Verteidigung - John Grisham

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  • Originaltitel: The Litigators (2011)
    Heyne Verlag 2012, 463 Seiten


    Über den Inhalt:
    Als Harvard-Absolvent David Zinc Partner bei einer der angesehensten Großkanzleien Chicagos wird, scheint seiner Karriere nichts mehr im Weg zu stehen. Doch der Job erweist sich als die Hölle. Fünf Jahre später zieht David die Reißleine und kündigt. Stattdessen heuert er bei Finley & Figg an, einer auf Verkehrsunfälle spezialisierten Vorstadt-Kanzlei, deren chaotische Partner zunächst nicht wissen, was sie mit ihm anfangen sollen. Bis die Kanzlei ihren ersten großen Fall an Land zieht. Der Prozess könnte Millionen einspielen – die Feuertaufe für David.


    Über den Autor:
    John Grisham hat 23 Romane, ein Sachbuch, einen Erzählband und zwei Jugendbücher veröffentlicht. Seine Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia und Mississippi.


    Meine Meinung:
    Nach einer Panikattacke beschließt der 31-jährige Anwalt David Zinc, seine Karriere in einer renommierten Chicagoer Kanzlei zu beenden. Der Zufall spült ihn vor die Tür von Oscar Finley und Wally Figg, die sich mit ihrer nicht eben seriös wirkenden Kanzlei gerade so über Wasser halten. Die beiden sind völlig überfordert, als sie durch Zufall einen großen Fisch an Land ziehen. Ein Rechtsstreit gegen ein Pharmaunternehmen steht an und wächst sich zu einer großen Sache aus, die vor dem Bundesgericht landet. Und der gegnerische Anwalt ist (natürlich) Davids frührer Arbeitgeber.


    Die Handlung hat insgesamt wenig Überraschendes zu bieten, der Ablauf ist recht vorhersehbar. Wer Grisham kennt, weiß, dass das Gute immer siegt. Es fehlt zwar auch diesmal nicht an Gesellschaftskritik und Gerichtsszenen, doch Grisham vermeidet zuviel Tiefgründigkeit und hat in erster Linie ein humorvolles Buch geschrieben. Der Kampf David gegen Goliath wird mit allen Mitteln geführt und bietet beste Unterhaltung.

    David ist ein Protagonist ohne Ecken und Kanten, einfach nur nett und ziemlich eindimensional gestrickt, fest an seiner Seite seine wunderbare und verständnisvolle Ehefrau Helene. Es sind hauptsächlich die beiden skurrilen Mitstreiter Davids, die für die amüsanten Szenen sorgen.


    Dies ist eine tragikomische, bissige Geschichte, mit trockenem, streckenweise launigem Humor, die ohne Gewalt (bis auf eine versuchte Brandstiftung) auskommt und nach etwas lahmem Beginn unterhaltsam bis zum Ende bleibt.

  • Hört sich doch ganz interessant an. Gute Court-Thriller lese ich immer sehr gern. Ich werde das Buch mal im Hinterkopf behalten. Herzlichen Dank für die Rezi.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • John Grisham ist als Spannungsautor bekannt, in dessen Bücher meistens juristische Themen im Mittelpunkt stehen. So war ich erstaunt, dass dieses Buch kaum mit Spannung aufwartet, dafür aber stellenweise sehr humorvoll ist. Die handelnden Personen wurden teilweise sehr detailverliebt dargestellt. Sodass einen die Personen ans Herz wachsen können. Also alles im einen ein gut geschriebener Thriller.

  • Ich hatte auch gedacht "Grisham = Jura, Spannung" und Ende.


    ich bin in gewisser Weise enttäuscht; ich hatte gehofft, wieder etwas mehr über das (für mich) undurchsichtige Gerichtswesen in den USA zu lernen.


    Es geht zwar um die Juristerei in USA, aber von Spannung kann ich so gut wie gar nichts entdecken. Es sind einige "kurze" Seiten mit etwas spannenderen Ansätzen, aber im großen und ganzen ist es eine Geschichte über einen Anwalt, der aus einer Anwaltskanzlei aussteigt um in eine Boutiquen-Kanzlei einzusteigen. Dieser Einstieg ist allerdings nicht aufgrund einer Anzeige passiert, sondern weil u.a. das Bauchgefühl David Z. dazu geraten hat.


    Die Irrungen und Wirrungen einer solchen Kanzlei incl. der daran beteiligten Menschen sind Inhalt dieses Buches. Ich habe es gerne gelesen, hätte mir an manchen Stellen allerdings etwas mehr "Feuer" erhofft.


    7 von 10 Punkten

  • Der Anwalt David Zinc hat keine Lust mehr auf das Hamsterrad in einer Großkanzlei. Also kündigt er von heute auf morgen und beschließt im angetrunkenen Zustand, in einer heruntergekommenen, auf Verkehrsunfälle spezialisierte Vorstand-Kanzlei anzuheuern. Schon bald haben er und seine Kollegen allerdings einen landesweiten Fall an der Hand, der sie alle überfordern könnte.

    Grisham ist besonders gut, wenn er die Jura-Geschichten eines Underdogs erzählt. So auch in „Verteidigung“, wo es um eine chaotische Anwaltskanzlei geht, bei der nahezu alles schief läuft, was schiefgehen kann. Grisham schrieb die Story mit einer Spur schwarzem Humor und wie oft höchst interessante Charakteren. Da bleibt man automatisch am Ball und möchte wissen, wie es weitergeht.

    Daher würde ich mich sehr freuen, wenn David Zinc und das kauzige Anwalts-Duo Finley & Figg noch mal in einer anderen Geschichte wiederkehren würden.