'Desirée' - Seiten 218 - 303

Désirées witzige Schilderungen von der Ernennung der Marschälle und von der Krönung … einfach göttlich. Ich mag Désirées trockenen Humor sehr.

„Joseph und Louis wollen sich Hoftrachten im spanischen Stil machen lassen“, berichtete ich. „Besonders der plattfüßige Louis wird flott ausschauen!“

[URL=http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Jacques-Louis_David,_The_Coronation_of_Napoleon.jpg]Hier[/URL] habe ich ein Bild von der Krönungszeremonie gefunden.

und hier kann man an Hand einer Skizze die anwesenden Personen identifizieren.

Auf der rechten Seite des Bildes, hinter Kardinal Fesch (Nr.15), sieht man das Profil von Bernadotte (Nr.16) Désirée konnte ich leider nicht finden. Die Rolle der Taschentuch-Trägerin ist vermutlich eine Erfindung der Autorin.

Edit: Hab den Link zum Bild noch einmal neu gesetzt. Bei mir funktioniert es nun. Weiß auch nicht woran es lag.

*mal kurz reinschau*

Ich mag dieses Gemälde. Da sind Leute drauf, die waren bei der Hochzeit gar nicht anwesend

Du kannst das Bild sehen?
Ich nicht!
Aber ich vermute mal, dass es das berühmte Krönungsgemälde von David ist und du die hinzugezauberte Letizia Bonaparte meinst, die in Wirklichkeit abwesend war.

Ich hab mir das Bild nicht über den Link angeschaut, aber ich kenn's zur Genüge. Und ja, Letizia war gemeint.

Zitat

Original von maikaefer
Du kannst das Bild sehen?
Ich nicht!
Aber ich vermute mal, dass es das berühmte Krönungsgemälde von David ist und du die hinzugezauberte Letizia Bonaparte meinst, die in Wirklichkeit abwesend war.

Jetzt müsste der Link funktionieren, maikaefer

Du hast Recht mit deiner Vermutung. Es ist das Krönungsgemälde von Jacques-Louis David.

Zitat

Désirées witzige Schilderungen von der Ernennung der Marschälle und von der Krönung … einfach göttlich. Ich mag Désirées trockenen Humor sehr.

Ja, ich finde auch, dass die Autorin hier sehr viel Ironie an den Tag legt und sie hat ihrer Desiree einen ganz besonderen Charakter gegeben.

Ich frage mich manchmal, was ist denn jetzt rein fiktiv - war beispielsweise Napoleon der Patenonkel von Oskar? Wenn ich dann recherchiere - so entpuppt sich das, dass Joseph der Pate war. Aber egal, sie hat sehr gründlich recherchiert, ohne Internet, ich weiß gar nicht wie viel Lektüre man dann dazu braucht. Tolles Buch!

Habe unter Wikipedia zu Oscar gelesen, dass Napoleon in seinen Memoiren behauptet haben soll, Pate gestanden zu haben, es dafür aber keinerlei Nachweise gäbe.
@ Selma: Ja, jetzt konnte auch ich den link öffnen, danke!

Nach der Kaiserkrönung merke ich den Tagebuch-Einträgen deutlich an, dass Desiree erwachsen geworden ist, sie wirkt nicht mehr so naiv-kindlich wie bisher. Mir ist das ganz besonders bei dem Eintrag ihrer Zeit in Hannover aufgefallen als Oscar den Zusatz zum Katechismus lernen soll ...Wir schulden unserem Kaiser Napoleon I., dem Ebenbild Gottes auf Erden, Respekt, Gehorsam, Loyalität, Militärdienst …

Desiree begreift erst jetzt, dass Napoleon die Ideale der Revolution (Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit) verrät. Die Selinko lässt ihre Desiree zum ersten Mal eindeutig gegen Napoleons Verhalten Stellung nehmen:

… Oder handelt es sich gar nicht mehr um Frankreich? Nur noch um ihn, Napoleon, den Kaiser -?...
… Um sagen zu können, dass du die Nationen befreist, während du sie in Wirklichkeit unterwirfst. Um im Namen der Menschenrechte Blut zu vergießen ...

Annemarie Selinko hat es geschafft, mir auf sehr unterhaltsame Weise ein Stück Geschichte näher zu bringen. Diesen LR-Abschnitt habe ich zweimal gelesen, deshalb werde ich erst heute mit dem nächsten Abschnitt beginnen.

Ach ja, ich habe auch noch in unseren Klassik-Schallplatten gekramt und mir die „Eroica“ angehört. Wusste gar nicht, dass Beethoven diese Symphonie dem Napoleon widmen wollte.

Zitat

Original von Selma
Ach ja, ich habe auch noch in unseren Klassik-Schallplatten gekramt und mir die „Eroica“ angehört. Wusste gar nicht, dass Beethoven diese Symphonie dem Napoleon widmen wollte.

Dann schau doch mal, ob du evtl. auch Tschaikowskys "Ouverture 1812" aufzutreiben vermagst. Dort ist Bonapartes Russlandfeldzug unter Nutzung der jeweiligen Hymnen nachgezeichnet...

Nun ist Napoleon Kaiser und Bernadotte wird in der Weltgeschichte herumgeschickt und muss Schlachten schlagen und ist nie zu Hause. Die Szenen rund um die Kaiserkrönung waren herrlich erzählt, klasse auch Desirees Notlüge, die dann so gar nicht funktionierte ...

In Hannover waren sie glücklich, leider hat die Zeit nicht lange gedauert. Und nun ist auch schon Schweden im Gespräch ...

Beethovens Besuch fand ich auch klasse. Muss toll sein, seine Kompositionen von ihm selbst dirigiert, zu hören.

Der Zusatz zum Katechismus: Heftig, hier sieht man gut, wie abgehoben Napoleon schon war! Die Autorin, deren Schwester ja von den Nazis getötet wurde und der das Buch gewidmet ist, findet nun auch deutlich kritische Worte.

Zitat

Original von maikaefer

Dann schau doch mal, ob du evtl. auch Tschaikowskys "Ouverture 1812" aufzutreiben vermagst. Dort ist Bonapartes Russlandfeldzug unter Nutzung der jeweiligen Hymnen nachgezeichnet...

Danke für den Tipp, maikaefer! Muss ich doch gleich mal schauen, ob ich fündig werde

Danke für die links.

Ich bin wieder mal ganz in die napoleonische Zeit versunken und freue mich und leide mit Desirée.

Mir gehts wie Buchplauderer! Danke für die links!

Spät aber doch danke für die interessanten Links. Ich habe mir gerade mit Vergnügen das Gemälde mit der Krönungsgesellschaft angesehen.

Die Autorin setzt ihrer Protagonistin ganz schön kritische Gedanken in den Kopf. Auch mich hat die Sache mit dem Zusatz zum Katechismus ziemlich beschäftigt.
Interessant fand ich die Begegnung mit Beethoven und wie er hier beschrieben wird.

Desirées Ehe mit ihrem Marschall stelle ich mir nicht einfach vor. Lt. Schilderung lieben sich die Beiden, aber sie müssen ganz schön lange Trennungen hinnehmen. Desirée lässt ihren geliebten Sohn bei Madame Letitia zurück, nimmt die beschwerliche Reise nach Marienburg auf sich, um ihren verletzten Mann zu besuchen. Hätte sie das nicht getan, wären sie auch nach der langen Zeit wohl so bald nicht wieder zusammengekommen und das in einer Zeit, wo die Kommunikationsmöglichkeiten sehr eingeschränkt waren. Lt. Desirées Angaben waren ja auch Bernadottes Briefe sehr kurz und sachlich. In unseren Zeite, mit Internet und Telefon, kann man sich das gar nicht mehr vorstellen.