Die Seele des Ozeans - Britta Strauss

  • Als Kjell von seiner Mutter ein Buch erhält, das sie selbst geschrieben hat, und sie ihn drängt, es umgehend zu lesen, mag er ihr ihren dringlichen Wunsch nicht abschlagen. Und so taucht er ein in eine fantastische Welt, die ihn immer mehr fesselt und, die auf besondere Weise Bezug zur Realität erhält.


    Es ist die Geschichte einer todkranken Schriftstellerin, die sich für ihre letzten Tage zusammen mit ihrem Bruder und zwei seiner Freunde an die Küste Nordirlands zurückzieht. Hier erkennt sie, dass tatsächlich mehr zwischen Himmel und Erde existiert, als sie zu träumen wagte, und, dass es nichts Größeres und Mächtigeres als die einzig wahre Liebe gibt.


    Meine Meinung:


    Dies ist nicht mein erstes Buch von Britta Strauss und auch nicht das erste, in dem das Meer und seine Geheimnisse thematisiert werden. Die unendliche Weite und die Freiheit, für die der Ozean steht, erfüllten mich beim Lesen mit einer Sehnsucht, bei der ich mir wünschte, dass unser Zuhause um einiges nördlicher liegen würde und das, obwohl auch die Gefahren, die das Meer birgt, sehr deutlich im Roman veranschaulicht wurden.


    Ich weiß nicht, wie Britta Strauss es macht, aber sie berührt mich mit jedem ihrer Bücher. Sie hat einen sehr eindringlichen und emotionalen Schreibstil, der es mir nicht nur leicht macht, mich in die Charaktere einzufühlen, sondern der mich förmlich in sie hineinkriechen lässt, so dass diese die ganze Zeit mein Denken und Fühlen okkupieren und mich einfach nicht mehr loslassen. Als würde sich die Magie ihrer Geschichten beim Lesen einfach verselbständigen.


    Alles war so eindrucksvoll und detailliert beschrieben, dass es vor meinem geistigen Auge erschien und ich mich als Teil des Geschehens gefühlt habe. Sämtliche Gefühle wurden zu mir transportiert, als wären es meine, und ich habe beim Lesen gestrahlt und geweint und mitgezittert. Das Schicksal von Fae und Kjell, die schnell Gestalt für mich annahmen, hat mich zutiefst berührt. Aber auch die anderen Charaktere waren sehr eindrucksvoll und bildhaft beschrieben und haben sich schnell in mein Herz geschlichen - allen voran der sympathische Ukulele.


    Geschickt führt die Autorin die einzelnen Erzählstränge zusammen. Dabei verknüpft sie die Vergangenheit mit der Gegenwart, eine Buch-in-Buch-Geschichte mit der eigentlichen Handlung und webt daraus einen wundervollen Roman, in dem man gemeinsam mit Kjell rätselt, was nun tatsächlich Realität ist und was nicht.


    Fazit:


    Ich liebe Bücher von Britta Strauss und "Die Seele des Ozeans" macht da keine Ausnahme. Hier treffen Fantasy, Spannung und Romantik in einem perfekten Verhältnis aufeinander. Starke Charaktere und eine atmosphärisch dichte Handlung machen den Roman zu einem unvergleichlichen Leseerlebnis. Lange hat mich das Buch noch beschäftigt und ich kann die Fortsetzung der Geschichte "Das Herz des Ozeans" kaum noch erwarten.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Im Jahre 2052 ist Kjell zu Besuch bei seiner Mutter Fae und sieht mit Erschrecken, dass sie mittlerweile geistig und gesundheitlich abgebaut zu haben scheint. Eines Abends, kurz vor seiner beruflich bedingten Abreise, gibt sie ihm ein Buch und bittet ihn, es umgehend zu lesen. Kjell zieht sich damit in sein Jugendzimmer zurück und taucht in die Lektüre ein. Seine Mutter hat schon immer phantastische Geschichten geschrieben, doch hier scheinen sich Realität und Fiktion zu vermischen. In dem Buch wird beschrieben, wie die todkranke Protagonistin Fae einen geheimnisvollen Mann aus dem Meer namens Kjell kennenlernt und sich eine schicksalhafte Beziehung zwischen ihnen entspinnt.


    Zu Beginn will Faes Sohn das alles als Phantasiegebilde seiner Mutter abtun, doch nach und nach lässt er sich immer tiefer in die Geschichte ein, bemerkt Veränderungen an sich selbst und muss schließlich den Glauben an das Unglaubliche zulassen.


    Eine wunderschöne, emotionale Geschichte.
    Faes Schicksal berührt den Leser zutiefst, gleichzeitig bewundert und beneidet man sie um das, was sie erleben darf.
    Das Meerwesen Kjell bleibt fremdartig und geheimnisvoll, streckenweise sogar erschreckend, doch seine tiefen Gefühle für Fae lassen einen darüber hinwegsehen, so dass er zwar unbegreiflich, aber dennoch sehr liebenswert wirkt.
    Aber auch die Nebenfiguren schleichen sich schnell ins Herz des Lesers, inbesondere Ukulele, der dicke hawaiianische Freund ihres Bruders Alexanders.


    Der Autorin gelingt es, den Leser mit auf eine spezielle Reise zu nehmen, insbesondere die Unterwasserszenen waren etwas ganz Besonderes und hallten noch lange nach.


    Am Ende bleiben einige Fragen offen, zum Glück wird es eine Fortsetzung geben, in der diese dann hoffentlich beantwortet werden. Der Schnitt an dieser Stelle ist aber dennoch in Ordnung und der Leser wird nicht mit einem riesigen Cliffhanger sitzengelassen. Dennoch würde ich am liebsten direkt weiterlesen, wie es Faes Sohn Kjell nach all diesen Eröffnungen weiter ergehen wird!