Der Kuss der Nacht - Andrea Schneeberger

  • x Autorin: Andrea Schneeberger
    x Originaltitel: Der Kuss der Nacht
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 11. Juli 2013
    x im Tempus Logus Verlag
    x 180 Seiten
    x ISBN: 1491098805
    x Erste Sätze: Prolog. Der graue Himmel wirkte trostlos. Die Sonne schien für immer erloschen zu sein. Es nieselte, und der Nebel fiel wie ein Schleier vom Himmel herab. Umhüllte jeden Grabstein.


    Klappentext:


    Grace Romney ist eine gewöhnliche 16-jährige. Doch als sie den geheimnisvollen Aurèle kennenlernt, der sich zur dunklen Welt der Vampire hingezogen fühlt, beginnen sich auch ihre Grenzen zur Realität zu verwischen – mit verhängnisvollen Folgen.


    Rezension:


    “Der Kuss der Nacht” von Andrea Schneeberger war für mich wider allen Erwartens doch sehr überraschend. Denn der Roman hat entgegen der Annahme, die sich beim Lesen des Klappentextes bildet, nichts mit dem übersinnlichen Phänomen “Vampir” zu tun sondern spielt sich komplett in der Realität ab.


    Die Autorin erzählt die Geschichte aus Sicht der Protagonistin, der 16-jährigen Grace, deren Eltern in einer Ehekrise stecken, und spielt sich in zwei Handlungssträngen ab – nämlich einerseits in der Vergangenheit, als Grace und ihre beste Freundin Thea in einer Disco den düsteren Aurèle kennenlernen und andererseits zu einem späteren Zeitpunkt, an dem sich Grace in einer geschlossenen Anstalt befindet und einer Psychologin erzählt, worin der erste Handlungsstrang endete.


    Ich finde diese Auflösung der Geschehnisse mehr als gelungen, da so viel mehr Spannung aufkommt, als wenn eines nach dem anderen erzählt würde – zu Anfang ahnt man als Leser nämlich nichts von den Dingen, die da kommen werden. Grace und Aurèle verlieben sich ineinander und zusammen mit Thea treiben sie sich in der schwarzen Szene herum, wobei Aurèle seinem Vorbild, dem Vampir, nacheifert und auch die beiden Mädchen schnell damit ansteckt.


    An dieser Stelle liegt übrigens mein einziger aber dafür großer Kritikpunkt. Dass man als “Szeneneuling” alles etwas übertreibt und sich ‘ach-so-düster’ fühlt und benimmt, ist wohl normal. Allerdings übertreiben es Aurèle, die beiden Mädchen und vor allem ihre Freunde, die sie in einer Disco kennenlernen, extrem. So tragen sie peinliche Pseudonyme, wie z.B. Killingrose und verhalten sich auch genau so z.B. “Ein Schutztrank für meine Freunde – darin befindet sich mein Blut, blabla”. Ich mag eine solch überspitzte Schilderung der Gothicszene einfach nicht, weil es in den seltensten Fällen der Realität entspricht und bei ‘normalen Leuten’ einen völlig falschen Eindruck hinterlässt bzw. Vorurteile schürt.


    Aber trotz dieser ‘Aufreger’, konnte ich das Buch nicht zur Seite legen und wollte unbedingt wissen, was denn nun am Ende passierte, das Grace in die Geschlossene brachte – und das spricht ja wohl eindeutig für den Schreibstil der Autorin. Außerdem positiv überrascht hat mich, wie gesagt, dass es sich nicht um einen 08/15-Vampirroman handelt, sondern dass vollkommen in der Realität geblieben wird.


    Fazit:


    Spannende Geschichte ohne Fantasy – allerdings mit absolut klischeehafter Darstellung der Gothicszene.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen