Da schnurrt auch das Leserherz vor Wohlbefinden
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Große Hoffnungen hatte ich mir, ehrlich gesagt, bei diesem Buch nicht gemacht. Schon damals konnte ich diesen ganzen Hype um "Felidae" nicht verstehen, den seinerzeit so erfolgreichen Katzenkrimi, der eine ganze Welle auslöste. Irgendwie war es die Mischung aus Titel und Klappentext, die es mich dann doch versuchen ließ. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich den Schreibstil einer Fred Vargas nicht unähnlich empfinde. Denn auch in diesem Krimi gibt es einen zeitweise ziemlich begriffsstutzigen Kommissar, der in alle möglichen Fettnäpfchen tritt - und den trotzdem alle mögen. Es gibt schräge Dialoge, und noch schrägere Szenen. Wie oft ich gelacht habe, kann ich schon gar nicht mehr zählen! Und doch hatte das Ganze Niveau und Spannung, sowie ein überraschendes Ende.
Besonders schön fand ich, dass es eben nicht nur die Katzen sind, die den Fall lösen. Insofern sind der Klappentext und der Untertitel natürlich gemogelt. Es ist vielmehr so, dass Kater Serrano die Hinweise seiner Katzenfreunde zusammenträgt, und dann versucht, Kommissar Liebermann (unseren tölpelhaften Fettnäpfchensucher und -finder) auf die richtige Fährte zu bringen. Es war herzallerliebst: man las immer eine Szene aus der Sicht der Katzen, dann wieder dieselbe Situation aus der Sicht der Menschen. Und jeder hat den jeweils anderen für verrückt gehalten... köstlich!
Sehr genossen habe ich auch die Eifersüchteleien unter den Katzen. Da geht es genauso um Beziehungsgerangel und Neurosenpflege wie bei uns Menschen! Nachfolger, Revierpräsidenten, Geliebte, und sogar übersinnlich begabte Katzen - wer hat sowas schon gehört? Ich nicht...!
Der Fall an sich hat alles, was ein guter Krimi braucht. Eine zunächst identitätslose Leiche. Verwirrende Spuren. Einen Tischler mit privaten Problemen, dessen Bruder verschwunden ist. Und auch noch einen Frauenmörder, der gleichzeitig die Gegend unsicher macht...
Die Autorin schafft das Kunststück, alle diese Stränge gleichmäßig im Auge zu behalten. Dem Leser wird wirklich keine Sekunde langweilig! Und sie lässt auch keinen Faden wieder fallen, wie es leider so oft geschieht. Alles wird am Ende schlüssig gelöst - aber auch so, dass ein wenig Überraschungseffekt bleibt.
Ich habe dieses Buch wirklich unglaublich genossen, sozusagen "weggeschnurrt". Ich werde ganz sicher auch die ersten zwei Bände dieser Reihe lesen - und Werbung für Kater Serrano & Co. machen! Dies ist nämlich kein Krimi, der nur der Werbewirksamkeit wegen von Katzen handelt. Die Autorin mag die Vierbeiner wirklich!