Die Hintergründe der Schöpfungsgeschichte

  • Warum stellte Gott die verbotene Frucht in den Garten?


    Gott schuf die Welt in Sieben Tagen. Er schuf den Garten Eden und Adam und Eva. Und er schuf den Baum der Erkenntnis und stellte das Verbot auf, davon zu essen.


    Warum, frage ich mich. Warum schuf er etwas, von dem man nicht kosten dürfte? Warum setzt er seinen Menschen dieser Versuchung aus? Er hätte diesen Baum nicht pflanzen müssen, keiner hatte ihn gezwungen. Und wenn er es auch nicht getan hätte, lebten wir alle noch immer in Garten Eden.
    Doch warum stand der Baum da, ein „Kosten verboten“-Schild drauf?


    Das alles sähe anders aus, wenn er gewusst hätte, was passieren würde:
    Wusste er, dass Eva in Versuchung geraten würde und Adam mit hinein zieht? Wusste er, was passieren würde und wollte auch, dass es passiert? Das wäre möglich.
    Mir wurde einmal gesagt, Gott ist weitsichtig, er weiß was geschieht und was gut für uns Menschen ist. Und dennoch setzt er unsere biblischen Vorfahren dem aus.


    Die Schöpfungsgeschichte im ersten Testament teilt uns auch mit, er habe uns nach seinem Ebenbild geschaffen. – Wenn man bedenkt, dass die Bibel wir Menschen geschrieben haben und nicht Gott selbst, klingt das doch etwas eitel und nach „Wir sind etwas Besseres als der Rest der Welt!“ –
    Dennoch, wir sind nach Gottes Ebenbild geschaffen worden und blieben zunächst strohdumm. Jemand, der aber in der Lage ist, eine ganze Erdkugel mit jedem Individuum an Pflanze, Tier und Mensch zu erschaffen, kann nicht ohne Wissen und Intelligenz sein.
    Um uns vollkommen zu machen, stellte er den Baum der Erkenntnis mit seiner Frucht in den Garten und sprach mit uns wie wir mit einem kleinen Kind: „Du darfst nicht von diesem Baum kosten!“ Wir alle wissen, Kinder wollen, was sie nicht bekommen können und Adam und Eva waren im übertragenen Sinn noch Kinder. Also aßen wir von der verbotenen Frucht. Die Schlange sehe ich als Metapher für unser schlechtes Wesen in jedem von uns, was dafür Sorge trägt, dass wir im Gleichgewicht bleiben.


    Nach diesen Überlegungen komme ich also zum Schluss, dass Gott wollte, dass wir unbedingt davon essen und er einen Grund hat, uns in die Welt hinauszuschicken, wo wir an den Schwierigkeiten, denen wir gegenüberstanden, wuchsen und weiser wurden. Er gab uns die Intelligenz und das Wissen, um seinem Ebenbild näher zu kommen.



  • Die Wege des Herrn sind unergründlich. ;-)


    Ach ja, war Gott nicht Schöpfer des gesamten Universums und nicht nur Requisiteur der ganzen Erdkugel? Und spricht man nicht vom "Alten" statt vom "ersten" Testament?


    Mir ist nicht so ganz klar geworden, was der Verfasser dieses Beitrages eigentlich sagen will. Er fragt, warum der Baum der Erkenntnis gepflanzt wurde - sieht aber die Schlange als Metapher für "unser schlechtes Wesen". Ist es da nicht vielleicht naheliegend, dass auch der Baum nur als Metapher für etwas steht?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Oops, :wow das mit dem ersten alten Testament ändere ich mal. :grin


    Das der Baum auch eine Metapher für etwas sein könnte, da hast du völlig Recht. Aber ist nicht die ganze Schöpfungsgeschichte eine Metapher?
    Ursprünglich hatte ich geschrieben, dass die Schlange eine Erfindung des Menschen ist, um unsere Schuld zu mildern. Nach dem Motto: "Wir tun nichts Böses! Wir sind alle Opfer von irgendwas!". In diesem Fall Opfer der heimtückischen Schlange. :grin

  • Der Ausdruck "Erstes Testament" ist als Alternative zur Bezeichnung "Altes Testament" absolut etabliert und in Ordnung.


    gez. churchill, Dipl.Theol. ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Mit dem Baum der Erkenntnis schuf Gott für den Menschen die Möglichkeit, sich für den freien Willen zu entscheiden.
    Nicht für den freien Willen, sich heute für eine schwarze und morgen für eine beige Hose zu entscheiden, sondern schlicht und einfach zwischen Gut und Böse.
    Er/Sie/Es wusste, dass wir uns entscheiden würden, aber genau das ist die Würze seines Seins: Dass er nicht weiß, wohin das Pendel schlägt, denn nun haben wir ja den freien Willen, Gottes ganz persönliches Action-TV, das Universum ein einziges Big-Brother-Haus.
    Kann natürlich auch sein, dass er nach dem ersten Bissen sagte: Na toll, macht doch was ihr wollt, sich umdrehte, entschwand und ein neues Universum schuf. Gottes Wege sind ........

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • arter schrieb: Oder um es anders auszudrücken. Nicht nur die Schlange, nicht nur der Baum; nicht nur die Bibel an sich sind eine Metapher. Jede Religion ist eine solche. Eine Metapher für das Unvermögen des Menschen, seine eigene Existenz zu begreifen.
    Ich hab schon gedacht: "Vielleicht wäre der Verzehr von mehr Erkenntnis-Früchten für das Nachvollziehen der biblischen Schöpfungsgeschichten hilfreich gewesen?" Aber kognitives Erkennen ist ja nur die Hälfte des Kuchens, wenn es um Metaphern geht.


    Fukuro: Du hast dir ein spannendes Thema ausgesucht. Es verbergen sich noch viel mehr Rätsel in den symbolischen Anteilen des Ganzen. Wenn du nun beide Schöpfungsmythen des alten Testaments vergleichst, kommst du noch mehr ins Grübeln. Und Spaß macht es auch, Schöpfungsmythen weltweit kennenzulernen, unter die Lupe zu nehmen und beim Einordnen nicht nur den Verstand, sondern auch das Gefühl gleichberechtigt abwägen zu lassen.


    Einer der weltweit anerkannten Mythenforscher, Prof. Joseph Campbell, war und ist für mich (u.a.) hilfreich beim Erforschen dieses Themas. http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Campbell

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • War da nicht die Rede vom Baum der Erkenntnis, oder von der Frucht der Erkenntnis?


    Als logisch denkender Mensch ist die Schöpfungsgeschichte ohnehin an dem Punkt durchgefallen, als Kain in ein fernes Land zog und sich dort eine Frau nahm. Wo die wohl her kam???

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Es war wohl seine Schwester, oder Nichte, oder Enkelin oder Großenkelin. Damals wurden die Menschen ja bekanntlich etwas älter als heutzutage ... so um die 1000 Jahre. Da hatten Adam und Eva genügend Zeit, nach Kain und Abel noch einige hundert weitere Schwestern und Brüder zu zeugen, die sich als neue Partner oder Vorfahren derselben anboten. Also du siehst, die Schrift ist wirklich durch und durch fundiert und logisch untermauert. :lache