Gebundene Ausgabe: 62 Seiten
Verlag: weissbooks
Kurzbeschreibung:
E.M. Cioran, der große Denker, hielt sich vor über vierzig Jahren, von Ende Juli bis Ende August 1966, in Talamanca auf Ibiza auf. Die Insel der Glückseligen, die damals noch nicht von Blumenkindern, Aussteigern und Partysüchtigen besetzt war, hat Cioran die erhoffte Ruhe nicht geschenkt. An Ausspannen war nicht zu denken, weshalb er, vom Wetter und von Schlaflosigkeit geplagt (Die Hitze bringt alle meine Gebrechen zur Geltung), zu schreiben begann und ein Sommertagebuch einer erloschenen Liebe hinterließ: Diese Insel, die ich so geliebt habe, ist nicht mein Genre. Auch auf Ibiza konnte er seiner Befindlichkeit, die er zwischen Grauen und Ekstase ansiedelte, nicht entgehen. Und dennoch war ihm klar: Weit entfernt vom Mittelmeer zu leben, ist ein Irrtum.
Über den Autor:
E. M. Cioran wurde 1911 in Rasinari bei Hermannstadt in Siebenbürgen als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters geboren. 1928 bis 1931 Studium der Philosophie an der Universität Bukarest. Bis 1939 erschienen fünf Bücher in rumänischer Sprache. 1937 kam Cioran als Stipendiat nach Paris, wo er als freier Schriftsteller lebte. Er starb am 20.6.1995 in Paris.
Über die Übersetzerin:
Verena von der Heyden-Rynsch studierte Musik, Philosophie und Romanistik, Promotion. Verlagsagentin, Übersetzerin, Herausgeberin und Autorin. Publikationen: Riten der Selbstauflösung (1982); Cioran ? Widersprüchliche Konturen (1986); Vive la littérature (1989); Europäische Salons (1992, 3. Aufl. 1997); Belauschtes Leben (1997). Verena von der Heyden-Rynsch lebt in Paris und München.
Mein Eindruck:
Aufzeichungen aus Talamanca ist ein kleines, gut gestaltetes Buch vom Verlag weissbooks.w.
Viel Text bietet dieses kurze Notizbuch Ciorans aus dem Jahr 1966 nicht. Für Cioran-Leser ist es aber geradezu ein Leckerbissen!
Enthalten sind Ciorans Reflexionen während seines Aufenthaltes in dem kleinen Dorf Talamanca in Ibiza. Es ist ein Urlaub, aber er meidet die Sonne. Die Nerven sind gereizt. Nachts kann er nicht schlafen, umso stechender kommt ihm seine Andersartig und Einsamkeit zu Bewusstsein.
Großen Raum im Buch nimmt das Nachwort von Verena von der Heyden-Rynsch ein. Es berichtet schwerpunktmäßig von Ciorans Affintät zu Spanien.
Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben, denn immer wieder bieten Ciorans Überlegungen erhellendes und originelles.