Ich muss gestehen, ich hatte mir mehr von dem Buch erwartet, bei all der Begeisterung die Ulf Schiewe hier im Forum entgegenschlägt. Es hat sich nett gelesen und ein Riesenkompliment muss ich dafür aussprechen, dass er sich ein unausgelutschtes und sehr interessantes Thema ausgesucht hat und dass er absolut nicht davor zurückschreckt, seine Figuren "politisch unkorrekt" handeln zu lassen. Auch sehr schön, dass um Gilberts Abstammung (bislang?) nicht viel Aufhebens gemacht wurde und dass er gleich von Anfang an mit "fester Freundin" kommt, statt sich rettungs- und hoffnungslos in irgendeine unpassende Dame zu verlieben, um die dann nach zig Windungen und Wendungen doch noch zu bekommen. OK, nicht, dass das mit der festen Freundin einfacher wäre, aber zumindest mal eine andere Herangehensweise.
Das Buch hat sich auch nett und relativ von selbst gelesen, aber das Buch an sich und vor allem die Figuren blieben für mich komplett flach. Es wird einfach nur geschildert, was gemacht wird, aber für mich war da kein Funken Leben in den Figuren. Interessanterweise war Gaitelgrima die einzige, die einen Anflug davon gezeigt hat, aber der Titelheld blieb mir vollkommen fremd und somit herzlich gleichgültig, aber auch seine Gefährten. Das ganze Buch hat sich für mich leider reichlich oberflächlich angefühlt. Von daher bin ich echt gespalten, ob ich weiterlesen soll. Inhaltlich würde es mich schon interessieren, was auch für andere Romane Schiewes gilt, thematisch. Aber wenn die ebenfalls so flach bleiben? Bleiben sie?