Die Australierin - Ulrike Renk

  • Ulrike Renk: Die Australierin, Berlin 2014, Aufbau Verlag, ISBN 978-3-7466-3002-1, Softcover, 539 Seiten, Format: 20,4 x 13,2 x 3,8 cm, Buch: EUR 12,99, Kindle Edition: EUR 7,99.


    Manchmal ist es bereits abenteuerlich, wie ein Autor sein Roman-Thema findet. Oder das Thema die Autorin, wie in diesem Fall. Zwei historische Romane über die Krefelder Familie te Kloot hatte Ulrike Renk bereits veröffentlicht (DIE FRAU DES SEIDENWEBERS, DIE SEIDENMAGD), als sie eine Nachricht aus Australien bekam. Eine dort lebende Nachfahrin der Familie bat um Hintergrundinformationen zu den Büchern. Man kam ins Gespräch, und es stellte sich bald heraus, dass die Auswanderergeschichte der Familien te Kloot und Lessing das Zeug zu einem packenden historischen Roman hatte. Die Autorin recherchierte, die Dame in Australien versorgte sie mit Briefen, Fotos und Urkunden – und heraus kam die spannende Geschichte einer Auswanderung, die auf wahren Begebenheiten beruht.


    Hamburg, Mitte des 19. Jahrhunderts: Mit der behüteten Kindheit auf einem Landgut in Othmarschen ist es für die achtjährige Emilia Bregartner schlagartig vorbei, als ihre Eltern mit dem jüngeren Bruder nach England ziehen um dort die Geschäfte der Familie voranzutreiben. Bregartners sind Schiffsbauer. Emilia bleibt bei Onkel und Tante in Hamburg zurück, sie muss ja zur Schule. Aus dem geplanten Zwei-Jahres-Aufenthalt in England wird eine Dauerlösung und Emilia wartet immer darauf, dass die Eltern sie nach England nachholen. Doch das geschieht nie. Die Eltern schicken nur nichtssagende Briefe und verschwinden mehr und mehr aus Emilias Leben.


    Onkel und Tante meinen es sicher nicht böse, aber besonders liebevoll gehen sie nicht mit ihrer Nichte um. Für sie ist das Mädchen eine Art Handelsware: Sie investieren in Emilias Bildung und Erziehung, damit sie eine möglichst vorteilhafte Partie macht. Vorteilhaft für die Firma, wohlgemerkt. Dass die heiratsfähige Emilia gar nicht daran denkt, sich derart verschachern zu lassen, damit hat die Familie nicht gerechnet. Sie will keinen der langweiligen „Pfeffersäcke“ ehelichen, sondern verschenkt ihr Herz an den nahezu mittellosen Kapitän Carl Gotthold Lessing, einen Großneffen des Dichters Gotthold Ephraim Lessing. Da können die Verwandten brüllen und drohen, dem Mädchen den Geldhahn zudrehen und dem Paar den Segen verweigern: Emilia und Carl heiraten trotzdem und sie geht als Kapitänsfrau mit ihm auf große Fahrt.


    Das ist ein großer Schritt ins Ungewisse. Emilia ist eine höhere Tochter, ausgebildet, um einen Haushalt mit einem Geschwader von Dienstboten zu führen, Bälle zu geben und zu repräsentieren. Auf das spartanische Leben an Bord eines Segelschiffs hat sie niemand vorbereitet. Sie muss sich erst einmal neue Kleider anfertigen lassen, die sie überhaupt ohne Hilfe einer Zofe anziehen kann. Hätte sie nicht hie und da von den Bediensteten ein paar Kenntnisse aufgeschnappt, wäre sie ein hauswirtschaftlicher Totalausfall. Und dieses weltfremde Stadtpflänzchen segelt nun mit ihrem Gatten nach Südamerika und geht das Risiko ein, unterwegs schwanger zu werden und ohne die Hilfe einer Hebamme ein Kind auf die Welt bringen zu müssen? Doch Emilia ist zäher als man denkt. Und es bleibt ihr ja auch nichts anderes übrig – sie hat ihren Weg gewählt, und es gibt kein Zurück mehr.


    Es bleibt nicht bei der einen Südamerika-Fahrt. Sie ist im Lauf der Jahre mit ihrem Mann in fast allen Gewässern der Erde unterwegs. Vier ihrer neun Kinder kommen an Bord eines Schiffes zur Welt. Und als Carl seine Zukunft in Australien sieht, zögert sie keine Sekunde, mit ihm dorthin auszuwandern.


    Gerade weil Emilia ohne Mutterliebe aufwachsen musste, hat sich geschworen, immer für ihre Kinder da zu sein. Als Tochter Minnie sich ausgerechnet in Rudolph te Kloot verliebt, den jüngeren Bruder eines verhassten Geschäftsmannes, droht sich die Geschichte zu wiederholen. Carl will partout nicht, dass seine Tochter diesen Mann heiratet. Die Familie passt ihm nicht und Rudolphs berufliche Pläne hält er für Hirngespinste. Kann Emilia vermitteln? Und ist das überhaupt eine gute Idee?


    Was Emilia Lessing zu ihrem großen Bedauern nicht verhindern kann: Dass eine ihrer Enkeltöchter im Alter von 8 Jahren zu einer kinderlosen Verwandten nach Deutschland geschickt wird. Auch nach all den Jahren hat Emilia nicht vergessen, was es bedeutet, von der Familie abgeschoben und abgeschrieben zu werden. Wird es der kleinen Carola besser ergehen als Emilia damals? Immerhin hat sie liebende Angehörige, wenn auch am anderen Ende der Welt.


    Und so schließt sich der Kreis. Die Geschichte endet, wie sie rund 50 Jahre davor begann: Mit einem kleinen Mädchen, das gegen seinen Willen aus seiner Umgebung gerissen wird und als Pflegekind in Hamburg landet.


    Emilia Lessing muss in der Tat eine starke und beeindruckende Frau gewesen sein. Dass sie es wagte, mit Konventionen zu brechen, eine komfortable und sichere Existenz zu verlassen und ihr Leben mehrfach radikal umzukrempeln, zeugt von beachtlichem Mut. Dass sie zu ihren Erziehungsberechtigten ein eher geschäftsmäßig-distanziertes Verhältnis hatte, machte ihr die Entscheidung, mit Carl durchzubrennen, vermutlich leichter. Hätte sie innig liebende Eltern enttäuschen müssen, wäre ihr der Entschluss sicher schwerer gefallen. So hatte sie außer der materiellen Sicherheit nichts zu verlieren.


    Ein Roman, bei dem das wahre Leben den Spannungsbogen vorgibt, unterscheidet sich doch ziemlich von einer komplett fiktionalen Geschichte. Eine rein literarische Figur kann die spektakulärsten Gefahrensituationen überleben und der Leser zuckt nicht mit der Wimper. Das hat sich der Autor ja schließlich nur ausgedacht. Hier stehen reale Menschen hinter der Geschichte, und man denkt beim Lesen ständig: „Das haben die überlebt? Wie, um Himmels Willen, sind die nur mit dieser Situation fertiggeworden?“


    Wenn die Realität Regie führt, gibt’s aber auch keine Gnade für Lieblingsfiguren. Sie treffen Fehlentscheidungen, erleiden Verluste, werden krank oder sterben und die Autorin hindert sie nicht daran. Auch wenn das Buch natürlich einen fiktionalen Anteil hat: die zentralen Ereignisse entsprechen den Tatsachen. Es gibt hier kein Vorausahnen der Handlung. Und so liest man wie besessen weiter, weil man unbedingt wissen will, wie das Leben den Lessings und te Kloots noch mitgespielt hat. Und wie sie damit zurechtgekommen sind.


    Es ist ein glücklicher Zufall, dass die Autorin diese faszinierende Geschichte entdeckt hat. Und dass wir Emilia Lessing und ihr außergewöhnliches Leben dank dieses Romans kennenlernen können.


    Die Autorin
    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Emilia Bregartner wächst in Othmarschen, in der Nähe von Hamburg, als Tochter einer wohlhabenden Reederfamilie auf. Ihre Kindheit im ländlichen Othmarschen ist glücklich und geprägt von einem liebevollen familiären Umfeld. Dies ändert sich, als ihre Eltern nach England gehen, um die Geschäfte dort auszubauen und Emilia in die Obhut ihrer Tante und ihres Onkels übergeben. Diese leben in Hamburg und Emilia muss sich an ein Leben mit deutlich mehr Zwängen und weniger Freiheiten gewöhnen. Zudem fehlt ihr ihre Familie sehr. Als sie den jungen Kapitän Carl Gotthold Lessing kennenlernt, freundet sie sich schnell mit ihm an und es entwickelt sich zuerst eine intensive Brieffreundschaft. Ihre Familie hält wenig von dieser Freundschaft, ist Lessing doch keine standesgemäße Partie in ihren Augen. Doch die beiden lassen sich davon nicht abhalten. Nach ihrer Heirat geht Emilia mit ihrem Mann auf große Fahrt und lernt so deutlich mehr von der Welt kennen als damals für Frauen üblich. Nachdem sie mehreren Kindern das Leben geschenkt hat, müssen sie sich irgendwann ein neues Zuhause suchen und wählen Sidney in Australien.


    Für mich war es das erste Buch der Autorin Ulrike Renk, aber sicher nicht das letzte. Ihre unaufgeregte Art, das interessante Leben der Emilia Lessing zu erzählen, hat mir sehr gefallen. Sie gibt der Geschichte am Anfang viel Raum und dementsprechende Tiefe, sowohl was die Charaktere als auch was die Handlung angeht. Besonders gerne habe ich die Szenen in Othmarschen gelesen, dort schien für mich immer das perfekte, liebevolle Zuhause zu sein. Aber ebenfalls als sehr spannend empfunden habe ich Emilias späteres Leben auf See, die vielen kleinen Details vom Leben an Bord eines Hochseeseglers, über die ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht hatte. Auch gut dargestellt wird die aufkommende Industrialisierung, die den Niedergang der Segelschiffe und das Aufkommen der großen Dampfschiffe bedeutete.
    Nach ihrer Ankunft in Australien erfolgt ein relativ großer Zeitsprung und dann widmet sich die Autorin noch etwas detaillierter dem Leben einer von Emilias Töchtern.
    Hier wird für mich besonders schön deutlich, wie anders Familienleben früher war, als man noch eine ganze Schar Kinder hatte und der Zusammenhalt gefühlt einfach viel stärker war.


    Ehrlich gesagt, finde ich aber den Titel vom Verlag sehr unglücklich gewählt. Emilia Lessing war für mich nicht „Die Australierin“. Der australische Kontinent spielt natürlich eine Rolle in ihrem Leben, lässt sich das Ehepaar doch schließlich in Sidney nieder und zieht dort seine Kinder auf. Der Lebensweg dieser hochinteressanten Frau hat sie aber vorher an so viele andere Orte geführt, die sie entscheidend geprägt und beeinflusst haben, dass der Buchtitel für mich einfach nicht passend ist. Hier hat man anscheinend versucht, auf eine gewisse Welle der Auswanderer- und „love&landscape“-Romane aufzuspringen, was aber nicht der Handlung dieses Buches entspricht und dementsprechend wahrscheinlich bei einigen Lesern zu Enttäuschung führen wird.


    Emilia Lessing hat wirklich gelebt und im Nachwort erklärt die Autorin, wie es dazu kam, dass sie ihre Geschichte aufgeschrieben und zu einem Roman gemacht hat. Viele Details beruhen also auf historischen Fakten, die Lücken dazwischen hat Ulrike Renk meiner Meinung nach absolut lesenswert mit eigenen Gedanken und Ideen gefüllt.

  • 1842: Emilia wächst in Othmarschen auf und verlebt eine glückliche Kindheit. Doch eines Tages wandern die Eltern zusammen mit Emilias jüngerem Bruder Julius nach England aus, und Emilia wird zu Onkel und Tante nach Hamburg geschickt. Dort ändert sich ihr bisher beschauliches Leben. Im Jugendalter lernt sie Carl Gotthold Lessing kennen und verliebt sich in ihn. Er ist Kapitän und nicht „standesgemäß“, so dass ihre Verwandten und Eltern gegen eine Heirat sind. Doch Emilia und Carl heiraten trotzdem, und Emilia geht fortan als Kapitänsfrau mit auf große Fahrt. Recht bald wird sie schwanger und bekommt ihr erstes Kind, dem schon im darauffolgenden Jahr das zweite Kind folgt. Carl und Emilia überlegen sich, nach Australien auszuwandern. Sie erhoffen sich dort eine bessere Zukunft für ihre kleine Familie.

    Mein Leseeindruck:

    Ich liebe dieses Buch; es gehört schon jetzt zu meinen Lese-Highlights des Jahres 2014!
    Beschrieben wird in Romanform das Leben von Emilie Bregartner und Carl Gotthold Lessing und ihrer Familie. Die Geschichte beruht also auf wahren Begebenheiten, was für mich besonders faszinierend ist. Emilia muss eine sehr starke und beeindruckende Frau gewesen sein!
    Sehr gut gefallen hat mir, dass ihr Leben wirklich von Anfang an beschrieben wird. Wir lernen sie im Buch bereits als Kind kennen und begleiten sie dann auf ihrem Lebensweg, der wirklich abenteuerlich und spannend war!
    Ulrike Renk hat dabei einen Schreibstil, der so schön und intensiv ist, dass ich wirklich das Gefühl hatte, neben Emilia zu gehen und alles so zu erleben, wie sie es erlebt hat. Auf den letzten Seiten flossen dann bei mir auch die Tränen, so bewegt hat mich ihre Geschichte und die ihrer Familie.

    Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist, dass wir am Ende auch erfahren, was tatsächlich auf Tatsachen beruht und was Fiktion ist. So ein Nachwort fehlt mir in vielen Historischen Romanen, aber hier ist es vorhanden!
    Einziger Kritikpunkt von mir ist der Titel des Buches. Ich mag ihn zwar, könnte mir aber auch vorstellen, dass viele Leser anhand des Titels mit falschen Erwartungen an das Buch herangehen und dann vielleicht enttäuscht sein werden. Wer hier nämlich einen Auswanderungsroman erwartet, der in Australien spielt, der wird sich bis Seite 400 gedulden müssen. Der größere Teil der Romans spielt in Deutschland und unterwegs „auf großer Fahrt“.
    Mir hat das Buch aber auf jeden Fall mehr als gut gefallen; ich empfehle es uneingeschränkt weiter!

  • Die Geschichte beginnt mitten im 19. Jahrhundert. Emilia ist 6 Jahre alt , bisher verlief ihre Kindheit unbeschwert. Ihre Eltern lieben sie , ihr Leben auf dem Land ist frei und ohne Gesellschaftliche Zwänge. Aber das alles ändert sich ,als ihre Tante Minna und ihr Onkel aus Hamburg auftauchen.Ihre Mutter hat ein Kind bekommen und ist schwer geschwächt.


    Auch gehen die Eltern aus Geschäftlichen Gründen nach England, und


    nehmen nur den kleinen Bruder mit. Emilia, ist auf anraten und Wunsch der Tante zurückgeblieben. Sie muss ihr Elternhaus verlassen und mit nach Hamburg gehen. Das schöne Leben auf dem Lande ist vorbei, jetzt wird sie in ein Gesellschaftliches Korsett gezwängt.


    Sehr zu Missfallen von Onkel und Tante verliebt sie sich in den Kapitän Carl Gotthold Lessing.


    Der ist nicht die Gute Partie , die man für sie vorgesehen hat.Beide beginnen eine Affäre und nach Carls Rückkehr von einer großen Reise, heiraten sie heimlich. Die Familie will sie nicht mehr sehen, was Emilia traurig macht , aber Carl gibt ihr die nötige Kraft und Halt.


    Sie begibt sich mit Ihm auf seinem Schiff auf viele große Reisen. Die Mannschaft liebt sie über alles obwohl man erst Skeptisch war ,Frau an Bord. Der Smutje steht ihr bei der ersten Geburt bei.


    Emilia lernt viele Länder kennen und übersteht so mache gefährliche Abenteuer und Stürme auf den Meeren. Ihre Letzte Reise verschlägt sie und Carl nach Australien , wo sie sich endgültig niederlassen .



    Sehr schön und mit viel Fingerspitzengefühl erzählt die Autorin Emilias Kindheit und ihr Werdegang. Ihre Abenteuerliche Reisen an der Seite Ihres Ehemanns , Carl Gotthold Lessing einem Kapitän und dem Neffen des Dichters Lessing. Ihre Reisen und ihr Leben , ob an Bord oder Land, sind mehr als spannend beschrieben. Man lernt ferne Welten kennen , mit ihren Düften und Gerüchen , Menschen und aber auch das Leben an Bord. Ihr neues Leben , das sie sich in Australien aufgebaut haben. Eine wunderschöne fesselnde und facettenreiche Auswanderungsgeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Auch Freud und Leid erfährt man .Ihre Protagonisten wirken lebendig , man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen.



    „ Eine fesselnde , bewegende und unvergessliche Geschichte „Ein Buch das man unbedingt lesen sollte !

  • "Die Australierin" erzählt die Lebensgeschichte von Emilia Lessing und beginnt mit ihrer Kindheit auf einem Gut vor dem Toren Hamburgs. Am Tag des großen Brandes von Hamburg kommt ihr kleiner Bruder zur Welt und Emilias Leben ändert sich, denn Tante und Onkel haben beim Brand ihr Haus verloren und ziehen bei Emilias Familie ein.
    Als ihre Eltern nach England auswandern, wächst Emilia bei Tante und Onkel in Hamburg auf und führt und glanzvolles Leben. Doch als sie Carl Lessing kennen- und liebenlernt entscheidet sie sich für den armen Kapitän, fährt mit ihm zur See und gründet eine Familie.
    Später lässt sich die Familie in Australien nieder, was zum Buchtitel geführt hat, aber eigentlich nur einen Bruchteil der Handlung ausmacht, weshalb ich den Titel unpassend finde.


    Aber viel wichtiger ist ja auch der Inhalt, und der passt!
    Diese lesenswerte Lebensgeschichte einer ungewöhnlichen Frau wird fesselnd erzählt, für mich hatte das Buch absolute Sogwirkung, ich konnte es nur schwer aus der Hand legen.
    Besonders angenehm fand ich, dass nicht ein übertrieben dramatischer Höhepunkt den nächsten gejagt hat, wie es ja oft bei reiner Fiktion der Fall ist.
    Abgerundet wird das Buch durch ein informatives Nachwort.


    Von mir bekommt das Buch 9 Punkte für fesselnde Lesestunden und ich freue mich schon auf Teil 2!

  • Ein anderes Leben kann ich mir gar nicht vorstellen. Mir gefällt es so, wie es ist. (Seite 424)


    Meine Meinung


    Australien liegt so gar nicht im Fokus meines Interesses, weshalb der Titel des Buches - der zudem unpassend ist - mich eher abschreckte denn anzog. Aber ein Blick in die Leseprobe überzeugte mich davon, diesen Roman lesen zu wollen.


    Schon auf den ersten Seiten nahm mich die Autorin durch ihren zur Geschichte passenden Erzählfluß gefangen. Endlich mal ein Buch, bei dem Form und Inhalt zusammenpassen - durchgängig bis zum Ende. Etwas, was heute leider nicht mehr selbstverständlich ist. Im Nachwort finden wir den Hinweis, daß vieles, aber eben nicht alles, auf wahren Begebenheiten beruht. Gott sei Dank hat die Autorin ihr Buch eher nach dem Grundsatz „das Leben schreibt die besten Geschichten“ denn nach dem heute weithin üblichen „ein Höhepunkt jagt den anderen“ geschrieben. So entstand beim Lesen vor meinem inneren Auge die Lebensgeschichte einer Frau und ihrer Familie dermaßen eindringlich, daß ich über weite Strecken das Gefühl hatte, ein Teil der Handlung, mitten auf dem Schiff dabei zu sein oder daß mir die Figuren beim Lesen über die Schulter blickten. Schließlich waren mir Emilia, Carl und wie sie alle heißen so vertraut, daß ich das Gefühl habe, sie persönlich zu kennen.


    Etwas schade fand ich, daß es nach rund vierhundert Seiten einen Zeitsprung gab und der Rest des Buches in deutlich höherem Tempo erzählt wurde. Stilistisch durchaus zum „ersten Teil“ passend; jedoch wurde vieles geraffter, mehr handlungsbezogen, wodurch ich das Gefühl hatte, zwei Romane in einem Band gelesen zu haben. Dadurch bin ich dann mit dem doch recht angewachsenen „Personal“ des Buches etwas durcheinander gekommen und habe streckenweise den Überblick verloren. Ein Personenverzeichnis wäre hilfreich gewesen. Auch, oder gerade (?) dieser zweite Teil hätte das Potential gehabt, genau so ausführlich wie der erste erzählt zu werden. Und, um meine Kritik abzuschließen, ein Glossar wäre praktisch gewesen. Für mich als „Landratte“ waren etliche der Seemannsbegriffe unbekannt.


    Das ist, es sei bemerkt, jedoch Jammern auf hohem Niveau. Ein weiterer Vorzug dieses Buches ist es für meine Begriffe, daß Schlimmes - und davon gibt es Etliches - nicht ausgespart, aber nicht mehr als zum Verständnis notwendig beschrieben wird. Beim Lesen bekommt man einen recht guten Einblick, wie die Menschen dachten und lebten, von den Freuden, Leiden und Mühen des Alltags. Und vom Tod, der seinerzeit deutlich häufiger und vor allem früher zu Gast war, als wir das in unseren Tagen gewohnt sind. Besonders positiv fiel mir auf, daß - soweit ich das von heute aus beurteilen kann - die Geschichte aus Sicht und mit den (Moral-) Vorstellungen des 19. Jahrhunderts erzählt wurde, und nicht mit denen des 21. Vor allem verzichtete die Autorin auf die heute so verbreiteten Schlafzimmerszenen, egal ob sie zum Buch passen oder nicht. Dafür einen ganz besonderen Dank; denn so, wie das Thema - und das bleibt bei einer wachsenden Familie einfach nicht aus - hier behandelt wurde, empfand ich es als geradezu vorbildlich und - ich wiederhole mich - überaus passend zur Zeit, in welcher der Roman spielt. Das machte das Lesen mehr als angenehm, vermittelte zusätzlich ein Gefühl für die erzählte Zeit und machte die Figuren glaubwürdig und nachvollziehbar.


    Insgesamt gesehen habe ich das Buch sehr gerne gelesen und trotz der paar kritisierten Punkte war das im wahrsten Sinne des Wortes ein Lesegenuß. Mein erstes, sicherlich nicht mein letztes Buch der Autorin und eine unbedingte Leseempfehlung.



    Kurzfassung


    Eine Familiengeschichte der anderen Art: auf wahren Begebenheiten beruhend glaubwürdig und fesselnd erzählt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe den Namen Ulrike Renk schon des Öfteren gehört, habe aber bisher noch nie ein Buch von ihr gelesen. Aber das wird sich ab sofort ändern.


    Emilia wächst in der Nähe von Hamburg bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf, nachdem ihre Eltern nach England ausgewandert sind. Als sie sich in Carl Gotthold verliebt, ist ihre Familie strikt dagegen, dass sie ihn heiratet, da sie nur eine Verbindung mit einem Mann eingehen soll, die dem Geschäft von Onkel und Tante weiterhilft. Aber Emilia folgt ihrem Herzen und heiratet Carl trotz aller Widrigkeiten, die sich den beiden in den Weg stellen. Das beinhaltet auch, dass Emilia von nun an als Kapitänsfrau auf der "Lessing" mit ihrem Mann die Welt bereisen muss. Anders als der Titel des Buches aussagt, spielt nur ein kleiner Teil der Geschichte in Australien.


    Das hört sich alles gar nicht so wahnsinnig spektakulär an, finde ich. Bis ich im Nachwort gesehen habe, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt. Obwohl es sich um einen historischen Roman handelt, kommt nur ein tatsächliches öffentliches historisches Ereignis vor, nämlich der Hamburger Brand aus dem Jahr 1842. Falls man also Wert auf politische Inhalte oder Ähnliches legt, sollte man dieses Buch nicht lesen. Falls mein ein Buch sucht, das gut für die Seele ist, liegt man mit "Die Australierin" genau richtig. Denn die Geschichte um Emilia und Carl ist mit so viel Herz geschrieben, dass man als Leser einfach beide lieben muss. Daher freue ich mich auch sehr, dass es noch zwei weitere Bücher über die Familie geben wird, die ich natürlich auch lesen werde.


    Das Buch begleitet uns von Emilias jüngster Kindheit bis zu ihrem Leben als gestandene Frau mit Enkelkindern. Leider gibt es einige sehr große Zeitsprünge, die mich etwas verwirrt haben, z. B. hat Emilia plötzlich viel mehr Kinder als im Abschnitt davor, die neuen Begebenheiten werden zwar kurz angerissen, setzen sich aber nicht wirklich fest. Da hätte ich sehr gerne die ausführliche Geschichte gelesen, wobei mich auch nicht gestört hätte, wenn das Buch an die 1000 Seiten umfasst hätte. Ich war total froh, dass ich genügend Zeit zum Lesen hatte, so musste ich nicht für unsinnige Dinge wie essen oder schlafen unterbrechen.


    Der zweite Teil der Familiensaga "Die australischen Schwestern" erscheint am 21. August 2015. Hier geht es um die Geschichte von Emilias Enkelin Carola, die wir im ersten Teil kurz kennen lernen durften.

  • Auch ich durfte an der Leserunde teilnehmen. Es ist mein erstes Buch von Ulrike Renk. Weitere werden auf alle Fälle folgen.


    Ulrike Renk erzählt auf wunderbare Weise die Familiensage der Lessings/Bregartner.
    Das Buch beginnt mit dem Brand von Hamburg. Emilia folgt ihrem Herzen und gDortenauso reagieren auch später ihre Töchter.
    Wir erfahren das Leben der Kapitänsfrau auf einem Segelschiff. Emilia erlebt Sturm, Flaute und Geburt auf den schwankenden Planken.
    Das Buch ist wunderbar geschrieben. Leider ging es nach 300 Seiten sehr Schnell. Gerne hätte ich auch im letzten Teil mehr gelesen. So freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung der Familiensaga "Die australischen Schwestern". Dort erfahren wir dann sicherlich, wie es mit den Enkeltöchtern (den Kindern ihrer 2. Tochter) von Emilia und Carl weitergeht.


    Die Autorin bekommt von mir 10 Punkte.
    Dem Verlag wünsche ich bei der Titelwahl seiner Bücher zukünftig ein besseres Händchen.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • „Die Australierin“ war mein erstes Buch von Ulrike Renk.


    Die Autorin schildert dort das reale Leben der Kapitänsfrau Emilia Lessing, die mehrere Jahre ihren Mann Carl Gotthold Lessing auf seinen Kaufmannsfahrten mit seinem Segelschiff begleitete.


    Die Geschichte beginnt in Emilias Jugend die behütet vor den Toren Hamburgs stattfand. Als ihre Eltern nach England ziehen, lassen sie ihre einzige Tochter bei Tante und Onkel zurück. Mit Anfang 20 lernt sie einen Sohn aus der großen Lessing-Familie kennen und verliebt sich in ihn. Gegen den Willen der Familie heiratet sie ihn und folgt ihm erst auf sein Schiff und später bis nach Australien. Sie lebt als einzige Frau unter Männern und bringt dort auch zwei ihrer Kinder zur Welt.


    Geschickt verwebt Ulrike Renk hier die, durch Briefe und andere Fakten belegten, tatsächlichen Geschehnisse mit wohl dosierter Dichtung, um die Lücken in der Geschichte zu füllen und den Hauptpersonen Leben einzuhauchen. Von Anfang an habe ich große Empathie für die Darsteller empfunden und war begeistert von einem Roman, der über weite Strecken fast gänzlich ohne dramatische Handlung dennoch eine unheimliche Sogwirkung und Faszination entwickelt hat. Ein angenehmer Schreibstil, ein gutes Gespür für die richtige Mischung aus historischen Informationen und unterhaltsamen Details führen den Leser durch das Leben einer klugen willensstarken Frau, die für sich selbst und ihre Kinder ein ungewöhnliches Leben wählte und ihr Glück an der Seite ihres Mannes dadurch fand, dass sie beherzt und mutig aus den für sie vorgesehenen Konventionen ausbrach.


    Man merkt dem Buch an, dass die Autorin sehr fürsorglich und mit großer Sympathie für Emilia und ihre Familie ein Buch geschrieben hat, welches gerne noch ein paar hundert Seiten dicker hätte sein dürfen; also viel zu schnell für mich geendet hat. Ich bin restlos begeistert und freue mich schon darauf, die anderen Bücher von Ulrike Renk kennen zu lernen und vor allem, dass über diese Familie ein weiteres Buch schon nächsten Monat erscheinen soll.


    Schade finde ich lediglich, dass der Verlag bei Titel und Klappentext am Inhalt und Thema des Buches ziemlich vorbeischrammt und so der interessierte Käufer falsche Vorstellungen davon bekommt, um was es bei dem Buch „Die Australierin“ vor allem geht. Aber das hat auf meine positive Bewertung keinerlei Einfluss.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Auch für mich war "Die Australierin" das erste Buch von Ulrike Renk.


    Wie von meinen Vorschreibern schon erwähnt ist der Titel des Buches eigentlich nicht wirklich passend, da die Familie Lessing erst recht spät im Buch in Australien ankommt.


    Der Leser begleitet Emilia Bregartner (spätere Lessing) durch ihr ganzes Leben. Von der Kindheit die vom Brand in Hamburg, aber auch von ruhigen Lebensweise im Gutshaus auf dem Land geprägt ist, über die Jugend bei Tante und Onkel in der Hamburger Oberschicht bis hin zur von Eltern und Onkel und Tante nicht gewollten Ehe mit dem mittellosen Carl Lessing, der Kapitän seines eigenen Schiffes ist und somit auf den Weltmeeren zuhause ist. Wie viele andere Kapitänsfrauen begleitet Emilia ihren Mann auf seinen Reisen, sieht fremde Länder, bringt Kinder an Bord zur Welt und lebt ein abenteuerliches Leben, ehe sich sich zusammen mit ihrem Mann entscheidet das es nun Zeit ist sich nieder zu lassen. Die neue Wahlheimat ist Australien.


    Ulrike Renk gelingt es hier wunderbar eine wahre Lebensgeschichte so zu erzählen das sie niemals langweilig wird. Die Figuren wirken lebendig und großteils sehr sympathisch, vor allem die beiden Hauptfiguren Emilia und Carl muß man einfach in sein Herz schließen.



    Eine tolle Geschichte auf deren Fortsetzung ich mich schon sehr freue. Für mich definitiv eines meiner Lesehighlights 2015!

  • Auch ich habe das Buch in der Leserunde gelesen und bin begeistert. :anbet Es war mein erstes aber ganz bestimmt nicht mein letztes Buch von Ulrike Renk.


    Zum Inhalt wurde ja eigentlich schon alles geschrieben, deshalb hier mein persönlicher Eindruck.


    Emilia Bregartner, die man schon als kleines Mädchen kennenlernt und durch ihr Leben begleitet, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihr mitgefiebert, mitgelitten und mich mit ihr gefreut. Bis zu diesem Buch wusste ich eigentlich nichts über den großen Brand in Hamburg und auch der Name Emilia Bregartner (spätere Lessing) sagte mir nichts. Es wäre aber sehr schade gewesen, wenn ich diese Geschichte nicht gelesen hätte.


    Für dieses Buch vergebe ich die vollen 10 Punkte. Es gehört definitiv zu meinen Lesehighlights des Jahres 2015 und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.


    Viele Grüße :wave

  • Wow, ihr seid ja alle total begeistert. Ich hatte überlegt, mich der Leserunde anzuschließen, war mir aber nicht sicher, ob es war für mich ist. Nach euren Eindrücken wandert das Buch aber jetzt auf meiner Wunschliste ganz nach oben.

  • Über das Buch:
    Von Hamburg nach Sydney


    Als Tochter eines Werftbesitzers wächst Emilia in Hamburg auf. Sie soll eine gute Partie heiraten, aber nicht den Mann, in den sie sich verliebt hat. Carl Gotthold Lessing ist der Großneffe des berühmten Dichters. Er hat ein Kapitänspatent erworben und sich Geld geliehen, um ein Schiff zu bauen. Er will Emilia heiraten, doch ihre Familie ist strikt gegen diese Verbindung. Die beiden beginnen, nachdem Lessing von seiner ersten großen Fahrt zurückgekehrt ist, eine Affäre. Als ein Hausmädchen sie verrät, kommt es zum Bruch. Emilia beschließt, mit ihm zu reisen. In Südamerika kommt ihr erstes Kind zur Welt, in Hamburg das zweite. Doch sie haben ein anderes Ziel: Australien.


    Die spannende Geschichte einer Auswanderung, die auf wahren Begebenheiten beruht.
    (Quelle: www.aufbau-verlag.de)


    Über die Autorin:
    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Bei Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane „Die Frau des Seidenwebers“, „Die Heilerin“, „Die Seidenmagd“ sowie der Bestseller „Die Australierin“ lieferbar. „Die australischen Schwestern“ erscheint im Sommer 2015. (Quelle: www.aufbau-verlag.de)


    Meine Meinung:
    Für mich ist dieses Buch eines der Highlights des ersten Halbjahres. Ein Roman der mich sofort fesselte, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und meine Umwelt um mich herum vollkommen vergaß. Ich war teilweise regelrecht verärgert, wenn ich beim Lesen gestört wurde bzw. das Buch unterbrechen musste.
    Emilia und Carl sind einfach ein Traumpaar, es ist eine tiefe innere Liebe die sie verbindet, sodass man als Leser sofort spürt, dass die Beiden füreinander bestimmt sind. Sie sind Seelenverwandte, beste Freunde aber auch gleichzeitig Geliebte. Einen solchen Partner wünscht sich wohl jeder Mensch an seiner Seite.
    Wichtig ist mir auch immer eine Entwicklung der Protagonisten und diese liegt auch in diesem Fall vor, als Leser begleiten wir die Beiden über einige Jahre und erkennen, dass das Leben sie gewandelt hat, dass sie nicht mehr die sind die sie einst waren, aber dennoch sich selbst treu geblieben und für ihre Ideale eintreten.
    Besonders gefallen haben mir die plastischen Schilderungen der Seefahrt, authentisch und mit überzeugender Fachkenntnis beschreibt die Autorin das Geschehen auf dem Schiff bzw. die Mannschaft des Kapitäns. Auch für solche, die eigentlich keine Wasserratten sind, sind diese Ausführungen bestimmt interessant, denn man lernt viel über die Seefahrt und auch das Leben an Bord eines Schiffes.
    Die Spannung in diesem Roman ist immer greifbar, was wieder einmal beweist, dass nicht nur Krimis spannend sein können, sondern auch Historische Romane, die nicht den Untertitel haben, „historischer Kriminalroman“. Langeweile kommt einfach nicht auf, weil es einfach keine Längen in dem Buch gibt. Das Erzähltempo ist stellenweise recht hoch, sodass eine rasante Fahrt entsteht, die den Leser fesselt.
    Einzig das Ende war für mich ein klein wenig ein Bruch, wo ich das Gefühl hatte die Fortsetzung des ersten Teils zu lesen. Denn plötzlich ist es nicht mehr Emilia die im Mittelpunkt steht, sondern eine ihrer Töchter Emilia wird zwar hier zur Stütze und Hilfe der gesamten Familie, aber die Perspektive und der Schwerpunkt haben sich verschoben. Die Sprache der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen, dennoch erfüllt sie einen gewissen Anspruch und Erwartungen.
    Das besonders schöne Cover rundet den Lesegenuss ab und unterstreicht noch einmal die Sehnsucht der Protagonisten und wohl auch des Lesers. Eine klare Leseempfehlung für alle!

  • Der Titel "Die Australierin" ist etwas irreführend, denn wir begleiten hier eine Deutsche auf ihrem Weg in die weite Welt, erst über den Atlantik nach Südamerika und dann erst nach Australien.
    Die Geschichte von Emilia, die in Hamburg aufwächst und bereits als kleines Kind zu Onkel und Tante in den Haushalt gegeben wird, und Carl Gotthold, der sich mit einem eigenen Schiff selbständig macht, ist wirklich herzerwärmend.


    Ich fand es sehr faszinierend, dass dieses Buch ohne die großen Katastrophen, die weibliche Protagonisten in historischen Romanen gerne mal ereilen, auskommt. Dabei war das Leben von Emilia und Carl Gotthold wirklich nicht immer einfach, aber sie hatten wohl auch wirklich Glück und machten aus dem was sie hatten das Beste für sich und ihre Familie.


    Für mich war es ein historischer Wohlfühlroman und eines meiner Lesehighlights dieses Jahres.
    An dieser wahren Geschichte sieht man, dass das Leben manchmal einfach die besten Geschichten schreibt.
    Schön dass Ulrike Renk uns diese Geschichte und später auch die Geschichte von Emilias Enkelinnen ind "Die australischen Schwestern" erzählt hat!

  • Für mich war es auch das erste Buch von Ulrike Renk. Zum Inhalt wurde bereits alles ausgeführt.


    Die Geschichte von Emilia und Carl Gotthold hatte mich sofort in ihren Bann gezogen. Emilia setzt sich gegen ihre Verwandtschaft durch und folgt ihrer großen Liebe erst aufs Schiff, dann nach Südamerika und später nach Australien. Ihre Liebe wird immer wieder auf eine harte Probe gestellt, denn finanziell sind sie nicht auf Rosen gebettet und haben des öfteren mit Schwierigkeiten zu kämpfen und so "ganz nebenbei" bekommt sie 9 Kinder. Am Ende erleben wir sie noch als Großmutter, wo sie sich jetzt für die Enkel einsetzt. Emilia ist einfach eine starke, kämpferische Frau, Mutter und Oma, man muß sie einfach mögen. Die Autorin hat es geschafft, quasi eine abenteuerliche Famliensaga zu schreiben mit keinerlei Längen.


    Für mich eindeutig ein Wohlfühlbuch und den nächsten Band habe ich auch schon hier liegen.


    Auch von mir eine Leseempfehlung!

  • Ich bin zufällig auf diesen Roman gestoßen, da einige Eulen an einer Lesung in Essen teilgenommen haben und so begeistert von der Autorin berichtet haben.


    Grundsätzlich hätte mich diese Geschichte auf den ersten Blick nicht so interessiert, aber Eulenmeinungen sind schon was wert und so kam ich zu diesem Buch.


    Emilia Lessing, eine historische Person, die mit dem Großneffen des berühmten Schriftstellers verheiratet war, ist die Hauptfigur in diesem Roman. Erzählt wird beginnend mit ihrer Kindheit zu Zeiten des Großen Brandes von Hamburg 1842 bis zu ihrem Leben als Großmutter im Jahr 1909.


    Mir fehlte eine Karte und auch ein Personenverzeichnis wäre hilfreich gewesen, doch die Geschichte war so spannend erzählt, dass ich kaum aufhören mochte um zu erfahren, wie es dem jungen Ehepaar auf ihrer ersten gemeinsamen Schiffsreise nach Südamerika erging und sie schließlich in Australien sesshaft wurden.


    Erst um Seite 400 ging es tatsächlich Richtung Australien, da stimme ich den Vorrednern zu, dass der Titel nicht ganz passend ist. Und auch in meinen Augen hätte der letzte Abschnitt sehr viel ausführlicher erzählt werden können.


    Mich haben die Aspekte des Lebens auf dem Schiff und auch der Neubeginn in Australien sehr gefallen, das war wirklich interessant zu lesen. Das Nachwort rundete die Geschichte noch ab.


    Wegen kleiner Kritikpunkte und fehlendem Zusatzmaterial vergebe ich 8 Punkte und freue mich darauf, dass ich noch zwei Romane vor mir habe, die sich mit dieser Familie befassen werden. Tolles Lesevergnügen.

  • Die Lebensgeschichte von Emilia/Emma Bregartner, die sich über Standesunterschiede hinwegsetzt und mit Carl Lessing zu neuen Ufern aufbricht. Man begleitet Emilia von Kindheit an, fährt mit ihr zur See bis zum Neuanfang in Australien.
    Bildhaft schildert die Autorin das Leben auf einem Segelschiff mit allen seinen Vor- und Nachteilen.
    Man kann sich gut die Personen vorstellen und in die verschiedenen Situationen hineinversetzen, die diese erleben.
    Ein unterhaltsamer, lebendiger Roman, der im Nachwort den Leser überrascht.



    8 Eulenpunkte

  • Über die Autorin (Amazon)

    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion.

    Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Australien-Saga und ihre Ostpreußen-Saga sowie zahlreiche historische Romane vor.

    Mehr Informationen zur Autorin unter http://www.ulrikerenk.de


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 1531 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 536 Seiten

    Verlag: Aufbau Digital; Auflage: 2 (4. Dezember 2013)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B00H31OGMM


    Eine mutige Frau

    Emilias Vater besitzt eine Werft in Hamburg, wo Emilia aufwächst. Wie es in diesen Kreisen so üblich ist, soll sie eine gute Partie machen, doch der Mann in den sie sich verliebt haqt ist nicht reich. Er ist der Großneffe des berühmten Dichters Lessing, hat ein Kapitänspatent erworben und sich Geld geliehen um ein Schiff bauen zu lassen. Emilia und er wollen heiraten, aber die Familie ihrer Tante, wo sie wohnt, ist strikt dagegen. Und doch beginnen die beiden eine Affäre. Doch das Hausmädchen verrät sie und es kommt Bruch. Trotz aller Widerstände heiraten sie, und das erste Kind wird auf dem Schiff in Südamerika geboren. Doch Carl Gotthold hat möchte nach Australien, natürlich mit Emilia und dem Kind.

    Die spannende Geschichte einer Auswanderung die auf wahren Begebenheiten beruht.


    Meine Meinung

    Bisher haben mir alle Bücher von Ulrike Renk sehr gut gefallen und ich wurde auch von diesem nicht enttäuscht. Es ließ sich durch den angenehmen Schreibstil leicht und flüssig lesen, frei von Unklarheiten bezüglich Worten oder gar ganzen Sätzen. In der Geschichte war ich schnell drinnen, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Auf jeden Fall in Emilia jemanden heiraten wollte, den sie liebte. An anderen Bewerbern fehlte es absolut nicht. In ihre Eltern konnte ich mich nicht hineinversetzen, weil ich niemals das getan hätte, was sie letztendlich getan haben. Was verrate ich hier natürlich nicht. Ich habe mich gefreut, dass sie Menschen um sich hatte, die ihr halfen und nicht nur diese Petze von Hausmädchen, die Emilias Eltern alles haarklein erzählte. Doch am Ende geschah etwas, das ich einfach nicht verstanden habe. Emilia und ihre Familie übrigens auch nicht. Wie konnte man so etwas nur tun? Es wird nichts verraten. Dieses Buch bot Spannung vom Anfang bis zum Ende. Es hat mich gepackt und gefesselt sowie sehr gut unterhalten. Und es gibt Fortsetzungen über diese Familie. Von mir bekommt es eine absolute Empfehlung sowie die volle Bewertungszahl.


    ASIN/ISBN: B00H31OGMM