Hier kann zu Teil 1. Kapitel 4 - 7 geschrieben werden.
'Zeiten des Aufruhrs' - Teil 1. Kapitel 4 - 7
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Ich finde den Roman bis jetzt richtig gut. Vielleicht mal das richtige Buch zur richtigen Zeit!
Ich halte mich mal an meine Notizen und an die Kapitel, damit ich nichts vergesse, was mir wichtig war.Kap.4
Die Wheelers kommen mir so verloren vor. Da festigt sich der Eindruck, der in den vorigen Kapiteln entstanden ist. Sie sind gestrandet in ihrer Kleinstadtsiedlung, auf der Strecke geblieben. Zumindest empfinden sie es wohl so. Sie haben es nicht verstanden, etwas Eigenes und Neues aus ihrer Lebenssituation zu machen. So kann man nie wirklich zufrieden sein.Kap.5+6
Bisher erfahren wir wesentlich mehr über Frank als über April. Mal sehen, ob sich das im Laufe der Romans noch ändert.
Seine Vorgeschichte wird beleuchtet: Der große Vater, der sich in trotz Dominanz für den Sohn mit der Zeit als schwach darstellt und den Frank zu verachten begann, Franks Rebellion in den jungen Jahren vor April, die wohl aber zum guten Teil einfach Faulheit oder Bequemlichkeit war, und seine jungen Ehejahre, die Einsicht in die Notwendigkeit zum Geld verdienen und die Beliebigkeit seines Jobs ohne wirkliche Ahnung und Wichtigkeit.
Als er die Ehe bricht, löst das in ihm etwas wie eine Rückkehr aus der Norm aus. Er fühlt sich als Mann, stark und sicher und so, als hätte er endlich wieder alles in der Hand. Hat er das gebraucht? War das nötig?Kap.7
Da Frank schon mal auf der aufgepeitschten Welle surft, reißt er seine Frau gleich mit. Oder war sie es, die ihn schüttelte?
Die Beiden fassen den Plan, nach Europa zu gehen. Dort will April arbeiten, und Frank soll wieder der Mann werden, der er mal war oder sein wollte, der Mann, in den sie sich verliebt hat, ein stilisiertes Idealbild aus Männlichkeit und strotzend von Kreativität. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Ich bin versucht April zu unterstellen, dass sie nur raus will aus ihrer eigenen, verfahrenen Situation zwischen Kindern und Küche, in die sie nicht zu passen scheint und die sie nicht ausfüllt.Mal schauen, ob sie wirklich alle Zelte abbrechen. Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen.
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Bei der Szenerie Seite 64 – 67 Mitte habe ich den Eindruck, einen tiefen Einblick in eine festgefahrene Ehe zu bekommen. Es erscheint mir so typisch, die Streitereien, das „Nettsein“ „bis zum nächsten Mal“ (Seite 65), die Sinnfrage, die Frank stellt – natürlich ist es April, die alles verkomplizieren muss. Familie reicht ihm nicht, die Zeit, die er mit den Menschen verbringen darf/kann/muss, die ihm eigentlich am Herzen liegen sollten, reicht ihm nicht – ja, was will er dann?
Über diese Ehe mache ich mir so meine Gedanken: Sie reden miteinander, schön und gut, aber haben sie sich eigentlich wirklich etwas zu sagen? Hatten sie sich wirklich etwas zu sagen, was vom Herausstellen des eigenen Intellekts, der eigenen „Größe“ abweicht? Mit einem Blick „mitleidiger Langeweile“ bedenkt sie ihn bei einem Besuch der Nachbarn (Seite 79). Na, was soll man sagen – das ist doch wenigstens etwas.
Milly und Shep lernen wir etwas näher kennen, wenigstens für sie empfinde ich ein bisschen Sympathie. Denn die beiden Protas sind mir bis jetzt bestenfalls herzlich gleichgültig. Was ich interessant finde, sind Yates Formulierungskünste, sein Aufdecken, sein fast schon mitleidloser Blick auf das, was sich da so tut oder auch nicht tut, die Darstellung der Heuchelei, dessen, was sich die Personen vormachen oder vormachen wollen/müssen. Ein Beispiel: Der Sohn von Mrs. Givings. Die Polizei muss kommen: „Wie grauenhaft“ (Seite 74). Mehr weiß man kaum zu sagen, außer dass man alles durchhechelt. Typisch menschlich? Und leider gar nicht veraltet.
Die Arbeit von Mr. Wheeler bzw. das, was er davon macht, erscheint mir wahrlich sinntötend. Wie lange kann eigentlich eine Firma existieren, wenn sie sich solche Leute leistet – ein Einzelfall scheint er ja nicht zu sein. Aber wenn man Kollegen hat, die das alles auffangen (können) … Und weil man ja nicht ausgelastet ist und daheim eine Frau hat, mit der es zu oft Streit gibt, obwohl man sie ja so sehr liebt, und weil das Wetter so schön ist und weil man nicht abgeneigt ist, von keiner Seite, weil, weil, weil … hat man eben kurzerhand eine Affäre. Und wie „weltmännisch“ er sich doch zu verhalten weiß gegenüber dem Mädchen. Die Geburtstagsparty direkt danach gönn ich ihm ja, aber so was von. Und nach Paris plant April zu gehen, natürlich nicht alleine, das Kostbarste will sie mitnehmen (Seite 128). Ehrlich gesagt, ich musste erst noch einmal nachschauen, wann das Buch erschienen ist. Denn zum ersten Mal hatte ich hier den Eindruck, da passt etwas nicht ins Bild von Heute, während ich bisher nicht das Gefühl hatte, einem Teil einer im Grunde vergangenen Epoche mit Hilfe Yates nachzuspüren.
Ach, Entschuldigung, wenn ich mich über Frank so auslasse, aber mit dem jungen Mann Freundschaft schließen zu können, erscheint mir derzeit ein Ding der Unmöglichkeit. Ich finde ihn schlicht und ergreifend unreif und in einem Maße von sich überzeugt, dass es schon weh tut - nur weiß ich nicht, woher er diesen Glauben an sich nimmt. Kurz schwirbelte mir mal "mangelndes Selbstbewusstsein" durchs Hirn. Das muss man ja irgendwie kompensieren.
ZitatOriginal von Clare
Ich bin versucht April zu unterstellen, dass sie nur raus will aus ihrer eigenen, verfahrenen Situation zwischen Kindern und Küche, in die sie nicht zu passen scheint und die sie nicht ausfüllt.Als wenn sie weglaufen will ...
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Zitat
Original von Lipperin
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Über diese Ehe mache ich mir so meine Gedanken: Sie reden miteinander, schön und gut, aber haben sie sich eigentlich wirklich etwas zu sagen? Hatten sie sich wirklich etwas zu sagen, was vom Herausstellen des eigenen Intellekts, der eigenen „Größe“ abweicht? Mit einem Blick „mitleidiger Langeweile“ bedenkt sie ihn bei einem Besuch der Nachbarn (Seite 79). Na, was soll man sagen – das ist doch wenigstens etwas.Dieses "Lass uns reden" ist schon wirklich auffällig. Es ist ihr Rezept, um eine Ehe offen, glücklich und intakt zu halten, und damit haben sie ja auch Recht, aber alles ist es eben auch nicht.
Das mit dem mitleidigen Blick ist mir auch aufgefallen. Ich glaube, bei diesem Besuch merken sie, was sie eigentlich alles auf dem Weg bis hier hin verloren haben, wie sie sich verändert haben in Richtungen, die sie nie wollten. Hier ist alles offen, und man hat den Eindruck, dass sie es schaffen können, wenn jeder über sich selber hinaus sieht.ZitatMilly und Shep lernen wir etwas näher kennen, wenigstens für sie empfinde ich ein bisschen Sympathie. Denn die beiden Protas sind mir bis jetzt bestenfalls herzlich gleichgültig. Was ich interessant finde, sind Yates Formulierungskünste, sein Aufdecken, sein fast schon mitleidloser Blick auf das, was sich da so tut oder auch nicht tut, die Darstellung der Heuchelei, dessen, was sich die Personen vormachen oder vormachen wollen/müssen. Ein Beispiel: Der Sohn von Mrs. Givings. Die Polizei muss kommen: „Wie grauenhaft“ (Seite 74). Mehr weiß man kaum zu sagen, außer dass man alles durchhechelt. Typisch menschlich? Und leider gar nicht veraltet.
Die Campbells wären nicht meine erwählten Freunde, aber die Abfälligkeit, mit der die Wheelers sie behandeln, haben sie nicht verdient. Immerhin sind sie echt, authentisch. Mögen sie langweilig sein oder oberflächlich, aber sie geben nicht vor, etwas anderes zu sein.
Yates stellt die Figuren in ein grelles Licht, nackt und schonungslos. Es gibt vor dem Lesen keine Möglichkeit sich zu verstecken. Ich mag seine Art zu Schreiben sehr, und da das mein erster Yates ist, werde ich wohl noch weiter lesen müssen...Zitat
Als wenn sie weglaufen will ...Ich meinte, dass ich mir nicht sicher bin, ob sie wirklich will, dass Frank sich ausleben kann, während sie dann den Lebensunterhalt verdient. Vielleicht versucht sie ihm auch nur ihre Pläne schmackhaft zu machen, so als eine Art Köder, um das zu erreichen, was sie eigentlich will: eine Veränderung für sich.
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Zitat
Original von Lipperin
Was ich interessant finde, sind Yates Formulierungskünste, sein Aufdecken, sein fast schon mitleidloser Blick auf das, was sich da so tut oder auch nicht tut, die Darstellung der Heuchelei, dessen, was sich die Personen vormachen oder vormachen wollen/müssen. Ein Beispiel: Der Sohn von Mrs. Givings. Die Polizei muss kommen: „Wie grauenhaft“ (Seite 74). Mehr weiß man kaum zu sagen, außer dass man alles durchhechelt. Typisch menschlich? Und leider gar nicht veraltet.Ja, finde ich auch. Er hat wirklich einen gnadenlosen Blick auf die Details, vornehmlich auf die erbärmlichen, entlarvenden ;-).
Und Yates hat wirklich ein Händchen für Pointen, wie er da nach Hause kommt, den Geruch von Maureen an sich und den Sex in lebhafter Erinnerung - in diese Familienidylle - krass :rofl!ZitatOriginal von Clare
Yates stellt die Figuren in ein grelles Licht, nackt und schonungslos. Es gibt vor dem Lesen keine Möglichkeit sich zu verstecken. Ich mag seine Art zu Schreiben sehr, und da das mein erster Yates ist, werde ich wohl noch weiter lesen müssen.Mögen mag ich Frank auch nicht, aber ich betrachte ihn mit einer Art faszinierter Abneigung, möglicherweise wird daraus irgendwann Bedauern, aber so weit bin ich noch nicht. Diese Selbstgerechtigkeit ist manchmal schwer zu ertragen.
April kann ich immer noch nicht so richtig einschätzen. Auch mir fehlt ein bisschen ihre Sicht auf die Dinge. Wäre schon, wenn das noch käme in den nächsten Abschnitten.ZitatVielleicht versucht sie ihm auch nur ihre Pläne schmackhaft zu machen, so als eine Art Köder, um das zu erreichen, was sie eigentlich will: eine Veränderung für sich.
Mein Gedanke ;-). Am Ende von Teil 1 bringt sie die Dinge ziemlich auf den Punkt. Obwohl mir das mit ihrer Selbstbezichtigung etwas plötzlich erscheint, nach der gleichgültigen Abneigung mit der sie Frank vorher behandelt hat. Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass eine gehörige Portion frustrierter Langeweile und Eigennutz hinter ihrem Angebot stecken, künftig die Brötchen für die Familie zu verdienen.
Ist auch mein erstes Buch von Yates und mir gefällt es gut. Ob ich noch mehr von ihm lesen will, muss ich noch abwarten *schielt auf den SuB*.
Auf jeden Fall ist es wieder eine tolle Leserunde und ein wirklich gutes "Leserundenbuch", Dank an den Vorschlagenden oder Vorschläger :grin?Ach ja, hier nur noch ein Beispiel für die arg langen Sätze, an die ich mich aber langsam zu gewöhnen beginne:
S. 82 unten (bei mir) "Dann merkte er, daß sich das gewaltig hohe Gesims unter dem Himmel langsam und stetig nach vorne bewegte - das Gebäude stürzte über ihnen zusammen! -, aber er hatte gar keine Zeit, in Panik zu geraten, denn schon hatte er seinen Irrtum erkannt: es war der Himmel, der sich bewegte, weiße Wolken zogen über dem Dachvorsprung dahin; im gleichen Augenblick, als ihm dies bewußt wurde, lief ihm ein Schauer über den Rücken, und er war voller Bewunderung für die gewaltige granitene Kraft und Ruhe des Bauwerks."Lasst euch von dem Ausrufezeichen nicht täuschen, der Punkt kommt erst ganz am Ende :grin.
Wenigstens verschachtelt er nicht so arg und beginnt immer wieder mal mit Subjekt, Prädikat, Objekt, das macht die Sache etwas leichter lesbar. -
Clare, bist du schon durch :yikes?
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Zitat
Original von Lumos
Clare, bist du schon durch :yikes?Ist mir ja ganz peinlich - gestern Abend schon
Das Buch hat mich nicht losgelassen, und ich hatte gestern Zeit zum Lesen. Tschuldigung! -
Zitat
Original von Lumos
Mögen mag ich Frank auch nicht, aber ich betrachte ihn mit einer Art faszinierter Abneigung, möglicherweise wird daraus irgendwann Bedauern, aber so weit bin ich noch nicht. Diese Selbstgerechtigkeit ist manchmal schwer zu ertragen.
April kann ich immer noch nicht so richtig einschätzen. Auch mir fehlt ein bisschen ihre Sicht auf die Dinge. Wäre schon, wenn das noch käme in den nächsten Abschnitten.Irgendwie musste ich an Diederich Heßling aus "Der Untertan"(Film) denken, völlig anderes Thema, andere Zeit, aber ich glaube irgendwie ein ähnlicher Typus. Ich hatte beim Lesen von Anfang an Werner Peters von meinem inneren Auge als Frank Wheeler. Ich weiß auch nicht warum, war aber so.
ZitatMein Gedanke ;-). Am Ende von Teil 1 bringt sie die Dinge ziemlich auf den Punkt. Obwohl mir das mit ihrer Selbstbezichtigung etwas plötzlich erscheint, nach der gleichgültigen Abneigung mit der sie Frank vorher behandelt hat. Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass eine gehörige Portion frustrierter Langeweile und Eigennutz hinter ihrem Angebot stecken, künftig die Brötchen für die Familie zu verdienen.
Ich fand ihre Offenbarungen auch etwas plötzlich. War das Theaterstück der Auslöser? Vielleicht
Vielleicht hat ihr ihr eigenes Versagen gezeigt, dass sich etwas ändern muss, aber doch eigentlich für sie.
Ich muss aufpassen, dass ich hier nicht vorgreife.ZitatIst auch mein erstes Buch von Yates und mir gefällt es gut. Ob ich noch mehr von ihm lesen will, muss ich noch abwarten *schielt auf den SuB*.
Auf jeden Fall ist es wieder eine tolle Leserunde und ein wirklich gutes "Leserundenbuch", Dank an den Vorschlagenden oder Vorschläger :grin?Ich glaube, es war Christine.
ZitatAch ja, hier nur noch ein Beispiel für die arg langen Sätze, an die ich mich aber langsam zu gewöhnen beginne:
S. 82 unten (bei mir) "Dann merkte er, daß sich das gewaltig hohe Gesims unter dem Himmel langsam und stetig nach vorne bewegte - das Gebäude stürzte über ihnen zusammen! -, aber er hatte gar keine Zeit, in Panik zu geraten, denn schon hatte er seinen Irrtum erkannt: es war der Himmel, der sich bewegte, weiße Wolken zogen über dem Dachvorsprung dahin; im gleichen Augenblick, als ihm dies bewußt wurde, lief ihm ein Schauer über den Rücken, und er war voller Bewunderung für die gewaltige granitene Kraft und Ruhe des Bauwerks."Ich liebe lange Sätze!
Dieser Satz ist mir nicht wegen seiner Länge aufgefallen. Ich habe mir versucht vorzustellen, wie das für Frank ausgesehen haben muss. Muss wirklich beeindruckend/beängstigend gewesen sein. -
Am Prägnantesten in diesem Abschnitt fand ich auch den klischeehaften Seitensprung (so wichtig für sein Selbstwertgefühl) und dann den Übergang zum Seelenstriptease Aprils, die sich plötzlich wieder ganz als liebende Ehefrau ausgibt, um ihre Ziele durchzusetzen.
Auch hier sehe ich immer mehr Parallelen zu Betty Blue, in beiden Büchern haben wir eine unzufriedene Frau, die mehr in ihrem Mann zu sehen scheint, als (vermeintlich) drinsteckt, und das unbedingt aus ihm herausholen will, und zwei Männer, die nichts mit ihrem Grips anzufangen wissen.
Und Frank soll das in Europa also in sich entdecken. Scheint mir nicht so, als hätte er dazu überhaupt Bock. Denken und Palavern ist ihm ja nicht zu anstrengend - Handeln aber schon. Damit hätte er doch prima in die Politik gehen können.
Mitleid habe ich mit den beiden nicht - höchstens in Bezug auf ihre Gier nach mehr. Ich hatte noch nie viel Verständnis für Menschen, die immer der Meinung sind, dass ihnen mehr zusteht, als sie haben, und glauben, dass sie sich so sehr von der Masse abheben und arrogant sind, um von der eigenen Unzufriedenheit abzulenken.
Naja, mit der Idee des Umzugs nach Europa hat das Ehepaar ja nun erstmal wieder etwas zu Reden.
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Original von Clare
Ist mir ja ganz peinlich - gestern Abend schon
Das Buch hat mich nicht losgelassen, und ich hatte gestern Zeit zum Lesen. Tschuldigung!Das lässt auch nicht los, das Buch, das klammert!
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Original von killerbinchen
Auch hier sehe ich immer mehr Parallelen zu Betty Blue, in beiden Büchern haben wir eine unzufriedene Frau, die mehr in ihrem Mann zu sehen scheint, als (vermeintlich) drinsteckt, und das unbedingt aus ihm herausholen will, und zwei Männer, die nichts mit ihrem Grips anzufangen wissen.Ich weiß nicht so recht
Betty ist chaotisch und voller Leben. April fehlt dieser überschäumende Lebensmut, dieser Tatendrang. Aber sie ist ja auch in einer ganz anderen Situation, ist gebunden an Kinder und Haushalt, eingesperrt in ihrer Idylle in all ihrer Beschaulichkeit.
Aber vom Typus schon, da hast du Recht.
Und Frank? Bei ihm ist es vielleicht nicht so, dass er nichts mit sich anzufangen weiß, sondern einfach nur träge ist. Allerdings ist er genau so versunken und zufrieden mit dem, was ist, wie der Mann von Betty.ZitatUnd Frank soll das in Europa also in sich entdecken. Scheint mir nicht so, als hätte er dazu überhaupt Bock. Denken und Palavern ist ihm ja nicht zu anstrengend - Handeln aber schon. Damit hätte er doch prima in die Politik gehen können.
Genau!
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Original von killerbinchen
Denken und Palavern ist ihm ja nicht zu anstrengend - Handeln aber schon. Damit hätte er doch prima in die Politik gehen können.Wo Du recht hast ... Und wenn ich so darüber nachdenke: Sollte es mir eine gewisse Pein verursachen, wenn mir glatt dazu ein paar aktuelle Namen einfallen?
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Zitat
Original von Killerbinchen
Auch hier sehe ich immer mehr Parallelen zu Betty Blue, in beiden Büchern haben wir eine unzufriedene Frau, die mehr in ihrem Mann zu sehen scheint, als (vermeintlich) drinsteckt, und das unbedingt aus ihm herausholen will, und zwei Männer, die nichts mit ihrem Grips anzufangen wissen.Stimmt. Auf diesen gemeinsamen Nenner gebracht, sind sich die Bücher ähnlich. Gleichwohl fühle ich mich nicht unbedingt beim Lesen erinnert an Betty Blue, irgendwie ist die Atmosphäre eine andere, trotz der Ähnlichkeiten. Z. B. habe ich den Mann von Betty nicht so selbstgerecht in Erinnerung, er schien mir Betty aufrichtig zu lieben, und April ist nicht so psycho, jedenfalls noch nicht, eher berechnend.
ZitatOriginal von Killerbinchen
Und Frank soll das in Europa also in sich entdecken. Scheint mir nicht so, als hätte er dazu überhaupt Bock. Denken und Palavern ist ihm ja nicht zu anstrengend - Handeln aber schon. Damit hätte er doch prima in die Politik gehen können.Mitleid habe ich mit den beiden nicht - höchstens in Bezug auf ihre Gier nach mehr. Ich hatte noch nie viel Verständnis für Menschen, die immer der Meinung sind, dass ihnen mehr zusteht, als sie haben, und glauben, dass sie sich so sehr von der Masse abheben und arrogant sind, um von der eigenen Unzufriedenheit abzulenken.Wunderbar auf den Punkt gebracht, und
Clare, da gibt es nix zu entschuldigen, da spricht aus mir der blanke Neid :grin.
Lipperin, was die Namen in den Reihen der Politiker angeht, bräuchte man wirklich nicht lange zu suchen. Das scheinen mir heutzutage die hervorstechendsten Qualifikationen von Politikern zu sein. Fundierte Sachkenntnis, das Bürgerwohl und Perspektiven für die Zukunft sind völlig out.
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Zitat
Original von Clare
Die Beiden fassen den Plan, nach Europa zu gehen. Dort will April arbeiten, und Frank soll wieder der Mann werden, der er mal war oder sein wollte, der Mann, in den sie sich verliebt hat, ein stilisiertes Idealbild aus Männlichkeit und strotzend von Kreativität. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Ich bin versucht April zu unterstellen, dass sie nur raus will aus ihrer eigenen, verfahrenen Situation zwischen Kindern und Küche, in die sie nicht zu passen scheint und die sie nicht ausfüllt.
Genau denselben Gedanken hatte ich auch. Frank weismachen zu wollen, daß sie das nur ihm zuliebe tut, damit er sich verwirklichen kann, halte ich auch für eine Ausrede. Ich denke, sie langweilt sich fürchterlich in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter. Interessant finde ich, wie die beiden sich gegenseitig immer wieder zu manipulieren scheinen.ZitatOriginal von Lumos
Mögen mag ich Frank auch nicht, aber ich betrachte ihn mit einer Art faszinierter Abneigung, möglicherweise wird daraus irgendwann Bedauern, aber so weit bin ich noch nicht. Diese Selbstgerechtigkeit ist manchmal schwer zu ertragen.
April kann ich immer noch nicht so richtig einschätzen. Auch mir fehlt ein bisschen ihre Sicht auf die Dinge. Wäre schon, wenn das noch käme in den nächsten Abschnitten.
Mir geht es ganz genauso ! Und obwohl ich schon etwas weiter bin, habe ich immer noch nicht das Gefühl, April etwas besser kennengelernt zu haben. Wir sehen sie immer nur aus Franks Perspektive, hören die Gespräche nur aus Franks Sicht. Was sie denkt und fühlt bleibt weiterhin völlig unklar.ZitatOriginal von Clare
Ich glaube, es war Christine.
Äh ... ja ... danke.Amüsant fand ich Franks Parodie des Büroalltages bei Knox. Aus heutiger Sicht einfach unvorstellbar. Mich wundert, wie die Mitarbeiter der Firma so etwas scheinbar jahrelang praktizieren können. Und das ausgerechnet in den USA ...
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Zitat
Original von -Christine-
Äh ... ja ... danke.Ich profitiere total von den Vorschlägen in der Querbeet-Lesegruppe. :knuddelIhr bringt mich auf Bücher, auch eigentlich bekannte, die ich echt verpasst habe. Es gibt einfach zu viele Bücher...
ZitatAmüsant fand ich Franks Parodie des Büroalltages bei Knox. Aus heutiger Sicht einfach unvorstellbar. Mich wundert, wie die Mitarbeiter der Firma so etwas scheinbar jahrelang praktizieren können. Und das ausgerechnet in den USA ...
Ich kann auch kaum glauben, dass so etwas möglich ist, aber wenn der Betrieb groß und unübersichtlich genug ist...
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Zitat
Ich kann auch kaum glauben, dass so etwas möglich ist, aber wenn der Betrieb groß und unübersichtlich genug ist...
Ich glaube, heute wäre so was nicht mehr möglich, auch nicht auf einer Behörde oder in einem großen Betrieb - aber damals gab es das wohl öfter.
Arbeitsabläufe bis zum Letzten zu optimieren und mit möglichst wenig Personal auszukommen wurde erst etwas später zm absoluten Muss.
Hier gab es ja sogar noch einen Liftboy :yikes! Was für ein Luxus :grin. Heute unvorstellbar. -
Zitat
Original von Lumos
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Hier gab es ja sogar noch einen Liftboy :yikes! Was für ein Luxus :grin. Heute unvorstellbar.Aber das hat etwas, oder? Ich glaube, in der Zeit war noch viel übrig aus den Goldenen Jahren, bevor die Technisierung und die Rationalisierung einsetzte.
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Zitat
Ich glaube, in der Zeit war noch viel übrig aus den Goldenen Jahren, bevor die Technisierung und die Rationalisierung einsetzte.
Ja, genau das meinte ich. Damals gab es sicher andere Probleme und/oder Unzulänglichkeiten, aber nicht dieses Tempo und diesen Stress wie heute.
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Zitat
Original von -Christine-
Genau denselben Gedanken hatte ich auch. Frank weismachen zu wollen, daß sie das nur ihm zuliebe tut, damit er sich verwirklichen kann, halte ich auch für eine Ausrede. Ich denke, sie langweilt sich fürchterlich in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter. Interessant finde ich, wie die beiden sich gegenseitig immer wieder zu manipulieren scheinen.April scheint mir sehr berechnend zu sein. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie Frank nicht überzeugen sondern es ihm regelrecht schmackhaft machen will. Dass er genauso wenig mit seinem Leben zufrieden ist wie sie selbst ist ja offensichtlich. Ich glaube sie hat wirklich die Hoffnung, dass wenn er zufriedener wird, indem er tut was auch immer er tun wirklich tun will, er dann auch wieder interessanter für sie selbst wird. Vielleicht kann sie dann in ihm wieder den "Mann" sehen, den sie kennen gelernt hat und der sie mal gereizt hat.
ZitatOriginal von Lumos
Mögen mag ich Frank auch nicht, aber ich betrachte ihn mit einer Art faszinierter Abneigung, möglicherweise wird daraus irgendwann Bedauern, aber so weit bin ich noch nicht. Diese Selbstgerechtigkeit ist manchmal schwer zu ertragen.
April kann ich immer noch nicht so richtig einschätzen. Auch mir fehlt ein bisschen ihre Sicht auf die Dinge. Wäre schon, wenn das noch käme in den nächsten Abschnitten.Ich muß auch ehrlich gestehen, dass mir Aprils Perspektive auch sehr fehlt. Es würde mich sehr interessieren, wie sie ihren Alltag als "Heimchen" bewältigt und dabei auf die Idee kommt mit Frank auszuwandern.
ZitatOriginal von Clare
Mir gefällt es auch - wie schon der Pate - überraschend gut. Auch wenn ich die letzten Tage mal wieder kaum zum lesen gekommen bin und somit bisher nicht so intensiv an der LR teilnehmen konnte wie ich das gerne getan hätte..
[quote]Original von -Christine-Amüsant fand ich Franks Parodie des Büroalltages bei Knox. Aus heutiger Sicht einfach unvorstellbar. Mich wundert, wie die Mitarbeiter der Firma so etwas scheinbar jahrelang praktizieren können. Und das ausgerechnet in den USA ...
Unfassbar! Allein schon, wie Frank überhaupt an die Stelle gekommen ist. *kopfschüttel* Dass er da tatsächlich eine Liste bekommt mit Firmen nach seinen Vorstellungen..
Aber natürlich sehr gut verständlich, dass er mit diesem Tagesablauf auf Dauer nicht zufrieden sein kann. Für mich der blanke Horror, keine Arbeit zu haben und nicht zu wissen wie man die Zeit bis zum Arbeitsende herum bekommt. Zumindest scheint er mit seinen Stapeln strukturiert zu arbeitenIch war vorgestern übrigens passenderweise im Kino im neuen Film mit Leonardo Di Caprio. *Zeiten des Aufruhrs* wurde ja auch mit ihm und Kate Winslet verfilmt. Seht ihr die beiden eigentlich auch beim Lesen im Kopfkino??
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Zitat
Original von Sonnschein
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Ich war vorgestern übrigens passenderweise im Kino im neuen Film mit Leonardo Di Caprio. *Zeiten des Aufruhrs* wurde ja auch mit ihm und Kate Winslet verfilmt. Seht ihr die beiden eigentlich auch beim Lesen im Kopfkino??Für April könnte ich mir das vorstellen, aber beim Lesen hatte sie für mich nicht wirklich ein prägnantes Gesicht, sondern eher ein beliebiges.
An anderer Stelle habe ich schon mal geschrieben, wen ich als Frank im Kopf hatte, auch wenn ich nicht weiß wieso. Kennst du die Verfilmung von Manns "Untertan" ansonsten mal Bilder googeln. Frank sah für mich von Anfang an aus wie Werner Peters als Diederich Heßling. Ich kann auch nichts dafür.