Gebundene Ausgabe: 238 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag;
Originaltitel: Il mio inverno a Zerolandia
Kurzbeschreibung:
Als Alessandra mit 17 ihre Mutter verliert und allein mit der Nonna zurückbleibt, scheint ihre Welt stillzustehen. Wütend gegen das Leben, das einfach so weitergeht, verbannt sie sich selbst in die letzte Bank neben Gabriele, genannt Zero, den Klassen-Loser. Wie eine unnahbare, einsame Schneekönigin zieht sie sich zurück in die eisigen Weiten „Zerolandias“, wo nichts und niemand ihre zerbrechlichen, zärtlich-schmerzhaften Erinnerungen stört. Schon gar nicht der schweigsame Zero, der sie ebenso ignoriert wie den Unterricht und nur vormittagelang auf seinem Allzweckblock herumkritzelt. Bald stellt Alessandra jedoch fest, dass ihr Banknachbar ein begnadeter Zeichner ist und hinter seiner verschlossenen Miene sehr viel mehr Einfühlungsvermögen besitzt als die meisten ihrer Mitschüler. Rau in der Beschreibung ihrer erschütterten Gegenwart, poetisch in den Erinnerungen an die Mutter, erzählt Alessandra die Geschichte eines unerträglichen Verlustes und einer zarten, linkischen, vielleicht unmöglichen Liebe.
Über die Autorin:
Paola Predicatori, geboren in Senigallia (Marken), ist Buchhändlerin und lebt in Mailand. „Der Regen in deinem Zimmer“ ist ihr erster Roman.
Über die Übersetzerin:
Verena von Koskull, geb. 1970, hat Italienisch und Englisch in Berlin und Bologna studiert. Sie übertrug u.a. Matthew Sharpe, Curtis Sittenfeld, Tom McNab, Carlo Levi, Simona Vinci und Claudio Paglieri ins Deutsche.
Mein Eindruck:
Der deutsche Titel hat nicht viel mit dem besser passenden Originaltitel zu tun, aber der poetische Titel “Der Regen in deinem Zimmer” wirkt verkaufsfördernder. Bei mir hat es funktioniert. Zum Glück muss ich sagen , sonst wäre ich auf diesen Debütroman einer italienischen Buchhändlerin vielleicht nicht gekommen.
Im Stil eines Jugendbuches gestaltet, verbirgt sich eine glaubhafte Geschichte, wie eine 18jährige mit dem frühen Tod ihrer Mutter umgeht.
Das ist für sie keineswegs einfach. Einen Vater hat sie nicht, ihre Mutter war für sie Mutter, Freundin, fast wie eine Schwester. Jetzt hat sie nur noch ihre Großmutter und ist in ein großes Loch der Trauer und Orientierungslosigkeit gefallen. In der Schule wählt sie freiwillig die Isolation, um aufdringlichen Mitleid zu entgehen. Nur dem schweigsamen Gabriele, genannt Zero, schließt sie sich an.
Die Form der Ich-Erzählung mit vielen inneren Gedankenabläufen funktioniert sehr gut in diesem Roman.
Zwischen den handlungsorientierten Passagen folgen immer wieder Erinnerungen an ihre Mutter, an gute Zeiten und die 2 Jahre, als sie schon an Krebs erkrankt war und schließlich im sterben lag. Das sind ziemlich berührende Szenen.
Außerdem bietet das Buch noch eine kitschfreie Liebesgeschichte.
Und tatsächlich kommt der Satz Regen in deinem Zimmer ziemlich am Schluss doch noch vor.
Fazit: Ein sprachlich ansprechender Roman über Verlust und Liebe!
ASIN/ISBN: 3746630711 |