Almuth spielt auswärts - Tanja Kokoska

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Für Almuth bleibt manches im Leben immer gleich: Die genialen Spielzüge des FC Barcelona, ihr Alltag als Hausfrau und ihr Ehemann Günter. Doch als sie gemeinsam mit ihren Freundinnen Lilo und Paula eine Reise in die Schweiz macht, ist plötzlich nichts mehr, wie es vorher war. »Das Geld muss weg, das wird sonst schlecht“«, sagt Paula, die eine Erbschaft gemacht hat, und lädt ihre Freundinnen Almuth und Lilo zu einem Urlaub in die Schweiz ein -– denn wo kann man sein Geld besser verprassen? Gesagt, getan, Almuth kocht ihrem Gatten Günter für eine Woche sein Essen vor, packt die Wanderschuhe ein, und es kann losgehen! Doch angekommen im Hotel, will sich die erhoffte Fröhlichkeit bei den drei Damen nicht so recht einstellen. Paula liegt erfolglos auf der Lauer nach einem Urlaubsflirt, Lilo ist sowieso bekümmert, weil frisch verwitwet, und Almuth findet es merkwürdig, Günter nicht an ihrer Seite zu haben. Als sie aber am dritten Abend einen netten Mann kennenlernt, der genauso für Fußball brennt wie sie und auch noch Jens Lehmann heißt, ist alles plötzlich ganz anders ...


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Tanja Kokoska, geboren 1971 in Frankfurt am Main, war nach Germanistik-Studium und Volontariat langjährige Redakteurin der Frankfurter Rundschau – zuletzt in den Ressorts Sport und Politik, und ist Autorin der Satireseite »Die Wahrheit« (taz). Seit Januar 2012 arbeitet sie als freischaffende Journalistin und Autorin. »Almuth spielt auswärts« ist ihr erster Roman.


    meine Meinung
    Almuth liebt Günter und Fußball. In ihrem ganzen Leben war das Ehepaar nie lang voneinander getrennt. Doch als Almuths Freundin Paula sie und Lilo zu einer Reise in die Schweiz einlädt, greift Almuth zu. Dabei ahnt sie nicht mal, wie spannend die Schweiz sein kann, vor allem dann, wenn man auf einen Mann trifft, der Jens Lehmann heißt...


    "Almuth spielt auswärts" ist das Romandebüt von Tanja Kokoska und es hat mich sehr berührt. Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich an einen herzerfrischenden Frauenroman, doch es verbirgt sich viel mehr dahinter.


    Die Geschichte um die 3 Frauen, die das Schweizer Ländle unsicher machen, wird aus der Erzählerperspektive beobachtet. Allerdings begleitet man vor allem Almuth, die das erste Mal allein verreist. Zu Beginn ist die Story auch noch leicht, witzig und ich konnte mir die 3 Damen, die unterschiedlicher nicht sein können, sehr gut vorstellen. Doch je weiter der Roman voranschreitet, desto mehr gewinnt er auch an Tiefe. Die Gedanken Almuths, die man als Leser komplett präsentiert bekommt, sind sehr gut nachvollziehbar und dabei so bildhaft, dass ich so manches Mal erstaunt über die Vergleiche war.


    Der Stil von Tanja Kokoska ist sehr gut und flüssig zu lesen. Während sie am Anfang noch sehr leichtfüßig und beschwingt erzählt, wird es im Verlauf immer tragender. Das hat mir sehr gut gefallen, denn der Stil passte sich perfekt an Almuths Verwandlung an.


    Fazit: ein tolles Debüt, das so viel mehr ist als ein einfacher Frauenroman. Eine klare Leseempfehlung.

  • Ich schließe mich an:
    Ich war etwas zögerlich an Almuths Geschichte herangegangen, vermutete ich doch hinter dem ganz hübschen Buchumschlag Chick-Lit von relativ niedrigem Niveau mit wenig Anspruch und ein wenig Langeweile. Platte Charaktere und flache Story. Was wurde ich von Almuth und ihrer Mädelsgang überrascht. Hier ist nämlich gar nichts flach oder platt, im Gegenteil, bei Almuth geht es recht hügelig zu. Tiefsinnige Gedanken zwischen Herd und Alpen, nette Vergleiche zwischen Lebensituationen und Kochrezepten. So ist beispielsweise eine Ehe, wie zwei ungleiche Eier, die man im gleichen Topf gleich lang, gleich hart zu kochen versucht. Hier und da zuckt man erstaunt zusammen, weil Almuth in ihren recht respektlosen Überlegungen häufig Dinge ausspricht oder für den Leser denkt, die sich dieser nicht so traut.
    Dabei ist sie dennoch immer die herzensgute Mutti, wie es von ihr erwartet wird, bis ES passiert. Was ES ist lasse ich mal offen, nur daß es wie ein perfekter Käsekuchen ist, einer ohne Rosinen und mit leckerem Boden und Vanille.
    Ich habe bei diesem Buch viel gelächelt und geschmunzelt und mich gefreut und auf der letzten Seite, da habe ich ein bißchen geweint.
    Chick-Lit ist das hier ganz bestimmt nicht, daß ist treffend und schön und traurig und gut und böse und alles auf einmal.
    Kurz, mir hat Almuth gefallen, sehr sogar.

  • Almuth, Paula und Lilo sind schon seit langem Freundinnen. Was mit einem Kochkurs begann, entwickelte sich zu einer Freundschaft, bei der Paula die beiden Freundinnen zu einem Urlaub in die Schweiz einlädt. Paula hat wohl Geld von einer Tante geerbt. Doch das Geld soll nicht schimmelig werden, als schnappt sie sich ihre Freundinnen und fährt mit ihnen für 5 Tage nach Beatenberg an den Thuner See.


    Lilo, frisch verwitwet, lässt sich nicht lange bitten. Sie ist froh, wenn sie ein wenig Abstand gewinnen kann. Almuth steckt im Alltagstrott ihrem Mann Günter fest und findet, dass ein wenig Abwechslung nicht schaden kann.


    Und so brechen die drei Freundinnen frohen Mutes in die Schweiz auf. Alle drei auf der Suche nach einem kleinen Abenteuer, jedoch von unterschiedlicher Art. Doch vor Ort kommt dann plötzlich alles anders und nichts mehr ist, wie es vorher war.


    Der Debütroman der Autorin ist in der auktorialen Erzählperspektive geschrieben. Trotzdem begleitet der Leser nur Almuth und lernt auch nur ihre Gedanken, Zweifel und Nöte kennen. Leider bleiben sowohl Almuth wie auch die beiden Freundinnen recht blass. Almuths Gedanken drehen sich meistens im Kreis und man fragt sich, wo die Lebenserfahrung einer über sechzigjährigen Frau dabei geblieben ist.


    Sicherlich sind einige Dialoge oder Gedankengänge von Almuth witzig oder gar tiefsinnig, jedoch sind viele Dialoge eher als banal zu bezeichnen. Ich hatte mir vom Klappentext einen witzigen Roman vorgestellt und wurde eher enttäuscht. Auch wartete ich ständig drauf, dass etwas mehr Spannung aufkam, aber es plätscherte eher vor sich hin und irgendwann war das Buch ausgelesen.


    Das Schriftbild ist erstaunlich groß, so dass man das Buch auch gut abends lesen kann. Das Format ist groß und liegt gut in der Hand.



    Fazit:


    Ein interessanter Roman, der einige witzige oder tiefsinnige Dialoge bietet, mich aber insgesamt nicht begeistern konnte.

  • Normalerweise ist bei mir schon der erste Satz eines Buches entscheidend. Bei Almuth war es: "Fotzelschnitten." Aha! Hä? Ganz ehrlich, was soll man davon halten?


    Almuth, oder wie ihr Mann Günther sie nennt, Almupfel fährt mit ihren zwei Freundinnen in den Urlaub. Die eine ist frisch verwitwet, die andere hat einen durch Abwesenheit glänzenden Ehemann und Almuth, Almuth hat Günter - sie ist Hausfrau, er Lehrer. Langweile auf ganzer Linie. In diesem Frauenurlaub lernt Almuth Jens kennen und irgendwie auch sich selbst.


    Eigentlich passiert nicht viel in diesem Buch. Die drei fahren in den Urlaub, verbringen dort ein paar Tage und fahren wieder nach Hause, zwischendurch lernt Almuth Jens kennen. Der Leser wird in die Gedanken von Almuth eingeweiht und die sind einfach köstlich. Sie hört ein Wort, sinniert darüber und kommt von einem Gedanken zum anderen. Der Humor der denkenden Almuth ist tausend mal lustiger als der Humor der sprechenden Almuth. Zumindest anfangs. Manches Mal habe ich mich dabei erwischt, dass ich mir über einige sinnlose Dinge genauso viel Gedanken mache wie sie, beispielsweise warum ein James Bond nie schlafen muss oder niemand mehr das Wort Hallodri benutzt. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto lustiger wurden die Dialoge, obwohl sie völlig authentisch sind. Schon so oft habe ich Gespräche belauscht, Entschuldigung, mitbekommen, die unfreiwillig vor Situationskomik überliefen. So ist es auch in diesem Buch.


    Die Kapitel sind kurz und das Buch ist nicht besonders anspruchsvoll, kann also gern nach einem anstrengenden Arbeitstag zur Entspannung weg gelesen werden.
    Dieses Buch hat mich wirklich überrascht und bekommt von mir die volle Punktzahl.