'Der verbotene Fluss' - Seiten 001 - 089

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  • Ich habe soeben zu lesen begonnen und bin gleich von der Protagonistin eingenommen und der düster-nebligen Atmosphäre (jedenfalls bis zur bisher gelesenen ungefähren knappen ersten Hälfte dieses Abschnittes) beeindruckt.
    Allerdings finde ich es schade, dass das Buch trotz allersorgfältigster Behandlung nach dem ersten Vorblatt wie rückwärtig aufgebrochen wirkt.
    Hier in der Rehaklinik fliege ich meist alle 3 Minuten aus dem W-Lan, ich will aber trotzdem versuchen, sinnvoll mitzuposten. Evtl. Längeres und defintiv die Rezension (auch die für frühere LR-Bücher und ein WB) folgen dann aber erst im Januar von der "Heimatfront" :grin
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich habe gerade das erste Kapitel gelesen und mir gefällt das Buch schon gut.
    Schon die unheimliche Stimmung im Prolog kam gut rüber, ebenso wie die dunkle Stimmung in der Pension. Mister Hershley fand ich sympathisch, hoffentlich spielt er noch eine größere Rolle!
    Aber jetzt bin ich gespannt auf Charlottes Arbeitgeber.


    Die Klippen von Dover habe ich beim Lesen auch direkt vor mir gesehen. Da will ich mal wieder hin...



    Zitat

    Original von maikaefer
    Allerdings finde ich es schade, dass das Buch trotz allersorgfältigster Behandlung nach dem ersten Vorblatt wie rückwärtig aufgebrochen wirkt.


    :write Das ist bei meinem Buch auch so :-(

  • Ich fasse kurz den ersten Abschnitt zusammen:
    Charlotte Pauly, die aus der Nähe von Berlin stammt, reist nach England um eine Stelle als Hauslehrerin anzunehmen. Ihre Schülerin ist die achtjährige Emiliy, die vor kurzem ihre Mutter verloren hat. Die Kleine fasst schnell Vertrauen zu Charlotte, scheint ein sehr aufgewecktes und sensibles Kind zu sein. Das Kindermädchen Nora ist eifersüchtig auf die neue Lehrerin, sie scheint eine Trennung von Emiliy zu befürchten. Emiliys Vater, Sir Andrew, verhält sich sehr distanziert gegenüber seiner Tochter und auch Charlotte, er leidet sehr unter dem Verlust seiner Frau. Ein Thema ist auch der Spiritismus, der im ersten Abschnitt zweimal zur Sprache kommt.


    Der Einstieg viel mir sehr leicht und ich war sofort mitten in der Geschichte. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Charlotte ist mir sehr sympathisch. Sie scheint ihre Heimat auf Grund einer traurigen (Liebes?)Geschichte verlassen zu haben und will weit weg von zu Hause nochmal neu anfangen. Ich glaube, sie ist eine sehr starke Persönlichkeit. Das Kindermädchen Nora mag ich auch recht gern, obwohl sie sich so kratzbürstig zeigt. Allerdings scheint sie sehr an Emiliy zu hängen und nur ihr Bestes zu wollen.

  • Bis jetzt bin ich noch nicht so richtig begeistert. Es gibt vieles, was etwas zu deutlich dargestellt wird: Nora, die eifersüchtig auf die neue Lehrerin ist, das Geheimnis um den Fluss, der kaltherzige Hausherr und auch Charlotte ist etwas zu perfekt.


    Gespannt bin ich, wie der Spiritismus sich weiterentwickelt.

  • So richtig gepackt hat mich das Buch bisher auch noch nicht.
    Die Beschreibungen der Landschaften und Orte fand ich beim Lesen sehr gelungen, aber vom Prolog mal abgesehen, habe ich von düsterer Atmosphäre nichts bemerkt.
    Die Charaktere sind für mich im Moment noch sehr farblos und vor allem Charlotte ist mir zu perfekt und selbstsicher.


    Im Moment bin ich auch vor allem gespannt, wie sich die Sache mit dem Spiritismus weiter entwickelt.

  • Ich habe den ersten Abschnitt auch schon beendet und muss sagen, mir gefällt das Buch bis jetzt sehr gut.


    Sowohl Charlotte als auch Tom sind mir sympathisch und jeder der beiden hat wohl sein Päckchen zu tragen.


    Charlotte muss wohl nach aussen hin sehr selbstsicher wirken, aber man merkt ihr ihre Unsicherheit in manchen Situationen doch deutlich an. Die Erzählperspektive ist für mich daher sehr gut gewählt, man erfährt doch recht viel von Charlottes (und auch Toms) Innenleben.


    Die Sache mit dem Spiritismus wird sich wohl durch das Buch ziehen, nicht umsonst spielt ja jetzt schon die verstorbene Mutter Emilys eine große Rolle.


    Schade finde ich, daß Vater und Tochter keine wirkliche Bindung aneinander haben, ich hoffe doch, daß sich da im Rahmen der Handlung noch etwas tut.


    Gespannt bin ich auch auf Charlottes Vorgeschichte, die sich hoffentlich im Laufe des Buches noch zeigen wird.

  • Mir hat der Einstieg in das Buch gut gefallen!


    Zitat

    Original von Zwergin
    Die Beschreibungen der Landschaften und Orte fand ich beim Lesen sehr gelungen, aber vom Prolog mal abgesehen, habe ich von düsterer Atmosphäre nichts bemerkt.


    Zitat

    Original von chiclana
    Die Klippen von Dover habe ich beim Lesen auch direkt vor mir gesehen. Da will ich mal wieder hin...


    Beides kann ich nur unterschreiben! Ich fand England auch sehr gut beschrieben und habe mich sowohl nach Dover als auch in englische Reihenhäuser zurückversetzt gefühlt. Schade, dass ich noch nie in einem richtigen englischen Landhaus war, so hätte ich mich noch besser in Chalk Hill einfühlen können. Aber es klappt auch so wunderbar!


    Und auch die Atmosphäre fand ich wie Zwergin erstaunlich heiter. Gefällt mir, gerade der Klappentext und das Thema Spiritismus lässt ja eher auf eine düstere Grundstimmung schließen, von dieser sehr angenehmen, "hellen" Schilderung bin ich sehr positiv überrascht. Ich bin sehr froh, dass dieses Buch gerade in dem Punkt nicht so ist, wie man es sich vielleicht vorstellt. Einige Unklarheiten gibt es mittlerweile ja durchaus.


    Zitat

    Original von streifi
    Charlotte muss wohl nach aussen hin sehr selbstsicher wirken, aber man merkt ihr ihre Unsicherheit in manchen Situationen doch deutlich an.


    Das denke ich auch und deshalb finde ich Charlotte nicht perfekt, aber durchaus sympathisch. Etwas hochnässig und sehr von sich eingenommen, aber ich hoffe mal, dass auch sie im Laufe des Buches lernt, an ihre Grenzen zu stoßen. Ansonsten empfinde ich sie als sehr taffe Frau, die weiß, was sie will, aber auch nicht zu übertrieben modern auftritt. Nur ihr Verhalten Nora gegenüber fand ich überhaupt nicht okay. Als Neuankömmling und eigentlich Höhergestellte sollte sie Nora gegenüber mehr Milde walten lassen. Gerade ihre sehr direkte Forderung an Emilys Vater, Nora rauszuschmeißen geht ja gar nicht :schlaeger. Wenigstens hat er sie da eiskalt abblitzen lassen!


    Interessant fand ich die Anspielung auf die Ausbildung als Gouvernante, die es wohl zu der Zeit in Deutschland bereits gegeben hat. Schade, dass darüber sehr wenig berichtet wird, vielleicht kann ja Bücherfrau hier mehr dazu schreiben?!


    Die Geschichte von Thomas Ashdown beginnt ja bereits zwei Jahre vorher und nimmt immer wieder das Thema Spiritismus auf. Auch er kommt trotz seiner großen Trauer sehr sympathisch rüber, ich hoffe nur, er lässt sich durch seinen eigenen Verlust nirgends hineinziehen. Großes Thema wird wohl der Tod der Mutter sein. Momentan tippe ich auf Selbstmord, wobei da aber der Epilog nicht unbedingt passt. Wir werden sehen ...

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das Thema Gouvernanten ist ziemlich umfangreich. Wenn ihr konkrete Fragen habt, sagt einfach Bescheid. Hier einige grundlegende Dinge:


    Zu dieser Zeit wurden die Frauen nicht mehr ganz so schlecht behandelt wie Mitte des 19. Jahrhunderts, z.B. in "Jane Eyre". In England galten deutsche oder französische Gouvernanten als Statussymbol. Problematisch war, dass sie innerhalb des Haushalts nirgendwo richtig dazugehörte - sie waren keine Dienstboten, gehörten aber auch nicht zur Herrschaft. Das machte sie oft einsam.
    Oft stammten die Gouvernanten aus guten, verarmten Familien, in denen es eigentlich als Schande galt, wenn eine Frau ihren Lebensunterhalt verdienen musste. Gouvernante zu werden, war da oft der einzige ehrbare Ausweg.

  • Ich habe den ersten Abschnitt in einem Rutsch durchgelesen und bisher gefällt mir das Buch richtig gut. Düster fand ich nur den Prolog, ansonsten finde ich gut dargestellt, wie ich mir das Leben in dieser Zeit eben vorstelle.
    Gut gefallen haben mir auch die Fotos im Anhang, die machen mir direkt Lust darauf, wieder mal nach England zu reisen.


    Die Personen finde ich gut gezeichnet, ich hatte bisher auch nicht den Eindruck, dass sie zu perfekt sind - jede hat ihre Schwächen oder Probleme, auch wenn die gerne hinter einer gewissen Hochnäsigkeit versteckt werden. Gerade in "besseren Kreisen" schickte es sich damals wohl nicht, Gefühle oder Schwächen zu zeigen, man zeigte eher eine heile Fassade.


    Charlotte ist mir sympathisch. Was sie wohl dazu gebracht hat, Deutschland zu verlassen? Sie scheint aber sehr genaue Vorstellungen zu haben, was ihre Aufgaben sind, und auch, was ihre Stellung im Haus von Sir Andrew ist. Mit Nora hat sie da ein Problem, und ich finde, sie sollte da mehr Geduld haben. Sie versucht zunächst noch auf sie einzugehen, fast zeitgleich legt sie aber ihrem Dienstherren nahe, dass Nora eigentlich nicht mehr gebraucht wird. Dass er da abblockt, finde ich sehr gut, denn Nora ist für Emily eine wichtige Bezugsperson und es würde ihr nicht helfen, sie zu verlieren.


    Thomas kann ich noch nicht einordnen, momentan ist das ja noch ein völlig separater Handlungsstrang. Er hat scheinbar einen geliebten Menschen verloren und wirkt etwas aus der Bahn geworfen.


    Das Thema Spiritismus irritiert mich auch noch etwas - die Menschen in Emilys Umgebung wirken auf mich alle sehr bodenständig, ich kann mir kaum vorstellen, dass sie irgendwann mit Spiritismus in Berührung kommen.

  • Bei der Szene wo Charlotte bei der Hinreise nach den Hopfendarren fragt musste ich übrigens an Phil Rickman " Der Turm der Seelen" denken, da geht es ja auch um Spiritismus :-)

  • Zitat

    Original von Bücherfrau
    Das Thema Gouvernanten ist ziemlich umfangreich. Wenn ihr konkrete Fragen habt, sagt einfach Bescheid.


    Das war aber eine schnelle Reaktion! :anbet In Wikipedia gibt es einen sehr ausführlichen Artikel über Gouvernanten, wie aussagekräftig er ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.


    Was mich interessieren würde ist die Ausbildung, auf die ja ganz kurz angespielt wurde. Gab es zu dieser Zeit wirklich schon Ausbildungen für Gouvernanten in Preußen? In welchem Umfang und was lernte frau dort? Waren die Schülerinnen dort alle von verarmten Familien besserer Kreise?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mit gefällt es richtig, richtig gut!


    In dem Prolog war für mich erst mal kein Sinn erkennbar, kommt vielleicht noch, aber er war durchaus stimmungsvoll.
    Ansonsten war ich sofort "drin" in der Geschichte und ganz bei Charlotte. Ich mag Charlotte, ihre patente Art und auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Stärke. Sie weiß was sie kann, was sie will und was ihr zusteht. Und ich finde es absolut richtig und nachvollziehbar, dass sie das Kindermädchen Nora in ihre Schranken weist. Auch meine ich, dass sie mit ausreichend Takt und Sensibilität herangeht und durchaus gewisse Rücksicht auf das Kindermädchen nimmt, schon im Interesse von Emily. Wenn sie da nicht sofort für klare Verhältnisse sorgt, kriegt sie nie einen Fuß in die Tür und den nötigen Respekt von Nora. Die zickt ja trotz Charlottes Entgegenkommen immer wieder herum.


    Wie alt ist Charlotte genau? Steht das irgendwo? Wenn ja, hab ich`s überlesen.
    Ich frage mich auch, was wohl in Berlin vorgefallen ist und sie zu diesem Arbeitsplatzwechsel in ein ganz anderes Land bewogen hat. Es muss wohl etwas Dramatisches gewesen sein, das sie immer noch beschäftigt (Alptraum S. 83) - ein Mann?


    Ist Wilkins von Sir Andrew angepfiffen worden, weil er Charlotte gegenüber die Spaziermöglichkeiten am Fluss erwähnt hat? Und jetzt weicht er ihr aus :gruebel.


    Dass dieses Haus und seine Bewohner ein ungutes Geheimnis umgibt, das mit dem Fluss und Emilys Mutter zusammenhängt ist deutlich spürbar. Irgendwann und irgendwie wird Thomas Ashdown dazu stoßen und das Geheimnis mit Charlotte entschlüsseln - sagt der Klappentext.
    Ich freu mich drauf, bisher gefällt mir eigentlich alles - Schreibstil, Figuren, Atmosphäre etc.