'Die geschützten Männer' - Seiten 001 - 072

  • Ja, mir tuts echt leid, hatte mich drauf gefreut... Aber, ich lese hier weiter mit, vielleicht passiert ja noch ein Wunder und mein Interesse wird wieder geweckt. :lache


    Euch noch viel Spaß :kiss

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ja, mir tuts echt leid, hatte mich drauf gefreut... Aber, ich lese hier weiter mit, vielleicht passiert ja noch ein Wunder und mein Interesse wird wieder geweckt. :lache
    ...


    Dann hoffe ich mal darauf! ;-)
    Immerhin habe ich versichert, dass das keine dieser LR wird, die im Sande verlaufen, als ich nachgefragt habe, ob wir eine richtige LR zu diesem Buch machen dürfen. :wow

  • Zitat

    Original von Rosha


    Ich kann das zu wenig beurteilen. Die Gefühlslage war 1974 noch eine ganz andere als heute. Damals war das Aufbegehren der Frau, der Kampf um Rechte noch viel stärker präsent. Heute ist zum Glück schon vieles selbstverständlich, was damals revolutionär war. Der Mann der Jetztzeit hatte schon etliche Jahre Gelegenheit sich daran zu gewöhnen, dass Frauen auch ohne Männer exisitieren können. Das war damals noch ganz anders. Man überlege sich nur, dass bis zum Jahr 1977 die Frau das Einverständnis ihres Ehemanns brauchte, wollte sie arbeiten gehen. *schüttel*


    Wirklich? :wow
    Ich habe mal wieder keine Ahnung. Ich bin ganz anders groß geworden als ihr, in der DDR, wo jede Frau arbeiten ging und eher scheel angesehen wurde, wenn sie der Kinder wegen zu Hause bleiben wollte.


    Zitat

    Ich kann mir schon vorstellen, dass das Aufbegehren der Frau damals sehr erschreckend für viele Männer gewesen sein muss. Vielleicht tue ich dem Autor aber auch unrecht, wenn ich diese Motivation in seinen Roman hineininterpretiere. Spannend ist das Thema allemal.


    Ich lese den Roman eher so, dass beide Seiten gleichermaßen karikiert werden. Einerseits die Männer, die sich machohaft in ihrer Burg sicher gefühlt haben, gebaut aus Wirtschaftsmacht und Alphamännchen-Gehabe und auf der anderen Seite die extremen Fassetten der Frauenbewegung. Ob Merle für die Gleichberechtigung der Geschlechter war, kann ich nicht sagen, aber ich möchte es schon so sehen.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ich muss gestehen, ich finde keine Zugang zu dem Buch, acuh nach dem Dritten Kapitel nicht. :-(
    Ich finde den Stil furchtbar, ich komme einfach nicht in die Geschichte. Alles wirkt so abgehackt, runtergeleiert und ohne jegliche Emotion. So bleiben die Figuren sehr auf Distanz.
    Die Thematik konnte mich vor ca. 15 - 20 Jahren begeistern, da hatte ich das Buch schon einmal, hatte meine Ausgabe verliehen und nie wieder bekommen. Jetzt habe ich eine Ausgabe von 1986 mit furchtbarem Cover.
    Was die Thematik anbelangt, so tue ich mich schwer mich in die Zeit zu versetzen und das damalige Verständnis von Männern und Frauen und deren Rollen aufzubringen.
    Diesem Abschnitt gebe ich sicher noch eine Chance, nur wenn es sich dann immer noch so "sperrig" liest, dann ist das wohl leider kein Buch für mich... :-(


    Diesen Eindruck hatte ich zu Anfang auch. Ich habe mich durchgebissen und habe es nicht bereut. Die zweite Hälfte des Buches hat mir besser gefallen...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Clare



    Ich lese den Roman eher so, dass beide Seiten gleichermaßen karikiert werden. Einerseits die Männer, die sich machohaft in ihrer Burg sicher gefühlt haben, gebaut aus Wirtschaftsmacht und Alphamännchen-Gehabe und auf der anderen Seite die extremen Fassetten der Frauenbewegung. Ob Merle für die Gleichberechtigung der Geschlechter war, kann ich nicht sagen, aber ich möchte es schon so sehen.


    Na ja, Merle war auf jeden Fall einer, dessen Gedanken politisch eher links anzusiedeln sind. Nicht umsonst ist er ja in der DDR in einem Umfang publiziert worden, wie kaum ein anderer westlicher Autor des Genres. Dabei war er natürlich weit entfernt davon sich mit dem real existierenden Sozialismus anzubiedern. Die Schärfe seiner Gedanken und Ideen macht ihn heute noch lesenswert, auch wenn die ersten drei Kapitel des Buches für mich nicht unbedingt das Lesehighlight des Jahres waren. Ich beginne, die umgedrehte Geschlechterdiskriminierung mehr und mehr als Metapher zu sehen. Für was, das erfahre ich hoffentlich noch später.

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich lese den Roman eher so, dass beide Seiten gleichermaßen karikiert werden. Einerseits die Männer, die sich machohaft in ihrer Burg sicher gefühlt haben, gebaut aus Wirtschaftsmacht und Alphamännchen-Gehabe und auf der anderen Seite die extremen Fassetten der Frauenbewegung.


    Nun ja, die Seite der Männer halte ich nicht für eine Karikatur. Genauso war es ja auch. Die Männer hatten die wichtigen Posten in Wirtschaft und Politik (ist ja heute noch nicht so, dass das ausgeglichen wäre!), während die Frauen schmückendes Beiwerk, Fußvolk oder eben für die Aufzucht des Nachwuchses zuständig waren. Das ist durchaus realistisch.


    Dieses umgedrehte Machtverhältnis, dass nun plötzlich die Frauen das Sagen haben und die Art und Weise, wie das präsentiert wird, halte ich jedoch für unrealistisch. Dass plötzlich der Mann zur niederen Kreatur mutiert, dass kastrierte Männer viel stärker toleriert werden, dass die Frauen plötzlich Angst vor den PMs haben - nein, in dieser Ausprägung glaube ich das nicht. Erst recht nicht innerhalb so kurzer Zeit. Für mich zeigt sich da die Angst des Autors vor den kämpferischen und auch extremen Parolen der damaligen feministischen Frauenbewegung.


    Natürlich kann ich mit dieser Einschätzung völlig falsch liegen. Ich empfinde es einfach so. :-)

  • Zitat

    Original von Suzann
    Durch FB bin ich auf einen französischen Kurzfilm aufmerksam geworden, der zu dieser Leserunde passt: Umgekehrte Geschlechterrollen!


    Dieser Film ist für mich Satire und in der Umkehrung bestehender Verhältnisse, bzw. einen eins-zu-eins-Rollentausch zu inszenieren, natürlich sehr plakativ. Interessant auf jeden Fall. :grin

  • Zitat

    Original von Rosha


    Nun ja, die Seite der Männer halte ich nicht für eine Karikatur. Genauso war es ja auch. Die Männer hatten die wichtigen Posten in Wirtschaft und Politik (ist ja heute noch nicht so, dass das ausgeglichen wäre!), während die Frauen schmückendes Beiwerk, Fußvolk oder eben für die Aufzucht des Nachwuchses zuständig waren. Das ist durchaus realistisch.


    Vielleicht haben wir uns nicht richtig verstanden. Ich weiß schon, dass die Rollenverteilung, die hier umgedreht wird, an sich schon stimmt. Allerdings wird sie schon überspitzt dargestellt, meine ich, also die Umkehrung. Sowohl Männer als auch Frauen fallen ins extreme Gegenteil dessen, was sie bisher darstellten. Ich kann das hier schlecht erklären, weil ich dann dem weiteren Verlauf des Buches vorgreifen müsste, und meine Sicht ist mit Sicherheit davon geprägt, wie ich das Buch weiter gelesen habe.


    Zitat

    Dieses umgedrehte Machtverhältnis, dass nun plötzlich die Frauen das Sagen haben und die Art und Weise, wie das präsentiert wird, halte ich jedoch für unrealistisch. Dass plötzlich der Mann zur niederen Kreatur mutiert, dass kastrierte Männer viel stärker toleriert werden, dass die Frauen plötzlich Angst vor den PMs haben - nein, in dieser Ausprägung glaube ich das nicht. Erst recht nicht innerhalb so kurzer Zeit. ...


    Da gebe ich dir vollkommen Recht. Ich finde diese Entwicklung auch äußerst unwahrscheinlich. Aber eine Fiktion muss ja auch nicht realistisch sein. ;-)

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich finde diese Entwicklung auch äußerst unwahrscheinlich. Aber eine Fiktion muss ja auch nicht realistisch sein. ;-)


    Realistisch nicht, aber plausibel. Aber im Grunde ist das bei diesem Buch auch nicht so wichtig. Die Geschichte regt zum Nachdenken an und das ist der große Pluspunkt der "geschützten Männer". Auch wenn ich anders klinge: Ich lese das Buch wirklich gern. ;-)

  • Zitat

    Original von arter
    Mangelhaft sind für mich in den ersten drei Kapiteln andere Sachen. Nachdem Kapitel 1 ja noch einigermaßen spannend und neugierig machend war, habe ich mich durch 2 und 3 eher durchgequält. Es ist einfach viel zu wenig Erzählerisches dabei sondern es wird viel zu viel erklärt, ohne wirklich irgend etwas relevantes zu sagen. Ich hoffe im nächsten Abschnitt wird es besser, sonst muss ich leider aussteigen.


    An Ausstieg denke ich nicht, aber Kapitel 2 und 3 empfand ich auch nicht als spannend, eher als langatmig. Den Passus über die Ablationisten hätte man auch gut in ein paar Sätzen zusammenfassen können. Hier habe ich quergelesen.


    Zitat

    Original von Rosha
    Mich würde eine Gesellschaft, in der es nur noch kastrierte Männer gibt, zu Tode erschrecken. Solche Männer empfinde ich als gefährlich, als Dampfkochtopf, der vor sich hinbrodelt und irgendwann explodiert. Das kann nicht gut gehen. Außerdem glaube ich nicht, dass plötzlich ALLE Frauen komplett auf Sex mit Männern verzichten wollen.


    Eine erschreckende Vorstellung. In jeder Hinsicht. Ich könnte ja auf so einiges bei Männern verzichten, aber keinesfalls auf den Sex :grin


    Zitat

    Original von Clare


    Meint ihr nicht, dass das Absicht ist?
    Ich würde den Autor nicht als Chauvi bezeichnen. Ich sehe diese Überspitzungen als künstlerisches Mittel. Er beschreibt eine extreme Situation in der sich Männer/Frauen extrem verhalten, und er malt eine düstere Entwicklung. Allerdings ist das doch alles Fiktion!


    Für mich ist Merle vor allem ein Zyniker, der gerne überzeichnet.


    Zitat

    Original von Rosha


    Ich kann das zu wenig beurteilen. Die Gefühlslage war 1974 noch eine ganz andere als heute. Damals war das Aufbegehren der Frau, der Kampf um Rechte noch viel stärker präsent. Heute ist zum Glück schon vieles selbstverständlich, was damals revolutionär war. Der Mann der Jetztzeit hatte schon etliche Jahre Gelegenheit sich daran zu gewöhnen, dass Frauen auch ohne Männer exisitieren können. Das war damals noch ganz anders. Man überlege sich nur, dass bis zum Jahr 1977 die Frau das Einverständnis ihres Ehemanns brauchte, wollte sie arbeiten gehen. *schüttel*
    Ich kann mir schon vorstellen, dass das Aufbegehren der Frau damals sehr erschreckend für viele Männer gewesen sein muss. Vielleicht tue ich dem Autor aber auch unrecht, wenn ich diese Motivation in seinen Roman hineininterpretiere. Spannend ist das Thema allemal.


    Zumindest Personen wie Alice Schwarzer müssen abschreckend auf die Männer gewirkt haben. Es gab aber in den 70ern noch immer jede Menge „graue Mäuse“, die Fräuleins, die meist noch bei ihren (durch den Krieg verwitweten) Müttern wohnten und keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben hatten. Ich erinnere mich noch gut daran. Die wären allerdings in einer Welt ohne Männer, in der sie plötzlich das Sagen hätten, auch verloren gewesen :-)



    Das geht mir auch so. Ich bin gespannt, wer am Ende die wahren Verlierer sind. Ich glaube ja, dass eine Übermacht von Frauen genauso ungesund ist wie eine Vorherrschaft der Männer.