Teju Cole - Open City

  • Titel: Open City
    Autor: Teju Cole
    Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von: Christine Richter-Nilsson
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen als TB: Januar 2014
    Seitenzahl: 333
    ISBN-10: 3518464868
    ISBN-13: 978-3518464861
    Preis: 10.99 EUR


    Julius ist ein junger Psychiater der lt. Klappentext die Straßen Manhattans durchstreift, allein und ohne Ziel. Offenbar hat der Klappentextverfasser das Buch wohl nicht zur Gänze gelesen. Denn es ist nicht das ziellose Streifen durch irgendwelche Straßen das im Mittelpunkt dieses Buches steht – nein, es sind die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen die das Wesen dieses Buches ausmachen.


    Julius führt interessante Gespräche. So beispielsweise mit einem Schuhputzer, mit der pensionierten Ärztin, mit dem Kassierer eines Internet-Cafes in Brüssel und mit vielen anderen Menschen. Aus jedem dieser Gespräche nimmt er etwas mit.


    Julius erinnert sich an seine nigerianischen Wurzeln. Aber trotzdem ist er mit jeder Faser Amerikaner. Und mit jeder Begegnung findet Julius immer mehr auch zu sich selbst.


    Dieses Buch ist ohne Frage ein Glücksfall nicht nur für die zeitgenössische amerikanische Literatur. Es ist ein Buch das durch seine Tiefe und seinen Facettenreichtum besticht. Die Erzählweise von Teju Cole ist ruhig und völlig unaufgeregt. So lässt er auch seinen handelnden Personen Zeit sich zu entwickeln, ihre Persönlichkeit deutlich zu machen. Cole überfordert seine Leser nicht, gibt ihnen die Chance ihre eigenen Gedanken einzubringen.


    „Open City“ ist in meinen Augen ein besonderes Buch. Ein Buch auch geprägt von großer Menschlichkeit und den unverstellten Blick auf andere Menschen. 9 Eulenpunkte für ein wirklich sehr lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Open City – Teju Cole


    NEUAULAGE


    Ullstein, 2024

    432 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Julius, ein junger Psychiater, durchstreift die Straßen Manhattans, allein und ohne Ziel, stundenlang. Die Bewegung ist ein Ausgleich zur Arbeit, sie strukturiert seine Abende, seine Gedanken. Er lässt sich treiben, und während seine Schritte ihn tragen, denkt er an seine kürzlich zerbrochene Liebesbeziehung, seine Kindheit, seine Isolation in dieser Metropole voller Menschen. Fast unmerklich verzaubert sein Blick die Umgebung, die Stadt blättert sich vor ihm auf, offenbart die Spuren der Menschen, die früher hier lebten. Mit jeder Begegnung, jeder neuen Entdeckung gerät Julius tiefer hinein in die verborgene Gegenwart New Yorks – und schließlich in seine eigene, ihm fremd gewordene Vergangenheit.


    Über den Autor:

    Teju Cole, geboren 1975, wuchs in Lagos auf. Er ist Schriftsteller, Kritiker, Kurator und Fotograf. Für seine Bücher, darunter der Roman Open City, erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem den PEN/Hemingway Award, den New York City Book Award, den Windham Campbell Prize und den Internationalen Literaturpreis. Teju Cole ist derzeit Professor für Kreatives Schreiben an der Harvard University. Er lebt in Cambridge, Massachusetts.


    Mein Eindruck:


    Eine Sinfonie in Worten


    Es gibt einige große New York-Romane in der Literatur und Open City reiht sich da auf eigene Art ein.

    Der Erzähler, ein Psychiater, streift zu Fuß durch New York und der Leser teilt seine Beobachtungen, Eindrücke und Reflexionen. Hinzu kommen Erinnerungen. Er stammt ursprünglich aus Nigeria.

    Wichtig sind auch viele Begegnungen und Gespräche.

    Neben New York gibt es auch einige Passagen in Brüssel, wo der Erzähler seinen Urlaub verbringt.


    Viele Bezüge zu Kultur, Literatur und Musik geben dem Buch eine weitere Note.


    Open City hat keine plotorientierte Handlung, aber Teju Coles sorgfältige und ruhige Art zu schreiben reicht aus, dass es ein großes Buch wird.

    ASIN/ISBN: 3548069517