J.-D. Bauby "Schmetterling und Taucherglocke"

  • Amazon-Kurzbeschreibung
    Ein Akt der Selbstbehauptung angesichts der totalen physischen Niederlage. Ein erschütterndes Selbstzeugnis, ein einzig-artiges Stück Literatur und ein Buch, das Mut macht zum Leben. Er war 43 Jahre alt, Vater zweier Kinder und erfolgreicher Redakteur, als ihn am 8.12.1995 ein Gehirnschlag all seiner bisherigen Lebensmöglichkeiten beraubte. Von diesem Tag an blieb er vollständig gelähmt, unfähig zu sprechen, zu schlucken oder auch nur ein Glied zu rühren, und die einzige Möglichkeit, sich verständlich zu machen, war das Blinzeln mit einem Auge. Fünfzehn Monate später beendete er ein Buch, das er allein mit dem linken Augenlid diktiert hatte. Ein einzigartiges Dokument: zum ersten Mal berichtet ein Opfer des Locked-in-Syndroms, was in einem Menschen vorgeht, der äußerlich zur Statue erstarrt, doch innerlich quicklebendig geblieben ist. Bauby selbst hat die Hoffnung nie aufgegeben. Die Krankheit hat ihn zu einem Schriftsteller gemacht, der nicht nur mit bewundernswertem Humor seine Situation analysiert, sondern Phantasie und das Schreiben als das beste Gegenmittel begreift.


    Autorenportrait
    Jean-Dominique Bauby, 1952 geboren, war Journalist und zuletzt Chefredakteur von "Elle". Durch einen Gehirnschlag gelähmt, verbrachte er die letzten Monate seines Lebens in einer Spezialklinik in Berck-sur-mer, wo er auch dieses Buch diktierte. Er starb wenige Tage nach dessen Veröffentlichung in Frankreich, am 9. März 1997.


    Meine Meinung:
    Ein wirklich erschütterndes Schicksal. Sich vorzustellen, man ist in seinem eigenen Körper gefangen - bei absolut klarem Verstand. In wirklich jedem Bereich seines Lebens auf Hilfe angewiesen zu sein ohne zu wissen, ob und inwieweit jemals Besserung eintreten kann.


    Bewundernswert, wie der Autor sich in seine neue Lage findet.


    Trotzdem hat mich das Buch eigenartig unberührt zurückgelassen. Ich war berührt über das Schicksal des Autors... aber relativ unberührt von dem, was er schrieb. Dennoch war das Buch nicht schlecht... nur irgendwie trotz allem so distanziert. Ich kann nicht sagen, welche Art der Lektüre ich erwartet hätte - aber das Buch hat mich irgendwie "einfach so" zurückgelassen. Bei mir blieben einfach noch viel zu viele Fragen offen.


    Wen es interessiert: Die viel schönere gebundene Ausgabe gibt es von Zeit zu Zeit für max. 5 EUR bei Jokers.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und es war das erste Mal, dass ich vom Locked-in-Syndrom hörte. Mich hat das Buch sehr berührt und es ging mir lange nicht aus dem Kopf. Ich habe mir immer wieder vorgestellt, wie das ist mit klarem Verstand im eigenen Körper eingesperrt zu sein und auch noch von vielen behandelt zu werden, als ob man eben nicht mehr bei klarem Verstand sei.


    Ich denke, da er das Buch nur mit dem linken Augenlied diktiert hat wirkt es eher distanziert. Man stelle sich das vor: Alphabet vorsagen, Zwinkern, Buchstaben notieren, Alphabet vorsagen, Zwinkern, Buchstaben notieren usw.


    Auch heute wenn ich über das Buch nachdenke kommen mir all die Gefühle wieder hoch, die ich damals empfunden hatte und ich habe das Bedürfnis sofort meinen Partner anzurufen und ihm zu sagen wie sehr ich ihn liebe... Und dass ich mich über die kleinen Widrigkeiten des Lebens nicht ärgern sollte...

  • Das Schicksal von J.-D. Bauby hat mich wirklich erschüttert, eine schreckliche Vorstellung bei klarem Verstand im eigenen Körper gefangen zu sein. Dabei hat mich überrascht mit welch trockenem Humor er sein Schicksal beschreibt.
    In irgendeiner Rezi (ich glaube bei Amazon) hat jemand bemängelt, dass es in dem Buch nicht um tieferen Sinn des Lebens geht. Das konnte ich garnicht nachvollziehen. Sicher geht es vorallem um alltägliche Kleinigkeiten und darum wie sehr er diese vermisst. Aber gerade dadurch wird auch deutlich wie sehr man eben auch diesen Alltag schätzen sollte und glücklich sein kann, wenn man gesund ist und alles selbst tun kann.


    Insgesamt haben mir vorallem die Kapitel in der Gegenwart zugesagt, die Rückblicke fand ich weniger interessant.


    Und insgesamt ging es mir wie Batcat:


    Zitat

    Original von Batcat
    Trotzdem hat mich das Buch eigenartig unberührt zurückgelassen. Ich war berührt über das Schicksal des Autors... aber relativ unberührt von dem, was er schrieb. Dennoch war das Buch nicht schlecht... nur irgendwie trotz allem so distanziert.

  • Zitat

    Original von Batcat
    Das Buch gibt es jetzt als Neuauflage mit einem - wie ich meine völlig unpassenden Cover. :-(


    oje... :wow

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich glaube das Cover stammt aus dem gleichnamigen Film bzw. ist das Fimplakat von dem Film, der Ende März bei uns in die Kinos kommt.


    Ich habe im Rahmen der Oscar-Verleihung einige Ausschnitte gesehen, fand ich nicht schlecht, zwar gab es dann trotz 4 Nominierungen doch keinen Academy Award, aber zahlreiche andere Auszeichnungen.

  • Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen, weil meine Mama auch sehr jung einen Schlaganfall hatte und ich Erfahrungsberichte gesucht.


    Zudem ist meine Mama aus Frankreich und meine Grossmutter war zur selben Zeit im gleichen Rehacenter wie er.


    Die Geschichte hat mich sehr berührt und die Kraft, die das Buch spendet, ist unglaulich. Zu welchen Leistungen der Mensch doch fähig ist ...

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


    Copy Bunny into your signature to help him on his way to world domination.

  • Mich hat die Geschichte auch sehr berührt. Von einem Tag auf dem anderen kann alles vorbei sein. Mann kann sich nicht mehr verständigen, die anderen denken, man ist ja schon so gut wie tot. Wahnsinn!!
    Meine Oma war am Ende ihres Lebens total klar im Kopf, aber durch Krankheit nicht mehr fähig sich mitzuteilen oder zu bewegen! Schrecklich!

  • Ich bin gerade durch meine Cousine auf dieses Buch aufmerksam gemacht worden. Ihr Vater befindet sich in der gleichen Situation und sie konnte wohl noch einige neue Erkenntnisse daraus ziehen.
    Bei nächster Gelegenheit bringt sie es mir mit.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.