Wir sehen uns wieder in der Ewigkeit - Tanja Langer

  • Die letzte Nacht von Henriette Vogel und Heinrich von Kleist


    Taschenbuch: 240 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. April 2011)


    Kurzbeschreibung:
    Am 21. November 1811 erschoss Heinrich von Kleist am Kleinen Wannsee zuerst Henriette Vogel und dann sich selbst. Tanja Langer erzählt, was in der Nacht vor dem Selbstmord passiert sein könnte. Heinrich und Henriette übernachteten im Gasthaus der Familie Stimming direkt am Wannsee. Was machen zwei Menschen, die eine besondere Beziehung verbindet, in den letzten Stunden ihres Lebens?


    Sie wohnten Tür an Tür, schrieben ihre letzten Briefe, Heinrich reinigte die Pistolen. Eindringlich lässt Tanja Langer das Geflecht aus Lebens(un-)möglichkeiten, Freundschaften und Verletzungen aufscheinen, das die beiden in ihren Freitod führte.


    Über die Autorin:
    Tanja Langer, 1962 in Wiesbaden geboren, lebt seit zwanzig Jahren in Berlin. Sie inszenierte und verfasste Theaterstücke, bekam drei Töchter und arbeitete fortan als Journalistin und Schriftstellerin. Sie schrieb Erzählungen und Hörspiele. Ihr erster Roman ‚Cap Esterel’ erschien 1999, drei Jahre später folgte ‚Der Morphinist oder Die Barbarin bin ich’. Sie erhielt Auszeichnungen und Stipendien und ist Mitglied des deutschen P.E.N.T
    Zuletzt verfasste sie das Libretto für die Oper ›Kleist‹ von Rainer Rubbert, den Roman „Der Tag ist hell, ich schreibe dir“ und Der Maler Munch.


    Mein Eindruck:
    Heinrich von Kleist (1777 - 1811) war Dramatiker, Erzähler und Lyriker.
    Der zerbrochene Krug, Das Kätchen von Heilbronn oder Michael Kohlhaas sind wohl jedem irgendwie ein Begriff.


    Dieses Buch ist eine Art Romanbiographie, der den Freitod Heinrich von Kleist und seiner Begleiterin Henrietta am Berliner Wannsee nachzeichnet. Die Autorin vermittelt die Emotionen und den aufgewühlten Zustand der beiden Protagonistin, der teilweise fieberhaft wirkt.


    Obwohl tatsächlich die letzten Stunden der beiden im Mittelpunkt stehen, gibt es auch Rückblicke und man lernt die Figuren und ihr Leben ganz gut kennen.


    Wie die letzte Nacht wirklich war, kann man nicht sagen, aber Tanja Langers Vorstellungen darüber könnten der Wirklichkeit sehr nahe kommen.


    Nach dieser Lektüre kann man wenigstens teilweise nachfühlen, wie sich die Figuren fühlten. Heinrich von Kleist war wohl schon länger suizidgefährdet, er war zum Zeitpunkt seiner Entscheidung zum Freitod finanziell am Ende und künstlerisch nicht anerkannt. Keiner spielte mehr seine Stücke.
    Sein Wunsch war es jedoch, nicht alleine zu sterben. In Henrietta fand er eine willige Begleiterin. Ihr waren schon mehrere Kinder gestorben, auf Kleist war sie zum Schluß fixiert. Sie hatte auch Krebs, ob sie davon wusste, ist unklar. Auf jeden Fall war auch sie des Lebens müde, wie gefundene Abschiedsbriefe beweisen.


    Ich habe mich teilweise doch schwer getan mit dem Buch. Ich bin auch kein Kleist-Fan, eigentlich hat mich sogar das Portrait von Henrietta Vogel in diesem Buch mehr überzeugt.
    Durch den poetischen, fließenden Stil konnte mich das Buch aber schließlich doch noch fesseln.