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'Das Schwert des Normannen' - Seiten 263 - 326
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In diesem Abschnitt ging es so derbe zur Sache, dass ich nicht eher Schlafengehen konnte, bis dass ich den Abschnitt geschafft hatte. Hier war ich wirklich tief in das Geschehen eingetaucht.
Über Thore und seine zwei Damen kann man sich ja nun wirklich köstlich amüsieren. Schön, dass sich ein Normannenkrieger auch mal wohl und heimisch fühlen kann. Weniger gut, dass Thore auch gern teilt und Gilbert seine Angebetete Gerlaine mit Hermelinda betrügt und das nicht nur einmal, pfui. Typisch Mann.
Gilbert will nun endlich mit Drogo über die anbahnende Gefahr reden, doch dazu kommt er nicht mehr, denn Drogo wird bei einem Attentat getötet. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Na ja und ehrlich gesagt bin ich mir gar nicht so sicher, ob da nicht auch Gaitelgrima ihre Hände mit im Spiel hatte.
Tja und dann wurde ich ein wenig überrumpelt. Im letzten Abschnitt hatten wir ja erfahren, dass unsere Freunde bereits seit einem Jahr in Italia sind. In diesem Abschnitt erfahren wir nun, dass Gerlaine und Gilbert bereits ein Jahr voneinander getrennt sind, dieser Zeitsprung war für mich ehrlich gesagt nicht fühlbar da. Ich hätte gedacht es wäre weniger Zeit vergangen, wenn ich vergleiche, dass die vielen Ereignisse vorher nur ein Jahr in Anspruch genommen haben sollen.
Alberada musste nun doch nicht den Schurken heiraten, sondern hat Robert geehelicht und erwartet auch bereits ein Kind von ihm. Gaitelgrima hingegen muss nun Drogos Bruder Onfroi heiraten, aber so ein schlechtes Los scheint sie damit nicht zu ziehen, denn er mag sie und behandelt sie gut. Vielleicht kommt sie ja darüber hinweg, dass sie Robert nicht haben kann.
Der Abschnitt endet damit, dass Gerlaine nun ihre Unschuld an Gilbert verliert und nach dieser einen Nacht muss er auch schon wieder weg, ach wie schade.
Ansonsten ist mir beim Lesen aufgefallen, dass die Jungs töten ohne mit der Wimper zu zucken. Besonders vor Gilbert habe ich ein wenig Angst , der einfach einen Knaben tötet. Dennoch konnte ich seine Beweggründe verstehen, denn hätte er den Spion getötet, würde Drogo vielleicht noch leben.
Ansonsten ist mir wieder ein toller Satz im Gedächtnis geblieben: „Sie schien auseinander zu fallen wie eine faule Melone, die zu lange in der Sonne gelegen hat.“ (S. 267)
Na dann bin ich mal gespannt wie das Buch endet. Hoffentlich nicht mit einem Cliffhanger, denn bis zum Erscheinen von Band 2 ist es ja noch so lang…
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Nici : Ich habe nicht den Eindruck, dass Gilbert tötet, ohne mit der Wimper zu zucken. Er macht es, weil er denkt es wäre seine Pflicht.
Drogos Frau schliesse ich beim Mord aus. Sie wäre sonst in ihrem Zimmer geblieben und hätte dort abgewartet. Pierron, Pandulf oder Guaimar sind den Gerüchten nach alle verdächtig. Also Mord aus Liebe, aus Rache oder aus Hinterhalt. Pierron scheint mir noch am wenigsten verdächtig, er hätte eher Girard umgebracht, um an die schöne Tante zu kommen. (Alberada wurde laut Wikipedia 1035 geboren und heiratete 1048!!!)
Onfroi scheint ein besserer Graf zu sein als Drogo, weitsichtiger, klug und eher streitschlichtend als streitsüchtig. Ein bisschen komisch fand ich anfangs, dass er einwilligt, Gaitelgrima zu heiraten. Aus strategischen Gründen war es nicht nötig, aber er scheint die Frau zu lieben und ein besserer Mann für sie zu sein als Drogo es gewesen war.
Ich bin gespannt, wie sie sich gegen so ein riesiges Heer zur Wehr setzen werden. Im Kampf sind sie sicher unterlegen, aber mit Roberts kleinen Schachzügen haben sie doch noch ihre Chance. Schade, dass Gerlaine und Gilbert nicht mehr Zeit zusammen haben konnten.
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Zitat
Original von xania
Nici : Ich habe nicht den Eindruck, dass Gilbert tötet, ohne mit der Wimper zu zucken. Er macht es, weil er denkt es wäre seine Pflicht.So ist es. Und natürlich auch, um vor den anderen nicht als Weichei zu erscheinen.
Zitat(Alberada wurde laut Wikipedia 1035 geboren und heiratete 1048!!!)
Wobei man bei solchen Angabe vorsichtig sein muss. ich habe da schon die haarsträubendsten Ungenauigkeiten in verschiedenen Quellen entdeckt. Am Ende muss man sich für das Plausibelste entscheiden. Alberada war sicher älter als 13 Jahre.
Ähnlich ist es bei Gaitelgrima. Einmal heißt es, Drogo habe Guaimars Schwester geheiratet, an anderer Stelle soll sie seine Tochter gewesen sein. In Wahrheit war der Name recht beliebt und sowohl seine Schwester wie zwei seiner Töchter hießen so. Letztere waren aber zur Zweit der Heirat noch Kinder, also konnte es nur die wesentlich ältere Schwester gewesen sein.
ZitatOnfroi scheint ein besserer Graf zu sein als Drogo, weitsichtiger, klug und eher streitschlichtend als streitsüchtig. Ein bisschen komisch fand ich anfangs, dass er einwilligt, Gaitelgrima zu heiraten. Aus strategischen Gründen war es nicht nötig, aber er scheint die Frau zu lieben und ein besserer Mann für sie zu sein als Drogo es gewesen war.
Vielleicht habe ich es im Buch nicht gut genug erklärt, aber die Allianz zwischen Salerno (Guaimar) und den Normannen war sehr wichtig. Die Normannen waren ja im Grunde eingewanderte Söldner und Räuber. Durch die Allianz mit Guaimar erhielten sie so etwas wie Legitimität, auch für ihre angemaßten Titel (Barone, Grafen), die aufgrund dieser Verbindung ja sogar vom Kaiser anerkannt wurden. Und mit dem Titel konnten sie auch ihre zusammengeraubten Ländereien (meist aus byzantinischen Besitzungen) rechtfertigen. Und für Guaimar waren die Normannen ebenso äußerst wichtige Verbündete in seinem Bemühen, sich als ersten Prinzen im Mezzogiorno aufzuschwingen. Unter seiner Herrschaft blühte Salerno auf und hatte wichtige territoriale Zugewinne, nicht zuletzt mit den Waffen der Normannen erkämpft.
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Ja wahrscheinlich war so die Zeit, dass er sich verpflichtet gefühlt hat das zu tun. Trotzdem für mich, die solche Kriegerbücher eher selten liest, erst einmal schwer zu verdauen...
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Für mich auch, bin auch gar kein Freund von blutigen Geschichten. Aber ich denke, das ist der Weg, den Gilbert gehen wird. Inwieweit seine Liebe zu Gerlaine das aushält, und noch mehr die ihre zu ihm ...
Vielleicht haben Frauen zu anderen Zeiten anders empfunden. Aber ich weiß nicht, ob ich nachts gerne neben jemandem liegen würde, der in der Lage ist, bei Bedarf kaltblütig und ohne schlechtes Gewissen jemanden umzubringen. Ich hatte angenommen, Gerlaine schätze Gilbert vielleicht gerade wegen seiner Unbedarftheit und Gutartigkeit - wie viele Männer wären wohl so gutmütig, sich von einer Frau derart herumkommandieren zu lassen? Wenn Gilbert anfängt, diese jugendliche Unschuld zu verlieren und sich ans Töten zu gewöhnen, wie wird Gerlaine das aufnehmen?
Was mir ansonsten seht gut gefallen hat in diesem Abschnitt - ich glaube, am besten im ganzen Buch bisher -, war das Gespräch zwischen Gaitelgrima und Gilbert, während nebenan Onfroi und Guaimar verhandeln. Unheimlich starke Szene, in der klargestellt wird, wie völlig unbedeutend und irrelevant Gaitelgrimas Hoffnungen oder Wünsche sind. Wie sie nie Herrin ihres eigenen Lebens wird sein können. Ich finde diese Frauenfigur sogar weit interessanter als Alberada und Gerlaine.
*nervses Räuspern* Und dann würde ich, wenn's erlaubt und nicht gar zu unhöflich ist, auch gerne mal zaghafte Kritik äußern - auch wenn ich annehme, daß der Autor nichts dafür kann und die völlig falsche Ansprechstation ist. Ein Beispiel:
ZitatDu bist jetzt kein Jüngling mehr, dem man erlaubt, ein bisschen über die Stränge zu schlagen. Als Herrscher von Aversa erwarten wir Vernunft und Einsicht [...]
von Seite 293 untenDas ist, wenn mich mein Sprachgefühl jetzt nicht völlig im Stich lässt, einfach falsch. "Als Herrscher von Aversa erwarten wir" bedeutet anders formuliert "Wir, die wir Herrscher von Aversa sind, erwarten...". Dem Sinnzusammenhang nach ist gemeint "Von einem Herrscher von Aversa erwarten wir" oder "Als Herrscher von Aversa wirst du dich anders benehmen müssen." - Solche Unsauberkeiten, als hätte man zwei Sätze kombiniert und die Grammatik nicht bereinigt, sind mir jetzt schon mehrmals im Buch aufgefallen, und sie tun der schönen Geschichte unrecht. Dass man das als Autor selbst irgendwann nicht mehr sieht, kann ich mir vorstellen. Dafür gibt es ja auch jemanden im Verlag. Ob derjenige jetzt zum Korrektorat oder zum Lektorat gehört, weiß ich nicht, da kenne ich mich zu wenig aus. Aber an Ulfs Stelle würde ich versuchen, beim Zuständigen als Wiedergutmachung vielleicht ein Abendessen oder eine schöne Flasche Wein herauszuhandeln.
Ich bitte ausdrücklich um Entschuldigung, falls ich mit der Bemerkung gegen irgendwelche ungeschriebenen Regeln für Leserunden verstoßen habe. Aber ich möchte auch nicht, daß bei den Buchmachern der Eindruck entsteht, dem Leser seien solche Dinge egal ("die lesen da eh' drüber weg"). Zumindest mir sind sie nicht egal.
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Zitat
Original von Josefa
Ich bitte ausdrücklich um Entschuldigung, falls ich mit der Bemerkung gegen irgendwelche ungeschriebenen Regeln für Leserunden verstoßen habe. Aber ich möchte auch nicht, daß bei den Buchmachern der Eindruck entsteht, dem Leser seien solche Dinge egal ("die lesen da eh' drüber weg"). Zumindest mir sind sie nicht egal.
Du musst dich nicht entschuldigen, denn wo du recht hast, hast du recht.Das ist ein ungeschickter Satz von mir. Und meiner Lektorin ist er auch durchgeschlüpft. Danke für den Hinweis.
Leider ist es so, dass man ein Manuskript zwanzig Mal durchlesen kann, und trotzdem schlüpft irgendetwas leider immer noch durch. In meinem ersten Buch kam ein Kürbis vor. Gottseidank nur in einem Satz. Flaschenkürbisse gab es im europäischen Mittelalter, aber nicht die anderen. Die kommen aus Amerika. -
Ich atme mal erleichtert auf :-). Mir gefällt die Geschichte nämlich wirklich sehr gut - andernfalls hätten mich die Fehler wahrscheinlich nicht so geärgert. Ich möchte dein Buch auf keinen Fall schlecht reden.
Ich denke, es ist unheimlich schwierig, bei historischen Romanen auch noch inhaltlich alle Details zu prüfen. Davor habe ich wahnsinnigen Respekt. Die heutige Tier- und Pflanzenwelt unterscheidet sich von der damaligen sicher sehr. Viele Kenntnisse sind wohl auch im Fluß - was gestern noch als sicher galt, wird morgen angezweifelt. Mittelalterliche Archäologie gibt es meines Wissens noch gar nicht so lange, da sind vielleicht noch etliche interessante Beobachtungen zu machen. - Und an ein gewisses Maß von ... historischen Fragwürdigkeiten gewöhnt man sich beim Lesen ;-). Ich hatte zum Beispiel Probleme, mir bei der mittelalterlichen Frauenkleidung, wie sie mir bekannt ist, nackte Schultern und tiefe Dekolletees vorzustellen, wie sie die Mägde in Melfi zur Schau stellen. In anderen Büchern gibt's dafür knallbunte Kleidung aus Leinen, oder Truthahnbraten, oder alte Kräuterweiblein, die auf geheimnisvolle Weise ganz allein im Wald überleben.
Solange nicht wieder Karl der Große über Dschingis Khan schwadroniert, bin ich happy ;).Um aufs Buch zurückzukommen: Nach Drogos Ermordung hatte Onfroi es vergeichsweise leicht, die normannischen
RäuberhäuptlingeBarone zu einigen. Hinterher ist man immer schlauer. Hoffentlich hält diese Einigkeit auch an. Ein Feind von außen schweißt zusammen.Gibt es eigentlich einen tieferen Grund dafür, daß die Hautevilles oder Altavillas so stillschweigend als Anführer akzeptiert werden? Drogo war nicht sehr beliebt; es hätte ja durchaus einer der anderen Barone versuchen können, sich selbst zu seinem Nachfolger wählen zu lassen anstatt Onfroi?
Den (mindestens) Doppelagenten Arichis finde ich übrigens auch eine interessante Figur.
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Zitat
Original von JosefaMittelalterliche Archäologie gibt es meines Wissens noch gar nicht so lange, da sind vielleicht noch etliche interessante Beobachtungen zu machen. - Und an ein gewisses Maß von ... historischen Fragwürdigkeiten gewöhnt man sich beim Lesen ;-). Ich hatte zum Beispiel Probleme, mir bei der mittelalterlichen Frauenkleidung, wie sie mir bekannt ist, nackte Schultern und tiefe Dekolletees vorzustellen, wie sie die Mägde in Melfi zur Schau stellen.
Wir werden sicher noch einige neue Erkenntnisse gewinnen, da gebe ich dir recht. Zu deinen Anmerkungen über Frauenkleider passt der Fund von mittelalterlichen Büstenhaltern, der kürzlich in Österreich auf einer Burg gemacht wurde. Aus dünnem Leinen gefertigt sahen sie nicht viel anders aus als die heutigen. Da war man auch ganz erstaunt und hätte sich das nicht vorgestellt. Überhaupt spuken uns gerade über das "dunkle" Mittelalter eine Menge Vorurteile und Vorstellungen durch den Sinn, die so nicht richtig sind. Die tiefen Ausschnitte meiner Schankdamen war sicher nicht die Normalkleidung. Ich habe das hier gewählt, weil es sich eben um Schankweiber handelt, die bestimmt etwas freizügiger gekleidet waren.Man darf auch nicht vergessen, dass unsere Idee von der Prüderie und Züchtigkeit des Mittelalters falsch ist. Diese sogenannte Kenntnis nehmen wir aus den Schriften der Mönche, die ständig voller moralischer Ermahnungen waren. Eben weil das wirkliche Leben nicht so moralisch war. Besonders die Herren der Schöpfung nahmen sich einiges heraus. Und in den Badehäusern ging es hoch her. Und dort verkehrten tagsüber auch ehrbare Damen mit ihren Kindern. Die Prüderie ging eher später los, besonders im Spätmittelalter und frühen Neuzeit.
ZitatGibt es eigentlich einen tieferen Grund dafür, daß die Hautevilles oder Altavillas so stillschweigend als Anführer akzeptiert werden? Drogo war nicht sehr beliebt; es hätte ja durchaus einer der anderen Barone versuchen können, sich selbst zu seinem Nachfolger wählen zu lassen anstatt Onfroi?
Das ist ja auch so gewesen. Besonders der gute Pierron war zeitlebens ein Konkurrent der Hautevilles. Hat sich sogar mit Drogo beinahe mal ein Duell geliefert.Warum die Hautevilles dominierten ist nicht schwer zu erklären. Es lag zunächst an der Persönlichkeit des ältesten Williame, der zur Zeit des Romans schon gestorben ist. Er war (zusammen mit Drogo) schon Anführer normannischer Söldner in der Sizilienkampagne der Byzantiner zehn Jahre früher. Als man seine Leute nicht an der Beute beteiligt hat, hat er sich wütend mit seinen Männern nach Italien zurückgezogen und sich dann von einem Lombardenfürsten anzetteln lassen, den Aufstand gegen Byzanz zu proben. Dabei war er ziemlich erfolgreich und hat die Byzantiner in einer Art Guerillakrieg mehrfach empfindlich geschlagen. Dabei wurde auch Melfi zu seinem Stützpunkt. Er war also der von allen Normannen und auch Lombarden respektierte Anführer.
Außerdem hatten die beiden Brüder Williame und Drogo eine enges Verhältnis zu Guaimar entwickelt, was die Normannen enorm stärkte, ihnen zumindest Anerkennung und eine gewisse Legitimität verlieh. Daher auch die Bedeutung der Vermählung mit einer lombardischen Prinzessin. Es war also normal, nach Williames Tod, Drogo zum Anführer zu wählen. Die Hauteville-Brüder waren alle beeindruckende Kerle und Kämpfer. Und schlau genug, zusammenzuhalten und sich gegenseitig Ländereien und andere Vorteile zuzuspielen. Während die anderen Barone sich Apulien aufteilten, haben sie sich große Landstriche ganz im Süden und in Kalabrien untern den Nagel gerissen und wurden mit der Zeit unter den Baronen immer mächtiger. Onfroi wurde gewählt, weil sie unter Druck standen und er sich als besonders fähiger Reiterführer erwiesen hatte. Sie haben sozusagen den besten General unter sich gewählt
Trotzdem hat es auch weiter Streit gegeben. Pierron hat auch Robert später weiterhin das Leben schwer gemacht. Es gab sogar einen bewaffneten Aufstand. Aber ich will nicht vorgreifen.
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Rom + Byzanz machen gemeinsame Sache, sie wollen die Normannen aus dem Land fegen. Mord und Bestechung sind an der Tagesordnung. Ich befürchte im nächsten Abschnitt wird es noch blutiger werden.
Und nun zur Abteilung Liebe
Thore und die zwei Schwestern fand ich herrlich. Daß Gilbert auch mit hingeht und sich vergnügt, ist zwar verständlich, aber Gerlaine wird dies mit Sicherheit von irgendjemandem zugetragen werden.
Wie schon befürchet, Gaitelgrima wird nicht meine Freundin. Jetzt will sie nur noch Gilbert und seine Getreuen als Leibwachen um sich. Sie weiß auch, daß Onfroi und Guaimar über ihre Zukunft verhandeln. Sie muß tatenlos zusehen und am Ende heiraten sie und Onfroi. Mittlerweile haben auch Albareda und Robert geheiratet. Um die Liebesgeschichte zu vollenden, Albareda hat Gilbert und Gerlaine für eine Nacht ihr Schlafzimmer überlassen.
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Gaitelgrima ist nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Aber ich mag diese Figur. Sie hat eine komplexe Persönlichkeit und findet sich fast wie eine Gefangene in einer ihr nicht wirklich genehmen Situation. Fast wird sie ebenfalls Opfer dieses Attentats und wird dann zum zweiten Mal aus politischen Gründen verschachert. Ihre wahren Gefühle darf sie nicht zeigen.
Im zweiten Band wird sich dann unter anderem zeigen, wie sie damit umgeht, ob sie ein Fremdkörper bleibt oder ihren Frieden mit den Normannen macht. Da wird sie nicht nur aus diesem Grund wirklich auf die Probe gestellt.
An Gaitelgrima und Gerlaine kann man sehen, dass mich Frauenfiguren interessieren, die nicht ganz so nett und poliert daherkommen.
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Gaitelgrima ist eine interessante Persönlichkeit ohne Zweifel und ich bin - auch wenn ich sie nicht sympathisch finde - gespannt, wie es mit ihr weitergeht
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Rom und Byzanz machen also jetzt gemeinsame Sache gegen die Normannen, nicht schön aber es war auch zu erwarten, denn die haben nur einen Grund gesucht sich den Normannen zu entledigen.
Das Gilbert mit zu den Schwestern geht habe ich irgendwann nicht mehr anders erwartet.
Aber dann kommt Gerlaine zurück und die beiden verbringen die Nacht miteinander und ich glaube nicht das es für ihn noch eine andere Frau geben wird.Robert hat nun auch geheiratet, wenigstens hat er die Frau heiraten dürfen die er wollte auch wenn es Drogo nicht gefallen hätte wenn er es noch erfahren hätte.
Da ich schon im nächsten Abschnitt stecke werde ich mich nun ans weiterlesen machen.
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Ich möchte auch nur kurz unterbrechen, da mich das Buch wirklich gepackt hat.
Die beiden Schwestern , die Thore so liebevoll umsorgen haben es mir auch angetan. Ebenso er selber.
Und, daß Gilbert sich da hat hinreißen lassen, sehe ich jetzt - auch noch in Bezug auf die Zeit - als nicht sooo dramatisch an.
Für ihn war es ja lediglich eine sexuelle Verbindung, auch muß sein Trieb ja extrem gewesen sein nach der langen Zeit Abstinenz.
Dann noch die Veruschung in der Form, nicht mehr ganz Herr seiner alkoholgeschwängerten Sinne...Auch denke ich , daß man da nicht mit heutigen Moralvorstellungen herangehen sollte - schon die Vorstellungen Gilberts finde ich da sehr modern. ( Wenn auch sehr sympathisch )
Sprich - ich könnte ihm die "Verfehlung" - so man das überhaupt so nennen kann - nicht sonderlich verübeln.
Das würde ich allerdings auch Gerlaine nicht, so sie denn überhaupt das Bedürfnis gehabt hätte, was sie ja wohl nicht hatte, wie man an der Szene lesen konnte, in der sie Ihr Jungfäulichkeit verlor.So nu aber weiter. Sonst lusch ich noch vorher, wie der Kampf ausgeht und das will ich nicht
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Zitat
Original von Johanna
Auch denke ich , daß man da nicht mit heutigen Moralvorstellungen herangehen sollte - schon die Vorstellungen Gilberts finde ich da sehr modern.Das ging mir ähnlich. Gerlaine und Gilbert wirken wie ein ziemlich modernes Paar.
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Original von Josefa
Das ging mir ähnlich. Gerlaine und Gilbert wirken wie ein ziemlich modernes Paar.
Das ist immer eine spannende Frage. Wie stellt man Figuren aus vergangenen Zeiten dar? Denn was wissen wir eigentlich wirklich über sie?
Wir wissen Einiges über Mönche und natürlich über den Hochadel und das höfische Leben, das meiste davon allerdings aus einer etwas späteren Zeit als dem 11. Jh. Meine Normannen sind einfache Kerle, ohne Bildung oder höfischem Schliff. Trotzdem muss eine Gaitelgrima z.B. gewissen Konventionen Rechnung tragen, zumal sie auch eine lombardische Prinzessin ist und eine andere Erziehung genossen hat.
Bei Gilbert und Gerlaine stelle ich mir das anders vor. Sie sind aus niedrigem Stand aus einem Kuhdorf. Gerlaine war für ihn das Mädchen von nebenan, dem er als Junge an den Zöpfen gezogen hat und in das er sich später unsterblich verliebt hat. Und für sie war er auch nur der Junge aus dem Dorf, der ein Ritter sein möchte. Dass sie jetzt plötzlich die unterwürfige Maid sein soll und er der Macho, der auf Frauenrechten herumtrampelt, das passt für mich nicht. Deshalb habe ich sie mehr ebenbürtig dargestellt. Außerdem ist sie noch härter als Gilbert, durch ihre Kindheit und dem Schicksal der Mutter. Gilbert hat neben allem Kriegergetue auch eine weiche Seite.
So, jetzt habe ich euch in die geheimen Gedankengänge des Autors eingeweiht. Ob es passt, müsst ihr entscheiden.
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Zitat
Original von Ulf Schiewe
So, jetzt habe ich euch in die geheimen Gedankengänge des Autors eingeweiht. Ob es passt, müsst ihr entscheiden.
Ich kann deiner Argumentation gut folgen und sehe es ebenso.Die Frauen der damaligen Zeit müssen schon ganz schön taff gewesen sein, um das damalige Patriarchat einigermaßen zu überleben...
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Wenn ich mich nicht täusche hatten wir doch im Bastard von Tolosa einen Sohn von Robert aus erster Ehe, der immer wieder zurück wollte um sein Erbe kämpfen? War das nicht Bohemund? Also muss es eine zweite Ehe geben...
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Zitat
Original von beowulf
Wenn ich mich nicht täusche hatten wir doch im Bastard von Tolosa einen Sohn von Robert aus erster Ehe, der immer wieder zurück wollte um sein Erbe kämpfen? War das nicht Bohemund? Also muss es eine zweite Ehe geben...
Ja, Bohemund ist Roberts Erstgeborener und Sohn von Alberada. Und eine Tochter hat es auch gegeben. Später wurde die Ehe aus politischem Kalkül leider annulliert. Deshalb wurde aus Bohemund ein Bastard und er damit seines Erbes verlustig. Gegen seinen Halbbruder Roger Borsa hat er sogar Krieg geführt, aber es hat nichts genützt. Aus Frust ist er dann auf den Ersten Kreuzzug gegangen, wo er maßgeblich daran beteiligt war, Antiochia zu erobern. -
Dann bekommt sie wirklich einen Sohn. Wie die Herren das erwarten.