Das Jäger-Spiel - Robert Sheckley

  • Bastei Lübbe


    OT: Victim Prime
    Übersetzt von Thomas Görden.


    Kurzbeschreibung:
    Willkommen in Hunterworld!
    Hier haben Sie alles zu gewinnen und nur wenig zu verlieren. Zum Beispiel das Leben.
    Denn in Hunterworld spielt man das Jäger-Spiel. Man spielt es mit höchstem Einsatz, und um zu gewinnen, ist jedes Mittel Recht.
    Die anderen sind die Jäger, und das Opfer sind Sie!


    Eine beißende Satire über die Gefühllosigkeit unserer Zeit.


    Über den Autor:
    er US-amerikanische Autor Robert Sheckley (1928–2005) gilt als einer der begabtesten Kurzgeschichtenautoren der gesamten Science Fiction. Als Meister der Satire war er der Verfasser zahlloser bizarrer und gleichzeitig tiefgründiger Storys, aber auch von meist sehr schrägen SF-Romanen, Thrillern und Krimis. Einem breiteren Publikum wurde er durch die Filme Das Millionenspiel und Das zehnte Opfer bekannt. Brian Aldiss bezeichnete Robert Sheckley als »Voltaire mit Soda«.


    Mein Eindruck:
    Robert Sheckley war einer der besten Satiriker in der amerikanischen Science Fiction und das schon seit den fünfziger Jahren. Sein pointenhaftes Kurzgeschichtenwerk ist immens.
    Ich habe immer viel von ihm gehalten. Leider erlaubte der schwächelnde Buchmarkt in diesem Genre ihm nicht, weiterhin auf hohen Niveau zu schreiben. Ich fürchte, vielen heutigen Lesern ist er kaum noch ein Begriff, obwohl früher sehr viele Bücher von ihm auch in Deutschland verlegt wurden.


    Das Jäger-Spiel ist ein relativ später Sheckley-Roman, er ist von 1986 und im Grundton erstaunlich wenig humorvoll.


    Sheckleys Darstellung eines zukünftigen Amerikas ist pessimistisch.
    Macht- und Geldverhältnisse haben sich inzwischen verkehrt. Umweltverschmutzung wird zur Gefahr. Maschinen verrotten. Das hat entsprechende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Viele leben in Armut. Bettler und Kriminelle überall. Es gibt sogar wieder Skalverei.


    Der Protagonist Harold stammt aus dem Norden, dem es besonders schlecht geht. Harold hat seinen Job verloren. Also macht er sich mit einem Revolver und Munition versorgt auf Richtung Süden. Das Ziel ist die Insel Esmeralda, in dem die bewaffnete Menschenjagd legal ist. Der erfolgreiche Jäger kann viel Geld verdienen, er kann aber auch schnell selbst zum Gejagten werden.


    Robert Sheckley hat seine Idee der legalen Menschenjagd, die zur Unterhaltung der Massen im Fernsehen übertragen wird, schon öfter verwertet. Sie wurde mehrfach verfilmt, z.B. Das Millionenspiel von Wolfgang Menge und Das zehnte Opfer mit Marcello Mastroianni und Ursula Andress.


    Auch in Das Jäger-Spiel funktioniert die Idee noch einmal.
    Der Anfang des Romans beschreibt Harolds Reise und gleicht der Form von einem Road Movie.
    Auf Esmeralda angekommen trifft er Nora, die aus seiner Heimatstadt stammt, macht den Test und wird Jäger. Er hat mit Mike Albani auch einen Späher, unverzichtbar für den Erfolg eines Jägers. Der oft depressive, zuletzt glücklose Späher Albani ist eine ganz gut ausgeführte Nebenfigur. Ab der Mitte des Buches steht er fast mehr im Vordergrund als der Jäger.


    Es ist erstaunlich, dass Sheckley in diesem Roman zwar einen sozialkritischen Ansatz hat, die Menschenjagd jedoch nicht kritisiert und sein Protagonist ein mehr als williger Menschenjäger wird.
    In einer Gesellschaft außer Kurs ist dies aber vielleicht auch nur konsequent.
    Die Medienkritik wirkt verglichen mit heutigen Auswüchsen auch harmlos.
    Dennoch war der Roman gut lesbar und ich könnte mir gut vorstellen, demnächst noch einen Robert Sheckley-Roman zu lesen.