'Der verbotene Fluss' - Seiten 180 - 268

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    Original von hollyhollunder


    Da bin ich zweigeteilt. Einerseits denke ich, dass unsere Angst vor manchen Situationen durch fast 100 Jahre Horrorfilme unnötig geschürt wurde. Was sollte schließlich schon passieren so nah am Herrenhaus. Räuberbanden gab es da ja nicht mehr und wilde Tiere wohl auch nicht. :gruebel Wobei in solchen Filmen die Heldin ja meist sogar nur im Nachthemd durchs Gelände rennt. :lache


    Andererseits ist eine Urangst vor Dunkelheit und Alleinsein wahrscheinlich schon in uns drinnen.
    Ich finde die Stimmung im Buch auch sehr gut. Nicht zu viel Mysterie aber gerade so viel Seltsamkeiten, dass man im Hinterkopf rätselt, ob es nicht doch möglilch wäre...
    Wobei sowohl Charlotte als auch Thomas viel zu geerdet auf mich wirken. Was mir noch besser gefällt.


    Da magst du Recht haben. Die Medien spielen uns ja tagtäglich vor, was alles passieren kann, wenn man in einem dunklen Wald allein unterwegs ist, nicht nur in Horrorfilmen. Einerseits glaubt Charlotte ja auch nicht an Geister, und doch bekommt sie die Panik. Es ist halt einfach unheimlich, schon bedingt dadurch, dass man nachts nicht alles sieht, was sich um einen herum befindet und besonders wenn man dann Geräusche hört, die man in dem Moment nicht zuordnen kann.

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    Original von Klusi


    Da magst du Recht haben. Die Medien spielen uns ja tagtäglich vor, was alles passieren kann, wenn man in einem dunklen Wald allein unterwegs ist, nicht nur in Horrorfilmen. Einerseits glaubt Charlotte ja auch nicht an Geister, und doch bekommt sie die Panik. Es ist halt einfach unheimlich, schon bedingt dadurch, dass man nachts nicht alles sieht, was sich um einen herum befindet und besonders wenn man dann Geräusche hört, die man in dem Moment nicht zuordnen kann.


    Ein interessanter Gedanke, dass wir unsere Ängste vor der Dunkelheit mit Hilfe von Horrorfilmen und Thrillern antrainiert haben könnten. Wenn ich ehrlich bin, wäre ich wohl ein gutes Beispiel für diese These: ich habe es schon Mal geschafft, meinen Mann nachts aufzuwecken, da ich mich gefürchtet hatte, alleine ins Bad zu gehen. Mein Mann war natürlich hellauf begeistert und auf die Frage, wovor ich den Angst hätte, musste ich antworten, dass das aktuelle Buch so gruselig war. :lache

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    Original von Ayasha
    Ein interessanter Gedanke, dass wir unsere Ängste vor der Dunkelheit mit Hilfe von Horrorfilmen und Thrillern antrainiert haben könnten.


    Das finde ich auch! Darüber hinaus glaube ich, dass die Menschen der damaligen Zeit wesentlich mehr/öfter mit Dunkelheit konfrontiert wurden und es für sie "normaler" und somit weit weniger aufregender war als für uns heute. Es gab ja noch kein elektrisches Licht, also wurde nur mit Lampen und Leuchtern gearbeitet. Und in diesen großen Herrenhäusern nachts mit einer Lampe durch die Gänge zu schleichen ist für uns eine gruselige Vorstellung - war damals aber wohl schlicht und ergreifend Alltag. Und Charlotte ist ja (soviel ich rausgelesen habe) auf dem Land aufgewachsen - da ist sie sicher öfters bei Dunkelheit von irgendwoher heimgegangen. Von daher denke ich, es war für damalige Zeit viel selbstverständlicher als für uns heute, die nur aufs Knöpfchen drücken müssen, und das Haus erstrahlt in "Tages"licht.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Lese-rina : Interessanter Gedankenanstoß! Aus heutiger Sicht gehen wir mit Dunkelheit wohl wirklich anders um. Für uns ist Helligkeit auch nachts mittlerweile normal, so wie für die Leute damals eine wirklich dunkle Nacht auch normal war. Aber ich gehör auch zu der Angsthasen-Fraktion, weshalb Charlottes Ausflug für mich unheimlich war. :lache

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    Ein interessanter Gedanke, dass wir unsere Ängste vor der Dunkelheit mit Hilfe von Horrorfilmen und Thrillern antrainiert haben könnten. Wenn ich ehrlich bin, wäre ich wohl ein gutes Beispiel für diese These: ich habe es schon Mal geschafft, meinen Mann nachts aufzuwecken, da ich mich gefürchtet hatte, alleine ins Bad zu gehen. Mein Mann war natürlich hellauf begeistert und auf die Frage, wovor ich den Angst hätte, musste ich antworten, dass das aktuelle Buch so gruselig war.


    DAs ist mir vor ewigen Zeiten passiert, als ich mein erstes richtiges Horrorbuch gelesen habe - Es von Stephen King. Da konnte ich auch zwei, drei Wochen lang nur noch mit unguten Gefühl aufs Klo gehen. :grin


    Zitat

    Das finde ich auch! Darüber hinaus glaube ich, dass die Menschen der damaligen Zeit wesentlich mehr/öfter mit Dunkelheit konfrontiert wurden und es für sie "normaler" und somit weit weniger aufregender war als für uns heute. Es gab ja noch kein elektrisches Licht, also wurde nur mit Lampen und Leuchtern gearbeitet. Und in diesen großen Herrenhäusern nachts mit einer Lampe durch die Gänge zu schleichen ist für uns eine gruselige Vorstellung - war damals aber wohl schlicht und ergreifend Alltag. Und Charlotte ist ja (soviel ich rausgelesen habe) auf dem Land aufgewachsen - da ist sie sicher öfters bei Dunkelheit von irgendwoher heimgegangen. Von daher denke ich, es war für damalige Zeit viel selbstverständlicher als für uns heute, die nur aufs Knöpfchen drücken müssen, und das Haus erstrahlt in "Tages"licht.Ayasha


    Genau so meine ich es auch. Silvester waren wir diesmal auf dem Land und sind um Mitternacht auf einen unbeleuchteten Hügel gestiegen. Ohne Licht haben wir uns nur vorangetastet und waren vollkommen unsicher, obwohl es doch eine relative helle und sternenklare Nacht war. Bis alle Männer ihre Handylampen eingeschaltet haben. Da haben wir alle gemerkt, wie sehr wir ausreichende Beleuchtung auch nachts auf der Straße gewohnt sind - und WIE dunkel es nachts wirklich ist. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Thomas trifft ein und in ihm findet Charlotte einen neuen, interessanten Gesprächspartner. Sie hat seine Rezis gelesen und ich bin gespannt, wie es bei den gemeinsamen "Ermittlungen" weitergeht :chen


    Ich hoffe vor allem, daß er mit Emily vorsichtig umgeht und ihr erklärt, was ein Detektiv ist. Schöne Geschichten kann er ihr bestimmt auch erzählen.


    Ein tolles Buch und ich kann mich ganz schlecht losreißen, darum habe ich auch die Vor-Posts nicht gelesen, denn ich muß zurück :lesend

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    Original von Zwergin
    In diesem Abschnitt kam die düstere Atmosphäre in den Herrenhaus jetzt auch bei mir an.


    Ich finde die früheren Krankheiten der Tochter seltsam. Kaum ist die Mutter tot, geht es ihr besser, das ist doch seltsam, einem so sensiblen Kind müsste es doch mit dieser seelischen Belastung auch körperlich eher schlechter gehen. Da ist doch auch irgendetwas faul.


    Hm stimmt! Was, wenn diese ihr Kind versucht hat zu vergiften? :gruebel
    Es gibt glaube eine psychische Krankheit, wo Mütter so etwas tun, auch, weil sie dann mehr bei ihrem Kind sein können, weil es ja immer krank ist...
    Vielleicht hat Andrew es rausgefunden und wollte sie deswegen wegschicken?


    Bei der Szene mit dem Medium, die mit der Uhr zu tun hatte, da musste ich kurz an die Serie "The Mentalist" denken. Dieser sagt den Personen auch immer Sachen, die er eigentlich gar nicht wissen kann. Und dann auch noch die Rezension zu 2 Büchern über Sherlock Holmes. Das passt so gut! :anbet
    Hat mir echt gefallen. Der Mentalist sagt zB selber immer, dass es keine Medien gibt, sondern dass alles auf einer bestimmten Auffassungsgabe beruht. Und genau das glaube ich in dem Fall auch!
    Die Szenen um Emily, die immer ihre Mutter sieht, kann ich mir allerdings noch nicht erklären... (aber dann wär ja auch schon alles verraten, nicht ;-) )

  • Dieser Abschnitt ist so richtig schön gruselig ;-) Ich glaube eher nicht, dass Ellen noch lebt, ich kann gar nicht genau sagen, warum. Aber irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen. Da aber im Prolog steht, dass sie sich im Wald nicht alleine fühlte, würde ich schon eher der Theorie zustimmen, dass Emily den Selbstmord der Mutter gesehen hat, da sie ihr gefolgt ist und somit auch von dem Schal wusste. Allerdings würde das nicht erklären, warum sie vom Abschiedsbrief wusste. Irgendwie heftig, dass der verbrannt wurde - hätte man den Brief nicht behalten und der Tochter zu einem späteren Zeitpunkt geben können? Dann wäre der Abschied womöglich irgendwie leichter gewesen, da vielleicht der Selbstmord "erklärt" werden würde.
    Naja egal, ich bin sehr neugierig, was damals passiert ist und bin einfach nur gespannt auf die Auflösung!


    Das Brechmittel hat Ellen wahrscheinlich benutzt, um Emily krank zu machen, damit sie sich mehr um sie sorgen kann. Die Ehe scheint sie psychisch krank gemacht zu haben. Aber ist Emily auch - erblich bedingt - psychisch krank? Oder wirklich "besessen", so dass die "Geisterjäger" tatsächlich anrücken müssten? Ich freue mich ja sehr auf die Begegnung von Charlotte und Thomas, dessen Zeitungsbericht um Sherlock Holmes ich sehr gelungen fand.


    Liebe Susanne - du schaffst es wirklich, den Leser in den Bann zu ziehen!!! Daher muss ich auch schnell weiterlesen... :lesend

  • Also bei mir ist in diesem Abschnitt Thomas noch nicht eingetroffen. Ich finde es aber eine witzige Idee, dass ausgerechnet der Skeptiker Thomas einem ausgewiesenem Spiritismusanhänger wie Arthur Conan Doyle den Weg zum Ruhm geebnet haben soll.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich finde es aber eine witzige Idee, dass ausgerechnet der Skeptiker Thomas einem ausgewiesenem Spiritismusanhänger wie Arthur Conan Doyle den Weg zum Ruhm geebnet haben soll.


    Kann Thomas das zu diesem Zeitpunkt denn schon wissen? Außerdem beurteilt er ja das Werk und nicht den Menschen. ;-)


    Edit: Die Tatsache, dass A.C. Doyle dem Spiritismus zugeneigt war, finde ich in diesem Zusammenhang sehr interessant! (Hatte ich vorhin noch vergessen zu erwähnen...)

    Aktuelle Lektüre: Jenseits des Grabes - Fred Vargas
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    Original von LeseBär


    Kann Thomas das zu diesem Zeitpunkt denn schon wissen? Außerdem beurteilt er ja das Werk und nicht den Menschen. ;-)


    Edit: Die Tatsache, dass A.C. Doyle dem Spiritismus zugeneigt war, finde ich in diesem Zusammenhang sehr interessant! (Hatte ich vorhin noch vergessen zu erwähnen...)


    Das wusste ich gar nicht, aber das ist natürlich hier in diesem Zusammenhang sehr passend ;-)

  • Zitat

    Original von LeseBär


    Kann Thomas das zu diesem Zeitpunkt denn schon wissen? Außerdem beurteilt er ja das Werk und nicht den Menschen. ;-)
    ]


    Ich dachte hier mehr aus der Sicht von heute, als Mensch im RL, nicht aus der Sicht der Geschichte.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Also bei mir ist in diesem Abschnitt Thomas noch nicht eingetroffen. Ich finde es aber eine witzige Idee, dass ausgerechnet der Skeptiker Thomas einem ausgewiesenem Spiritismusanhänger wie Arthur Conan Doyle den Weg zum Ruhm geebnet haben soll.


    Mir ging es in diesem Zusammenhang ehrlich gesagt nur um ACD als Erfinder von Sherlock Holmes. Dass er auf die Sache mit den Feen hereingefallen ist, ist bedauerlich. ;-)


    Sein Hang zum Spiritismus begann übrigens erst fünfzehn Jahre später, nachdem er depressiv wurde, weil er in kurzer Zeit mehrere Angehörige verloren hatte, darunter seine Frau.

  • Bei mir ist Tom auch noch nicht eingetroffen und konnte somit auch noch keinen süßlichen Geruch wahrnehmen. ;-)


    Nach diesem Abschnitt finde ich es nun etwas abwegiger, dass Lady Ellen noch lebt. Jedenfalls schließe ich aus, dass Sir Andrew ihr irgendetwas angetan hat, sie weggesperrt oder hat einweisen lassen. Ich glaube, er hat sie wirklich sehr geliebt und trauert einfach maßlos um sie. Auch glaube ich, dass seine Sorge um Emily echt ist. Gerade die Szene nach dem Albtraum/der Erscheinung in ihrem Schlafzimmer, als Charlotte ihn holt, fand ich ihn sehr fürsorglich.
    Also: wenn Lady Ellen noch lebt, dann ohne Sir Andrews Wissen, sonst würde er den ganzen Aufwand nicht betreiben. Dann lebt sie vielleicht wirklich in dem Haus auf dem Buchcover (wahrscheinlich hat das Haus auf dem Buchcover gar nichts mit der Geschichte zu tun und sah einfach nur nett aus... :lache). In diesem Fall würde die Geschichte nicht in Mystery abgleiten und Tom findet die simple Wahrheit heraus.
    Oder Lady Ellen ist wirklich tot und möchte sich noch von ihrer Tochter verabschieden, weil ihr diese Möglichkeit verwehrt blieb (Vernichtung des Abschiedsbriefes durch Sir Andrew). In diesem Fall hoffe ich, dass das ganze nicht zu "phantastisch" wird, aber eigentlich mache ich mir da nicht so große Sorgen, da ich Susannes frühere Romane auch sehr *ähm* bodenständig und selbsterklärend fand).
    Es bleibt also spannend! :-)


    Das versteckte Brechmittel spricht ja sehr für diese Theorie, dass Lady Ellen ihre Tochter krank gemacht hat. Ich hoffe, dass es nicht stimmt. Aber wozu war das Brechmittel dann da? Vielleicht wirklich für sie selbst, wenn sie selbst wusste, dass sie depressiv oder anderweitig psychisch krank war, dass sie es selbst genommen hat, aber niemand davon wissen sollte.


    Mir gefielen auch die Erwähnung von historischen Personen wie ACD oder Gegebenheiten wie der große Gestank sehr gut.