Sylvie Germain: Das Medusenkind

  • Klappentext
    Das Mädchen Lucie lebt eine verträumte Kindheit in einem kleinen Ort des Berry, einer Landschaft, bevölkert mit Blumen, Vögeln, Insekten, Kröten, unsichtbaren Feen und Legenden. Aber der stille Zauber dieser Kindheit wird plötzlich gebrochen. Ein Oger zieht durch das Land, ein Unhold, der gierig ist auf den Körper kleiner Mädchen. Auch Lucie wird sein Opfer, doch er tötet sie nicht, wie vor ihr zwei Mädchen, sondern zerstört durch seine finsteren Lüste allmählich alle Unschuld an ihr, alle Lebensfreude, ihre Zärtlichkeit und Güte. Dieser Oger, der sie so unwiderruflich verletzt, ist ihr sehr viel älterer Bruder, der sie über lange Zeit sexuell missbraucht. Die Nacht für Nacht sich wiederholende Schmach, der Ekel, der Hass, die Angst, gleichfalls umgebracht zu werden, wenn sie redete, lassen Lucie mit der Zeit zu einem borstigen Mädchen werden, das sich in Einsamkeit verschließt. Doch eines Tages gewinnt ihr dunkler, lodernder Blick - gleich dem der Gorgogentochter Medusa - die ungeheure Kraft, den Oger zu versteinern.


    Eigene Meinung
    Obwohl ich normalerweise alle meine Bücher über öffentl. Leihbibliotheken auftreibe, bin ich in diesem Fall auf die virutelle Rückmeldung "0 Suchergebnisse" gestoßen. Also war diesmal nichts mit leihen, sondern es ging nur mit einer Investition, sprich Wertanlage. (auch für mich *seufz*) Da sich Sylvie Germain einer sehr metaphernreichen Sprache bedient, ist der dt. Übersetzung wohl nicht so recht zu trauen und der Griff zum französischen Original mehr als empfehlenswert (vorausgesetzt, dass man es auftreiben kann).


    Zur Autorin
    Sylvie Germain (* 1954 in Châteauroux) studierte Philosophie an der Sorbonne (maîtrise 1976, Promotion 1981). 1981 begann sie im Kulturministerium zu arbeiten. Von 1986 bis 1993 wechselte sie als Lehrerin für Philosophie und Französisch an die École française in Prag und erlebte die politische Bewegung in der Dissidentenszene mit. Sie lebt als freie Autorin in Paris und Pau.
    Ihr erster Roman "Le Livre des nuits" erschien 1981 und erhielt mehrere Auszeichnungen. 1989 erhielt sie den Prix Fémina für "Jours de colère".
    Ihr Roman "Magnus"wurde ausgezeichnet mit dem 18. Prix Goncourt des lycéens (dessen Jury aus Schülern zwischen 15 und 18 Jahren besteht).