Titel: Au revoir là-haut
Autor: Pierre Lemaitre
Erschienen: August 2013
Verlag: Albin Michel
Seitenzahl: 566
ISBN-10: 2226249672
ISBN-13: 978-2226249678
Preis: 23,95 EUR
Das Buch wird am 25. Oktober 2014 im Klett-Cotta Verlag erscheinen
Klappentext:
Albert und Edouard, Überlebende des Ersten Weltkrieges verstehen die Welt nicht mehr. Frankreich verherrlicht seine Toten und vergisst dabei die Überlebenden. Zur sozialen Ausgrenzung verdammt, aber sich der allgemeinen Verbitterung verweigernd, denken sie sich einen Riesenschwindel aus, der das Land in großen Aufruhr versetzt.
Über den Autor:
Pierre Lemaitre, geboren 1951 in Paris ist ein französischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Er hat bisher 5 Kriminalromane und Thriller geschrieben, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden. Für seinen Roman Au revoir là-haut wurde er 2013 mit dem bedeutendsten französischen Literaturpreis, dem Prix Goncourt, ausgezeichnet.
Meine Meinung:
Albert und Edouard werden ein paar Tage vor Ende des ersten Weltkriegs in eine Schlacht geschickt, die nur dazu dient, ihrem Offizier noch weitere Medaillen zu bescheren. Beide überleben die Schlacht, Albert zutiefst traumatisiert, Edouard komplett entstellt.
Pierre Lemaitre ist Krimi-Autor, wovon sein erster historischer Roman nur profitieren kann. Von Anfang an fesselt das Buch, die Seiten fliegen und wenigstens von der Schreibweise her ist das Buch leicht und angenehm zu lesen.
Leicht zu Lesen ist der Inhalt des Buches nicht, zu traurig ist der Rückkehr der Soldaten aus dem Krieg. Einst als Helden fortgezogen müssen sie feststellen, dass sie von der Armee abgespeist und von der Bevölkerung bestenfalls geduldet werden. Helden sind nun die gefallenen Soldaten und die ruhmreichen Offiziere. Für die überlebenden, oft verstümmelten und meist traumatisierten Heimkehrer bleibt nicht mehr viel. Der Autor erzählt das ganze Buch, selbst die tragischsten Szenen mit einer kleinen Prise schwarzen Humor, immer wohldosiert ohne respektlos zu werden, was dem Leser die schwer verdaulichen Geschehnisse leichter lesen lässt.
Die beiden Soldaten wehren dich auf ihre Weise. Albert will sich unbedingt an seinem Offizier rächen, Edouard am Krieg selbst. Ihre Idee ist eine Frechheit, ein Frevel gegenüber ihrem Land, den Gefallenen und ihren Familien. Es ermöglicht Edouard ein bisschen Lebensfreude wiederzufinden und Albert über sich selbst hinauszuwachsen.
"Au revoir là-haut" ist ein Nachkriegsbuch gegen den Krieg und seine unnötige Gewalt. Es zeigt, dass die kleinen Soldaten nie etwas anderes sind als Spielfiguren der Offiziere, die sich mit jedem Hügel, jeder Strasse eine weitere Medaille verdienen wollen, egal wie viele Menschen dabei ihr Leben lassen müssen, egal auf welcher Seite oder ob der Krieg sowieso schon entschieden ist.
Eigentlich kann man dieses Buch als Andenken an alle Soldaten sehen, die ihr Leben aufs Spiel setzten und nach dem Krieg in der Masse der Gefallenen und Verletzten vergessen wurden.
Ich wünsche diesem Buch sehr viele Leser und kann es nur empfehlen. 10 von 10 Eulenpunkte von mir.