'Die Mitternachtsrose' - Kapitel 06 - 15

  • Leider komme ich unter der Woche nicht so zum Lesen wie ich es gern hätte. Aber nun habe ich auch den zweiten Abschnitt durch.


    Diesmal erfahren wir endlich etwas von Anahitas Leben, ihre Lebensgeschichte, jedenfalls einen Teil davon. Anahita ist nicht nur im Alter sympathisch, sondern schleicht sich auch schon in jungen Jahren in mein Herz. Sie ist so demütig, opfert sich auf und vergisst doch nicht, sie selbst zu sein.


    Auch dieser Abschnitt ist sehr gut geschrieben, sehr flüssig lässt sich das Buch weiterlesen. Und diesmal wird man entführt nach Indien, ein Indien vor hundert Jahren. Sehr schön und anschaulich beschrieben. Man kommt sich teilweise vor wie in einem Märchen von 1000 und einer Nacht. Prächtig die Farben, das Essen, die Paläste, das Leben der Maharadschas, dem Zirkus, die ganze Pracht in den Palästen. Die Autorin schafft es, die Atmosphäre damals sehr gut einzufangen.


    Anahita berichtet, wie sie aufwächst, mit wie viel Liebe, über den Tod ihres Vaters, und wie sie die Freundin einer Prinzessin wird, die in ihrem Alter ist. Anahita ist ein sehr wissbegieriges Mädchen und sie bekommt durch den Umzug in den Palast von Koch Bihar die Möglichkeit weiter zu lernen. Ihre, von der Mutter erlernten Fähigkeiten in der Heilkunst, kommen später u.a. Selina zu Gute. Ich hoffe, dass sich in diesem Bereich – der Heilkunst – noch einiges tun wird.


    Mit ihrer Freundin Indira verbringt sie dann einen Sommer auf Astbury Hall, dem Ort, wo in der Jetztzeit der Film mit Rebecca gedreht wird. Aber hier schleichen sich schon die ersten Rassendiskriminierungen ein. Sie bekommt nur ein kleines Dienstbotenzimmer und wird von der Herrin des Hauses nicht wahrgenommen, sondern eher abgelehnt.


    Die Zeit dort hat sie sich allerdings etwas anders vorgestellt, den Indira trifft dort neue Freundinnen und läßt Anahita ziemlich links liegen. Trotzdem hat sie eine schöne Zeit und lernt Donald den Sohn des Hauses kennen, mit dem sie ein paar schöne Ausritte und Stunden verlebt. Als am Schluss der Zeit dort die Maharani Anahita vor die Entscheidung stellt, ob sie in England bleiben will – mit ihrer finanziellen Unterstützung – um sich weiterzubilden, nimmt sie an.


    Gut gefallen tut mir hier Indiras Mutter, die sehr westlich und selbstbewusst eingestellt und sehr unabhängig ist – und das zu der Zeit. Es ist – wie eigentlich in Indien untypisch in den Kreisen – eine Liebesehe mit dem Maharadscha und es gibt keine Nebenfrauen. Ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit kommen Anahita sehr zu gute. Schade, dass es nicht auf Indira abgefärbt hat … ich finde es einfach nicht schön, dass sie Anahita so links liegen läßt und sich noch nicht mal darum kümmert, dass sie ein vernünftiges Zimmer bekommt.


    Faszinierend ist die Gabe, die Anahita hat und die Gesänge, die sie hört. Wie traurig muss es sein zu wissen, dass man seine Mutter nicht wiedersehen wird. Manchmal kann so eine Gabe auch zum Fluch werden.


    Leider endet dieser Abschnitt viel zu schnell und noch so vieles ist offen. Wird sie Donald wirklich wiedersehen? Wird sie Indien wiedersehen? Was ist mit ihrem vergrabenen Vermögen? Was wird aus der Freundschaft mit Indira?


    Ich bin sehr gespannt, wie es mit Anahitas Geschichte weitergeht, andererseits aber auch, wie es mit Rebecca weitergeht und Ari … bis jetzt gefällt mir dieses Buch wirklich sehr gut und der Spannungs- und "Neugierigkeits"-bogen steigt.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Anahita's Leben nimmt mit dem Kennenlernen von Indira eine große Wende.
    Und durch den Tod ihrer Mutter wird sie noch abhängiger von ihr. Indira's Art gegenüber Anni wird in England ziemlich geringschätzig - für Indira zählen auf einmal andere Menschen und Anni ist nur "Nebensache". Dies fällt besonders in Astbury auf, wo sie eher wie ein Dienstbote behandelt wird. Aber sie hat ja Donald - und ihre Ausritte mit ihm.
    Sehr beeindruckt war ich auch von der Geburt der Tochter von Selina. Hier hat Anni wirklich Mut und Wissen gezeigt!
    Und dann entscheidet sie sich gegen Indien - und für weiteres Wissen - sehr mutig! :gruebel

  • Ein kleines Lebenszeichen von der Leseschnecke Ayasha... :wave


    Ich bin ja nicht die schnellste Leserin - aber jetzt bremst mich auch noch eine blöde Migräne mit Aura (die mich in den letzten Jahren so gut geschont hatte). Daher bin ich erst im 2. Abschnitt und ich habe die vorherigen Beiträge nicht gelesen.


    Das Buch gefällt mir nach wie vor sehr gut. Ganz in Lucinda-Riley-Manier nimmt mich die Geschichte mit in ferne Welten. Anahitas Erzählungen haben für mich im Moment noch etwas Märchenhaftes. Sie hat gerade Indira kennen gelernt und ich bin gespannt, welche Wende ihr zukünftiges Leben beeinflussen wird. Natürlich ahnt man als Leser, dass auch bald dunkle Wolken aufziehen...


    Ich hoffe, dass mich meine Augen heute noch ein bisschen reisen lassen und ich melde mich dann so bald wie möglich wieder! :wave

  • Ich merke schon, ich hinke ziemlich hinterher, hoffe aber, dass es ab sofort zügiger vorangeht. :wave
    Dieser Abschnitt, der sich ganz auf Anahitas Vergangenheit konzentrierte, hat mir sehr gut gefallen. Ihre Freundschaft mit Indira lässt sich so gut an, und dann wird sie doch enttäuscht von der Prinzessin. Aber es war abzusehen, denn Indira macht auf mich einen etwas sprunghaften Eindruck. Letztendlich sieht sie es jedoch ein, dass Anahita ihre wahre Freundin ist, die sich durch nichts ersetzen lässt. Anahita bleibt bewundernswert gelassen, aber sie weiß halt, wo sie im Leben steht. Dass sie sich entschließt, in England zu bleiben, ist mutig aber auch vernünftig. So kann sie wenigstens ihre Ausbildung machen, wie sie sich das wünscht. Würde sie zurück nach Indien gehen, käme sie nie aus Indiras Schatten heraus.
    Ich denke, in Selina hat sie eine Fürsprecherin gefunden, vielleicht sogar eine Freundin, seit sie ihr bei der Geburt so beherzt beigestanden hat.


    Wenn ich das richtig kombiniere, ist Donald, mit dem sich Anahita auf Astbury Hall kennengelernt hat, ja der Großvater von Lord Anthony, dem Rebecca in der Gegenwart begegnet. Nun wird es richtig spannend, welche Fäden sich zwischen den Schicksalen spinnen werden. Mit Vorfreude stürze ich mich auf Abschnitt Nr. 3. :-)

  • Zitat

    Original von Klusi
    Ich merke schon, ich hinke ziemlich hinterher, hoffe aber, dass es ab sofort zügiger vorangeht. :wave
    Dieser Abschnitt, der sich ganz auf Anahitas Vergangenheit konzentrierte, hat mir sehr gut gefallen. Ihre Freundschaft mit Indira lässt sich so gut an, und dann wird sie doch enttäuscht von der Prinzessin. Aber es war abzusehen, denn Indira macht auf mich einen etwas sprunghaften Eindruck. Letztendlich sieht sie es jedoch ein, dass Anahita ihre wahre Freundin ist, die sich durch nichts ersetzen lässt. Anahita bleibt bewundernswert gelassen, aber sie weiß halt, wo sie im Leben steht. Dass sie sich entschließt, in England zu bleiben, ist mutig aber auch vernünftig. So kann sie wenigstens ihre Ausbildung machen, wie sie sich das wünscht. Würde sie zurück nach Indien gehen, käme sie nie aus Indiras Schatten heraus.
    Ich denke, in Selina hat sie eine Fürsprecherin gefunden, vielleicht sogar eine Freundin, seit sie ihr bei der Geburt so beherzt beigestanden hat.


    Wenn ich das richtig kombiniere, ist Donald, mit dem sich Anahita auf Astbury Hall kennengelernt hat, ja der Großvater von Lord Anthony, dem Rebecca in der Gegenwart begegnet. Nun wird es richtig spannend, welche Fäden sich zwischen den Schicksalen spinnen werden. Mit Vorfreude stürze ich mich auf Abschnitt Nr. 3. :-)


    Klusi, du bist nicht alleine... Ich bin ja auch noch nicht ganz durch... :wave


    Indira hat mit ihrem Verhalten nicht nur Anni, sondern auch mich enttäuscht. Ich muss gestehen, dass ich mich von ihrer Aktion "hungern bis Anni kommt" habe blenden lassen. Und wird Indira nicht auch im Prolog als Freundin erwähnt? Ich bin gespannt, wie das zusammen passt - oder passend gemacht wird...

  • Ayasha , ich denke, Indiras Verhalten ist halt das einer Prinzessin. Sie ist es von klein auf gewohnt, dass die Menschen ihrer Umgebung für sie da sind, weil sie über ihnen steht. Vermutlich meint sie es gar nicht böse, wenn sie Anni links liegen lässt, sondern fühlt sich einfach von den anderen Mädchen geschmeichelt. Da kann sie halt richtig "Hof halten", und Anni wartet ja auf sie, dessen ist sie sich ziemlich sicher.
    Man muss ihr zugute halten, dass sie sich bei Anni entschuldigt, wenn das auch ziemlich spät kommt.

  • Lasst euch Zeit, ich bin auch noch nicht komplett durch und will ja auch nicht allein die Letzte sein!! ;-)


    Ich finde diesen Teil des Buches sehr schön, weil ich noch gar nie etwas über Indien gelesen hab. Es wird toll geschildert, aber auch nicht zuviel, so dass man sich ohne Hintergrundwissen nicht mehr zurechtfinden würde!


    Anahitas Kindheit wird so toll erzählt, dass man alles andere vergisst. Ich hab Rebecca und Ari usw. schon ganz vergessen, ich bin ganz in die Jahre 1911 - 1916 versunken.


    Was ich außerdem toll finde, ist, dass es kein 08/15-Schema ist, sondern dass Anahita erst die Gespielin von Jameera war, die sie aber gar nicht mochte - und dann im Gegenzug die Freundschaft zu Indira war, die komplett anders, nämlich innig und herzlich war! Da sieht man mal, dass auch kleine Mädchen schon ihre Persönlichkeit haben und nicht alle gleichaltrigen automatisch befreundet sein wollen!


    Indira macht auch einige Veränderungen durch, wird etwas oberflächlich und entfernt sich von Anni - besinnt sich aber auch wieder auf ihre alte Freundschaft. Also kein reines Schwarz-Weiß-Denken der Autorin, das finde ich sehr gut!!! Sonst würd es mich nerven!

  • Zitat

    Original von Klusi
    Ayasha , ich denke, Indiras Verhalten ist halt das einer Prinzessin. Sie ist es von klein auf gewohnt, dass die Menschen ihrer Umgebung für sie da sind, weil sie über ihnen steht. Vermutlich meint sie es gar nicht böse, wenn sie Anni links liegen lässt, sondern fühlt sich einfach von den anderen Mädchen geschmeichelt. Da kann sie halt richtig "Hof halten", und Anni wartet ja auf sie, dessen ist sie sich ziemlich sicher.
    Man muss ihr zugute halten, dass sie sich bei Anni entschuldigt, wenn das auch ziemlich spät kommt.


    Da hast du schon Recht! Gleichzeitig finde ich jedoch, dass ihre Herkunft die Oberflächlichkeit nicht entschuldigt. Schade, dass sie da nicht mehr nach Maharani kommt... ;-)


    Dass sie

  • Zitat

    Original von Ayasha
    [quote]Original von Klusi
    Ayasha , ich denke, Indiras Verhalten ist halt das einer Prinzessin. Sie ist es von klein auf gewohnt, dass die Menschen ihrer Umgebung für sie da sind, weil sie über ihnen steht. Vermutlich meint sie es gar nicht böse, wenn sie Anni links liegen lässt, sondern fühlt sich einfach von den anderen Mädchen geschmeichelt. Da kann sie halt richtig "Hof halten", und Anni wartet ja auf sie, dessen ist sie sich ziemlich sicher.
    Man muss ihr zugute halten, dass sie sich bei Anni entschuldigt, wenn das auch ziemlich spät kommt.


    Da hast du schon Recht! Gleichzeitig finde ich jedoch, dass ihre Herkunft die Oberflächlichkeit nicht entschuldigt. Schade, dass sie da nicht mehr nach Maharani kommt... ;-) [7quote]
    Das habe ich mir auch gedacht, denn ihre Mutter ist ganz anders. Da fehlt es Indira vielleicht noch an der nötigen Reife. Dass ihre Herkunft diese Oberflächlichkeit nicht entschuldigt, da bin ich mit dir einer Meinung.
    Die Maharani hat sich ja selbst auch entsprechend geäußert, dass sie Indira alle Möglichkeiten bieten wollten, sie aber letztendlich damit nur verwirrt haben.

  • Ich kann Geschichten über Indien leider nicht mehr so unbeschwert lesen, seit die Berichte über diese furchtbaren Vergewaltigungen durch die Presse gehen.


    Trotzdem hat mir der Abschnitt gut gefallen, auch wenn Anni einfach ein wenig zu gut ist. Nie sagt sie nein zu etwas, nie wird sie wütend, nie bittet sie um etwas.
    Da ist Indira schon ein anderes Kaliber, die finde ich authentisch und mag sie sehr.
    Eine wirkliche Persönlichkeit aber ist die Maharanin, eine außergewöhnliche Frau.


    Da Rebecca ja, wie im ersten Abschnitt beschrieben, auch die Stimmen hören kann, ist sie vermutlich Anahitas Urenkelin. Die Fähigkeit scheint erst in Astbury House erwacht zu sein.
    Man mag an diese Art der Vorahnungen glauben oder nicht, es passt ganz gut zur Geschichte und stört mich nicht.


    Ich finde das Buch jetzt nicht direkt spannend, aber es liest sich gut und unterhaltsam.

  • Ich war sehr erleichtert, als ich das posting von Enchantress gelesen habe, denn irgendwie hatte ich mit dem exotischen Erzählstrang dann doch ebenfalls so meine Durchhalteprobleme. Dies liegt aber vermutlich weniger an Frau Rileys Erzählstil, sondern wohl eher daran, dass mir diese Ecke der Welt trotz des hier bereits erwähnten Buches "Palast der Winde" und trotz der Bücher von SteffiB und Harimau, die ja auch "da unten" spielen, trotz der Filmklassiker "Der Tiger von Eschnapur" und "Das indische Grabmal" immer noch fremd ist.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)