Originaltitel: "The Humans"
Auf einem kleinen blauen Planeten namens Erde, der sich in einer Galaxie befindet, in der ansonsten nicht viel los ist, gelingt es dem Cambridger Mathematik-Professor Andrew Martin, die Riemannsche Hypothese zu beweisen, eines der bedeutendsten ungelösten Probleme der Mathematik.
Die Vonnedorianer, die dieses aus der Ferne beobachten, meinen, dass die Menschheit noch nicht reif ist für die Implikationen, die dieser Beweis mit sich bringt. Als logische Folge töten sie Andrew Martin und beschließen, dafür zu sorgen, dass sein mathematischer Beweis nie öffentlich bekannt wird. Deshalb schicken sie einen Vonnedorianer auf die Erde, der seine Stelle einnehmen und sämtliche Beweise für die Lösung des Problems zu vernichten und alle Menschen, die vielleicht von Andrew Martins Entdeckung wissen könnten, zu töten. Zuletzt seine Frau und seinen Sohn.
Über Vonnedoria selbst erfahren wir nicht viel, außer dass es ca. 9 Milliarden Lichtjahre entfernt liegt, die Vonnedorianer uns technologisch weit überlegen sind, dass es kein "Ich" gibt, sondern nur ein "Wir", Entscheidungen rein aufgrund logischer Begründungen getroffen werden, und es keine Angst, keinen Schmerz, kein Leid und keinen Tod gibt. Und keine Unvollkommenheit.
Die Handlung wird von dem namenlosen Vonnedorianer in der Ich-Form erzählt, so als würde er sich an andere Vonnedorianer richten. Dem Vonnedorianer, der Andrew Martins Gestalt annimmt - und sein Leben übernimmt, hasst die Menschen, von ihren Nahrungsmitteln wird ihm schlecht, seine Frau findet er hässlich, mit seinem Sohn kann er nichts anfangen, die Menschheit insgesamt egoistisch, irrational und gewaltliebend. Nur mit Newton, seinem Hund kann er sich zunächst anfreunden. Im Verlauf der Geschichte lernt er den Reiz der Unvollkommenheit zu schätzen. Und Erdnussbutter. Was es bedeutet Schmerz zu empfinden, zu lieben, ein endliches Leben zu haben und menschlich zu sein.
Dadurch, dass wir die Handlung durch Andrews Augen sehen, hält der Autor uns Menschen so manches Mal den Spiegel vor, letztendlich ist das Buch aber auch eine Liebeserklärung an die Menschheit.
Ich fand die Botschaft teilweise sehr dick aufgetragen und plakativ, aber gleichzeitig ist das Buch sehr humorvoll, hat mich hier und da nachdenklich gemacht und ich habe es in einem Rutsch verschlungen. Außerdem mag ich Andrew.
Und jetzt muss ich ein Buch über Primzahlen lesen.
Über den Autor
Matt Haig wurde 1975 in Sheffield geboren und lebte für einige Zeit abwechselnd in London und auf Ibiza. Er arbeitet als freier Journalist für diverse Tages- und Wochenzeitungen, unter anderem für den »Guardian«, die »Sunday Times« und den »Independent«. 2004 erschien in England sein erstes Buch, »Für immer, euer Prince«, das dort zu einem Bestseller avancierte. Inzwischen hat Matt Haig mehrere Romane sowie Kinderbücher, die auf Deutsch bei cbj erscheinen, veröffentlicht. Der Autor lebt in York.
9/10 Eulenpunkten.
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