David Eggers - The Circle
Kurzinhalt:
Mae, jung und ehrgeizig, bekommt dank ihrer Freundin Annie einen Job bei der Online-Firma Circle, dem einflussreichsten und coolsten Unternehmen der Welt - kaum sechs Jahre alt, aber mit ihrem fantastisch glitzernden Campus voller Freizeitaktivitäten in San Francisco für 10.000 Mitarbeiter, kühnen Visionen und praktisch unlimitiert Geld auf dem Weg zur Quasi-Weltherrschaft. The Circle hat TruYou erfunden, eine Online-Authentifizierungsmethode, die nun allgemein akzeptiert ist und Online-Accounts unfälschbar mit den echten Personen dahinter verknüpft. Die Angebote vom Circle haben Google, Twitter, Facebook, Youtube und noch eine Handvoll anderer großer Plattformen überflüssig gemacht und zusammengeführt. Die offizielle Mission des Circle ist Transparenz - immer, um jeden Preis, zu jeder Zeit. Der Circle scheint zuerst der Traum eines Arbeitgebers zu sein, sie nehmen sogar Maes gebrechliche Eltern mit auf ihre Krankenversicherung (etwas, dessen unendlichen Wert man wahrscheinlich nur ermessen kann, wenn man mal in den Staaten gelebt hat). Im Gegenzug wird von Mae erwartet, dass sie sich voll in die sozialen Aktivitäten des Circle integriert und all die Angebote auch wahrnimmt, sich in virtuellen Gruppen engagiert usw. ... neben ihrem eigentlichen Job im Kundensupport ist sie bald mehrere Stunden am Tag damit beschäftigt, tausende Kommentare, 'Smiles' (das Äquivalent zu Likes) und Statusnachrichten abzugeben, um ihr internes Kommunikationsranking nicht absacken zu lassen.
Währenddessen bringt der Circle the next big thing auf den Markt - winzige, portable, überall leicht anklebbare Kameras, die hochauflösend via WiFi streamen und damit stückchenweise lückenlose Überwachung überall von allen für alle versprechen. Gemäß der These, dass eine Welt ohne Geheimnisse die Menschen darin zwingt, immer gut zu sein. Ein Teil davon ist die 'Go transparent'-Kampagne von Politikern, die so ein Ding 24 Stunden am Tag um den Hals tragen und ihren Wählern totale Transparenz versprechen - und durch überwältigendes Echo der Öffentlichkeit und daraus resultierenden Gruppenzwang diesen Habit zum DeFacto-Standard erheben. Aber mit der totalen Aufhebung der Privatsphäre ist das natürlich so eine Sache...
Ich bin ungefähr halb durch mit dem Buch und so gefesselt wie von keiner Lektüre, an die ich mich überhaupt erinnern kann. Liegt vielleicht daran, dass ich die Industrie, in der dieses Buch spielt, so gut nachvollziehen kann und es deshalb um so erlebbarer rüberkommt.
Liest es sonst zufällig noch jemand? Ich würde mich rasend gern dazu austauschen
LG, Andrea