'Straight White Male' - Seiten 089 - 174

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  • In diesem Abschnitt erfährt Kennedy, dass er einen Preis gewonnen hat (sofern er ihn annimmt). Bedingung für den Bingham-Award ist, dass Kennedy für mehrere Monate nach England zurückkehrt um an der dortigen Universität zu unterrichten. Seine Begeisterung dafür hält sich in Grenzen. Doch er braucht das Preisgeld um seine hohen Steuerschulden zu begleichen.
    Ein Telefonat mit seinem Bruder macht Kennedy zudem klar, dass es mit der Gesundheit seiner Mutter nicht zum Besten steht – der Trip nach England ist also unausweichlich :-)

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Nach den kleinen, im Grunde nicht weiter nennenswerten Finanzlöchern, die sich vor Kennedy auftun kommt ihm dieser seltsame Literaturpreis gerade recht. Allerdings gilt es eine nicht unwesentliche Hürde zu überspringen. Kennedy muss zurück in seine alte Heimat: England, was an und für sich noch nicht schlimm ist. Aber er soll Literaturstudenten unterrichten und seine Mutter besuchen. Schreck lass nach!


    Saskias Krams Dichterlesung endet in einer unfreiwilligen Pinkelpause vor versammelter feministischer Kampfhennentruppe. :lache


    Ich bin gespannt, was aus dieser Familiengeschichte wird. Die Mutter wird behutsam eingeführt. Sie hat nicht mehr lange zu leben und Kennedy rast über die Gefühle aller Beteiligten hinweg, einschließlich seiner eigenen. Auch die Szene Schauspieler-Autor fand ich sehr reizvoll. Vor allem Curzons Versuch seine homosexuellen Neigungen von Kennedy quasi wegschreiben zu lassen, indem er mit der Teal filmtechnisch kopulieren darf ist Oscarreif. Schöne Idee.


    Bei Spengler rastet Kennedy aus, nun ja, er redet Tacheles. Mir hat das imponiert. Überhaupt gefällt mir der Aufbau des Buches. Kennedy bekommt immer mehr Gesicht. Der Schreibstil ist packend und alles wirkt ungeheuer wahrhaftig auf mich.

  • Ich amüsiere mich weiterhin köstlich. Kennedys Mistkerl-Image wird etwas vertieft und gleichzeitig erfährt man mehr über seine Familie, seine Vergangenheit. Ich habe fast schon Mitleid mit ihm bekommen, als er die Nachricht bekommen hat, dass er für den Literaturpreis zurück nach England muss. Und dass er seine Mutter besuchen soll. Aber nur fast. :grin (Normalerweise benutze ich diese Grinse-Smilies nicht so oft in Leserunden. Spiegelt wohl meine Leseerfahrung mit diesem Buch wieder, da bin ich ständig am Grinsen)

  • Sympathieträger?
    Nö.
    Aber ich bin ja abgehärtet durch skurrile Geschichten wie zuletzt die mit Holger 1 und Holger 2 von Jonas Jonasson und somit noch tapfer dabei :lache
    @ FaerieGirl: Zu deinem Posting im ersten Abschnitt: "Gott bewahre" habe ich ebenfalls gelesen. Dazu gibt es hier schon einige Rezensionen.
    :knuddel1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Auf diesen Seiten erfährt man viel über das Milieu in dem Kennedy aufwuchs. Der Tod seiner Schwester, deren Lebensverhältnisse, bilden ein zentrales Thema. Die sensible Seite seines Charakters kommt hierbei zum Vorschein, insbesondere in dem Verhältnis zu seiner Schwester. Ich denke da an den Part, wo er seine Schwester in ihrer Wohnung besucht.


    Einprägsam war für mich aber auch die Szene mit dem Medienmogul. Kennedy scheut sich nicht, auch hier „straight“ zu sein und ohne Rücksicht auf Verluste seine Meinung zu sagen – „Schiebt euch das Drehbuch doch in den Arsch!“ (S.152). :chen
    Dass sein Team bei solch Gefühlsausbrüchen an den Rande des Wahnsinns getrieben wird, ist kaum zu verdenken.


    Man erfährt in diesem Abschnitt aber auch viel über die Stimmung an der Uni, wo er lehren soll. Ich bin wirklich gespannt darauf, wie Kennedy dort mit seiner direkten, aufbrausenden einschlagen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass er bei den Studenten gut ankommen und dem alten, eingefahrenen Lehrkörper das Fürchten lehren wird. Also auf nach England…

    "Wyrd bid ful aræd"
    Das Schicksal ist unausweichlich
    :lesendLee Child: Sniper (Jack Reacher 9)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Uhtred ()

  • Sicher wird Kennedy auch in diesem Abschnitt nicht zum Sympathieträger. Das ist sicher auch so nicht beabsichtigt. Aber ihn scheint der frühe Tod seiner Schwester Gerry und auch der seines Vaters sehr geprägt zu haben. Ich hatte zuerst gedacht, dass ihm seine Familie in Irland schlicht am Allerwertesten vorbeigeht, aber die Stelle, wo er konstatiert, dass er nur deshalb seine Mutter nicht besucht, weil er nicht will, dass sie stirbt, hat mich schon irgendwie berührt. Sie wird nicht sterben, solange sie ihn nicht noch einmal gesehen hat.


    Auch sonst scheint Kennedy nicht durch und durch schlecht. Sehr löblich ja auch seine Aversion gegen Steuerhinterzieher. Wie konnte nur ausgerechnet er eine derartig hohe Steuerschuld anhäufen? :chen


    Ansonsten lässt er sich wenig bis gar nicht vom verlogenen Showbusiness beeindrucken und nutzt es einfach zu seinem Vorteil. Monogamie ist nicht seins und da ist es kein Wunder, dass jede Beziehung zum Scheitern verurteilt ist. Mal gucken, wie es ihm jetzt im "piefigen" England ergeht. :grin

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von piper1981
    Die Pinkelszene mit der Lesbenvorlesung war einfach göttlich :D


    Jaaaa, da hab ich fast selber Harndrang verspürt und mich mitgewunden :lache.


    Zitat

    Original von Uthred
    Auf diesen Seiten erfährt man viel über das Milieu in dem Kennedy aufwuchs. Der Tod seiner Schwester, deren Lebensverhältnisse, bilden ein zentrales Thema. Die sensible Seite seines Charakters kommt hierbei zum Vorschein, insbesondere in dem Verhältnis zu seiner Schwester. Ich denke da an den Part, wo er seine Schwester in ihrer Wohnung besucht.


    Ich glaube, er liebt seine Familie, hat den Tod der Schwester bis heute nicht verkraftet und schleppt wahrscheinlich eine Menge Schuldgefühle mit sich herum. Er fühlt sich ohnmächtig und hilflos angesichts, wenn es schwer wird - da macht er lieber die Augen zu und flüchtet sich in das "Arschlochleben". Nur - glücklich macht ihn das auch nicht.


    Kennedy ist wohl hochintelligent, gebildet und auch wirklich gut in seinem Job, wenn er sich denn aufrafft und arbeitet - ab und zu scheint es zu klappen. Allerdings wird diese Phase relativ kurz abgehandelt zu Beginn von Kapitel 24, vielleicht, damit das Image nicht zu sehr verwischt wird ;-).


    S. 160 oben gibt es einen netten Vergleich zwischen Drehbüchern und Hausarbeit - sehr treffend - :rofl.


    Auch seine Gedankengänge in der Warteschlange am Flughafen find ich klasse -S. 163...


    Obwohl er es nicht versteht, und vielleicht für ihn unmöglich ist, beneidet er insgeheim andere Paare um langandauernde, liebevolle Beziehungen. Ich meine, das immer wieder mal herauszulesen, auch wenn das Kennedy vielleicht nicht so recht wäre :grin.

  • Mir gefällt das Buch richtig gut. In diesem Abschnitt erfährt der Leser, dass in dem Scheißkerl Kennedy ein ganzer Haufen Gefühle und Erinnerungen verschüttet liegen, die er sich wegsäuft bzw. wegfickt. "Man schleppt all diese Leichen mit sich herum." (S. 158).
    So ganz allmählich wird Kennedy für mich immer greifbarer. Aus dem undefinierten Schattenriss formen sich langsam Konturen, das ist sehr gut gemacht. Nach wie vor eine richtig gute Figur, die Niven da erschrieben hat. Auf die weitere Entwicklung bin ich sehr gespannt.


    Zitat

    Original von Luc
    ...
    Saskias Krams Dichterlesung endet in einer unfreiwilligen Pinkelpause vor versammelter feministischer Kampfhennentruppe. :lache
    ...


    Ich habe beim Lesen Tränen gelacht! :lache


    Zitat

    Original von Luc
    ...
    Bei Spengler rastet Kennedy aus, nun ja, er redet Tacheles. Mir hat das imponiert. Überhaupt gefällt mir der Aufbau des Buches. Kennedy bekommt immer mehr Gesicht. Der Schreibstil ist packend und alles wirkt ungeheuer wahrhaftig auf mich.


    :write


    Zitat

    Original von Lumos
    ...
    Kennedy ist wohl hochintelligent, gebildet und auch wirklich gut in seinem Job, wenn er sich denn aufrafft und arbeitet - ab und zu scheint es zu klappen. Allerdings wird diese Phase relativ kurz abgehandelt zu Beginn von Kapitel 24, vielleicht, damit das Image nicht zu sehr verwischt wird ;-)
    ...


    Wohl eher, weil einen normalen Arbeitstag so viel Charme hätte wie Klo putzen. :lache


    Meine Lieblingsstelle in diesem Abschnitt:
    "Wie die Poesie erforderte auch die Monogamie einen ganzen Mann. O ja. einen wirklich harten Kerl." S.170

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von maikaefer
    @ FaerieGirl: Zu deinem Posting im ersten Abschnitt: "Gott bewahre" habe ich ebenfalls gelesen. Dazu gibt es hier schon einige Rezensionen.
    :knuddel1 :wave


    Da werde ich beizeiten mal durchstöbern. Wenn's am Wochenende wieder regnen soll, setz ich mich vielleicht mal hin und les ein paar Rezis :-)

  • Also, ich fand ja auch "Kill your friends" ganz grandios. Aber das scheint hier im Forum bei den Rezis nicht so angekommen zu sein. :grin

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ich frage mich ja die ganze Zeit, wie jemand auf die Idee kommen kann, so einen Typ auf Studentinnen loszulassen.....das kann was werden.


    Der schnöde Mammon...

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Bei den männlichen wohl eher nicht...... :grin
    :grinNa, ich will mal weiterlesen.....allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Kennedy die Finger ( von anderen Körperteilen nicht zu reden ) von den Studentinnen lassen wird.
    Und man sollte nicht vergessen, in GB sind die Studenten öfter mal noch nicht volljährig......

  • Ich hab erst gut die Hälfte des Abschnitts geschafft und bin weiterhin sehr angetan.


    Ich finde es ja schon mal herrlich, dass wenn Kennedy, wenn er den Preis denn annimmt, an derselben Uni lehren wird wie seine Exfrau. :lache Und quasi auf ein Kaff ziehen müsste. Tja aber so wie ich ihn einschätze, wird Kennedy sich gut mit den Studentinnen vergnügen können... :knuddel


    Keine Ahnung wieso, aber ich mag Kennedy, auch wenn er ein echter Ar... ist.