Charlie Lovett - Das Buch der Fälscher

  • Englischer Originaltitel: The Bookman's Tale. A Novel of Obsession



    Klappentext
    »Wales konnte kalt sein im Februar …« Das spürt auch Peter Byerly, Buchhändler und Antiquar, der sich nach dem tragischen Tod seiner geliebten Frau in ein Cottage in einem verschlafenen walisischen Dorf zurückgezogen hat. Als ihm durch Zufall ein Manuskript mit handschriftlichen Randnotizen von William Shakespeare in die Hände fällt, scheint ein Traum wahr zu werden, etwas Aufregenderes kann es für einen begeisterten Bibliophilen kaum geben. Aber ist es wirklich echt? Oder doch nur eine geschickte Fälschung? Gemeinsam mit der lebenslustigen Liz, die den schüchternen Peter aus seinem Schneckenhaus locken will, versucht er, die Wahrheit herauszufinden. Als sich die Ereignisse überschlagen und ein brutaler Mord geschieht, wird den beiden klar, dass es nicht bloß um eine literarische Sensation geht, sondern tatsächlich um Leben und Tod. In seinem mitreißenden Roman erzählt Charlie Lovett die atemberaubende Geschichte eines Manuskripts, das ein jahrhundertealtes Geheimnis birgt, und zugleich eine bewegende Liebesgeschichte. »Peter schlug die erste Seite auf. Was er auf der Titelseite las, verschlug ihm den Atem. Er wusste, hier hatte er etwas gefunden, das den restlichen Inhalt der Kassette blass aussehen ließ. Falls dieser Text komplett war, könnte das genau die Art von Schatz sein, von der er immer geträumt hatte. Als er die ersten Seiten umblätterte und einige der an den Rand gekritzelten Notizen entzifferte, war es wie ein Schlag in den Solarplexus.«




    Der Autor
    Charlie Lovett, geboren in North Carolina, studierte Theaterwissenschaft und führte ein Antiquariat in England. Er ist Autor zweier Romane sowie zahlreicher Theaterstücke für Kinder und Jugendliche. Charlie Lovett lebt in Winston-Salem, N.C.




    Peter Byerly hat sich nach dem Tod seiner Frau Amanda in das kleine Cottage in den Cotswolds verkrochen, das er eigentlich mit ihr bewohnen wollte. Leider hat sie die Fertigstellung nicht mehr erlebt. Peter hat fast jede Lust am Leben verloren, als er durch einen Zufall wieder seiner Leidenschaft für alte Bücher entdeckt. Er hält ein Buch in den Händen, das beweisen könnte, das Shakespeare wirklich der Mann war, der all diese wunderbaren Theaterstücke schrieb und nicht irgendwer anders. Eigentlich war er auf der Suche nach einem Maler, denn ausgelöst wurden die ganzen Ereignisse, als Peter in einem alten Buch ein kleines Aquarell in die Hände fiel, das eine Frau zeigte, die genau so aussah wie seine Amanda. Nur war dieses Bild schon über 100 Jahre alt und konnte somit unmöglich seine Frau zeigen. Schritt für Schritt folgt Peter der Spur des Malers, stößt auf immer neue Fragen und auf dieses Buch mit Shakespears Notizen. Als dann auch noch ein Mord geschieht, wird ihm klar, das die Geschichte ganz schön gefährlich ist.


    Man könnte das Buch auch fast als Krimi einstufen. Für meinen Geschmack allerdings ist das Augenmerk auf den Mord und die Gefahr zu klein, um es als Krimi zu empfinden. Es geht definitiv viel mehr um die Frage, ob das Büchlein mit Randbemerkungen des mysteriösen Mannes aus Stratford echt ist oder nicht.


    Erzählt wird die Geschichte auf 3 Zeitebenen. Zum einen ist da natürlich die aktuelle um Peter und seine Schnitzeljagd. Eine andere Ebene zeigt, wie der menschenscheue junge Student Peter mit Neigung zu Panikattacken seine spätere Frau Amanda kennenlernte und wie er dahin kam, wo er heute ist. Der erwachsene Peter handelt mit antiquarischen Büchern, und wir erfahren auf dieser Zeitebene, wie es dazu kam. Man liest viel über alte Bücher und ihre Restaurierung. Das ist z.T. etwas ermüdend. Die 3. Zeitebene beginnt in der Zeit Shakespears und endet 1879. Man verfolgt sozusagen die Geschichte um das kleine Buch, in dem Shakespeare seine Randbemerkungen schrieb. Dort begegnet man recht vielen Personen, mir fiel der Überblick da manchmal etwas schwer. Mit verschiedenen Zeitebenen zu arbeiten kann reizvoll sein. Das ist es auch durchaus hier. Aber es nimmt auch ein wenig den Lesefluss. Am interessantesten war für mich der gegenwärtige Zeitstrang. In der Zeitebene um den jungen Peter und seine Amanda ist mir zuviel Liebesgeschichte drin. Zwar verlaufen alle Erzählstränge harmonisch und gehen aufeinander ein, aber mir war es definitiv eine Zeitebene zu viel.


    Interessant ist in der Tat die Sache um gefälschte Bücher. Es gibt viele Hinweise und Beispiele dazu. Es gab da wohl mal einen gewissen Modetrend, im 19. Jahrhundert, Bücher in größerem Umfang zu fälschen.


    Der Autor erzählt eine charmante kleine Geschichte um einen etwas ungelenken Amerikaner, der in England versucht über den Tod seiner Frau hinweg zu kommen und sich auf einmal in einem Abenteuer um den Heiligen Gral für Buchhändler wiederzufinden. Das ist durchaus nett zu lesen. Leider hemmten für mich persönlich die 3 häufig wechselnden Zeitebenen etwas den Lesefluss. Auch geht mir vieles zu glatt und zu schnell. Peter findet immer den richtigen Hinweis, hat die richtige Idee oder der Zufall hilft einfach. Das ganze geht ziemlich problemlos. Die Idee um ein Buch, das alle Zweifel an Shakespears Autorenschaft aus der Welt räumen könnte, hat mich gereizt. Dazu der interessante Aspekt um die großen Buchfälscher. Insgesamt ist es für mich aber nur eine nette kleine Geschichte, nett geschrieben, aber für mich leider nur ein recht mittelmäßiges Buch. Ich denke, mit ein bißchen mehr erzählerischem Geschick hätte man da mehr draus machen können.