'Die geschützten Männer' - Seiten 073 - 138

  • Ich will hier nicht alle Details aufzählen, daher nur schnell und kurz:


    Ich für mein Teil bin auch beim dritten Lesen gefangen vom Buch. Und ich denke auch diesmal wieder genau über den gleichen Gesichtspunkt nach:
    Wäre eine solche Entwicklung wirklich möglich?
    Sind wir Frauen wirklich so stark unterdrückt?


    Es geht nicht mehr darum, die entstandenen Freiheiten und neuen Möglichkeiten zu nutzen, sondern das Vorherige, Überlebte sozusagen, zu zerstören, und das macht mich schon nachdenklich. Wie weit geht der Mensch wirklich, wenn er an die Wand gedrängt ist?


    Mich erschüttert der Hass der "befreiten" Frauen.
    Ich arbeite in einem Beruf, der noch immer von Frauen dominiert ist, wenn es auch ein paar Männer mehr gibt inzwischen. Mich hat nie jemand beim Aufstieg, so ich den wollte, behindert. Daher kann ich manches nicht so nachvollziehen.


    Interessant auch in diesem 2. Abschnitt, wie sich die Positionen zwischen Martinelli und Anita verändert haben. Erst hatten sie beide eine Karriere und begegneten sich auf gleicher Augenhöhe. Sie war sogar in ihrem Fortkommen behindert. Nun ist er der, der wartet und hofft, dass sie mal kommt, und in der Achtung ist seine Kaste, die PM's, weit, weit unten...

  • Bei mir löst die Geschichte auch einige interessante Gedanken aus. Ich denke nach wie vor NICHT das es so extrem würde, die Beziehung von Ralph und Anita versteht ja eh kaum einer, und die allermeisten heiraten ihre Männer ja in der heutigen Zeit dann doch aus Liebe.


    Die Frage die ich mir stelle ist: was passiert wenn tatsächlich keine Männer ausser den PMs mehr da sind. Sperrt man die dann wie Tiere in ein Labor und zapft regelmäßig Sperma ab? Gibt es dann stinkreiche Damen die sich einen "Mann" halten?


    Ich arbeite auch in einem typischen Frauenberuf, der auch noch ziemlich unterbezahlt ist, wie alles im Gesundheitswesen, und wenn in der Apotheke am Tresen stehe, jung aussehend und blond wie ich bin, dann fällt mir immer wieder auf das diejenigen die mich nicht ernst nehmen oder mir zu verstehen geben das ich blödes Ding gefälligst einem anständigen Apotheker platz machen soll grundsätzlich männliche Germanen über 60 sind. Das gibt mir dann manchmal doch zu denken, schließlich ist das noch die Generation meines Vaters und genau die, die Merle hier beschreibt....


    ich weiß jetzt nicht ob das schon in diesem Abschnitt ist

  • Zitat

    Original von Maharet
    Bei mir löst die Geschichte auch einige interessante Gedanken aus. Ich denke nach wie vor NICHT das es so extrem würde, die Beziehung von Ralph und Anita versteht ja eh kaum einer, und die allermeisten heiraten ihre Männer ja in der heutigen Zeit dann doch aus Liebe.


    Wie gesagt: alles Fiktion, spekulativ und auch überspitzt.
    Mich erstaunt in der Geschichte, dass es den meisten Frauen gar nichts auszumachen scheint, dass sie ihre Männer an die Enzephalitis 16 verloren haben. War die Liebe überall schon so erloschen? Ist es Angst vor zu erwartenden Repressalien, wenn sie nicht bereit wären,sich aus ihrer bisherigen Rolle zu entfernen?


    Zitat

    Die Frage die ich mir stelle ist: was passiert wenn tatsächlich keine Männer ausser den PMs mehr da sind. Sperrt man die dann wie Tiere in ein Labor und zapft regelmäßig Sperma ab? Gibt es dann stinkreiche Damen die sich einen "Mann" halten?


    Der Gedanke kam mir auch, aber ich will da mal nicht vorgreifen.
    Der bisherige Wandel der Gesellschaft im Roman, den wir beobachten dürfen, legt jedenfalls nahe, dass sich die verbliebenen Frauen, wie auch immer, auf allen Gebieten werden unabhängig machen wollen.
    Was auch erschreckt, ist der Gleichklang, in dem so schnell alle marschieren. Auch das gab es ja schon in der Weltgeschichte...


    Zitat

    ich weiß jetzt nicht ob das schon in diesem Abschnitt ist


    Die Seuche begann in Amerika. Europa und Asien haben etwas mehr Zeit gehabt, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
    Im nächsten Abschnitt wird z.B. Frankreich angesprochen.

  • Der Männerhass und das Kastentum in Blueville haben mich erschreckt. Ralph Martinelli war mir auch in meiner Erinnerung noch sympatisch, während ich Anita nicht mag.Sie erscheint mir eiskalt und ich bin froh, dass sie jetzt in Frankreich ist. Mir gefiel die Aussprache Martinellis mit seinen Laborantinnen und die sich abzeichnende Änderung des Arbeitsklimas.

  • Bin jetzt in der Mitte dieses Abschnittes und muss erleichtert zugeben, dass die Geschichte mich endlich erreicht hat. Der Schreibstil stört mich fast überhaupt nicht mehr, es gibt eine Handlung, es gibt Charaktere und , ja es gibt sogar Spannung. Na endlich möchte ich sagen und lese schnell weiter ...

  • Also, mich hat dieser Abschnitt irgendwie hilflos zurückgelassen. Dieses Gerede über Sexismus, bloss weil Ralph seinen Charme spielen lässt. Okay, Männer denken alle 2 Sekunden an Sex, aber das ist nichts, was mich stört, solange es nicht zu offensichtlich wird :grin


    Außerdem nehmen mir hier Ralphs persönliche Befindlichkeiten zu viel Raum ein. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn die Erzählperspektive eine neutrale gewesen wäre.


    Ob sich die Gesellschaft wirklich auf so erschreckende Weise und noch dazu in so kurzer Zeit entwickeln würde, wenn sich das Kräfteverhältnis zwischen Frauen und Männern so entscheidend ändert, wer weiß? Mir würde es glaube ich auch als Frau keinen Spaß manchen, so zu leben.


    Wie Clare auch, fand ich es mehr als erstaunlich, dass die Frauen anscheinend problemlos akzeptieren, dass es nun nur noch eine Handvoll Männer gibt und es ihnen nichts ausmacht, dass ihre Männer tot sind.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Also, mich hat dieser Abschnitt irgendwie hilflos zurückgelassen. Dieses Gerede über Sexismus, bloss weil Ralph seinen Charme spielen lässt. Okay, Männer denken alle 2 Sekunden an Sex, aber das ist nichts, was mich stört, solange es nicht zu offensichtlich wird :grin


    Ihm wird alles als sexistisch ausgelegt, jeder Blick, jedes Wort, jedes Lächeln. Ich finde das auch maßlos übertrieben. Wenn man aber überlegt, was wir hier von seinen Gedanken lesen, dann haben die Frauen nicht mal immer unrecht...


    Zitat


    Wie Clare auch, fand ich es mehr als erstaunlich, dass die Frauen anscheinend problemlos akzeptieren, dass es nun nur noch eine Handvoll Männer gibt und es ihnen nichts ausmacht, dass ihre Männer tot sind.


    Es gibt da die überzeugten Frauen, die die Ideologie schnell verinnerlicht haben, vielleicht schon vorher in der Frauenbewegung engagiert waren. Sie legen alles, was bisher als weibliches Attribut galt, als Schwäche aus, als überholt. Und ich denke, dass viele der Frauen auch einfach Angst hatten, was ihnen passieren könnte, wenn sie sich nicht anpassten. Darüber erfahren wir allerdings nichts, wenn man mal von der kleinen Episode mit Mutsch absehen, die sich ziemlich weit hervorwagte.

  • Zitat

    Original von Clare
    Es gibt da die überzeugten Frauen, die die Ideologie schnell verinnerlicht haben, vielleicht schon vorher in der Frauenbewegung engagiert waren. Sie legen alles, was bisher als weibliches Attribut galt, als Schwäche aus, als überholt. Und ich denke, dass viele der Frauen auch einfach Angst hatten, was ihnen passieren könnte, wenn sie sich nicht anpassten. Darüber erfahren wir allerdings nichts, wenn man mal von der kleinen Episode mit Mutsch absehen, die sich ziemlich weit hervorwagte.


    Das ist schade, dass man nur diesen kleinen Ausschnitt hat und zu wenig mitbekommt, was auf der Welt insgesamt passiert. Es wird doch sicher auch in anderen Labors fieberhaft daran geforscht, ein Gegenmittel oder eine Impfung zu entwickeln. Es kann nicht wirklich der Wunsch der Frauen sein, in einer Welt ohne Männer zu leben.


  • Kann ich alles unterschreiben. Ich finde die hier dargestellten Zustände so extrem überspitzt, dass sie mich schon ärgern. Das ist einfach zu krass. Nie im Leben kann sich eine Gesellschaft innerhalb eines halben Jahres derart massiv ändern. Und das Frauenbild, das der Autor damit zeichnet ist unterirdisch. Er hat da das Bild fanatischer Feministinnen über die Gesamtheit der Frauen gestülpt. Das regt mich auf! :fetch


    Die Erzählstruktur, die nach wie vor langatmig ist, trägt auch nicht dazu bei, mich zu besänftigen. Ich stecke immer noch im sechsten Kapitel fest und es zieht sich wie Kaugummi. Ehrlich gesagt, greife ich nur aus Pflichtbewusstsein zu dem Buch und nicht aus Lesefreude. Für die nehme ich parallel andere Bücher zur Hand.

  • Zitat

    Original von Clare
    Es gibt da die überzeugten Frauen, die die Ideologie schnell verinnerlicht haben, vielleicht schon vorher in der Frauenbewegung engagiert waren. Sie legen alles, was bisher als weibliches Attribut galt, als Schwäche aus, als überholt. Und ich denke, dass viele der Frauen auch einfach Angst hatten, was ihnen passieren könnte, wenn sie sich nicht anpassten. Darüber erfahren wir allerdings nichts, wenn man mal von der kleinen Episode mit Mutsch absehen, die sich ziemlich weit hervorwagte.


    In der damaligen Zeit, als stark für die Rechte der Frauen gekämpft wurde, kann ich mir schon vorstellen, dass gerade diese Frauen, die wussten was sie wollen, nämlich die Unterdrückung durch die Männer abzustreifen, schnell reagiert hätten.


    Ich glaube auch, dass grundsätzlich eine Gesellschaft der Unterdrückung der Frau - nun durch andere Frauen - möglich ist, aber nicht in dieser Geschwindigkeit, wie sie im Buch dargestellt wird. Die Zeit der Epidemie wäre eine Zeit des Chaos, der Verwirrung, der Trauer, des Schmerzes, zum Teil auch der Anarchie. So wie der Autor das darstellt, hat man eher den Eindruck, die weibliche Machtübernahme sei von langer Hand geplant gewesen.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Das ist schade, dass man nur diesen kleinen Ausschnitt hat und zu wenig mitbekommt, was auf der Welt insgesamt passiert. Es wird doch sicher auch in anderen Labors fieberhaft daran geforscht, ein Gegenmittel oder eine Impfung zu entwickeln. Es kann nicht wirklich der Wunsch der Frauen sein, in einer Welt ohne Männer zu leben.


    Warum sollten sie wollen, dass ein Serum entwickelt wird? Die A's würden wohl kein Interesse haben, denn ihr "Opfer" wäre dann irgendwie umsonst gewesen. Die verbliebenen Männer haben sicher kaum Möglichkeiten. Und die in der Politik und Wirtschaft an die Spitze stehenden Frauen? Ich weiß nicht so recht :gruebel
    Leider erfährt man auch nur wenig über die wirklichen Zahlen, Opferstatistiken etc.

  • Zitat

    Original von Clare
    Warum sollten sie wollen, dass ein Serum entwickelt wird? Die A's würden wohl kein Interesse haben, denn ihr "Opfer" wäre dann irgendwie umsonst gewesen. Die verbliebenen Männer haben sicher kaum Möglichkeiten. Und die in der Politik und Wirtschaft an die Spitze stehenden Frauen? Ich weiß nicht so recht :gruebel
    Leider erfährt man auch nur wenig über die wirklichen Zahlen, Opferstatistiken etc.


    Weil es hoffentlich genug vernünftig denkende Frauen gibt, die einsehen, dass eine Welt ohne Männer einfach keinen Spaß machen würde. Nur Frauen, wohin man sieht, eine schreckliche Horrorvorstellung :yikes.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Weil es hoffentlich genug vernünftig denkende Frauen gibt, die einsehen, dass eine Welt ohne Männer einfach keinen Spaß machen würde. Nur Frauen, wohin man sieht, eine schreckliche Horrorvorstellung :yikes.


    Ganz genau! Ohne Männer geht nicht. :-)

  • So, jetzt habe ich den kompletten Abschnitt durch. Aha, die Frauen können also doch nicht ganz ohne Sex. Sextoys vom Schwarzmarkt und Rentnerkidnapping. Hurra. Das klingt aber mal anregend. :-( Schon wieder so übertrieben.


    Frauen kommen wirklich nicht gut weg bei Merle. Sind ja alles Giftspritzen und Drachen, weia! :wow

  • Zitat

    Original von Rosha
    So, jetzt habe ich den kompletten Abschnitt durch. Aha, die Frauen können also doch nicht ganz ohne Sex. Sextoys vom Schwarzmarkt und Rentnerkidnapping. Hurra. Das klingt aber mal anregend. :-( Schon wieder so übertrieben.


    Frauen kommen wirklich nicht gut weg bei Merle. Sind ja alles Giftspritzen und Drachen, weia! :wow


    Ich bezweifle, dass die Männer viel besser wegkommen. Man betrachte nur mal den ständig jammernden Dr. Martinelli, dem man sein liebstes Spielzeug weggenommen hat: die Frauen, die ihn umgeben und seinem italienischen Charme erliegen und der sich ständig ungerecht behandelt fühlt und verkannt und was weiß ich noch. Er hat sich, seiner Rolle als MANN entbunden, die er bisher innehatte, nie neu finden können und vielleicht wollen. In einer Diktatur eigentlich zum Tode verurteilt...


    Aber vielleicht greife ich auch vor. Die Geschichte entwickelt sich noch weiter.


    Aber ich kann deine Einwände, das was dich stört, nachvollziehen, Rosha. :wave