Es wird keine Helden geben - Anna Seidl [14 - 17 Jahre]

  • Autor(in): Anna Seidl
    Verlag: Oetinger
    Seitenzahl: 256
    Preis: 14,95 €
    ISBN: 978-3-7891-4746-3


    Inhalt:


    „Ein völlig normaler Schultag. Doch kurz nach dem Pausenklingeln fällt der erste Schuss. Die fünfzehnjährige Miriam flüchtet mit ihrer besten Freundin auf das Jungenklo. Als sie sich aus ihrem Versteck herauswagt, findet sie ihren Freund Tobi schwer verletzt am Boden liegen. Doch für Tobi kommt jede Rettung zu spät, und Miriam verliert an diesem Tag nicht nur ihr bislang so unbeschwertes Leben.“


    Miriam ist eine ganz normale Fünfzehnjährige. Doch das ändert sich plötzlich, als ein Mitschüler von ihr zum Amokläufer wird und um sich schießt. Auch ihr Freund Tobi fällt dem Amoklauf zum Opfer.


    Plötzlich ist für Miriam alles anders: Ihre erste große Liebe ist verloren, ihre besten Freundinnen verhalten sich unberechenbar und auch sie weiß nicht, wie sie nach dem Amoklauf weitermachen soll. Wie soll sie mit all der Trauer, der Wut, den Schuldgefühlen und der Leere in sich weiterleben?


    Meine Meinung:


    Wow! Dieses Buch hat mich wirklich tief beeindruckt. Es beginnt sofort mit dem Amoklauf und dadurch, dass das Buch aus Sicht der Protagonistin Miriam erzählt wird, spürt man förmlich die Atmosphäre während der Amokläufer durch die Schule läuft: Die Angst, die Unsicherheit, die Verzweiflung, die Panik. Die Autorin Anna Seidl, schafft es mit wenigen Seiten mich total in das Geschehen hineinzuziehen, mich zu schockieren und selbst hilflos zu fühlen. Man wünscht sich förmlich selbst dort zu sein und den Helden spielen zu können. Doch wie der Titel schon sagt: Es wird keine Helden geben und das zeigt Anna Seidl mit einigen sehr eindrucksvollen Szenen auf.


    Nach dem Amoklauf ist es dann, als würde die Zeit erst einmal stehenbleiben. Man erlebt, dass Miriam alles, wie in einer Blase erlebt und doch sämtliche Gefühle auf sie einstürmen. Ich bin richtig begeistert, wie es der Autorin gelingt, jedes einzelne Gefühl so glaubwürdig und eindringlich zu schildert, dass man es wirklich nachvollziehen kann, auch wenn man selbst (zum Glück) so etwas noch nicht erlebt hat.


    Anhand der verschiedenen Darsteller in der Geschichte beschreibt Anna Seidl verschiedene Arten mit dem Amoklauf umzugehen. Es ist ihr wirklich besonders gelungen, jedem Charakter seine eigene Art der Bewältigung zuzuschreiben, ohne dass es zu viel wird oder überfrachtet und übertrieben klingt. So erfährt der Leser, dass es nicht das Patentrezept, sondern dass es viele Facetten der Verarbeitung gibt, wenn man so ein schreckliches Szenario erleben musste und nicht jede Art ist positiv. Hier nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund, sondern beschreibt schonungslos, dass nicht jedes Schicksal am Ende mit einem Happy End abschließt.


    Doch in diesem eindrucksvollen Buch geht es nicht nur um den Amoklauf an sich, sondern um all die für Jugendlichen so wichtigen Themen: Die erste Liebe, die Beziehung zu den Eltern, Freundschaft, Zusammenhalt, Zugehörigkeit und seinen Platz in der Welt zu finden. In dieser Geschichte stecken all diese Gefühle drin, ohne dass es zu viel wird. Alles findet seinen Platz und wird so glaubwürdig und eindringlich erzählt, dass man es nachvollziehen kann und trotzdem zum Nachdenken angeregt wird.


    Der Schreibstil von Anna Seidl ist dabei so flüssig und so gefühlvoll, dass man einfach nicht anders kann, als immer weiter und weiter zu lesen, bis man am Ende angekommen ist und das Buch völlig sprachlos zuschlägt.


    Dieses Buch hat mich wirklich sehr aufgewühlt und nachdenklich gemacht. Unwillkürlich fragt man sich, was einen Menschen zu einem Amokläufer macht und ob man selbst vielleicht anders gehandelt hätte als Miriam und ihre Freunde. Meiner Meinung nach, wär es wirklich wichtig, dass jeder Jugendliche dieses Buch liest, denn anhand dieser Geschichte wird auf einfühlsame Weise aufgezeigt, wie man vielleicht einen Teil zur Prävention beitragen könnte.


    Fazit:


    Dieses Buch hat mich wirklich sprachlos gemacht. Es hat mich aufgewühlt und zum Nachdenken gebracht. Ein wirklich tolles, einfühlsames und sehr berührendes Buch, das als Pflichtlektüre an jede Schule gehört.


    Großen Respekt an die Autorin Anna Seidl, die mit 16 Jahren, ein so bewegendes Buch schrieb, das wirklich unter die Haut geht. Dafür kann man nur die Höchstwertung geben und es in jedem Fall und von Herzen weiterempfehlen.


    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • MEINE MEINUNG


    Was passiert eigentlich nach einem Amoklauf? Wie gehen die Überlebenden damit um? Wie verarbeiten sie, was sie gesehen, was sie erlebt haben? Wer wird sein Leben weiterleben – und wer wird einfach aufgeben?


    In ihrem Debüt Es wird keine Helden geben widmet sich die junge Anna Seidl genau dieser Frage. Eindringlich und emotional beschreibt sie den schweren Weg, den die 15-Jährige Miriam nach dem Amoklauf zu gehen hat. Was sie alles neu erlernen muss, wie schwer es ist, mit den Verlusten klar zu kommen, wie sehr sie von Alpträumen, Erinnerungen und Was-wäre-wenns geplagt wird. Und wie sie mit der Schuldfrage umzugehen hat.


    Es wird keine Helden geben liest sich nicht wirklich wie ein Roman. Es liest sich vielmehr wie die Tagebucheinträge von Miriam. Es ist sprachlich teilweise etwas holprig, es wirkt vor allem in der ersten Hälfte sehr unstrukturiert, es gibt ein ständiges Hin und Her zwischen „Ich kann nicht mehr“ und „Ich muss weiter machen“. Eine gradlinige Entwicklung der Figur gibt es nicht – aber gerade das macht es so authentisch. Es gibt nicht, wie üblicherweise in Romanen, den einen Punkt, an dem sich die Denkweise der Figur ändert. Es ist ein ständiges Auf und Ab, manchmal hat man das Gefühl, das nach jedem Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück folgen.


    Es ist schwer den Plot zu beurteilen, weil es eigentlich keinen richtigen Plot gibt. Nicht im üblichen Sinne. In der realen Welt passiert nicht allzu viel nach dem Amoklauf, es wird eigentlich immer das gleiche beschrieben: Schule, Therapie, Verkriechen. Die wichtigen Dinge, die passieren, geschehen in Miriams Kopf.
    Auch die Figuren zu bewerten, ist nicht leicht. Da Miriam in der Gegenwart kaum in Interaktion mit anderen tritt, bleiben die meisten sehr blass. Nicht einmal die Mutter, die wohl mit die wichtigste Konfliktfigur ist, kommt wirklich zur Geltung. Die einzige Figur, die wirklich plastisch erscheint, ist die Ich-Erzählerin Miriam. In Rückblenden wird versucht zu zeigen, wie die Menschen vor dem Amoklauf waren. So erfährt man etwas mehr über deren Vergangenheit und bekommt eher ein Bild davon, wie die Figur sein soll. Der Kontrast zwischen Damals und Heute - oder Davor und Danach - kommt ganz gut zur Geltung.Ich hatte beim Lesen nur kein Bild von ihnen vor Augen.



    Aber all das, was ich normalerweise in einem Roman kritisieren würde, passt hier. Es macht Miriams Erzählungen einfach authentisch und eindringlicher. Die Unstrukturiertheit, die Stimmungsschwankungen, der etwas holprige Schreibstil, das Tagebuch-Gefühl… All das, macht Es wird keine Helden geben so eindringlich und realitätsnah. In dieser Geschichte funktioniert es. Es passt einfach, dass man hier nicht das Gefühl hat, einen Roman zu lesen, sondern ein Tagebuch. Ich glaube aber auch, dass es nur bei dieser Art Geschichte funktioniert.






    3,5 von 5 Punkten


    Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 1/2 Punkt, Figuren 1/2 Punkt, Sprache 1/2 Punkt


    ~*~ Oetinger ~*~ 252 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-7891-4746-3 ~*~ Gebundene Ausgabe ~*~ 14,95€ ~*~ Januar 2014 ~*~

  • Du hörst einen Schuss und versteckst dich in der Toilette, denn du weißt, wenn er dich findet, bist du wahrscheinlich tot. Miriam will eigentlich gerade in die Pause gehen, da passiert ihr genau das. Danach ist nichts mehr, wie es war und ihre Welt droht auseinander zu brechen. Denn wie soll sie ihr Leben weiterleben zwischen all den Schuldgefühlen, der Wut und der Hoffnungslosigkeit?




    Die Protagonisten


    Die Ich-Erzählerin Miriam ist geradeheraus und für ihr Alter sehr selbstreflektierend, was wohl auch dem Umstand des Amoklaufs zuzuschreiben ist. Allerdings ist sie mir ein bisschen zu dreist am Anfang bzw. in der Rückschau ihrer Tage vor dem Ereignis. Sie weiß, dass sie gewisse Dinge besitzt, die andere Menschen nicht haben und das spielt sie auch aus.


    Ihre Freundinnen sind sehr verschieden, und wie Miriam später mit ihnen interagiert, macht einen wesentlichen Teil dessen aus, was die gesamte Person Miriam sichtbar macht.


    Die anderen Schüler sind eher Streiflichter, weil sie sich nicht alle in Miriams Radius befinden. Dafür lernt man aber ihre Eltern kennen und so wird manch anderes klar, was vorher noch sehr im Schatten lag.




    Kulisse


    Nun ist die Kulisse sehr eingeschränkt, denn Miriam ist erst mal sehr traurig und bleibt lange Zeit Zuhause. Aber die Schule konnte ich mir gut vorstellen und die anderen Dinge sind auch so gut beschrieben, dass ein Bild in meinem Kopf entsteht.




    Handlung


    Der Anlass selbst, der Amoklauf ist sehr kurz dargestellt und erst habe ich mich gewundert, denn ich habe es wie immer gehalten: kein Klappentext vorher und keine, irgendwo zu lesende Meinung oder ähnliches. Ich war nicht darauf vorbereitet, dass Miriam mehr darüber nachdenkt, als das wirklich etwas passiert. Aber am Anfang gefällt mir das sehr gut. Der Leser merkt, was sie mitgenommen hat, was sie verwirrt hat und durch ihre offenen Gedanken merkt man auch, dass es eine schwierige Situation ist. Die Ich-Perspektive ist aber auch sehr ungewöhnlich und ich kann mir vorstellen, dass viele mit ihr ein Problem haben werden, denn auch ich musste mich erst darauf einstellen.


    Was mir dann nicht gefallen hat, waren die Reflexionen über den Amoklauf, die sehr eigensinnig und egoistisch dargestellt sind. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich Miriam meine Meinung sagen will. Außerdem bewirkt ihr Verhalten manchmal, dass ich wahnsinnig gereizt bin.


    Immer dann, wenn sie sich um andere Menschen kümmert, kommt es mir so vor, dass sie es nur macht, um sich selbst besser zu fühlen. Es ist klar, dass ich die Situation nicht zu 100% nachvollziehen kann – Gott bewahre! – aber irgendwie habe ich mir so ein Buch anders vorgestellt.




    Die Gestaltung


    “Es wird keine Helden geben” ist ein außergewöhnlicher Titel, der aufmerksam macht, denn es ist so, wie Miriam selbst sagt: In Filmen gibt es immer den einen Helden, der alle rettet.




    Die Bewertung


    Die Meinungen gehen weit auseinander und trotzdem bin ich es, die sich fehl am Platz fühlt, denn ich vergebe nur drei Sterne. Miriam war mir an vielen Stellen zu selbstbezogen. Die schwarzen Seiten von den Jugendlichen allgemein werden viel zu kurz dargestellt und ich finde der Sündenbock bleibt immer derselbe. Dabei nehme ich Amoklaufschützen nicht in Schutz, ganz im Gegenteil. Aber wenn das Buch versucht schon beide Seiten zu zeigen, sollte es sachlich bleiben und auch Matias nicht ganz vergessen.

  • Als der Schuss ertönt, wissen die Schüler gar nicht wie ihnen geschieht. Auch Miriam versteht zunächst nicht, dass es sich um einen Amoklauf an ihrer eigenen Schule handelt, aber so ist es: ein Mitschüler schießt um sich. Er erwischt auch Miriams Freund und sie kann nicht helfen. Hilft nicht. Denn Miriam hat Angst. So wie alle anderen …


    In “Es wird keine Helden geben” geht es um ein sehr ernstes und aktuelles Thema. Es geht um Amokläufe an Schulen. Ein Thema, das für die meisten irgendwie weit weg ist, weil sie noch nie damit in Berührung bekommen sind, außer durch die Medien. Aber was passiert, wenn man schließlich doch mittendrin ist? Wie verhält man sich dann?
    Anna Seidl greift diese Thematik in diesem Buch auf und schildert gerade zu Beginn des Buches sehr überzeugend, wie sich die Protagonistin Miriam fühlt, als sie sich schließlich einer solchen Situation gegenüber sieht. Gerade diesen Anfang fand ich besonders stark, denn – wie der Titel schon sagt – geht es hier nicht um Helden und heldenhafte Taten, sondern einfach um Gefühle und Angst, die in solchen Situationen einfach Überhand nehmen müssen. Hier konnte mich Anna Seidl voll überzeugen und mitreißen, von diesem Einstieg war ich wirklich gleichermaßen gefesselt wie berührt.


    Zugegeben hat diese Faszination im Laufe der Geschichte ein wenig nachgelassen. Stark fand ich zwischendrin immer wieder die Gedanken, die Miriam sich über das Leben macht und teils auch ihre Versuche, wieder ins Leben zurück zu finden. Allerdings war es mir an einigen Stellen dann doch etwas übertrieben, vor allem in Hinblick darauf, dass es in weiteren Szenen dann wieder zu locker und leicht rüber kam.
    Interessant fand ich innerhalb der Geschichte auch, die unterschiedlichen Ansätze, wie Miriam und ihre Mitschüler wieder versucht haben in den Alltag zurück zu finden und wie es ihnen gelungen ist oder auch nicht. Hier gab es ebenfalls einige erschütternde Momente, die ebenfalls sehr zum Nachdenken anregen konnten.
    Insgesamt fand ich die Geschichte also recht gut, allerdings mit einigen Schwächen im zur Mitte und zum Ende hin.


    Den Schreibstil der jungen Autorin fand ich überraschend gut. Anna Seidl schreibt gut auf den Punkt gebracht, schnörkel- aber trotzdem auch lückenlos.
    Mir hat dieses Debüt wirklich sehr gut gefallen und auch mit den kleineren Schwächen hat es gerade wegen der Thematik und des mitreißenden Einstiegs viel Potential zu DER Lektüre zum Thema überhaupt zu werden!

  • Inhalt:


    Miriam ist 15 Jahre alt, glücklich mit ihrem Freund Tobi und auch wenn ihre Mutter sie vor einigen Jahren verlassen hat, führt sie ein glückliches Leben. Mit ihren vier Freundinnen ist sie eng verbunden und nichts könnte sie auseinander bringen. Das gleiche gilt natürlich für Tobi und sie. Miriam ist glücklich bis zu jenem Tag …


    In der einen Sekunde scherzt sie noch fröhlich mit ihrer Freundin Joanne und in der nächsten sieht sie ihren Freund Tobi, angeschossen auf dem Schulflur liegen, sieht wie der Junge mit der Waffe, ein zweites Mal auf ihre erste große Liebe schießt und dann schließlich die Waffe hebt und auf sein nächstes Ziel anlegt: Auf sie.



    Die Charaktere:


    In all meinen Rezensionen gehe ich meist genau auf die wichtigsten Charakter ein, so wäre es in diesem Fall wohl Miriam. Doch zu diesem Fall möchte ich gar keine Meinung zu dem 15 jährigen Mädchen abgeben. Was soll ich auch schreiben? Dass sie mir gut gefallen hat? Dass sie immer genau richtig gehandelt hat? Dass ich es in jenem Fall auch so gemacht hätte, oder ganz anders? Nein. Aus dem ganz einfachen Grund, dass ich nicht sagen könnte, wie ich mich nach solch einem schrecklichen Ereignis verhalten würde. Ich kann nicht sagen, wie jemand anderes reagieren würde. Nicht sagen was richtig und was falsch ist. Niemand kann sagen, wie sich irgendjemand nach einem Amoklauf in einer Schule verhalten würde, niemand der nicht dabei war.


    In diesem Buch werden Varianten gezeigt, wie nach solch einem Erlebnis weiter gemacht werden kann und in einigen Fällen haben sich Betroffene auch sicher so gefühlt und gehandelt, was teils schrecklich aber auch gut sein kann. In jedem Fall haben für mich die Personen logisch und nachvollziehbar reagiert.



    Meine Meinung / Fazit:


    „Es wird keine Helden geben“ verspricht mit dem Klappentext genau das, was es ist: Packend, schockierend und zutiefst berührend … diese Worte findet man dort und lassen einen schon gut erahnen was auf den Leser zukommt. Ich will ehrlich sein, mich hat dieses Buch sehr herunter gezogen. Ich war so gut wie die ganze Zeit am weinen, weil mich der Inhalt einfach so sehr gepackt hat. Miriam erzählt ihre Geschichte sehr glaubwürdig und so rührend, dass ich teilweise gar nicht mehr aufhören konnte zu weinen.


    Der Name Tobi, hat es auch nicht gerade besser gemacht, da -so blöd es sich irgendwie anhört - mein Freund den gleichen Namen trägt. Ich habe mich teilweise oft in Miriam hineinversetzt und überlegt, wie ich reagiert hätte: Ich kam auf kein Ergebnis. Ich weiß nur, dass ich genauso wie Miriam sehr traurig, wütend und fassungslos wäre. Man würde glaube ich denken, dass man in einem schrecklichen Alptraum gefangen ist und verliert den Bezug zur Realität. Denn genauso wie unsere Hauptprotagonistin sagte, wer glaubt schon, dass es in der eigenen Schule passiert?


    „Es wird keine Helden geben“ ist ein Buch, welches uns mit der Realität konfrontiert, welche wir jedoch so gut wie möglich verdrängen. Miriam macht uns klar wie schnell einen das Unglück packen und zerreißen, wie schnell man in eine dunkle Welt voller Tränen und Kummer geschleudert und wie schnell man seine besten Freunde und seine große Liebe verlieren kann.


    Viele Dinge die Miriam tut, kann ich nicht nachvollziehen, aber wie schon gesagt, ich habe kein Recht mir ein Urteil über Emotionen und Handlungen von Menschen zu erlauben, welche sowas erlebt haben, da ich nie in einer solchen Situation war und hoffentlich auch nie sein werde.


    Für dieses Buch gibt es ganz klare fünf von fünf Fledermäusen.

  • Ich habe das Buch gerade aus der Hand gelegt und muss sagen, auch mich hat dieses Buch nachdenklich zurück gelassen. Ich finde Anna Seidl hat es ziemlich auf den Punkt gebracht, wie unterschiedliche Menschen mit Schicksalsschlägen umgehen und das es nicht immer nur einen Weg gibt. Ob die Wege richtig sind, das muss jeder für sich entscheiden.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Thematik Amoklauf in Schulen ist ja nicht neu, aber wie gehen Jugendliche damit um, wie verarbeiten sie das, darüber ist noch nicht so oft geschrieben worden.

  • Oetinger Verlag


    Die Autorin


    Anna Seidl wurde 1995 in Freisingen geboren und wuchs in Budapest auf. Sie zog schließlich mit ihrer Familie nach Bayern. Schon in der Grundschule liebte sie Geschichten und begann schon zeitig mit dem Schreiben. Mit ihrem Jugendbuchdebüt „Es wird keine Helden geben“ stellt sie nun ihr schriftstellerisches Können unter Beweis. Anna Seidl lebt mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in der Nähe von Aschaffenburg.


    Es wird keine Helden geben


    Ein völlig normaler Schultag. Doch nach dem Pausenklingeln fällt der erste Schuss: Nach einem Amoklauf an ihrer Schule ist für Miriam nichts mehr wie es mal war. Freunde sind gestorben, die Schule ist verwüstet und sie musste alles mit ansehen. Teilweise fühlt sie sich sogar schuldig. Waren es nicht sie und ihre Freunde, die den armen Jungen immer gemobbt haben? Aber gibt das ihm das Recht um sich zu ballern und alle Schüler abzuknallen? In Miriam beginnt sich ein ungeahnter Hass auf diesen feigen Jungen zu entwickel. Denn sie ist es, die ihren Freund Tobi schwer verletzt am Boden findet. Doch für ihn kommt jede Hilfe zu spät..


    Fazit


    Das Debüt der jungen deutschen Autorin Anne Seidl ist packend, schockierend und zutiefst berührend. Denn Miriam verliert an diesem einen Tag nicht nur ihr bislang unbeschwertes Leben, sondern auch alles was ihr wichtig war. Ihren Freund, ihre besten Freundinnen, ihre Jugend.


    Der Roman setzt mitten im Geschehen ein, der Leser befindet sich sofort mitten im Amoklauf des Schülers. Miriam und ihre beste Freundin Joanne haben sich auf dem Mädchenklo verschanzt, beide mussten mit ansehen, wie ihr Klassenkamerad Philipp erschossen wurde. Als sie sich aus dem Versteck wagen, sieht Miriam ihren Freund Tobi, der schwer verletzt auf dem Boden liegt, doch sie kann ihm nicht helfen. Ihr eigenes Leben ist ihr wichtiger und die Angst darum, lähmt alles.


    Nach dem Amoklauf ändert sich alles. Die Freundschaften der fünf Mädchen Vanessa, Tanja, Sophia, Joanne und Miriam brechen auseinander, jeder versucht mit dem Geschehenen auf eigene Weise zurecht zu kommen. Tobi, Miriams große Liebe, ist tot. Und Miriam schafft es nicht darüber hinweg zu kommen.


    Der Schreib- und Erzählstil der Autorin ist packend und aufwühlend, nur zugut kann man sich in das Mädchen hineinversetzen, die keinen Ausweg mehr sieht. Erst nach und nach lernt Miriam mit der Situation umzugehen. Auch der Titel des Romans passt sehr gut auf die Situation, denn während des Amoklaufs wird klar, dass jeder nur versucht sein eigenes Leben zu retten. Die Angst des Sterbens lähmt sie alle.


    Ein unglaublich fesselndes Buch, welches die grausame Realität solcher Amokläufe aus der Sicht einer Überlebenden zeigt, die sich nun wieder im Alltag zurecht finden muss..


    http://immer-mit-buch.blogspot…den-geben-anna-seidl.html

  • Ein schwieriges Buch. Ganz am Anfang hat es mich auch sehr runtergezogen und ich mußte mich schon zwingen weiter zu lesen. Aber genau das ist der Punkt. Ich habe echt mitgelitten. Niemand weiß, wie man mit Schicksalsschlägen umgeht, jeder verkraftet es anders oder eben auch nicht. Da kann man sich gar kein Urteil erlauben. Ein sehr gutes Buch, gehört auf jeden Fall als Pflichtlektüre in den Schulunterricht. Meine Hochachtung an die junge Autorin.