Dorle und Wolf - Martin Walser

  • Suhrkamp
    177 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Wolf Zieger alias York, aus der DDR stammend, stellt sich als Kundschafter in den besonderen Dienst seiner Republik. Im Westen arbeitet er nach Vorlage einer widerspruchsfreien Biographie in der Bonner Politikverwaltung, verheiratet mit Dorle, einer Sekretärin im Verteidigungsministerium; hinter ihm liegen neun Jahre fehlerloser Praxis als Spion. Doch Dorle wollte ein Kind, auch Wolf wollte es. Nur noch ein Auftrag war abzuwickeln, dann wollte er die Arbeit aufkündigen. Doch die wollten ihn nicht entlassen. Wolf entschied sich, seinen Dienst aufzugeben, er wollte sich stellen, Dorle gab ihm den Rat, "das Land, in dem er lieber vor Gericht geht, muß man vorziehen". Wolf entschied sich.


    Über den Autor:
    Martin Walser, geboren 1927 in Wasserburg, lebt in Überlingen am Bodensee. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis und 1998 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Außerdem wurde er mit dem Orden «Pour le Mérite» ausgezeichnet und zum «Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres» ernannt.


    Mein Eindruck:
    Dorle und Wolf hat Martin Walser 1987 geschrieben. Es ist ein Roman aus der Zeit, als es die DDR noch gab.
    Wolf Zieger ist ein Spion aus der DDR, der unentdeckt im Westen lebt. Seine Frau Dorle erfuhr von seiner Tätigkeit erst nach der Heirat, doch sie akzeptiert es.
    Eigentlich ist Wolf, dem an der Wiedervereinigung Deutschlands liegt, sogar ein Doppelspion. Ein Zustand, den er irgendwann nicht mehr erträgt und sich stellt.


    Lange Zeit habe ich dieses Buch nicht gelesen, weil ich Angst hatte, wieder politisch verworrenes von Martin Walser zu lesen.
    Möglich auch, dass die Zeit das geschehen der Handlung inzwischen gemindert hat.


    Doch eigentlich spielt die Politik keine so große Rolle, man kann Dorle und Wolf kaum als Agentenroman lesen. Statt dessen ist lange der walsertypische Pathos im überreichlichen Maße im Vordergrund.
    Es funktionieren außerdem die Figuren nicht so recht, damit bricht das ganze Romangerüst zusammen.


    Nur die Beschreibungen der Gerichtsverhandlung, die immerhin das gesamte letzte Drittel des Romans einnimmt, sind gut gelungen.


    “Dorle und Wolf” gilt fast einhellig als einer der schwächsten Walser-Romane.
    Nun wurde Walser früher manchmal von der Kritik ungerecht behandelt, doch dieser Roman genügt auch objektiven Kriterien nicht. Allenfalls parodistische Elemente kann man gelten lassen.


    Die Mitte der Achtziger Jahre gehören meiner Meinung nach nicht zu den literarisch starken Jahren dieses Autors.
    Nur aufgrund des gelungenen letzten Drittels des Romans kommt “Dorle und Wolf” bei mir doch noch auf knapp 7 Punkte.


    ASIN/ISBN: 3518026682

  • Ich hatte das Buch vor nicht allzu langer Zeit dank Eulentisch auch gelesen. Walser hatte ja ein paar gute Sachen geschrieben. Hier war er wohl noch am Üben. :gruebel


    Auch ich fand es nur 7er-mäßig. :wave

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    Wendy Wasserstein