am Ende bin ich um ein Mü schlauer als vorher, gelohnt hat sich die Lektüre für mich dennoch nicht. Das ist Schwarzmalerei und hier malt der Autor genau das schwarz, was er selbst nutzt. Da wettert er gegen die Blogger, die früher alle Mobbingopfer waren und nun einsam vor ihren Laptops sitzen, auf der anderen Seite wird sein Buch im Vine-Programm angeboten und darauf gesetzt, daß das virtuelle Marketing, das doch so bitterböse ist, voll greift.
Das erscheint vermutlich nicht nur mir ein wenig widersinnig.
Wer ohnehin zu den Verschwörungstheoretikern gehört, einen Grund braucht, seinen Kindern Angst vor dem virtuellen Fortschritt zu machen oder sie von Facebook fern zu halten, der ist mit diesem Buch sicher gut bedient, allen anderen rate ich dringend Finger weg.
Geht gar nicht, ehrlich nicht.
Beim Lesen hatte ich sehr deutlich und immer mehr das Gefühl, daß hier ein von Neid zerfressener Mensch in seiner stillen Kammer saß und sich überlegt hat, was er in seinem Leben alles versäumt hat, er hat Facebook nicht entwickelt, den Mac nicht erfunden und daß er früher in der Schule alle anderen gemobbt hat, hat ihn in der Gegenwart auch nicht nach vorne gebracht, also schreibt er mal ein Buch, um auszudrücken, was er vom Rest der Menschheit, die sämtlich verblödet, weil sie zu viel online ist, so hält.
Konsequenterweise werde ich allerdings ab jetzt dann Abstand von den Büchern des Riva-Verlags nehmen, das Programm deckt sich einfach nicht mit meinem Anspruch an ein gutes Sachbuch, das ist mir alles zu polemisch, zu wütend, zu effektheischend, gute Sachbücher gehen anders.