Gerrit Jöns-Anders - Kunststoff

  • Titel: Kunststoff
    Autor: Gerrit Jöns-Anders
    Verlag: Minimal Trash Art
    Erschienen: November 2013
    Seitenzahl: 323
    ISBN-10: 3981417518
    ISBN-13: 978-3981417517
    Preis: 17.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Der (geniale) Dichter Erik und der (namenlose) Erzähler sind beste Freunde. Roter Faden ihrer Geschichte ist eine gemeinsame Lesereise, auf der sich der Erzähler als Tourmanager jedoch nicht nur um die Organisation kümmern muss, sondern vor allem um die Kreativität und Konstitution des psychisch labilen Poeten. Die aufwühlende Tour u.a. durch die Metropolen Berlin, Frankfurt, München und Wien findet immer wieder kleine Pausen auf einem Bauernhof in Ostdeutschland, wo sich Erik einen Rückzugsort geschaffen hat. Alles könnte so seinen Gang gehen, doch dann taucht Eva auf. Eine wieder auflodernde Dreiecksbeziehung stellt die Männerfreundschaft auf die Probe. Als Erik, der sich immer eigenwilliger und provokanter verhält, plötzlich spurlos verschwindet, liegt Unheil in der Luft ...


    Der Autor:
    Gerrit Jöns-Anders, Jahrgang 1973, studierte Kommunikationswissenschaft in Münster und promovierte mit einer Arbeit über die (Un-)Konventionalität ästhetischer Kommunikation. Er lebt und arbeitet als TV-Redakteur für Dokumentationen und Reportagen sowie als freier Schriftsteller in Hamburg. (Fast) täglich bloggt er unter www.anders-blog.de. 2003 erschien bei Minimal Trash Art sein vielbeachtetes Romandebüt „Jugendstil”.


    Meine Meinung:
    Erik, durchgeknallt bis in die Zehenspitzen, Eva die offenbar nicht so richtig weiß sie will, aber das will sie unbedingt. Und dann der namenlose Erzähler, der obwohl er in der Ich-Form schreibt ein wenig konturlos bleibt. So farblos, dass es offenbar nicht einmal zu einem Namen gereicht hat. Aber auch das macht den besonderen Reiz dieses Buches aus. Irgendwie passiert immer das was man so gar nicht erwartet, aber trotzdem hätte es nicht anders passieren können. Und es steht auch die Frage im Raum inwieweit die Egozentrik eines Lyrikers zu tolerieren ist, inwieweit diese Egomanen ihre Mitmenschen terrorisieren dürfen. Frei nach dem Motto: Entschuldigt Kunst alles?
    Manches in diesem Buch wirkt ein wenig surreal, ein wenig skurril. Und am Ende gibt es dann so etwas wie einen Showdown, dem dann aber irgendwie die Kraft ausgeht und ziemlich kraftlos dieses Buch beschliesst. Das hätte man sicher besser machen können. Und so bleibt am Ende ein ziemlich hastiger und etwas unbefriedigender Schluss, in dem einfach zu viel untergebracht werden sollte. Das ging ein klein wenig daneben.
    Aber nichtsdestotrotz schreibt hier ein Autor der neugierig macht; neugierig auf weitere Sachen aus seiner Feder. Dieses Buch ist keiner dieser emotionslosen Bestseller, geschrieben von irgendwelchen satten Autoren – nein dieser Autor wirkt engagiert, er kann schreiben, sein Stil ist nicht 08/15, er hat offensichtlich Freude am Erzählen.
    Ein interessantes, ein lesenswertes Buch. 7 Eulenpunkte. Ein Autor der mich neugierg auf mehr gemacht hat.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.