Das Lied von Eis und Feuer 8: Die dunkle Königin [A feast for crows] – George R.R. Martin

  • Kurzbeschreibung (Amazon)
    Der achte Band in George R. R. Martins - zu Recht - hochgelobten Serie. "Das Lied von Eis und Feuer" führt die in Band 7 angefangenen Handlungsfäden zum nächsten Höhepunkt. Not und Leid des Krieges schüren die religiösen Gefühle der Bevölkerung. Mit der Frömmigkeit wächst eine neue Macht im Land, der die skrupellose Regentin Cersei mit weiteren Intrigen begegnen muss. Briennes Suche nach den Stark-Mädchen findet ihr unerwartetes Ende, und Sansa lässt sich für Lord Petyrs wahrhaft geniale Pläne einspannen.

    "Die dunkle Königin" bietet wieder entschieden mehr Überraschungsmomente als der Vorgänger, der sich damit begnügte, ein umwerfendes Panorama der Königslande zu zeichnen. Doch etliche Figuren, wie Tyrion, Jon, Dany und Bran, tauchen auch hier höchstens als Randbemerkungen auf, ihnen widmet sich Martin dann erst wieder in den Bänden 9 und 10.


    An "Die dunkle Königin" werden sich die Geister genauso scheiden wie bei "Die Zeit der Krähen", denn Martin ist ein Erzähler, dem es nicht allein um rasante Spektakel geht. Fast wie ein Geschichtswerk mutet die groß angelegte Erzählung mitunter an, so plausibel schildert Martin die Motivationen und Ambitionen seiner mittelalterlichen Figuren. Dabei schreckt er vor Grausamkeiten keineswegs zurück. Die Lektüre ist zuweilen so erschreckend und zermürbend wie das Leben selbst.


    George R. R. Martin hat ein hervorragendes Gespür für Dramaturgie, aber seine eigentliche Stärke sind und bleiben die Figuren, selbst die eher “langweiligen”. Er ist ein literarischer Querdenker, der die politische und weltanschauliche Provokation der Science Fiction der 70er Jahre nie durch das in der Fantasy verbreitete und heroisierte Gut-Böse-Stereotyp eingetauscht hat. Das erweist sich nicht zuletzt auch in der eindrucksvollen Schilderung seiner Frauenfiguren, die sich in einer harten, von Männern dominierten Gesellschaft durchschlagen müssen. Martins unvoreingenommener und darum umso provozierenderer Blick auf das Allzumenschliche ist deutlich erfrischender als das Auf und Ab der Schlachten und Spannungsbögen herkömmlicher Fantasy-Meterware. --Simon Weinert --



    Über den Autor
    George R. R. Martin gehört nicht nur in den USA zu den prominentesten Science-Fiction-Autoren. Den weltweiten Durchbruch schaffte er mit dem mehrbändigen Werk "Das Lied von Eis und Feuer". Er schrieb anfangs Kurzgeschichten, arbeitete dann erfolgreich als Drehbuchautor und Fernsehproduzent. Doch das Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen entspricht seinem Vorstellungsvermögen und seinen schriftstellerischen Neigungen am meisten. Der 1948 im US-Staat New Jersey geborene und studierte Journalist lebt in Santa Fe, New Mexico. Er wurde mehrfach mit dem "Hugo Award" ausgezeichnet.


    Meine Meinung
    Der 8. Band der "Das Lied von Eis und Feuer"- Reihe erscheint im Design der vorhergehenden Bücher bei Blanvalet und macht sich im Regal einfach klasse. Im englischen Original bilden Band 7 und 8 das 4. Buch der Reihe, da die Bücher des Autors in der deutschen Übersetzung jeweils in zwei Bände aufgeteilt wurden. Leider bauen Band 7 und 8, also Buch 4 des Originals, im Vergleich zu den vorherigen sechs Bänden und den beiden anschließenden Bänden etwas ab. Liegt vielleicht auch daran, dass der Autor in seinem vierten Buch seinen Buchaufbau verändert hat. Zuvor war ein Wechsel der Kontinente bei George R.R. Martin usos, was ich sehr erfrischend empfand und den Spannungsbogen besser aufbauen konnte. Meine Lieblinge sind die Kapitel mit Jon, Arrya und Dany. Jon und Dany kommen in Band 7+8 durch den neuen Aufbau eindeutig zu kurz, auch von Arrya hätte es mehr geben können. Schwerpunkt waren hier die Königslande, insbesondere Cersei, die ich aber nicht so interessant finde.


    George R.R. Martin formuliert sein Umdenken in einer Art Nachwort wie folgt: „Je länger ich darüber nachdachte, desto stärker spürte ich, dass meinen Lesern besser gedient wäre, wenn sie zuerst die ganze Geschichte über die Hälfte der Figuren bekämen, und nicht die halbe Geschichte aller Figuren.“


    Hierin widerspreche ich dem Autor aus meiner persönlich Lesersicht entschieden. "Never change a winning team" – ich hätte lieber die halbe Geschichte aller Figuren und damit in einem zeitlichen Kontext erfahren. Das ist aber Geschmackssache.


    Martins Schreibstil liest sich auf über 600 Seiten wie gehabt flüssig. Leider werden die Abstände der Veröffentlichung seiner Bücher immer größer, zuletzt bereits sechs Jahre. Buch 5 erschien im Original 2011, so dass wir wohl noch einige Jahre auf weitere Bücher warten müssen. Hoffnung gibt, dass wohl noch zwei weitere geplant sind, also insgesamt vier in deutscher Übersetzung.


    Nachfolgend die bereits erschienen Bücher im englischen Original mit Erscheinungsjahr. In Klammern habe ich mal die deutsche Nummerierung gesetzt):
    A Game of Thrones, 1996 (1+2)
    A Clash of Kings, 1999 (3+4)
    A Storm of Swords, 2000 (5+6)
    A Feast for Crows, 2005 (7+8)
    A Dance with Dragons, 2011 (9+10)
    Geplant:
    The Winds of Winter
    A Dream of Spring

  • Also ich finde auch, das es ein wenig abfällt. Aber auch tatsächlich nur, weil viele Lieblings-Charaktere erst wieder in den folgenden Bänden auftauchen.
    Ansonsten alles auf höchstem Niveau.
    Allerdings schrecke ich momentan vor einer sofortigen Fortsetzung zurück, da ich bei einigen Rezensenten gelesen habe, das die Übersetzung und Grammatik so mies sein soll.
    Ist das wirklich so? Hier liest man bislang noch gar nichts darüber. Irgendwelche Erfahrung??? ?(

    :lesend"Labyrinth - Elixier des Todes: Agent Pendergast 14" von Douglas Preston & Lincoln Child


    "Wenn man liebt, sind Pockennarben so hübsch wie Grübchen."

  • Zitat

    Original von Ciryatan
    Allerdings schrecke ich momentan vor einer sofortigen Fortsetzung zurück, da ich bei einigen Rezensenten gelesen habe, das die Übersetzung und Grammatik so mies sein soll.
    Ist das wirklich so? Hier liest man bislang noch gar nichts darüber. Irgendwelche Erfahrung??? ?(


    Ich empfand die deutsche Übersetzung nicht als so mies. Allerdings habe ich die englische Ausgabe auch nicht gelesen. Den größten Aufschrei gab es glaube ich bei der Neuauflage, weil dort die englischen Ortsnamen eingedeutscht wurden.

  • Zitat

    Original von Uhtred


    Ich empfand die deutsche Übersetzung nicht als so mies. Allerdings habe ich die englische Ausgabe auch nicht gelesen. Den größten Aufschrei gab es glaube ich bei der Neuauflage, weil dort die englischen Ortsnamen eingedeutscht wurden.


    Da bin ich zum Glück früh genug umgestiegen, nachdem ich davon gehört hatte.
    Bereits den zweiten Teil hatte ich schon mit den eingedeutschten Namen und Titeln gelesen. Von daher ist das für mich OK.
    Naja, mal schauen, wann es weiter geht. Ich kann eh nie in einer Tour die gleichen Bücher lesen und brauche zwischendurch eine Abwechslung.

    :lesend"Labyrinth - Elixier des Todes: Agent Pendergast 14" von Douglas Preston & Lincoln Child


    "Wenn man liebt, sind Pockennarben so hübsch wie Grübchen."

  • Das mit dem bücher-teilen ist wirklich ein schlangenrat gewesen. Ich hätt ein offenes ende weitaus besser ertragen, als Westeros ohne Esteros, oder später umgekehrt.


    In einem kapitel von Cersei's machtvollkommenheits/-rauschigen katastrophen zu lesen und im nächsten zu erfahren, dass es ihre rivalin trotz drachen wegen ihrem kindlichen idealismus nicht grad viel schlauer angeht, wäre beiden damen gegenüber gerechter gewesen. Man hätte sie aneinander entschuldigen können, so konzentriert sich der vom buch erzeugte generelle frust (ohne jegliches zwischenspiel meines lieblingscharakters) auf eine person.



    Über die übersetzung kann ich nichts sagen, ich empfinde eindeutschung von namen um sie 'regionaler' zu machen eigentlich generell nur befremdlich.


    Und ja, bei den büchern braucht man zwischendurch eine pause.


    Letzendes war die deutsche halbierung der bände aber in diesem fall gar nicht so unglücklich, denn so kann man zumindest die erste hälfte des vierten und die erste hälfte des fünften bandes rascher hintereinander lesen, und dann die zweiten hälften, und man ist nicht so lang hingehalten wie in den englischen.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Zitat

    Original von Ciryatan


    Da bin ich zum Glück früh genug umgestiegen, nachdem ich davon gehört hatte.
    Bereits den zweiten Teil hatte ich schon mit den eingedeutschten Namen und Titeln gelesen. Von daher ist das für mich OK.
    Naja, mal schauen, wann es weiter geht. Ich kann eh nie in einer Tour die gleichen Bücher lesen und brauche zwischendurch eine Abwechslung.


    ich bin zwar nicht so firm mit englisch aber ich fands grausam, man hat sich and die Namen gewöhnt, verbindet damit auch was und nun diese überflüssige Übersetzung. Kann mich immer noch nicht damit abfinden.

  • Ich bin jetzt auch gerade mit dem "A feast for crows" durch, und wie soviele hier hätte ich mir ein bisschen mehr erwartet.
    Nach meinem Gefühl ist nicht soviel passiert wie in den vorangegangen Bänden, so dass die Erzählungen öfters etwas langatmig waren. Besonders die ellenlangen Aufzählungen von den jeweils anwesenden Personen haben mich öfters genervt. Das war mit in den anderen Büchern nicht so aufgefallen.
    In diesem Band hatte mir gefallen nichts mehr von Dany zu hören....das wird ja jetzt im nächsten Band nachgeholt. Dafür gibt es dann ja auch wieder Neuigkeiten von Bran und Jon.

  • Ich habe nun den achten Band beendet.


    Ich finde es ist nicht wirklich viel passiert. Es war teilweise sogar etwas langweilig.


    Mir persönlich kamen zu viele Abschnitte von Cersei vor. Ich hätte gerne mehr über Jon, Bran, Tyrion und Dany erfahren. Hätte ich viel interessanter gefunden.


    Aber deren Geschichte soll in den nächsten zwei Bänden fortgeführt werden.

  • Tja, wie schade. Wie furchtbar laaaaangweilig...


    Eine Bewertung schenke ich mir, da ich diesen Teil bei Seite 194 abgebrochen habe.


    9 und 10 wollte ich sowieso nicht in der neuen Übersetzung lesen und so bleibt es ab jetzt eben bei der Fernsehserie.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich gehöre vermutlich zu den wenigen Lesern, die "Feast for Crows" (den vierten englischen Band, dem die deutschen Bände sieben und acht entsprechen) mögen. Das liegt vor allem daran, dass die für mich interessantesten Charaktere (Jaime, Brienne und Cersei) viel Platz bekommen und vor allem Dany, die ich am wenigsten leiden kann, überhaupt nicht vorkommt. Trotzdem verstehe ich die hier und anderswo geäußerten Kritikpunkte.
    Bisher waren Martins Prophezeiungen außerdem so, dass immer erst im Nachhinein alles sonnenklar war. Die Prophezeiung über Cerseis Tod dagegen besagt deutlich, wer Cersei töten wird und was bis dahin noch passieren muss. Das finde ich schade, weil dadurch keine rechte Spannung mehr aufkommt.

    Autoren-Blog
    NEU: Schneeflockensommer, Tyrolia Verlag 2015
    Nur wir zwei auf einer einsamen Insel, Ullstein Forever 2015
    Vermissmeinnicht, Kirschkernküsse

  • Ich habe das englische Original 'A Feast For Crows' gerade abgeschlossen und kann bestätigen, dass die Erwartungshaltung nach dem 3. Original-Band 'A Storm Of Swords' keinesfalls erfüllt wird.


    Stattdessen werden die Trümmer beseitigt und neue Pläne geschmiedet.


    Für den Autor und den Leser bedeutet dies, dass erst mal wieder ganz weit ausgeholt werden muss und man quasi bei 0 anfängt, bevor die Handlung Fahrt aufnimmt.


    Mir kam es ebenfalls so vor, als wenn sich der Autor ein wenig übernommen und verzettelt hätte. Leider scheint die langjährige Verzögerung des Nachfolgers, der eigentlich nur der zweite Teil dieses Buches ist, und die nach wie vor ungewisse Veröffentlichung des 6. Originalbandes dies zu bestätigen.
    Hat sich Gearge R. R. Martin mit seinen Visionen vielleicht etwas übernommen? Sind seine Pläne für den weiteren Verlauf der Reihe zu überambitioniert gewesen?


    Das Buch hatte dennoch seine interessanten Seiten und gerade gegen Ende dieses Buches gab es wichtige Erklärungen. Als es sogar richtig spannend wurde, enden aber viele Kapitel mit teilweise richtig fiesen Cliffhängern.

  • Zitat

    Original von Ratzefatz
    ... Bisher waren Martins Prophezeiungen außerdem so, dass immer erst im Nachhinein alles sonnenklar war. Die Prophezeiung über Cerseis Tod dagegen besagt deutlich, wer Cersei töten wird und was bis dahin noch passieren muss. Das finde ich schade, weil dadurch keine rechte Spannung mehr aufkommt.


    So eindeutig ist Prophezeiung aber nicht. Für den Tod von Cersei kommen immerhin zurzeit gleich mindestens zwei, vermutlich sogar drei Figuren in Frage, außerdem ist auch noch offen, wie dieser Tod sein wird. (Möglicherweise handelt es sich um einen Akt der Erlösung für sie und keine Gewalttat.)


    Weiter kommt hier das Motiv der selbsterfüllenden Prophzeiung zum Tragen, denn es spricht einiges dafür, dass Cersei alles tun wird, um ihre Kinder zu schützen, und so ist zu befürchten, dass ihre Handlungen das Gegenteil zur Folge haben. Das verspricht eigentlich noch recht viel Spannung.

    --------------------------------
    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Brienne ist weiterhin auf der Suche nach Sansa Stark, die sich allerdings unter fremdem Namen mit Kleinfinger versteckt hält. Cersei intrigiert und verfängt sich selbst in dem Spinnennetz, das sie gewoben hat.


    Auch in Band 8 bzw. im 2. Teil des 4. Originalbandes wird wieder aus den Perspektiven erzählt, die man schon aus dem Vorgängerband kennt, wobei Arya und die Eisenmänner einen deutlich geringeren Part bekommen, der Fokus liegt vor allem auf Brienne, Cersei und Jamie, aber auch Samwell und Sansa haben größere Parts. Auch nach Dorne zu Arianne, „Die Prinzessin im Turm“ geht es wieder. Dabei erlebt man einige Überraschungen (auch, wenn man die Serie kennt), es gibt unerwartete Tote, das Auftauchen von Charakteren, die man eigentlich tot wähnte, und neue Erkenntnisse..


    Ich mag diese Erzählweise sehr gerne, wie überhaupt die ganze Art, wie der Autor erzählt, sehr ausführlich, aber immer nah an den Charakteren. In diesem Band fehlen zwar erneut einige interessante Protagonisten, wie Danerys oder Tyrion, über sie wird lediglich gesprochen, aber das wird sich wohl im nächsten Band wieder ändern. Die meisten der Handlungsstränge dieses Bandes enden in Cliffhangern, ich fürchte, wir werden auf die Auflösungen warten müssen, bis der Autor endlich mit der Erzählung fortfährt.


    Im ausführlichen Anhang gibt es ein Personenverzeichnis, mit einigen Hintergrundinformationen über die einzelnen Häuser.


    Auch dieser Band hat mir gut gefallen, ich bin durch die Seiten geflogen und hatte interessante Lesestunden – man sollte aber unbedingt die Vorgänger gelesen haben.