Die Heldin dieser Geschichte, deren Name auch den Titel bildet, ist ein Goblinmädchen. Das ist wenig problematisch, Goblins sind in als Hauskobolde gar nicht ungern gesehen. Straka ist darüber hinaus noch mit zwei Menschenkindern befreundet, die drei haben viel Spaß miteinander. Eigentlich ist Straka ein glückliches Goblinmädchen, aber natürlich gibt es ein ‚Aber‘. Mit Strakas Kernkompetenzen als Goblin hapert es. Milch sauer werden lassen? Das schafft sie nicht. Wollfäden verwirren? Egal, wie sie sich anstrengt, bei ihr kommen immer ordentlich geknüpfte Bänder heraus.
Ihre Probleme sind aber gering im Vergleich zu denen, die die Menschen im Dorf ihrer Freunde haben. Ein böser Baron preßt sie aus.
‚Dagegen muß man doch etwas tun‘, meint Straka. Und weil sie den Kopf voller Rittergeschichten ihres Freunds Emanuel hat, ist auch klar, was geschehen muß. Ein Ritter muß helfen. Nur daß es keinen gibt, weit und breit.
Straka, überzeugte Vertreterin des 'Hilfe durch Selbsthilfe'-Gedankens, beschließt kurzerhand, selbst Ritterin zu werden. Dazu braucht sie allerdings einen Lehrherrn. Und den sucht sie sich umgehend.
Der Ritter, der ihr bald über den Weg läuft, ist von Strakas Idee weniger begeistert. Unsere Heldin muß feststellen, daß sich das Leben und Geschichten doch sehr voneinander unterscheiden. Ihr Ritter steht bald vor der gleichen Erkenntnis. Er bleibt nicht der einzige, den Strakas Auftauchen ganz schön durcheinanderbringt.
Železný erzählt eine klassische Geschichte. Sie erzählt sie jedoch mit soviel Witz, Einfallsreichtum und Schwung, daß sie sich liest, wie eine ganz neue Geschichte. Goblins sind nicht die einzigen Märchenwesen, die auftauchen, es gibt noch weitere schöne Überraschungen. Die Geschichte nimmt trotz ihrer Kürze zahlreiche Wendungen, wird bald richtig spannend und präsentiert die Auflösung als überzeugenden Schlußpunkt.
Sehr gut gemacht ist, daß dieses Abenteuer tatsächlich gewisse Lehren und Erkenntnisse für das junge Publikum enthält, ohne daß es die Handlung auch nur einmal stört oder gar ins Belehrende abgleiten läßt. Die Autorin nimmt ihr Publikum ernst, ihre Freude am Abenteuer, ihre Neugier, ihr Bedürfnis, Zusammenhänge zu verstehen.
Bei allem Dunklen, das die Geschichte, wie es sich gehört, enthält, ist das Geschehen harmonisch. Erzählt wird kindgerecht, aber nie kindisch oder gar sentimental. Es ist ein Buch, das man auch als Erwachsene mit Kindern lesen und genießen kann, ohne daß es einer wegen der dargebotenen Albernheiten peinlich wird. Es läßt sich sehr gut vorlesen.
Strakas Abenteuer erweist sich als unvermutete Perle unter den neuerschienenen Kinderbüchern.