Klaus Vollmer - Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes (Glaubenskurs Römerbrief)
Wie im Untertitel bereits ansatzweise zu erkennen, geht es dem Autoren darum eine Erläuterung zu Paulus und seinem Brief an die Römer (siehe Neues Testament) zu vermitteln.
Vollmer gliedert sein Buch dabei in die verschiedenen Abschnitte, die so ähnlich auch im Römerbrief zu finden sind: Sünde und Zorn Gottes, Gesetz, Gerechtigkeit, Freiheit, Leben des Christen, etc.
Zu Beginn geht der Autor dabei detailliert auf die Bedeutung, Aufbau und Thematik des Römerbriefs ein. Dabei wird einem schnell klar, welch immenses Potential gerade für die evangelische Kirche ausgerechnet in diesem Abschnitt der Bibel gesehen wird. Leiten sich doch anscheinend einige sehr wichtige Eckpfeiler aus Paulus Brief ab, bzw. wurden von Luther so interpretiert.
Am Anfang des Buches erfährt der Leser auch viel über die schwierige Zeit, in der Paulus versuchte Gemeinden aufzubauen und zu stärken und wie wichtig gerade eine stabile Gemeinde in Rom war. Es wird viel Hintergrundwissen um die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit vermittelt und welche Probleme die Juden-Christen und Heiden-Christen miteinander hatten und wie und warum Paulus so agiert und formuliert hat, wie er es dann tat.
Sehr ausführlich, aber mit für meinen Geschmack übertriebenen missionarischen Eifer geht es dann in den einzelnen Abschnitten, die sich mit dem Text des Römerbriefs befassen, zur Sache. Zwar versteht es der Autor sein Anliegen bzw. das Anliegen, das die Kirche mit ihrer Interpretation dieses Bibeltextes hat, zu vermitteln, aber mir persönlich fehlt es an der notwendigen Distanz bestimmte Passagen auch mal kritischer zu hinterfragen.
Zwar verweist der Autor darauf, daß sich das Buch ausschliesslich mit der Luther-Übersetzung befasst hat und rät dem Leser auch dazu sich mit anderen Übersetzungen vertraut zu machen, doch hätte ich mir gewünscht, daß in einem solchen Werk die Gegenüberstellung und Erklärung von kritisch übersetzten Textpassagen nicht alleine dem Leser überlassen bleibt. Gerade weil der Autor nicht müde wird, die essentielle Bedeutung des Römerbriefs für das Christsein und die Kirchen herauszustellen.
Insgesamt eine detaillierte Einführung in den Römerbrief, die allerdings deutlich von der Doktrin der Amtskirche gefärbt ist. Empfehlenswert, wenn man sich näher mit dem Thema befassen möchte UND man genügend kritische Distanz mitbringt an sich selbst und an die Auslegung der Kirchen auch mal unbequeme Fragen zu stellen.
Gruss,
Doc