Gavin Extence: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
Limes Verlag 3. März 2014. 480 Seiten
ISBN-13: 978-3809026334. 19,99€
Gavin Extence: The Universe versus Alex Woods
Hodder & Stoughton 2013. 417 Seiten
ISBN-13 978-1444765885. 17,70€
Kindle Edition. 591 KB
Verlagstext
A tale of an unexpected friendship, an unlikely hero and an improbable journey, Alex's story treads the fine line between light and dark, laughter and tears. And it might just strike you as one of the funniest, most heartbreaking novels you've ever read. Alex Woods knows that he hasn't had the most conventional start in life. He knows that growing up with a clairvoyant single mother won't endear him to the local bullies. He also knows that even the most improbable events can happen - he's got the scars to prove it. What he doesn't know yet is that when he meets ill-tempered, reclusive widower Mr Peterson, he'll make an unlikely friend. Someone who tells him that you only get one shot at life. That you have to make the best possible choices. So when, aged seventeen, Alex is stopped at Dover customs with 113 grams of marijuana, an urn full of ashes on the passenger seat, and an entire nation in uproar, he's fairly sure he's done the right thing ...
Eine Geschichte, die erzählt, wie besonders Freundschaft sein kann
Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiß, dass er nicht den konventionellsten Start ins Leben hatte. Er weiß auch, dass man sich mit einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht. Und Alex weiß, dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können – er trägt Narben, die das beweisen. Was Alex noch nicht weiß, ist, dass er in dem übellaunigen und zurückgezogen lebenden Mr. Peterson einen ungleichen Freund finden wird. Einen Freund, der ihm sagt, dass man nur ein einziges Leben hat und dass man immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen sollte. Darum ist Alex, als er fünf Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche an der Grenze in Dover gestoppt wird, einigermaßen sicher, dass er das Richtige getan hat …
Der Autor
Gavin Extence, geboren 1982, wuchs in der englischen Grafschaft Lincolnshire in einem kleinen Dorf mit dem interessanten Namen Swineshead auf. In seiner Kindheit machte er eine kurze, aber glanzvolle Karriere als Schachspieler, er gewann zahlreiche nationale Turniere und reiste nach Moskau und St. Petersburg, um sich dort mit den besten jungen Denkern Russlands zu messen. Er gewann nur ein Spiel. Heute lebt Gavin Extence mit seiner Frau, der gemeinsamen kleinen Tochter und einer Katze in Sheffield und schreibt an seinem zweiten Roman. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Astronomie, kocht gern und besucht von Zeit zu Zeit Großbritanniens größten Freizeitpark Aldon Towers.
Inhalt:
Der Beamte, der Alex Woods mit Geldbeträgen in mehreren Währungen, einer wohl kaum zu ignorierenden Menge Marihuana und der Urne mit der Asche eines Toten an der Einreise nach England hindern will, muss einen guten Riecher gehabt haben. Um schon eine Fahrerlaubnis zu haben, ist der junge Mann definitiv noch zu jung.
Die Eröffnungsszene lässt Gavin Extences Leser zunächst im Dunklen darüber, ob es sich bei seinem jungen Icherzähler um einen Autisten, eine bisher unbekannte Form des britischen Sonderlings handelt oder schlicht um jemanden, der sich dümmer anstellt, als er in Wirklichkeit ist. Alex Woods wusste als Kind wie jeder britische Jugendliche, dass es eine Todsünde ist, anders als andere zu sein. Er würde in der Schule nichts zu lachen haben, wenn er in irgendeiner Form sonderbar, also "schwul", wirken würde. Sonderbarer als der Sohn einer alleinerziehenden Mutter zu sein, die als Kartenlegerin und Hellseherin arbeitet, geht es kaum. Alex legt auf seine bizarre Existenz noch eins drauf, als er zu Hause im Badezimmer von einem Meteoriten am Kopf getroffen wird, der das Dach durchschlagen hat. Die schwere Kopfverletzung löst bei Alex Epilepsie aus. Seine verständliche Angst vor einem epileptischen Anfall in der Öffentlichkeit macht den zur Zeit seines Unfalls 10-Jährigen gezwungenermaßen zum Stubenhocker, der sich kaum noch nach draußen traut. Alex eher unfreiwilliges Zusammentreffen mit dem kriegsversehrten Vietnamveteranen Mr. Isaac Peterson bietet dem Jungen endlich Futter für sein rein analytisch ausgerichtetes Gehirn. Die Beziehung des jungen Sonderlings mit dem alten Mann, dem nur noch eine sehr begrenzte Lebensspanne bleibt, erweist sich als Glücksfall für beide - und als außergewöhnlich komisches wie rührendes Leseerlebnis. Peterson wechselt von der Rolle des Mentors in die Rolle des Umsorgten, während Alex erstaunlich schnell lernt, sein sonderbares Universum anderen verständlich zu machen.
Fazit
Zahlreiche Bücher über Freundschaften zu Sonderlingen, Autisten oder zu schwer Kranken in ihrem letzten Lebensabschnitt füllen bereits meterlange Bücherregale. Mit den Themen Bücher, Buchclub, Gehirn, Krankheit, Sterben, sowie der für ihren einzigen Sohn peinlich hippiehaften Mutter fährt G. Extence ein Feuerwerk an Themen auf. Der noch sehr junge Autor gewinnt dem Thema dennoch einen neuen und trotz Alex bizarrer Lebensumstände absolut glaubwürdigen Blickwinkel ab. Das gelingt ihm sowohl durch seine respektvolle Darstellung der Epilepsie aus Alex Sicht, wie auch durch die Schilderung Alex' exzentrischer, streng wissenschaftlicher Denkweise, die jeden Wissenschaftler in seiner Umgebung glücklich macht. Alex' rührende Freundschaft zu Mr. Peterson lässt den Jungen außergewöhnlich schnell reifen, ein völlig glaubwürdiger Rollenwechsel, wenn man sich die geballte Exzentrik mal kurz wegdenkt.
9 von 10 Punkten
Edit: ISBN der deutschen Ausgabe eingesetzt, damit die im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe